Beulenpest

Ursache für Beulenpest ist eine Infektion mit Bakterien. Sie wird durch Flohbisse von Nagetieren wie Ratten auf den Menschen übertragen. Die Krankheit ist hochansteckend und kommt noch in tropischen und subtropischen Gegenden vor. Wer erkrankt, muss schnellstmöglich Antibiotika bekommen.  

Auf einen Blick

  • Beulenpest ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Bakterium Yersinia pestis. 
  • Die Bakterien werden typischerweise über Flohbisse von Ratten und anderen Nagetieren auf den Menschen übertragen.  
  • In Deutschland und Europa gibt es die Pest nicht mehr. Sie tritt aber noch in bestimmten Gebieten Afrikas, Asiens und Amerikas auf. 
  • Personen, die in Verbreitungsgebiete reisen, sollten sich möglichst von potenziell infizierten Tieren fernhalten. 
  • Wenn Beulenpest rasch mit Antibiotika behandelt wird, ist sie heilbar.  

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Ratte läuft auf einer gepflasterten Straße

Was ist Beulenpest?

Pest ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht wird. Früher wurde sie als „schwarzer Tod“ bezeichnet.

Es gibt drei Formen der Pest: 

  • Beulenpest: Sie ist die weltweit häufigste Form der Pest. 
  • Lungenpest: Sie kann eine Folge der Beulenpest sein oder eigenständig entstehen. 
  • Pestsepsis: Dazu kann es kommen, wenn sich die Infektion im ganzen Körper ausbreitet. 

Ein typisches Symptom der Beulenpest sind Schwellungen (Beulen) meist in der Leistenregion, die durch vergrößerte Lymphknoten entstehen.

Erreicht der Pesterreger bei Menschen mit Beulenpest die Lunge, spricht man von sekundärer Lungenpest. 

Wie hoch ist das Risiko sich anzustecken? 

In Deutschland und Europa besteht kein Risiko sich mit Pest anzustecken. Sie kommt aber noch selten in Gegenden der Tropen und Subtropen vor – insbesondere im ländlichen Raum. Manchmal kommt es vereinzelt zu Ausbrüchen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko. 

Wer in Verbreitungsgebiete der Pest reist und dort in der Natur unterwegs ist, sollte die Hygieneregeln beachten und vorsichtig im Umgang mit Ratten und anderen Nagetieren sein. 

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.

Welche Symptome treten bei Beulenpest auf?

Die Inkubationszeit der Beulenpest, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt ein bis sieben Tage.

Bei Beulenpest treten die Symptome sehr plötzlich auf.

Zu den allgemeinen Beschwerden gehören:

  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Bewusstseinsstörungen
  • Leber- und Milzvergrößerung

Das typische Krankheitszeichen der Beulenpest sind Schwellungen, die durch vergrößerte Lymphknoten entstehen. Diese als Beulen bezeichneten Schwellungen können platzen und dabei ein eitriges, sehr ansteckendes Sekret freisetzen. In einiger Entfernung von den Beulen sind manchmal Flohbisse erkennbar. 

Wie bekommt man Beulenpest?

Beulenpest wird durch die Bakterienart Yersinia pestis verursacht. Diese Erreger sind hochansteckend und können auf verschiedenen Wegen übertragen werden: über Tiere oder von Mensch zu Mensch. 

Die Beulenpest kann auf verschiedenen Wegen übertragen werden: Infektion über Tiere und Ansteckung von Mensch zu Mensch.

Infektion über Tiere 

In der Regel wird der Pesterreger durch einen Biss von infizierten Flöhen übertragen. Die Flöhe leben vor allem auf Wirtstieren wie Ratten und anderen Nagetieren.

Der Pesterreger kann außerdem über den direkten Kontakt mit toten Wildtieren auf den Menschen übertragen werden: zum Beispiel, wenn man infizierte tierische Sekrete berührt.

Ansteckung von Mensch zu Mensch

Eine Übertragung der Beulenpest von Mensch zu Mensch ist möglich, wenn es zu einem Kontakt mit der eitrigen Flüssigkeit aus den Beulen kommt (Schmierinfektion).

Erkrankt ein Mensch an Beulenpest und erreicht der Erreger die Lunge, kommt es zur Lungenpest. Dann können sich andere Menschen direkt über erregerhaltige Tröpfchen in der Luft anstecken, die die erkrankte Person zum Beispiel beim Niesen oder Husten abgibt.  

Wie häufig ist Pest?

Zwischen 2010 und 2015 wurden weltweit insgesamt 3.248 Fälle von Pest aller Formen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet. Davon verliefen 584 Erkrankungen tödlich. 

