Speichelsteine
ICD-Codes: K11.5 Was ist der ICD-Code?
Speichelsteine können den Speichelfluss blockieren und so eine schmerzhafte Schwellung der Speicheldrüse hervorrufen. Die Beschwerden treten vor allem beim Essen auf. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Speichelsteine zu entfernen.
Auf einen Blick
- Der Mensch hat sechs große Speicheldrüsen am Kopf, die den Speichel produzieren. Über Ausführungsgänge leiten die Speicheldrüsen den Speichel in den Mundraum.
- Wird ein Ausführungsgang durch einen Speichelstein verstopft, kann die betroffene Drüse anschwellen.
- Die Schwellung tritt insbesondere beim Essen auf und ist mitunter schmerzhaft.
- Die Schwellung kann vorübergehend sein, nach einer Weile wiederkommen oder stetig zunehmen.
- Oft werden Speichelsteine ausgeschwemmt, wenn man den Speichelfluss anregt und mit einer Massage der Speicheldrüse etwas nachhilft.
- Manchmal ist ein operativer Eingriff zur Entfernung des Speichelsteins erforderlich.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind Speichelsteine?
Speichelsteine sind kleine kalkhaltige Verfestigungen des Speichels. Sie lagern sich in den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen ab und können diese verstopfen.
Wenn der Speichel dadurch nicht mehr ungehindert abfließt, kann es zu einer schmerzhaften Schwellung der betroffenen Drüse kommen.
Der Mensch hat auf jeder Seite drei große Kopf-Speicheldrüsen:
- die Ohrspeicheldrüse
- die Unterkieferspeicheldrüse
- die Unterzungenspeicheldrüse
Der Mensch hat sechs große Kopf-Speicheldrüsen: eine vor jedem Ohr, zwei links und rechts unter der Zunge und zwei links und rechts unterhalb des Unterkiefers.
Speichelsteine treten am häufigsten in der Speicheldrüse am Unterkiefer auf, in der Regel nur auf einer Seite. Es ist möglich, dass Speichelsteine an mehreren Stellen der Ausführungsgänge der betroffenen Drüse auftreten.
Um den Speichelstein herauszuspülen, helfen oft Maßnahmen, die den Speichelfluss anregen. Manchmal müssen die Steine operativ entfernt werden.
Welche Symptome treten bei Speichelsteinen auf?
Manchmal kann man Speichelsteine sehen, wenn man in die Mundhöhle schaut. Sie sind an einer runden oder ovalen Vorwölbung erkennbar, die weißlich bis gelblich gefärbt ist. Sind sie nicht zu sehen, lassen sie sich oft ertasten.
Kleinere Speichelsteine verursachen häufig gar keine Beschwerden. Wird der Speichelstein größer und setzt sich im Ausführungsgang fest, kann der Speichel nicht mehr abfließen und staut sich zurück bis in die Drüse. Die Speicheldrüse kann dann anschwellen und Schmerzen verursachen. Typischerweise treten die Symptome beim Essen auf, wenn die Speichelproduktion angeregt wird.
Die Schwellungen der Speicheldrüsen treten meist wiederholt in Abständen von Tagen oder auch Wochen auf. In der Regel ist nur eine Seite betroffen.
Wenn ein Speichelstein einen Ausführungsgang verstopft und der Speichel dadurch nicht abfließt, kann sich die betroffene Speicheldrüse entzünden und mit Bakterien infizieren. Eine Entzündung macht sich typischerweise durch starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und Fieber bemerkbar.
Wie entstehen Speichelsteine?
Speicheldrüsen haben die Aufgabe, Speichel zu produzieren, der unter anderem wichtig für den Schluckakt und die Verdauung ist. Über einen Ausführungsgang gelangt der Speichel aus der Drüse in den Mundraum.
Dieser Ausführungsgang kann von Natur aus oder nach einer Entzündung oder Verletzung verengt sein. In der Folge staut sich Speichel leichter an, was die Bildung von Speichelsteinen beeinflusst.
Zudem spielt die Zusammensetzung des Speichels eine Rolle. Speichel kann mal eher wässrig, mal schleimig sein und unterschiedlich viele Mineralien und Eiweiße enthalten. Was genau dazu führt, dass aus flüssigem Speichel feste, verkalkte Steinchen werden, weiß man bisher nicht.
Möglicherweise sind winzige Verkalkungen oder Bakterien der Auslöser für Speichelsteine. Ist der Speichelfluss dann zäh und langsam, können sich an der Verkalkung immer mehr Schichten ablagern. So wird der Speichelstein größer. Schließlich kann er den Ausführungsgang blockieren. Dann staut sich der Speichel im Drüsengewebe.
In der Unterkieferspeicheldrüse entstehen besonders häufig Speichelsteine. Das liegt möglicherweise daran, dass sie einen zäheren, schleim- und kalkhaltigeren Speichel produziert als die anderen Speicheldrüsen. Außerdem ist der Ausführungsgang sehr lang und der Speichel muss entgegen der Schwerkraft nach oben transportiert werden. Dadurch fließt er langsamer.
Welche Faktoren fördern die Bildung von Speichelsteinen?
