Lungenpest

Die primäre Lungenpest entsteht durch eine Infektion mit dem Bakterium Yersinia pestis, das über kleine Tröpfchen in der Luft übertragen wird. Die sekundäre Form der Lungenpest ist eine mögliche Folge der Beulenpest. Die Pest kommt noch in bestimmten Gebieten Afrikas, Asiens und Amerikas vor. In Europa gibt es die Pest jedoch nicht mehr.

Auf einen Blick

  • Die Lungenpest ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit.
  • Sie kann allein auftreten (primäre Lungenpest) oder als Folge der Beulenpest (sekundäre Lungenpest).
  • Bei der primären Lungenpest erfolgt die Ansteckung über kleine Tröpfchen in der Luft.
  • Die Pest tritt heute noch in bestimmten Gebieten Afrikas, Asiens und Amerikas auf.
  • In Deutschland und Europa gibt es die Pest nicht mehr.
  • Die Pest kann mit Antibiotika geheilt werden.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Lungenpest: Eine Maus sitzt in einer kleinen, dunklen Höhle.

Was ist Lungenpest?

Die Pest – früher auch als „schwarzer Tod“ bezeichnet – ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht wird. Die Lungenpest ist die schwerwiegendste Form der Pest. Sie kann als eigenständige Krankheit (primäre Lungenpest) oder als Folge einer Beulenpest auftreten (sekundäre Lungenpest). Bei umgehender Behandlung mit Antibiotika ist die Erkrankung heilbar.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

Dieses und weitere Videos gibt es auch auf YouTube

Jetzt ansehen

Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.

Welche Symptome treten bei der Lungenpest auf?

Die primäre Lungenpest wird durch Tröpfchen übertragen. Zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) vergehen ein bis 3 Tage.

Nach der Infektion mit dem Erreger treten plötzlich grippeähnliche Symptome auf. Der Zustand einer infizierten Person verschlechtert sich rapide. Die Allgemeinsymptome sind ähnlich wie bei der Beulenpest. Hierzu gehören Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Erbrechen, Fieber, Schüttelfrost und Bewusstseinsstörungen sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz.

Neben heftigen Symptomen der Lunge – wie Atemnot, schmerzhaftem Husten mit Auswurf und Schmerzen im Brustkorb – können bei der Lungenpest noch weitere schwerwiegende Krankheitszeichen auftreten, die durch eine Sepsis ausgelöst werden:

  • Kreislaufkollaps
  • Organausfall
  • Blutungen
  • Störung der Blutgerinnung mit violetter Färbung der Haut
  • Absterben von Gliedmaßen

Was ist eine Sepsis?

Im folgenden Video erfahren Sie, wodurch eine Sepsis ausgelöst wird. Welche Symptome treten auf und wie kann sie behandelt werden?

Dieses und weitere Videos gibt es auch auf YouTube

Jetzt ansehen

Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.

Die Lungenpest verläuft insgesamt schwerer und rapider als die Beulenpest. Unbehandelt führt sie innerhalb kürzester Zeit zum Tod.

Was ist die Ursache der Lungenpest?

Die Lungenpest wird durch Bakterien namens Yersinia pestis verursacht. Die Ansteckung erfolgt bei der primären Lungenpest durch das Einatmen von infektiösen Tröpfchen.

Man unterscheidet die primäre und sekundäre Lungenpest. Bei der primären Form werden die Erreger von einem Erkrankten mit Lungenpest übertragen. Von der sekundären Form wird gesprochen, wenn sich die Erkrankung bei einem Patienten oder einer Patientin mit Beulenpest auf die Lunge ausgebreitet hat. Auch dann können die Bakterien in kleinen Tröpfchen, die beim Sprechen oder Niesen entstehen, weitergetragen werden. Dies ist aber selten.

Welche Risikofaktoren gibt es für eine Lungenpest-Erkrankung?

In Deutschland besteht kein Risiko, an der Lungenpest zu erkranken. Ein geringes Risiko besteht bei Reisen in Länder und Gebiete, in denen es Fälle von Pest-Erkrankungen gibt. Jedoch ist zu betonen, dass dieses Risiko tatsächlich sehr gering ist. Eine Ausnahme ist Madagaskar: Hier gibt es pro Jahr mehrere hundert Fälle von Pest-Erkrankungen. In Phasen von Pest-Ausbrüchen kann auch für Reisende ein etwas erhöhtes Ansteckungsrisiko bestehen.

Wie häufig ist die Pest?

