Arztbesuch: So können Sie sich vorbereiten

Sich vorzubereiten kann helfen, beim Arztbesuch die Informationen und Antworten zu bekommen, die Sie brauchen. Wenn Sie alle Unterlagen dabeihaben und sich über Ihre Fragen im Klaren sind, kann die Ärztin oder der Arzt Sie bestmöglich beraten und behandeln. 

Auf einen Blick

  • Die Ärztin oder der Arzt kann Sie nur gut behandeln, wenn sie oder er möglichst viel über Ihre Beschwerden und Ihren Gesundheitszustand weiß.
  • Damit Sie beim Arztbesuch nichts Wichtiges vergessen, hilft es, sich vorab Notizen zu machen und alle Unterlagen schon am Vortag bereitzulegen.
  • Wichtige Punkte, die Sie für das Arztgespräch aufschreiben können, sind: Beschwerden, Dauer der Erkrankung, Vorerkrankungen und die Medikamenteneinnahme.
  • Auch Fragen, die Ihnen persönlich wichtig sind, können Sie notieren und mitbringen.
  • Steht eine wichtige Entscheidung an, können Sie um Bedenkzeit bitten und weitere Informationen einholen.
Eine Patientin spricht mit ihrer Ärztin.

Warum sollte ich mich auf einen Arztbesuch vorbereiten?

Viele Ärztinnen und Ärzte geben sich große Mühe, ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihren Patientinnen und Patienten aufzubauen und sie bestmöglich zu behandeln. Kommunikation – also miteinander reden – spielt dabei eine wichtige Rolle. 

Dennoch kommt es vor, dass Patientinnen und Patienten unzufrieden die Praxis verlassen, weil sie noch viele Fragen haben, ein wichtiges Anliegen nicht loswerden konnten oder nicht genau wissen, was sie mit der Diagnose anfangen sollen. Manchmal haben sie auch Zweifel an der vorgeschlagenen Therapie und trauen sich nicht, diese anzusprechen. 

Damit das Arztgespräch zu Ihrer Zufriedenheit verläuft, können auch Sie etwas beitragen – indem Sie sich vorbereiten. Denn je genauer Sie mit der Ärztin oder dem Arzt über Ihre Beschwerden und Fragen sprechen, desto besser kann sie oder er sich ein Bild von der Erkrankung und den Behandlungsmöglichkeiten machen. 

Wie kann ich mich auf den Arztbesuch vorbereiten?

Es ist normal, dass man beim Arztbesuch angespannt ist. Schließlich kommt man meist mit einem Problem in die Praxis, das einen belastet. Da kann es schon passieren, dass einem nicht die richtigen Worte einfallen oder man wichtige Fragen vergisst – zumal häufig wenig Zeit bleibt, um das eigene Anliegen vorzubringen.

In dieser Situation hilft es, sich vorab darüber im Klaren zu sein, was für Sie persönlich das Ziel des Arztbesuches ist. Geht es darum, akute Beschwerden zu behandeln oder möchten Sie vielleicht ein gesundheitliches Problem besprechen, das schon länger andauert? Steht eine Entscheidung an oder handelt es sich um einen Kontrolltermin? Notieren Sie sich den Grund des Arztbesuches – dann müssen Sie in der Praxis nicht lange überlegen.

Sich eine Liste mit Beschwerden, Vorerkrankungen und Fragen zu machen hilft, beim Arztgespräch nichts Wichtiges zu vergessen.

Der aktuelle Gesundheitszustand

Für die Ärztin oder den Arzt ist es wichtig, möglichst viel über Ihren gesamten Gesundheitszustand zu erfahren. Machen Sie deshalb eine Liste mit bestehenden Erkrankungen oder Einschränkungen, zum Beispiel Allergien, Asthma oder psychische Probleme. 

Es kann auch nützlich sein, sich die Beschwerden vorher aufzuschreiben – je genauer, desto besser: Wo und seit wann haben Sie die Beschwerden, wie fühlt sich das an, wann ist es besonders schlimm? Wenn Sie danach gefragt werden, können Sie die Symptome ganz genau beschreiben.

