Windeldermatitis

Zu einer Windeldermatitis kommt es besonders durch den direkten Kontakt der Haut mit Stuhl und Urin sowie das feuchte Klima unter der Windel. Mit bestimmten Pflegemaßnahmen heilt die Erkrankung meist rasch wieder ab. Damit der Po trocken bleibt, ist häufiges Windelwechseln wichtig.

Auf einen Blick

  • Die Windeldermatitis ist eine Hautentzündung im Po- und Genitalbereich bei Menschen, die Windeln tragen.
  • Solch ein wunder Po entsteht durch ein feuchtes Klima unter der Windel und längeren Kontakt der Haut mit Urin oder Stuhl.
  • Die Windeldermatitis kommt sehr häufig bei Säuglingen und Kleinkindern vor.
  • Meist klingt die Entzündung mit bestimmten Pflegemaßnahmen nach 2 bis 3 Tagen wieder ab.
  • Kommt es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien oder Pilzen, können medizinische Salben helfen.
  • Häufiges Windelwechseln und mildes Reinigen der Haut mit einem weichen Waschlappen und warmen Wasser beugen am besten vor.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Einem Baby wird eine Windel angelegt.

Was ist eine Windeldermatitis?

Mit Windeldermatitis bezeichnet man eine Entzündung der Haut, die im Bereich der Windel auftritt. Sie kommt vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern vor.

Eine Windeldermatitis tritt vor allem bei Kindern im 1. Lebensjahr auf.

Feuchtigkeit, Urin und Stuhl können die Haut im Bereich der Windel reizen und zu einer Entzündung führen. Die Haut ist dann schmerzhaft gerötet und besonders anfällig für Infektionen mit Krankheitserregern.

Eine Windeldermatitis heilt in der Regel rasch ab, wenn man bestimmte Pflegemaßnahmen beachtet. Eine häufige Komplikation ist die Besiedelung der wunden Hautstellen durch den Hefepilz Candida albicans. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dann von Windelsoor.

Ältere Menschen, die den Urin oder Stuhl nicht mehr halten können und deshalb häufig eine Windel oder Inkontinenzeinlagen tragen, können ebenfalls eine Windeldermatitis bekommen.

Wie äußert sich eine Windeldermatitis?

Typischerweise treten bei einer Windeldermatitis Rötungen in den Bereichen der Haut auf, die direkt mit der Windel in Kontakt kommen: also Po, Geschlechtsorgane, unterer Bauch und Oberschenkel. Hautfalten sind in der Regel ausgespart.

Wichtig zu wissen: Im Windelbereich zeigen sich auch Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und das seborrhoische Ekzem, die Ähnlichkeiten zur klassischen Windeldermatitis aufweisen können.

Eine Windeldermatitis kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

  • Bei einer leichten Entzündung zeigen sich begrenzte, flächige Rötungen oder vereinzelte, sehr kleine Knötchen. Die Haut ist nur leicht geschwollen und gereizt.
  • Bei einer mittelschweren Windeldermatitis haben sich die Rötungen weiter ausgebreitet und die betroffene Haut ist geschwollen oder wund gerieben. Es kommt zu Schmerzen und Unwohlsein.
  • Bei einer schweren Windeldermatitis liegt eine ausgedehnte, glänzend erscheinende Rötung vor. Es entstehen offene Hautstellen, Knötchen und Knoten.

Jede leichte bis mittlere Windeldermatitis sollte mit einer entsprechenden Behandlung nach wenigen Tagen abgeheilt sein. Passiert das nicht, kann das ein Hinweis auf eine zusätzliche Infektion mit Bakterien oder Hefepilzen sein.

Bei einer Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans entstehen dicke, rote, plattenförmige Flecken mit Knötchen und Pusteln in der Umgebung. Meist sind dann auch die Hautfalten betroffen.

Was sind die Ursachen einer Windeldermatitis?