In vergangenen Jahrhunderten gab es in Europa mehrere große Pestausbrüche: im 6., 13. bis 15. und im 19. Jahrhundert. Durch die Pest-Epidemien sind nach heutigen Schätzungen weit über 100 Millionen Menschen gestorben. Die Epidemien haben sich deshalb als großes Schreckensereignis in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt.

Aufgrund verbesserter hygienischer Verhältnisse sind Pestinfektionen weltweit mittlerweile selten geworden, die Krankheit konnte aber noch nicht komplett ausgerottet werden. Zwischen 2010 und 2015 wurden weltweit insgesamt 3.248 Fälle von Pest aller Formen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet. Dabei verliefen 584 Erkrankungen tödlich.

Die Pest kommt gegenwärtig noch in bestimmten Gebieten Afrikas, Amerikas und Asiens vor. Fast alle Gegenden befinden sich in den Tropen und Subtropen, also in den heißen und warm gemäßigten Zonen ungefähr zwischen 40 Grad nördlicher und südlicher Breite.

Mit mehreren hundert Fällen pro Jahr hat Madagaskar die meisten Pestinfektionen zu verzeichnen. Zu den weiteren Ländern mit aber eher seltenen Fällen von Pest gehören:

  • Demokratische Republik Kongo
  • Peru
  • China
  • Indien
  • Malawi
  • Mosambik
  • Simbabwe
  • Tansania
  • Vietnam
  • Uganda

Die USA sind das einzige Land außerhalb der Subtropen und Tropen, in dem die Pest vorkommt. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahrzehnten keine Pestfälle registriert, auch nicht durch einreisende Personen.

Wichtig zu wissen: Für Reisende aus Deutschland und Europa ist das Risiko einer Ansteckung auch in den oben genannten Ländern als gering einzustufen, wenn Hygieneregeln und der Abstand zu Nagetieren eingehalten werden. Ein etwas erhöhtes Risiko besteht in Madagaskar in der Zeit von vermehrt auftretenden Fällen und Ausbrüchen.

Wie verläuft die Lungenpest?

Die Lungenpest ist die schwerwiegendste Form der Pest.

Die Pestbakterien produzieren einen Giftstoff. Wenn Erkrankte nicht schnell genug behandelt werden können, führt die Erkrankung in den meisten Fällen innerhalb von 24 Stunden zum Tod. Bei der Lungenpest treten zusätzlich zu allgemeineren Symptomen wie Fieber auch spezifische, starke Lungensymptome wie Atemnot, Husten und Schmerzen im Lungenbereich auf. Es kann zu Atemstillstand und Schock kommen.

Wie kann man einer Lungenpest-Infektion vorbeugen?

Es gibt keine allgemein verfügbare Impfung gegen die Pest. Bei Kontakt mit an Pest erkrankten Personen kann unter Umständen die prophylaktische Gabe eines Antibiotikums erfolgen.

Das Auswärtige Amt hat ein Merkblatt zum Thema Pest herausgegeben. Es richtet sich an Beschäftigte und Reisende, die sich in betroffene Gebiete begeben.
Zum Merkblatt

Wie wird die Lungenpest diagnostiziert?

Insgesamt ist in Ländern mit vereinzelten Fällen von Pest die Ansteckungsgefahr für Reisende aus Deutschland und Europa als gering einzustufen. Bis auf Madagaskar trifft das auf alle Länder zu. Daher werden hier nur aus Gründen der Vollständigkeit die Schritte einer Diagnostik aufgezeigt.

Erste Hinweise ergeben sich durch die Befragung der möglicherweise erkrankten Person:

  • Hat sich die Person in den letzten Tagen in einem Risikogebiet aufgehalten?
  • Sind in dem Risikogebiet aktuelle Pestinfektionen bekannt?
  • Hat die Person Kontakt zu an Pest Erkrankten gehabt?

Bei einem Verdacht auf Lungenpest werden Proben aus Blut oder Speichel untersucht. Die Bakterien können mittels spezieller Methoden direkt nachgewiesen werden. In Deutschland gibt es zwei spezialisierte Labore für Verdachtsfälle von Pesterkrankungen.

Wie wird die Lungenpest behandelt?

Lungenpest kann mit Antibiotika behandelt werden.

Personen, die an der Lungenpest erkrankt sind, müssen so schnell wie möglich im Krankenhaus aufgenommen und mit geeigneten Antibiotika behandelt werden.

Zu Beginn und während der Behandlung sollte sichergestellt werden, dass der Pesterreger gegen das eingesetzte Medikament nicht unempfindlich geworden ist (sogenannte Resistenz).

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG).

Stand:
Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?