Wenn man zu wenig trinkt oder Entwässerungstabletten (Diuretika) einnimmt, kann es sein, dass der Körper insgesamt zu wenig Wasser enthält.
Dadurch wird auch weniger Speichel gebildet, der Speichelfluss verringert sich und die Wahrscheinlichkeit für Speichelsteine steigt.
Darüber hinaus gibt es Medikamente, die direkt auf den Speichelfluss wirken und typischerweise einen trockenen Mund verursachen.
Weitere Faktoren können die Bildung von Speichelsteinen begünstigen:
Wie häufig sind Speichelsteine?
Weniger als ein Prozent der Bevölkerung entwickelt im Lauf des Lebens Speichelsteine, die Beschwerden hervorrufen.
Die meisten Menschen, die Speichelsteine bekommen, sind zwischen 30 und 60 Jahre alt. Kinder haben nur sehr selten Speichelsteine.
Bei 3 von 4 Menschen mit Speichelsteinen bildet sich nur ein einziger Stein. Speichelsteine treten auf der linken Seite genauso häufig auf wie auf der rechten. Nur selten sind beide Seiten gleichzeitig betroffen.
Welche Komplikationen können durch Speichelsteine auftreten?
Durch den Stau des Speichels in der Speicheldrüse kann sich das Drüsengewebe entzünden. Meist lässt sich eine Speicheldrüsenentzündung gut mit Antibiotika behandeln. Trotzdem kann sich in seltenen Fällen eine Eiteransammlung bilden. Eine solche Eiteransammlung nennt man auch Abszess.
Wenn die Entzündung der Speicheldrüse länger andauert, kann die betroffene Drüse ihre Funktion verlieren und dauerhaft weniger Speichel produzieren. Wird der Grund für den Stau früh genug beseitigt, kann sich die Speicheldrüse aber oft wieder erholen.
Wie werden Speichelsteine diagnostiziert?
Zunächst untersuchen Ärztinnen und Ärzte die Mundhöhle und tasten die Speicheldrüsen und Ausführungsgänge ab. Dafür wird auch der Hals von außen abgetastet. Mit einer Ultraschalluntersuchung können Ärztinnen und Ärzte Speichelsteine und die damit verbundenen Aufweitung des Ausführungsganges meist gut erkennen und lokalisieren.
Manchmal werden während der Untersuchung auch Mittel eingesetzt, die den Speichelfluss anregen sollen. Solche Mittel können zum Beispiel in Form von Lutschtabletten gegeben werden. Eventuell kann zusätzlich eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) erforderlich sein.
Mit sehr dünnen medizinischen Instrumenten kann man auch direkt in den Speichelausführungsgang schauen. Dieses Verfahren bezeichnet man als Speichelgang-Endoskopie (Sialendoskopie). Der Vorteil dieser Untersuchung ist, dass man dabei gleich eine Behandlung durchführen kann. So kann man den Stein manchmal schon während der Speichelgang-Endoskopie zerkleinern und entfernen oder den Speichelgang spülen oder erweitern.
Wie behandelt man Speichelsteine?
Das Therapieverfahren richtet sich danach, an welcher Stelle sich der Stein befindet, wie groß er ist und welche Beschwerden bestehen.
Bei Speichelsteinen, die zufällig entdeckt werden und keine Probleme bereiten, kann man erst einmal abwarten.
Machen Speichelsteine Beschwerden und treten zum ersten Mal auf, kommen zunächst folgende Behandlungsmaßnahmen infrage:
- Mit speichelanregenden Mitteln wie sauren Bonbons oder Kaugummis versucht man, die Speichelsteine durch den vermehrten Speichelfluss nach außen zu spülen.
- Es ist sinnvoll, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten, damit genug Flüssigkeit für die Speichelproduktion vorhanden ist.
- Darüber hinaus können Ärztinnen und Ärzte die Öffnung des Ausführungsgangs etwas erweitern und die Speicheldrüse in Richtung Ausführungsgang massieren, sodass sich die Speichelsteine besser lösen.
- Gibt es Hinweise auf eine bakterielle Entzündung der Speicheldrüse, kommen Antibiotika und entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz.
Bei vielen Menschen gehen die Beschwerden danach zurück.
Blockieren die Speichelsteine weiterhin die Ausführungsgänge, stehen weitere Therapieverfahren zur Verfügung:
- Mit einem sehr dünnen Instrument (Mikro-Endoskop) können Ärztinnen und Ärzte den Speichelstein direkt finden und entfernen. Manchmal führen sie dabei auch einen kleinen Schnitt durch, mit dem sie den Ausführungsgang erweitern.
- Stoßwellen werden bisweilen eingesetzt, um die Speichelsteine mithilfe kurzer Überdruckstöße zu zerkleinern. Die Stoßwellen können von außen auf den Körper oder von innen im Ausführungsgang über ein Endoskop abgegeben werden.
- Bei einigen Menschen ist ein operativer Eingriff von außen oder durch den Mund erforderlich. Dabei versucht man immer, die Speicheldrüse und den Ausführungsgang vollkommen wieder herzustellen. Nur selten muss die Speicheldrüse komplett entfernt werden.
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Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC).
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