Die aktuelle Medikation 

Machen Sie sich eine Liste aller Medikamente, die Sie einnehmen – inklusive der genauen Dosis. Notieren Sie Medikamente, die Ihnen ärztlich verschrieben wurden. Schreiben Sie aber auch alle Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel auf, die Sie ohne Rezept in der Apotheke oder Drogerie gekauft haben und regelmäßig oder gelegentlich einnehmen. Wenn Sie einen Medikationsplan haben, bringen Sie ihn mit. 

Gut zu wissen: Sie können auch die Verpackungen der eingenommenen Medikamente mit in die Arztpraxis bringen. Gegebenenfalls kann die Ärztin oder der Arzt dann auch den Medikationsplan anpassen.

Wichtige Dokumente 

Wenn Sie alle benötigten Dokumente schon am Vortag bereitlegen, müssen Sie kurz vor dem Termin nicht danach suchen. Wichtig sind die Versichertenkarte (elektronische Gesundheitskarte) und – falls nötig – eine Überweisung sowie Ihre Notizen und alle Befunde, die Sie zu der Erkrankung bereits haben. Manchmal wird auch der Impfstatus geprüft, weshalb Sie auch den Impfpass mitnehmen sollten.

Was sollte ich beim Arztgespräch erzählen und fragen?

Da die Zeit beim Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt oft knapp ist, ist es sinnvoll, Ihr wichtigstes Anliegen zuerst anzusprechen. Sollten Sie das Gefühl haben, dass keine Zeit bleibt, um Ihre Fragen zu besprechen, sagen Sie ganz konkret, dass Sie noch einige Fragen haben und diese im Anschluss an die Untersuchung gerne besprechen würden. Sie können dafür Ihre vorbereiteten Notizen verwenden.

Es kann vorkommen, dass die Ärztin oder der Arzt nicht von sich aus alle Punkte anspricht, die Ihnen wichtig sind. Um mit der Ärztin oder dem Arzt ins Gespräch zu kommen und Entscheidungen zu medizinischen Behandlungen besser treffen zu können, kann es helfen, folgende Fragen zu stellen:

  • Was passiert, wenn ich nichts mache?
  • Welche Risiken und Erfolgsaussichten hat die vorgeschlagene Behandlung?
  • Wie wirkt sich die Behandlung auf meinen Alltag aus?
  • Was kann ich selbst machen, damit sich mein Gesundheitszustand verbessert? Was sollte ich auf keinen Fall machen?

Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie ruhig nach. Sie haben ein Recht darauf, vollständig und verständlich informiert zu werden. Missverständnisse lassen sich mit einer einfachen Methode vermeiden: Fassen Sie am Ende die wichtigsten Punkte in eigenen Worten zusammen. Einleiten können Sie das etwa mit

  • „Habe ich Sie richtig verstanden, dass…"
  • „Als wichtigsten Punkt nehme ich mit, dass…“
  • „Sie meinen also, dass…“

Haben Sie etwas nicht richtig verstanden, hat die Ärztin oder der Arzt Gelegenheit, es noch einmal zu erklären.

Wie kann ich Themen ansprechen, die mir unangenehm sind?

Der Grund für einen Arztbesuch ist meist nicht schön. Je heikler das Thema, desto schwerer fällt es, darüber zu sprechen – etwa wenn es um Würmer im Stuhl oder Probleme beim Sex geht. Wenn Sie sich dennoch getraut haben, einen Arzttermin zu vereinbaren, ist der erste Schritt schon geschafft. Jetzt kommt es darauf an, ehrlich zu sein. Nur wenn Sie alle Probleme und Symptome offen schildern, ist es möglich Hilfe zu bekommen. Ärztinnen und Ärzte sind darin geschult, über diese Themen zu sprechen und die ganze Bandbreite gesundheitlicher Probleme zu behandeln. Sie urteilen nicht darüber und sind zudem an die ärztliche Schweigepflicht gebunden. 

Was hilft mir, beim Arztbesuch eine gute Entscheidung zu treffen?

