Herzschwäche
ICD-Codes: I50 Was ist der ICD-Code?
Bei einer Herzschwäche kann das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körper pumpen. Organe und Muskeln werden dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Eine Herzschwäche kann zum Beispiel akut nach einem Herzinfarkt auftreten oder sich über lange Zeit entwickeln.
Auf einen Blick
- Bei einer Herzschwäche pumpt das Herz zu wenig Blut in den Körper; Organe und Muskeln werden dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
- Häufige Anzeichen sind Kurzatmigkeit, Luftnot, Erschöpfung und Wassereinlagerungen.
- Eine Herzschwäche kann plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln. Meist ist sie die Folge einer anderen Erkrankung.
- Die Therapie einer Herzschwäche umfasst Medikamente, Bewegung und die Behandlung von Grunderkrankungen.
- Nicht zu rauchen, wenig Alkohol zu trinken und körperlich aktiv zu bleiben kann helfen, das Herz-Kreislauf-System zu entlasten.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Herzschwäche?
Bei einer Herzschwäche ist das Herz nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Als Folge können Organe und Muskeln nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Andere Bezeichnungen für eine Herzschwäche sind Herzinsuffizienz und Herzmuskelschwäche.
Eine Herzschwäche kann plötzlich auftreten, beispielsweise nach einem Herzinfarkt – dann spricht man von einer akuten Herzschwäche. Eine chronische Herzschwäche entwickelt sich hingegen über lange Zeit – zum Beispiel durch einen dauerhaft erhöhten Blutdruck oder eine koronare Herzkrankheit.
Wie funktioniert das Herz?
In diesem Video erfahren Sie mehr über die Funktionsweise und Aufgaben des Herzens.
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Wie äußert sich eine Herzschwäche?
Eine Herzschwäche kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Folgende Symptome sind die häufigsten:
- Kurzatmigkeit und Luftnot
- Erschöpfung und Abgeschlagenheit
- Wassereinlagerungen in den Füßen, Knöcheln oder Beinen, seltener auch im Genitalbereich oder im Bauch
Es gibt noch andere mögliche Beschwerden. Dazu gehören: ein schneller Herzschlag, häufiges nächtliches Wasserlassen, Konzentrationsprobleme und trockener Husten. Es kann auch zu einer Gewichtszunahme kommen, wenn sich im Gewebe Wasser einlagert.
Diese Beschwerden können allerdings auch andere Gründe haben. Viele Betroffene haben außerdem noch andere Erkrankungen. Es kann daher manchmal schwierig sein, eine beginnende Herzschwäche zu erkennen.
Wie entsteht eine Herzschwäche?
Meistens ist eine Herzschwäche die Folge einer anderen Erkrankung. Die häufigsten Ursachen sind:
Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die Adern verengt, die das Herz mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Wenn dadurch der Blutfluss behindert wird, kann eine Herzschwäche entstehen. Diese kann wiederum zu einem Herzinfarkt führen. Bei einem Herzinfarkt verstopft eine dieser Adern plötzlich und Teile des Herzmuskels können nicht mehr durchblutet werden, sodass Muskelgewebe abstirbt.
Ein dauerhafter Bluthochdruck kann die Gefäße schädigen – sie verlieren dann ihre Elastizität und das Herz muss gegen einen erhöhten Widerstand arbeiten. Unter dieser anhaltenden Belastung wird der Herzmuskel größer und dicker. Als Folge kommt es dann zur Versteifung des Muskels oder zu einer Erweiterung der Herzkammern, was zu einer Herzschwäche führen kann.
Warum ist Bluthochdruck gefährlich?
Im folgenden Video erfahren Sie, was im Körper bei Bluthochdruck passiert. Welche Folgeschäden können durch Bluthochdruck entstehen und wie kann ein hoher Blutdruck gesenkt werden?
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Weitere mögliche Ursachen einer Herzschwäche können auch Erkrankungen des Herzmuskels, der Herzklappen oder des Herzbeutels sein. Alkohol- oder Drogenmissbrauch und bestimmte Arzneimittel erhöhen ebenfalls das Risiko für eine Herzschwäche.
Was sind die Risikofaktoren für eine Herzschwäche?
Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
- Diabetes mellitus Typ 2
- Rauchen
- hoher Alkoholkonsum
- starkes Übergewicht (Adipositas)
- bestimmte Krebsmedikamente
Wie häufig ist eine Herzschwäche?
