Reizdarmsyndrom

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Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall zählen zu den typischen Beschwerden bei einem Reizdarmsyndrom (RDS). Es ist zwar nicht gefährlich, für die Betroffenen kann es aber sehr schmerzhaft und lästig sein.

Auf einen Blick

  • Ein Reizdarmsyndrom ist nicht gefährlich.
  • Milde Formen des Reizdarmsyndroms sind am häufigsten – die Betroffenen kommen dann gut ohne Behandlung zurecht.
  • Ein Reizdarmsyndrom ist nicht heilbar.
  • Schätzungen zufolge haben etwa 10 bis 20 von 100 Menschen ein Reizdarmsyndrom.
  • Am häufigsten tritt ein Reizdarmsyndrom im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zum ersten Mal auf.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Frau sitzt auf einer Couch, hält ihre Arme verschlossen und presst sie an ihren Bauch.

Was ist ein Reizdarmsyndrom?

Das Reizdarmsyndroms (RDS) wird auch „nervöser Darm“ oder Reizkolon genannt. Typische Beschwerden sind Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall.

Ein Reizdarmsyndrom ist nicht gefährlich. Am häufigsten sind milde Formen, mit denen die Betroffenen ohne Behandlung gut zurechtkommen.

Allerdings sind die Beschwerden in manchen Fällen so stark, dass sie das Leben der Betroffenen erheblich einschränken und belasten können.

Heilbar ist ein Reizdarmsyndrom nicht. Viele Betroffene finden im Laufe der Zeit aber heraus, was die Darmbeschwerden verringert und was sie verstärkt. Die Beschwerden lassen sich zudem auf verschiedenen Wegen lindern.

Was sind die Symptome eines Reizdarmsyndroms?

Krämpfe, anhaltende Bauch- oder Unterleibsschmerzen und ein veränderter Stuhl zählen zu den typischen Beschwerden. Bei Frauen tritt eher Verstopfung auf, bei Männern eher Durchfall. In manchen Fällen wechselt sich beides ab.

Auch Blähungen, Völlegefühl und schleimiger Ausfluss sind mögliche Anzeichen eines Reizdarmsyndroms.

Was sind die Ursachen eines Reizdarmsyndroms?

Was ein Reizdarmsyndrom verursacht, ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Manche Theorien gehen davon aus, dass überempfindliche Darmnerven, Störungen der Darmmuskulatur, Veränderungen der Darmflora und Entzündungen der Darmwand eine Rolle spielen.

Beobachtet wurde auch, dass das Reizdarmsyndrom häufiger bei Menschen auftritt, die schon einmal eine Darminfektion mit Fieber und heftigem Durchfall hatten oder Antibiotika eingenommen haben. Vermutet wird auch, dass vererbbare Voraussetzungen beteiligt sein könnten. Zudem werden Ernährungsgewohnheiten, Lebensmittelunverträglichkeiten, psychische Belastungen und Stress für mögliche Auslöser gehalten.

Bei vielen dieser möglichen Faktoren ist aber nicht klar, ob sie eher Ursache oder Folge eines Reizdarmsyndroms sind.

Wie häufig ist ein Reizdarmsyndrom?

Schätzungen zufolge tritt ein Reizdarmsyndrom bei etwa 10 bis 20 von 100 Menschen auf – bei Frauen etwa doppelt so oft wie bei Männern.

Schätzungen zufolge tritt ein Reizdarmsyndrom bei etwa 10 bis 20 von 100 Menschen auf.

Am häufigsten zeigt sich ein Reizdarmsyndrom erstmals im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Wie entwickelt sich ein Reizdarmsyndrom?

Das Reizdarmsyndrom ist meistens chronisch – Menschen mit Reizdarmsyndrom haben also dauerhaft damit zu tun. Häufig zeigt sich die Erkrankung schubweise: Das heißt, die Betroffenen haben dann eine Zeit lang nur leichte oder gar keine Darmbeschwerden und dann wieder Phasen mit stärkeren Symptomen.

Wie wird ein Reizdarmsyndrom festgestellt?

Ärztinnen und Ärzte sprechen von einem Reizdarmsyndrom, wenn:

  • Beschwerden, etwa Bauchschmerzen oder Blähungen, länger als 3 Monate dauern.
  • sich der Stuhlgang verändert – zum Beispiel durch Verstopfung, Durchfall, oder auch wenn er seltener oder häufiger wird.
  • die Beschwerden die Lebensqualität spürbar beeinträchtigen, sodass man Hilfe sucht.
  • keine Hinweise auf eine andere Erkrankung vorliegen, die die Beschwerden verursachen könnte. 

