Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)

Bei einer Epiglottitis schwillt die Schleimhaut um den Kehldeckel an. Das erschwert die Atmung und kann Atemnot auslösen. Eine rasche Behandlung ist dann notwendig. Mit einer Impfung kann man Kehldeckelentzündungen bei Kindern vorbeugen.

Auf einen Blick

  • Eine Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) wird meistens von Bakterien ausgelöst.
  • Sie ist relativ selten und kommt vor allem bei sehr alten und immungeschwächten Menschen sowie bei Kindern zwischen 6 und 12 Jahren vor.
  • Die Entzündung verursacht eine Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehldeckels, was Halsschmerzen und Atembeschwerden bis hin zu Atemnot und Erstickungsgefahr auslösen kann.
  • Bei einem Verdacht auf eine Epiglottitis sollte man immer den Notarzt rufen.
  • Für Kinder bis 4 Jahre empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine vorbeugende Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib-Impfung).

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Kind fasst sich an die schmerzende Kehle.

Was ist eine Epiglottitis?

Unter einer Epiglottitis versteht man eine akute Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis). Der Kehldeckel befindet sich oberhalb der Luftröhre und verschließt diese während des Schluckens, damit keine Flüssigkeit und kein Speisebrei hineingeraten.

Die Ursache für eine Epiglottitis ist meist eine bakterielle Infektion. Durch die Entzündung schwellen die Schleimhäute im Bereich des Kehldeckels an.

Bei Verdacht auf eine Entzündung des Kehldeckels sollte man sofort einen Notarzt rufen – vor allem bei Kindern.

In der Folge ist die Luftröhre eingeengt, was schwere Atemnot auslösen kann. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Zustand, der zu Erstickungsgefahr und Atemstillstand führen kann und sofort notärztlich behandelt werden muss.

Typische Symptome sind außerdem Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Fieber. Bei Kindern im Vorschulalter ist häufig der Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) der Auslöser. Kinder, die nicht gegen Hib geimpft sind, bekommen deshalb häufiger eine Epiglottitis.

Auch Menschen, deren Immunsystem beispielsweise durch eine Krebstherapie oder eine HIV-Infektion geschwächt ist, können eine Epiglottitis bekommen.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Epiglottitis?

Kinder mit einer Epiglottitis haben meist Atembeschwerden bis hin zur Atemnot und Erstickungsgefahr. Symptome wie Husten fehlen aber für gewöhnlich.

Beim Ausatmen kommt es zu pfeifenden oder zischenden Geräuschen. Zudem wollen sich die Kinder oft nicht hinlegen und bleiben lieber sitzen oder stehen. Dabei nehmen sie eine Haltung ein, die typisch ist bei Atembeschwerden: Sie beugen sich nach vorne und neigen dabei den Kopf nach hinten, was das Atmen erleichtert.

Zu den häufigen Begleitsymptomen zählen außerdem:

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwäche
  • Angst und Unruhe
  • vermehrter Speichelfluss

Bei Erwachsenen mit einer Entzündung des Kehldeckels kommt es hingegen hauptsächlich zu Halsschmerzen und Beschwerden beim Schlucken. Wenn der Speichel nicht geschluckt werden kann, kommt es zu einer beeinträchtigten Aussprache und Speichelfluss aus dem Mund.

Welche Ursachen hat eine Epiglottitis?

Bei Kindern wird eine Kehldeckelentzündung meistens von Bakterien namens Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verursacht. Diese Bakterien sind auch bei Erwachsenen für etwa ein Viertel der Entzündungen verantwortlich.

Weitere Ursachen einer Epiglottitis können andere Bakterienarten sein, seltener sind es Infektionen mit Viren und Pilzen oder Verletzungen.

Wie häufig kommt eine Epiglottitis vor?

Die akute Kehldeckelentzündung kommt selten vor. Durch die Einführung der vorbeugenden Hib-Impfung im Jahr 1990 sind die Erkrankungszahlen deutlich gesunken.

Hatten zuvor etwa 10 von 200.000 Kindern unter 4 Jahren jährlich eine Epiglottitis, erkrankt heute nur noch etwa 1 Kind von 200.000.

Bei Erwachsenen sind die Erkrankungszahlen seit Jahren stabil und mit jährlich etwa 2 bis 4 von 200.000 erkrankten Personen mittlerweile höher als bei Kindern.

Wie lässt sich einer Epiglottitis vorbeugen?

Mit einer Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) lässt sich einer Kehldeckelentzündung vorbeugen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese Hib-Impfung für Kinder bis 4 Jahre.

Mit einer Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b lässt sich einer Kehldeckelentzündung vorbeugen.

Wie funktioniert eine Impfung?

Im folgenden Video erfahren Sie, wie eine Impfung funktioniert.

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Wie wird eine Epiglottitis diagnostiziert?

Bei Verdacht auf eine Entzündung des Kehldeckels sollte vor allem bei Kindern sofort ein Notarztwagen unter der Nummer 112 gerufen werden.

Zuerst überprüft die Ärztin oder der Arzt die Symptome, die Atmung und Sauerstoffversorgung und erkundigt sich, ob das Kind gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) geimpft ist.

Zur genaueren Diagnose einer Epiglottitis wird der Rachenraum mit dem Kehlkopfspiegel (Laryngoskop) untersucht. Außerdem können Ärztinnen und Ärzte einen Abstrich vom Kehldeckel nehmen, um eine mögliche bakterielle Infektion nachzuweisen.

Wichtig zu wissen: Auch bei Pseudokrupp führen Entzündungen im Rachenraum dazu, dass der Kehldeckel anschwillt. Kinder mit Pseudokrupp haben jedoch meist einen bellenden Husten und keine Schluckbeschwerden. Zudem tritt die Erkrankung gehäuft während der Wintermonate auf.

Wie behandelt man eine Epiglottitis?

Jede Epiglottitis muss so schnell wie möglich im Krankenhaus behandelt und abhängig von den Beschwerden gegebenenfalls intensivmedizinisch betreut werden.

Um Komplikationen durch Atemnot zu verhindern, ist es wesentlich, dass der Kehldeckel abschwillt und sich die Atmung stabilisiert. Hierfür kommen meist entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz.

Besteht Sauerstoffmangel, können Ärztinnen und Ärzte Sauerstoff über eine Maske verabreichen. Manchmal ist auch eine künstliche Beatmung oder ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) erforderlich.

Auch ist es wichtig, die Ursache zu ermitteln: Liegt eine bakterielle Infektion vor, lässt sich diese mit einem wirksamen Antibiotikum eindämmen.

Bei rechtzeitiger Behandlung gehen die Beschwerden meistens innerhalb weniger Tage zurück und die Entzündung des Kehldeckels heilt ohne bleibende Schäden ab.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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