Besonders ältere Menschen erkranken an einer Herzschwäche. Sie tritt meist erst nach dem 65. Lebensjahr auf. Mit zunehmendem Alter wird eine Herzschwäche immer häufiger. Mehr als zehn Prozent der über 70-Jährigen sind betroffen.
Wie verläuft eine Herzschwäche?
Bei einer Herzschwäche unterscheidet man vier Schweregrade:
Beschwerdefreie (asymptomatische) Herzschwäche
Sie verursacht noch keine Symptome, aber bei Untersuchungen wird eine verringerte Herzleistung festgestellt.
Leichte Herzschwäche
Symptome wie Erschöpfung oder Luftnot treten bei stärkerer körperlicher Belastung wie Treppensteigen oder Bergaufgehen auf, geringe körperliche Anstrengungen lösen aber keine Beschwerden aus.
Mittelschwere Herzschwäche
Beschwerden zeigen sich bereits bei gewöhnlichen Tätigkeiten und leichter körperlicher Anstrengung wie Gehen auf gerader Strecke.
Schwere Herzschwäche
Beschwerden treten in Ruhe oder schon bei geringsten körperlichen Aktivitäten auf. Selbst Liegen ist nur noch mit erhöhtem Oberkörper möglich, manche Betroffene sind bettlägerig.
Der Verlauf einer Herzschwäche hängt unter anderem von ihrer Ursache und möglichen Begleiterkrankungen ab. Bei manchen Betroffenen lassen sich die Beschwerden über viele Jahre gut unter Kontrolle halten. Bei anderen wird das Herz allerdings schnell schwächer.
Wenn sich die Herzleistung plötzlich wesentlich verschlechtert, kann es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handeln, der im Krankenhaus behandelt werden muss. Eine akute Verschlechterung äußert sich beispielsweise durch Atemnot, die bereits bei geringer Belastung oder in Ruhe, vor allem im Liegen, auftritt.
Wie wird eine Herzschwäche diagnostiziert?
Bei einem Verdacht auf eine Herzschwäche findet als Erstes ein allgemeines Arztgespräch statt. Hinweise auf eine Herzschwäche können Beschwerden wie Luftnot, Erschöpfung oder Wassereinlagerungen sein. Auch Anzeichen wie Herzgeräusche oder Rasseln beim Atmen können auf eine Herzschwäche hindeuten. Zur Sicherung der Diagnose muss die Ärztin oder der Arzt jedoch weitere Untersuchungen machen. Dazu gehören:
- eine Untersuchung der Herzströme und des Herzrhythmus mittels EKG (Elektrokardiogramm)
- die Bestimmung unterschiedlicher Blutwerte
- eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)
Die Echokardiographie misst die Pumpleistung des Herzens und prüft gleichzeitig die Funktion der Herzklappen.
Es ist zudem wichtig, die Ursache der Herzschwäche festzustellen, um auch die Grunderkrankung behandeln zu können.
Vertiefende Informationen etwa zu den Formen einer Herzschwäche lesen Sie unter gesundheitsinformation.de.
Wie wird eine Herzschwäche behandelt?
Die Therapie stützt sich auf mehrere Säulen:
- Behandlung der Grunderkrankung: Wenn eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung wie zum Beispiel Bluthochdruck zur Herzschwäche geführt hat, wird auch diese behandelt.
- Medikamente: Eine medikamentöse Therapie soll das Herz entlasten und die Beschwerden lindern. Hier kommen beispielsweise Betablocker, ACE-Hemmer und Diuretika zum Einsatz. Welche Mittel infrage kommen, ist abhängig von der Art der Herzschwäche.
- Bewegung: Es gibt spezielle Herzsport-Programme für Menschen mit Herzschwäche. Das Ausdauer- und Muskeltraining ist dort an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasst. Diese Programme können die körperliche Belastbarkeit erhöhen und die Lebensqualität verbessern.
Betroffene können auch selbst etwas tun, um ihr Herz-Kreislauf-System zu entlasten. Folgende Maßnahmen gehören dazu: nicht rauchen, Alkohol nur in Maßen trinken und körperlich so gut es geht aktiv bleiben. Bei einer fortgeschrittenen Herzschwäche kann es sinnvoll sein, die tägliche Trinkmenge zu verringern und das Körpergewicht regelmäßig zu kontrollieren, um so Wassereinlagerungen und Erschöpfung vorzubeugen.
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz. AWMF-Registernummer nvl-006. 22.10.2019. Aufgerufen am: 06.07.2020
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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