Bei vielen Erkrankungen gibt es nicht nur eine, sondern mehre Behandlungsmöglichkeiten. Alle Behandlungen – auch einfach abzuwarten – sind mit bestimmten Vor- und Nachteilen verbunden. Welche Therapie letztlich gewählt wird oder ob eine Untersuchung gemacht wird, ist nicht alleine die Entscheidung der Ärztin oder des Arztes, sondern auch die der Patientin oder des Patienten. 

Welche Untersuchung oder Behandlung durchgeführt wird, können Patienten gemeinsam mit dem Arzt entscheiden.

Ärztinnen und Ärzte steuern das medizinische Wissen bei – aber Sie als Patientin oder Patient wissen am besten, was zu Ihren Wünschen und Lebensumständen passt. „Gemeinsame Entscheidungsfindung“ oder „Shared Decision Making“ wird das in der Gesundheitswissenschaft genannt. Die oben genannten Fragen nach Risiken, Auswirkungen und Erfolgsaussichten einer Behandlung  können Ihnen helfen, wichtige Informationen für Gesundheits-Entscheidungen zu erhalten.

Wichtig zu wissen: Damit Sie eine gute Entscheidung treffen können, ist es wichtig, bestmöglich informiert zu sein. Sie müssen deshalb vor jedem medizinischen Eingriff verständlich mündlich und schriftlich über Risiken, Heilungsaussichten, Kosten und Behandlungsalternativen aufgeklärt werden – das ist Ihr Recht.

Vor einer Entscheidung können Sie noch einmal prüfen:

  • Ist mir klar, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und mit welchen Risiken und Erfolgsaussichten sie verbunden sind?
  • Weiß ich genug über den Ablauf der einzelnen Behandlungsmöglichkeiten?
  • Kenne ich die nächsten Schritte?

Sollten Sie keine Entscheidung treffen können, müssen Sie sich nicht dazu drängen lassen. Bitten Sie – sofern es aus medizinischer Sicht nicht eilt – um einen weiteren Termin und fragen Sie nach geeignetem Informationsmaterial, beispielsweise Entscheidungshilfen. 

In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über das Zweitmeinungsverfahren.

Was kann ich nach dem Arztbesuch tun?

Nach dem Arztbesuch können Sie sich weiter über die Erkrankung, die anstehende Untersuchung oder den Eingriff informieren. Wichtig ist, dass Sie dabei auf seriöse, unabhängige und geprüfte Quellen zurückgreifen. Woran Sie solche Quellen erkennen, erfahren Sie im Artikel „Gesundheitskompetenz stärken“.

Ist noch keine Entscheidung getroffen, können Sie in Ruhe die verschiedenen Möglichkeiten abwägen. Dabei kann es helfen, mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen. Sie können auch zusammen die Vor- und Nachteile einer Behandlungsmöglichkeit aufschreiben. 

Für einige Krankheiten gibt es von Expertinnen und Experten vorbereitete „Entscheidungshilfen“. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung von Informationen und Fragen, die dabei helfen sollen, herauszufinden, was für einen persönlich wichtig ist. Wenn man sich über die eigenen Wünsche und Erwartungen im Klaren ist, fällt es leichter, eine Entscheidung zu treffen.

Entscheidungshilfen für eine Reihe von Erkrankungen finden Sie auf dem Gesundheitsportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Das IQWiG hat auch eine allgemeine Entscheidungshilfe für Gesundheitsentscheidungen erstellt, die Sie ebenfalls auf dem Portal gesundheitsinformation.de des IQWiG finden, dort ausfüllen und ausdrucken können.

Wo finde ich weitere Informationen?

Praktische Tipps rund um den Arztbesuch finden Sie auf der Internetseite www.patienten-information.de.

Ausführliche Hilfen zur Vorbereitung auf das Arztgespräch hat die Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover auf ihrer Website zusammengestellt.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat einen Gesprächsleitfaden entwickelt, mit dem sich Patientinnen und Patienten auf das nächste Gespräch über Ihre Medikamente in der Arztpraxis oder in der Apotheke vorbereiten können. Den Leitfaden „5 Fragen, wenn es um Ihre Medikamente geht“ finden Sie auf der Website des APS.

Ausführliche Informationen zum Medikationsplan finden Sie auf der Website der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Geprüft durch das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)

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