Es gibt zwei Faktoren, die eine Windeldermatitis verursachen:

  • erhöhte Feuchtigkeit unter der Windel
  • längerer Kontakt der Haut mit Urin oder Stuhl

Manchmal besteht auch eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Pflegeprodukte oder Bestandteile der Windel, die zu Hautreizungen führen.

Unter jeder Windel entsteht eine feuchtere Umgebung als auf nicht bedeckter Haut. Feuchtigkeit und Reibung der Windel auf der Haut schädigen die oberste Hautschicht. Abbauprodukte aus Urin und Stuhl reizen die Haut zusätzlich und stören die Hautbarriere. Die Abwehrfunktion ist dadurch geschwächt und Krankheitserreger können sich leicht ausbreiten.

Insbesondere Candida-Hefepilze können sich unter diesen Umständen gut vermehren. Sie kommen beim Menschen natürlicherweise auf Schleimhäuten im Mund, Genitalbereich und Darm vor. Aber auch Bakterien, die die menschliche Haut besiedeln, wie Streptokokken und Staphylokokken, können sich auf der gereizten Haut vermehren und die Entzündung verstärken.

Welche Faktoren fördern eine Windeldermatitis?

Es gibt einige Faktoren, die eine Windeldermatitis begünstigen:

  • unregelmäßiges und seltenes Windelwechseln
  • Durchfall oder vermehrter Stuhlgang aufgrund anderer Erkrankungen
  • Ernährungsumstellung, die den Säuregehalt des Stuhls verändert, beispielsweise die Gabe von Flaschenmilch. Babys, die gestillt werden, bekommen seltener eine Windeldermatitis.
  • Behandlung bakterieller Infektionen mit Antibiotika, die zu Durchfall führen und eine Pilzbesiedelung fördern
  • bestimmte Pflegeprodukte wie Flüssigseife oder Talkumpuder

Wie häufig kommt eine Windeldermatitis vor?

Grundsätzlich kann jeder Mensch, der eine Windel oder Inkontinenzeinlagen trägt, eine Windeldermatitis bekommen.

Neugeborene und Säuglinge sind besonders anfällig, da ihre Haut noch unreif ist. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Alter von 9 bis 12 Monaten auf. Etwa die Hälfte aller Kinder hat während der Windelzeit irgendwann einen wunden Po.

Windeldermatitis ist eine häufige Diagnose. Suchen Eltern im ersten Lebensjahr ihres Kindes wegen Hautproblemen die Kinderärztin oder den Kinderarzt auf, handelt es sich bei ungefähr einem Viertel der Erkrankungen um eine Windeldermatitis.

Seitdem es Einmalwindeln gibt, die besonders saugstark und wenig allergieauslösend sind, ist die Windeldermatitis seltener geworden.

Wie lässt sich einer Windeldermatitis vorbeugen?

Die beste Maßnahme, um einer Windeldermatitis vorzubeugen, ist häufiges Windelwechseln: vor allem dann, wenn Stuhl oder Urin in die Windel gelangt ist. Dadurch wird der Kontakt zwischen Stuhl oder Urin und Haut möglichst kurzgehalten.

Die beste Maßnahme, um einer Windeldermatitis vorzubeugen, ist häufiges Windelwechseln.

Zum Säubern der Haut reicht in der Regel ein weicher Waschlappen mit warmem Wasser. Wird Seife benötigt, sollte sie mild und frei von Duftstoffen sein. Dass bestimmte Pflegeprodukte oder Windelcremes vor einer Windeldermatitis schützen, konnte nicht nachgewiesen werden.

Festgetrocknete Stuhlreste kann man gut mit Babyöl und durch leichtes Reiben entfernen. Mit einem weichen Handtuch wird die Haut anschließend trocken getupft. Besonders auf Reisen kann man auch Feuchttücher benutzen, wenn sie keine Duftstoffe und Alkohol enthalten.

Wie wird eine Windeldermatitis diagnostiziert?