Zwischen 2010 und 2015 wurden weltweit insgesamt 3.248 Pest-Erkrankungen gemeldet.

In Deutschland wurden in den vergangenen Jahrzehnten keine Pest-Erkrankungen registriert, auch nicht durch einreisende Personen.

In welchen Ländern tritt Pest noch auf?

Zu den Ländern, in denen Pest endemisch auftritt – also fortwährend vorkommt – gehören:

  • Demokratische Republik Kongo
  • Madagaskar
  • Peru 

Außerdem sind seltene Pestfälle aus Ländern bekannt wie: 

  • China 
  • Indien 
  • Malawi 
  • Mosambik 
  • Simbabwe 
  • Tansania 
  • Vietnam 
  • Uganda 

Die USA sind das einzige Land außerhalb der Subtropen und Tropen, in dem Pest vorkommt.  

Eine vollständige Übersicht der Gebiete, in denen Pest auftreten kann, bietet die Plague Map der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 

Wie verläuft Beulenpest?

Beulenpest entwickelt sich nach einem Biss von infizierten Flöhen.

Durch den Biss gelangen die Erreger zunächst unter die Haut. Danach wandern sie über das Lymphgefäßsystem zum nächstgelegenen Lymphknoten. Dieser entzündet sich schmerzhaft, vergrößert sich und schwillt an. Meist sind die Lymphknoten in der Leistengegend betroffen.

Ohne Behandlung kann Beulenpest innerhalb von 24 Stunden zum Tod führen. Dies passiert ungefähr bei der Hälfte aller infizierten Menschen. Wird sie mit Antibiotika behandelt, überleben rund 90 Prozent.

Welche Komplikationen treten bei Beulenpest auf?

Als Komplikation einer Beulenpest kann es zu einem Befall der Lunge kommen. Symptome einer solchen sekundären Lungenpest zeigen sich circa fünf bis sechs Tage nach der Ersterkrankung.

Selten passiert es, dass sich durch die Infektion die Hirnhäute entzünden oder sich die Erreger über die Blutbahn ausbreiten und eine lebensbedrohliche Sepsis auslösen. 

Wie kann man Beulenpest vorbeugen?

Derzeit ist weltweit kein Impfstoff gegen Pest zugelassen. Bei Kontakt mit an Pest erkrankten Personen kann man unter Umständen vorbeugend ein Antibiotikum einnehmen.

Reisende sollten in Ländern mit Fällen von Pest-Erkrankungen den Kontakt mit potenziell infizierten Tieren meiden. Dazu gehören insbesondere Ratten und andere Nagetiere. 

Das Auswärtige Amt hat ein Merkblatt zum Thema Pest herausgegeben. Es richtet sich an Beschäftigte und Reisende, die sich in Gebieten mit Pest-Erkrankungen aufhalten. Zum Merkblatt

Wie wird Beulenpest diagnostiziert?

Eine ausführliche ärztliche Befragung gibt erste Hinweise auf eine Beulenpest. Die Ärztin oder der Arzt fragt zum Beispiel, ob:

  • man sich in den letzten Tagen in einem Risikogebiet aufgehalten hat 
  • in dem Risikogebiet aktuelle Pestinfektionen bekannt sind 
  • man Kontakt zu an Pest Erkrankten hatte

Ergibt sich aus der Befragung, dass man einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt war und zeigen sich zusätzliche Symptome wie Flohbisse, erhärtet sich der Verdacht auf Beulenpest.

Für die genaue Diagnose entnehmen Ärztinnen und Ärzte Proben aus den Lymphknoten, dem Blut oder Speichel, um diese im Labor untersuchen zu lassen.

Dort werden die Erreger angezüchtet und bestimmt (Bakterienkultur). Sie können aber auch über eine Erbgutanalyse mittels PCR-Test direkt nachgewiesen werden.

Wichtig zu wissen: Da in den meisten Gebieten mit Fällen von Pest-Erkrankungen weitere Infektionskrankheiten mit ähnlichen Symptomen vorkommen, müssen diese im Rahmen der ärztlichen Diagnostik ausgeschlossen werden.  

Wie wird Beulenpest behandelt?

An Pest erkrankte Personen müssen stationär in einem Krankenhaus aufgenommen und schnellstmöglich mit geeigneten Antibiotika behandelt werden.

Die Therapie sollte innerhalb von 18 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome beginnen.

Wichtig ist, frühzeitig im Therapieverlauf sicherzustellen, dass das ausgewählte Medikament die Pesterreger wirksam bekämpft. Denn mittlerweile haben etliche Erreger eine Resistenz gegenüber Antibiotika entwickelt.  

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG)

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