Hinweis: Für solche Symptome muss nicht unbedingt ein Reizdarmsyndrom verantwortlich sein. Auch andere Gründe wie eine Unverträglichkeit gegen Milchzucker (Laktoseintoleranz) oder eine Zöliakie kommen in Frage. Es kann aber auch beides vorliegen – eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und ein Reizdarmsyndrom.

Hinweis

Wichtig zu wissen: Kommt es zu deutlichem Gewichtsverlust, Blut im Stuhl, Fieber oder Blässe, kann es sich eher um andere Darmerkrankungen handeln.

Zum Beispiel um entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Auch eine sogenannte Divertikulitis ist möglich. Dabei handelt es sich um eine Entzündung, bei der sich Kot in Taschen in der Darmwand festsetzt. Zudem können Gallensteine plötzliche starke Bauchschmerzen auslösen. 

Treten die Verdauungsbeschwerden zusammen mit anderen Symptomen wie etwa Blut im Stuhl auf, könnte auch Darmkrebs die Ursache sein. Darmkrebs ist aber bei Menschen unter 50 Jahren sehr selten. Bei Blut im Stuhl ist in jedem Fall eine Untersuchung durch eine Ärztin oder einen Arzt erforderlich.

Für die Diagnose fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst nach den Beschwerden und nach bekannten Unverträglichkeiten oder Erkrankungen. Durch Bluttests und weitere Untersuchungen können andere Ursachen ausgeschlossen werden. Die Ärztin oder der Arzt erkundigt sich auch nach den sonstigen Lebensumständen – etwa danach, ob die Beschwerden bei Stress häufiger auftreten.

Wie wird ein Reizdarmsyndrom behandelt?

Ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung gelten als Voraussetzungen für eine gesunde Verdauung. Oft empfehlen Ärztinnen und Ärzte Menschen mit Reizdarmsyndrom aber auch weitere Maßnahmen. So können die Betroffenen zum Beispiel testen, ob bestimmte Lebensmittel die Beschwerden verstärken. Ist dies der Fall, können sie darauf verzichten.

Bei manchen Menschen mit Reizdarmsyndrom verringern sich die Beschwerden, wenn die Mahlzeiten in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt werden. Betroffene können auch ein Ernährungstagebuch führen, um zu erkennen, was ihnen guttut und was nicht.

Als Maßnahmen, um einem möglichen Reizdarmsyndrom entgegenzuwirken, zählen unter anderem eine ausgewogene Ernährung, genügend Bewegung und ein Ernährungstagebuch.

Darüber hinaus kommen bei einem Reizdarmsyndrom verschiedene Behandlungen in Frage. Gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt können Betroffene verschiedene Behandlungen ausprobieren. Oft sind ein und dieselben Behandlungen bei manchen Menschen mit Reizdarmsyndrom hilfreich, während sie bei anderen die Beschwerden verstärken.

Die meisten Behandlungsmöglichkeiten sind bisher noch nicht gut untersucht. Studien haben aber ergeben, dass manche Behandlungen zumindest bei einigen Menschen wirksam sind oder die Beschwerden wenigstens für kurze Zeit lindern.

Zu diesen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

Vertiefende Informationen, etwa was bei einem Reizdarm hilft und was nicht, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wie sieht der Alltag von Betroffenen aus?

Wer ein leicht ausgeprägtes Reizdarmsyndrom hat, kommt damit in der Regel gut zurecht. Bei einigen Betroffenen sind die Beschwerden aber so stark, dass sie die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. So verspüren manche Menschen zum Beispiel in manchen Situationen plötzlich so starken Stuhldrang, dass sie dringend eine Toilette benötigen. Wer davon betroffen ist, muss seine Mahlzeiten und Verabredungen genau planen.

Der Alltag wird erschwert, spontane Aktivitäten werden zum Problem.

Menschen mit schwerem Reizdarmsyndrom schämen sich zum Teil wegen ihrer Blähungen oder weil sie oft auf die Toilette müssen. Vom persönlichen Umfeld werden diese Belastungen manchmal nicht ernst genommen – in einigen Fällen auch von Ärztinnen und Ärzten nicht. Betroffene können sich dadurch verletzt fühlen.

Die meisten Menschen finden aber Möglichkeiten mit ihrem Reizdarmsyndrom ohne allzu große Einschränkungen zu leben.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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