Scheidenpilz

Es juckt, brennt oder die Erkrankung macht sich durch Ausfluss bemerkbar: Pilzinfektionen der Scheide kommen häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter vor. Oft müssen sie nur kurz mit Scheidenzäpfchen oder -cremes behandelt werden.

Auf einen Blick

  • Mögliche Symptome sind Jucken, Brennen oder Ausfluss.
  • In keinem Fall ist es ratsam, die Scheide auszuspülen: Dadurch kann sich die Entzündung verstärken.
  • Häufig entzünden sich auch die äußeren Geschlechtsorgane wie die Schamlippen.
  • Manchmal treten gar keine Beschwerden auf.
  • Oft genügt eine kurze Behandlung mit Scheidenzäpfchen oder -cremes.
  • Bei Schwangeren können Scheideninfektionen das Risiko für Komplikationen wie vorzeitige Wehen, Fehl- und Frühgeburten leicht erhöhen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Frau sitzt in einem Behandlungszimmer. Ihr gegenüber sitzt eine Ärztin und guckt auf ihren Laptop.

Was ist eine Pilzinfektion der Scheide (Scheidenpilz)?

Eine Pilzinfektion der Scheide wird auch Scheidenpilz genannt. Die Erkrankung kann sich durch Ausfluss, Brennen oder Jucken äußern. Häufig entzünden sich dabei zudem die äußeren Geschlechtsorgane wie die Schamlippen. Manchmal treten auch gar keine Beschwerden auf.  Bei der Erkrankung vermehren sich Hefepilze in der Scheide und lösen eine Entzündung aus. Neben Bakterien, die zu einer bakteriellen Vaginose führen können, verursachen Hefepilze am häufigsten Entzündungen der Scheide und der äußeren Geschlechtsorgane.

Frauen sind in bestimmten Phasen besonders anfällig für Pilzinfektionen der Scheide – zum Beispiel während der Schwangerschaft. Aber auch ein geschwächtes Immunsystem und bestimmte Medikamente können einen Scheidenpilz begünstigen. Oft reicht es, die Infektion kurz mit Scheidenzäpfchen oder -cremes zu behandeln, damit sie abklingt. In manchen Fällen sind auch Tabletten sinnvoll.

Welche Symptome deuten auf eine Pilzinfektion der Scheide hin?

Symptome bei einem Scheidenpilz sind: Brennen, Juckreiz und Schmerzen, eine gerötete Scheidenschleimhaut mit weißem Belag, weiß-gelblicher Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Unangenehmes Brennen, Juckreiz und Schmerzen zählen zu den typischen Beschwerden bei einem Scheidenpilz. Die Scheidenschleimhaut ist gerötet und weißlich belegt. Einige Tage vor der Regelblutung können sich die Symptome verstärken. Breitet sich die Infektion auf die äußeren Geschlechtsorgane aus, sind zum Beispiel auch die Schamlippen gerötet und geschwollen.

Häufig geht die Erkrankung mit weiß-gelblichem Ausfluss aus der Scheide einher. Der Ausfluss kann wässrig oder krümelig sein und geronnener Milch ähneln. Während der Infektion kann Geschlechtsverkehr schmerzhaft sein. Entzündet sich auch die Harnröhre, haben die Betroffenen auch beim Wasserlassen Schmerzen.

Wodurch wird eine Pilzinfektion der Scheide verursacht?

Verursacht wird die Erkrankung vor allem durch Hefepilze, genauer gesagt: durch den Erreger Candida albicans. Diese Pilze sind zwar Bestandteil der natürlichen Scheidenflora. Sie kommen normalerweise aber nur in geringer Zahl vor und lösen dann keine Beschwerden aus. 

Gerät die Scheidenflora jedoch aus dem Gleichgewicht, können die Pilze eine Infektion der Scheide verursachen:

  • Ein erhöhter Östrogenspiegel während einer Schwangerschaft kann die Scheidenflora verändern und einen Scheidenpilz begünstigen.
  • Zudem haben Frauen, die mit der Antibabypille verhüten, ein erhöhtes Risiko für einen Scheidenpilz. Der Grund: Die Pille verändert den Hormonhaushalt ähnlich wie eine Schwangerschaft.
  • Auch Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, erhöhen das Scheidenpilzrisiko. Dazu gehört zum Beispiel Diabetes mellitus.
  • Es gibt zudem Medikamente und Behandlungen, die eine Infektion der Scheide fördern können: unter anderem Antibiotika, Kortison und Hormon-, Strahlen- oder Chemotherapien.

Weitere Faktoren, die einen Scheidenpilz begünstigen können, sind:

  • Stress
  • übertriebene Intimhygiene
  • synthetische und eng anliegende Kleidung
  • Schwitzen
  • die Verwendung von luftdichten Slipeinlagen oder Binden

Ein Scheidenpilz kann auch durch Ansteckung verursacht werden, wenn sehr viele Hefepilze von außen in die Scheide gelangen. Dies kann zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr mit einem Mann passieren, der eine Pilzinfektion der Eichel hat.

Wie häufig kommt es zu einer Pilzinfektion der Scheide?

Bis zu 75 von 100 Frauen haben mindestens einmal im Leben einen Scheidenpilz.

Infektionen durch Scheidenpilze sind nach Bakterieninfektionen die zweithäufigste Ursache für Scheidenentzündungen. Bis zu 75 von 100 Frauen haben mindestens einmal im Leben einen Scheidenpilz.  Am häufigsten betroffen sind Frauen im gebärfähigen Alter. Bei Frauen, die nach den Wechseljahren einen Scheidenpilz haben, kann dies mit Medikamenten zusammenhängen, zum Beispiel, wenn östrogenhaltige Mittel eingenommen werden.