Eine typische Windeldermatitis kann man in der Regel bei genauem Hinschauen leicht erkennen. Ist sie untypisch ausgeprägt oder heilt sie schlecht ab, kann es sinnvoll sein, Abstriche von den erkrankten Hautstellen zu nehmen. Damit lässt sich im Labor feststellen, ob die Haut zusätzlich mit Bakterien, Pilzen oder Viren infiziert ist.

Heilt die Haut mit der üblichen Therapie nicht ab, kann auch eine Hautbiopsie notwendig werden. Dabei entnimmt die Ärztin oder der Arzt mithilfe eines runden Messers („Stanze“) nach örtlicher Betäubung ein winziges Stückchen Haut, um es anschließend unter dem Mikroskop untersuchen zu lassen.

Wie behandelt man eine Windeldermatitis?

Die Behandlung einer Windeldermatitis setzt sich zusammen aus Maßnahmen zur Hautpflege, der Auswahl der Windel und der Anwendung medizinischer Salben, die gegen Entzündungen und bestimmte Krankheitserreger wirksam sind.

Hautpflege-Maßnahmen

  • Durch regelmäßiges Windelwechseln erreicht man, dass die Kontaktzeit zwischen Haut und Urin oder Stuhl so kurz wie möglich ist. Das verhindert, dass der Bereich unter der Windel wund wird.
  • Der Haut tut es gut, wenn das Kind stundenweise keine Windel trägt und die Haut direkten Kontakt mit Luft hat.
  • Es ist sinnvoll, die Windelregion nach dem Stuhlgang mit warmem Wasser oder einem milden, seifenfreien Reinigungsmittel zu säubern.
  • Feuchttücher, die keine Seife, ätherischen Öle, Alkohole, Duftstoffe oder Konservierungsmittel enthalten, können auf Reisen zum Einsatz kommen.
  • Zinkhaltige Pasten oder Salben mit Vaseline, Lanolin, Paraffin oder Ölen auf Silikonbasis unterstützen die Schutzfunktion der Haut und sorgen dafür, dass keine Feuchtigkeit an die Haut gelangt.

Windel-Auswahl

  • Die Wahl der „richtigen“ Windel ist nicht entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Besonders saugfähige Windeln können vorteilhaft sein. So binden Einmalwindeln im Gegensatz zu Stoffwindeln die Feuchtigkeit und damit den Urin. 

Medizinische Salben

  • Wenn die Windeldermatitis mit den oben genannten Maßnahmen nicht besser wird, kann man rezeptfreie entzündungshemmend wirkende Kortisonsalben anwenden.
  • Wurden Hefepilze oder Bakterien nachgewiesen, kommen Salben zum Einsatz, die einen Wirkstoff dagegen enthalten.

Wichtig zu wissen: Eine leichte bis mittlere Windeldermatitis sollte nach 2 bis 3 Tagen Behandlung abklingen. Passiert das nicht, sind weitere Krankheitsursachen ärztlich abzuklären.

  • Benitez Ojeda AB, Mendez MD. Diaper Dermatitis [Updated 2021 Jul 22]. In: StatPearls (Internet). Treasure Island (FL): StatPearls Publishing. 2022 Jan-. Aufgerufen am 18.05.2022.
  • DynaMed [Internet], Ipswich (MA). Diaper Dermatitis. EBSCO Information Services. 2018 (1995). Record No. T116356. Aufgerufen am 18.05.2022.
  • Fölster-Holst R. Differential diagnoses of diaper dermatitis. Pediatruc Dermatology. 2018. 35:s10–s18. doi: 10.1111/pde.13484.
  • Fölster-Holst R. Buchner M, Proksch E. Windeldermatitis. Hautarzt 62, 699 (2011). doi: 10.1007/s00105-011-2223-9
  • UpToDate [Internet]. Diaper Dermatitis. Wolters Kluwer 2022. Aufgerufen am 18.05.2022.

Geprüft durch die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG).

Stand:
Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?