Häufig haben die Betroffenen nur leichte oder auch gar keine Beschwerden. In seltenen Fällen treten starke Beschwerden auf, die eine intensivere Behandlung erforderlich machen. Auch wenn ein Scheidenpilz mehrmals pro Jahr auftritt oder eine Immunschwäche zugrunde liegt, ist eine intensivere Behandlung nötig.

Wie verläuft eine Pilzinfektion der Scheide?

Ist die Scheidenschleimhaut entzündet oder wird die juckende Haut im Bereich der Schamlippen aufgekratzt, können sich andere Krankheitserreger einfacher ansiedeln und die Beschwerden verstärken. Dann kann sich auch benachbartes Gewebe wie die Harnröhrenmündung leichter entzünden.

Ernsthafte Komplikationen sind sehr selten. Sie treten meistens nur im Zusammenhang mit einem geschwächten Immunsystem auf, etwa bei Betroffenen, die wegen Krebs behandelt werden oder die an Aids erkrankt sind. In diesen Fällen kann sich die Entzündung verstärken und weiter ausbreiten.

Bei schwangeren Frauen können Scheideninfektionen das Risiko für Komplikationen wie vorzeitige Wehen, Fehl- und Frühgeburten leicht erhöhen. Zudem kann sich das Kind während der Geburt anstecken. Bei den Neugeborenen können die Pilze unter anderem zu einer Entzündung der Mundschleimhaut oder einer Windeldermatitis führen.

Wichtig zu wissen: Vielen Frauen sind Erkrankungen der Geschlechtsorgane peinlich. Manche schieben deshalb die Behandlung auf oder sagen ihrem Sexualpartner oder ihrer -partnerin nichts davon. Wer dies tut, verlängert nicht nur womöglich die Infektion, sondern kann zudem andere anstecken.

Wie kann einem Scheidenpilz vorgebeugt werden?

Ist das Immunsystem geschwächt, können Antipilzmittel in manchen Fällen einer Pilzinfektion vorbeugen. Auch während einer Antibiotikatherapie verwenden manche Frauen Antipilzmittel zur Vorbeugung. Die vorbeugende Wirkung ist aber nicht gut untersucht. Frauen, die ansonsten gesund sind, brauchen nicht besonders vorzubeugen. Um die Ansteckung bei einem erkrankten Partner oder einer Partnerin zu vermeiden, sollte so lange auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden, bis die Infektion abgeklungen ist.

Einige Frauen verwenden auch spezielle Probiotika-Präparate, die die natürliche Scheidenflora unterstützen sollen. Solche Mittel werden eingenommen oder in die Scheide eingeführt. Ihre vorbeugende Wirkung ist allerdings nicht gut untersucht.

Manche Methoden schaden mehr, als sie nutzen: So sollten Frauen ihre Scheide nicht spülen und auf Intimsprays verzichten. Dies schädigt die natürliche Scheidenflora und begünstigt Infektionen.

Wie wird eine Pilzinfektion der Scheide festgestellt?

Ein Scheidenpilz lässt sich meistens anhand der Beschwerden und der sichtbaren Veränderungen der Scheidenschleimhaut feststellen. Bei Unklarheiten kann die Ärztin oder der Arzt etwas Scheidenflüssigkeit entnehmen und sie auf Hefepilze untersuchen. Treten die Pilzinfektionen oft auf oder führen sie zu starken Beschwerden, können zusätzliche Untersuchungen notwendig sein. Dann wird geprüft, ob bestimmte Risikofaktoren wie eine Immunschwäche vorliegen. Erkrankt eine Frau immer wieder an Pilzinfektionen, kann es sinnvoll sein, dass sich auch ihr Partner oder ihre Partnerin untersuchen lässt.

Wie wird eine Pilzinfektion der Scheide behandelt?

In der Regel reicht eine Behandlung mit einem Antipilzmittel aus: Dabei wird ein Zäpfchen oder eine Creme mithilfe eines Applikators in die Scheide eingeführt. Das Medikament kann dann auf der entzündeten Schleimhaut wirken. Einige Arzneimittel können auch einmalig als Tablette eingenommen werden.

Bei oft wiederkehrenden Infektionen, starken Schmerzen oder einem erhöhten Risiko für Komplikationen – etwa bei einer Immunschwäche – ist es sinnvoll, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. In der Regel muss der Partner oder die Partnerin nicht mitbehandelt werden. Das ist nur nötig, wenn feststeht, dass er oder sie auch eine Hefepilzinfektion im Genitalbereich hat. Als Behandlungsmöglichkeiten gelten auch Zäpfchen oder Kapseln mit lebenden Milchsäurebakterien (Probiotika). Der Nutzen dieser Mittel ist aber nicht ausreichend belegt. Es gibt auch Frauen, die sich zum Beispiel mit Teebaumöl getränkte Tampons oder aber Knoblauch einführen. Manche verwenden Naturjoghurt, um das Scheidenmilieu anzusäuern. Es ist jedoch nicht untersucht, ob solche Mittel wirksam und sicher sind. Mögliche Risiken könnten allergische Reaktionen oder Reizungen der Schleimhaut sein. In keinem Fall ist es ratsam, die Scheide auszuspülen: Dadurch kann sich die Entzündung verstärken.

Vertiefende Informationen, etwa was bei einer Pilzinfektion der Scheide hilft, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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