Hausstauballergie
ICD-Codes: J30.3 Was ist der ICD-Code?
Eine Hausstauballergie entwickelt sich meist im Kindes- und Jugendalter. Verursacht werden Beschwerden wie Niesen nicht durch den Hausstaub selbst, sondern durch Stoffe im Kot von Hausstaubmilben. Diese Stoffe verbreiten sich mit dem Hausstaub.
Auf einen Blick
- Nicht der Hausstaub selbst verursacht eine Hausstauballergie, sondern Stoffe, die sich vor allem im Kot von Hausstaubmilben finden.
- Eine Hausstauballergie entwickelt sich meist im Kindes- und Jugendalter.
- Keine Wohnung ist frei von Hausstaubmilben – es gibt sie im Bett, in Teppichböden, Polstermöbeln oder Vorhängen.
- Bei allergischen Reaktionen der oberen Atemwege spricht man auch von allergischem Schnupfen oder einer allergischen Rhinitis.
- Gegen die Beschwerden helfen Tabletten und Nasensprays.
- Eine Hyposensibilisierung kann Beschwerden langfristig lindern.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Hausstauballergie?
Hausstauballergien werden nicht vom Hausstaub selbst verursacht. Grund für die Beschwerden sind vielmehr allergieauslösende Stoffe (Allergene), die sich vor allem im Kot von Hausstaubmilben befinden. Der Hausstaub verbreitet lediglich die winzigen Kotpartikel.
Keine Wohnung ist frei von Hausstaubmilben. Sie finden sich zum Beispiel in Betten, Teppichböden, Polstermöbeln oder Vorhängen. Die Betroffenen haben daher das ganze Jahr über Beschwerden wie Niesen und eine laufende Nase. Allergische Reaktionen der oberen Atemwege werden auch als allergischer Schnupfen oder allergische Rhinitis bezeichnet.
Welche Symptome zeigen sich bei einer Hausstauballergie?
Wer eine Hausstauballergie hat, muss oft niesen und hat eine verstopfte oder laufende Nase. Menschen mit starker Hausstauballergie können sich auch schlapp oder müde fühlen. Zudem können tränende oder juckende Augen und geschwollene Augenlider auftreten. Manche Betroffene haben auch asthmatische Beschwerden wie Kurzatmigkeit, pfeifende Atmung oder Husten.
Verglichen mit einer Pollenallergie (Heuschnupfen) sind die Beschwerden bei einer Hausstauballergie meistens schwächer. Sie treten dafür aber über das ganze Jahr hinweg auf. In der Regel sind die Symptome morgens und nachts am stärksten. Der Grund: In Kissen, Decken, Bettbezügen und Matratzen gibt es besonders viele Hausstaubmilben.
Was sind die Ursachen für eine Hausstauballergie?
Bei Allergien reagiert der Körper überempfindlich auf bestimmte, normalerweise harmlose Stoffe. Das Immunsystem antwortet auf diese allergieauslösenden Stoffe (Allergene) mit einer Kettenreaktion: Zunächst bildet es Antikörper gegen das Allergen, die sich an bestimmte Zellen binden. Kommt die oder der Betroffene später erneut mit dem Allergen in Kontakt, können diese Zellen chemische Stoffe wie Histamin freisetzen. Sie bewirken dann allergische Reaktionen, beispielsweise Niesen oder Augenjucken.
Was ist eine Allergie?
Im folgenden Video erfahren Sie, wodurch eine Allergie ausgelöst werden kann und welche Symptome auftreten können.
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Hausstaub lässt sich kaum vermeiden. Aufgewirbelt wird er zum Beispiel durch einen Luftzug oder beim Ausschütteln von Bettdecken. Er verteilt sich dann in der Luft und wird zusammen mit den allergieauslösenden Stoffen eingeatmet.
In manchen Fällen wird ein erhöhtes Allergierisiko vererbt. Außerdem können Umgebungsfaktoren Allergien wahrscheinlicher machen, etwa Luftverschmutzung oder Zigarettenrauch.
Wie häufig ist eine Hausstauballergie?
In Industrieländern wie Deutschland ist etwa ein Viertel der Bevölkerung von allergischem Schnupfen betroffen. Bei den meisten treten die allergischen Reaktionen schon vor dem 20. Lebensjahr erstmals auf.
Sehr häufig entwickelt sich eine Hausstauballergie bereits im Kindes- und Jugendalter und hält ein Leben lang an. Ein allergischer Schnupfen über viele Jahre kann auch zu einem sogenannten Etagenwechsel führen. Dann gehen die Beschwerden von den oberen auf die unteren Atemwege über und es entwickelt sich Asthma.
Wichtig zu wissen: Manchmal weitet sich eine allergische Reaktion im Laufe der Zeit auch auf bestimmte Nahrungsmittel aus. Es entstehen sogenannte Kreuzallergien, die bei einer Hausstauballergie aber seltener sind als zum Beispiel bei Heuschnupfen. Kreuzallergien auf Schalen- und Weichtiere wie Muscheln, Krebse oder Schnecken sind aber beispielsweise möglich.
Starke Beschwerden können das Risiko für Folgeerkrankungen wie eine Nasennebenhöhlenentzündung erhöhen. Ein allergischer Schnupfen kann zudem häufig zu einer überempfindlichen Schleimhaut führen. Dies kann auch zu Beschwerden durch Reize wie Zigarettenrauch und trockene Heizungsluft führen.
Wie kann einer Hausstauballergie vorgebeugt werden?
Wer sich vor allergischen Beschwerden schützen will, sollte die Allergieauslöser so gut wie möglich vermeiden. Das ist bei Hausstaubmilben zwar kaum vollständig möglich, die Belastung lässt sich aber verringern. Vor allem im Schlafzimmer kann es sinnvoll sein, verschiedene Maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählt zum Beispiel:
- den Boden feucht wischen
- milbendichte Matratzenbezüge verwenden
- Staubfänger wie Polstermöbel oder Vorhänge entfernen
- die Bettwäsche regelmäßig bei mehr als 60 °C waschen
Bei warmer und feuchter Luft leben Hausstaubmilben länger. Im Schlafzimmer sollte es daher nicht wärmer als 18 bis 20 °C sein. Wichtig ist es auch, regelmäßig zu lüften. Pflanzen und Luftbefeuchter sind fürs Schlafzimmer weniger geeignet, da sie das Milbenwachstum fördern können.
Auch Anti-Milben-Sprays mit Akariziden, einem Insektengift gegen Milben und Zecken, können von Vorteil sein. Solche Sprays können Betroffene zum Beispiel unter Matratzenbezüge sprühen. Die Wirksamkeit von milbendichten Luftfiltern ist bisher ungeklärt.
Wie wird eine Hausstauballergie diagnostiziert?
Ärztinnen und Ärzte fragen in der Regel zunächst nach den Beschwerden, den Lebensumständen und der Krankengeschichte. Im Rahmen der Untersuchung können sie mithilfe eines Allergietests (Prick-Tests) prüfen, ob die Patientin oder der Patient auf bestimmte Stoffe allergisch reagiert. Mögliche allergieauslösende Stoffe werden dabei an verschiedenen Stellen auf den Unterarm aufgetragen. Die Haut wird dort leicht eingeritzt, damit die Stoffe in die Haut eindringen können. Treten Rötungen oder Schwellungen wie bei einem Mückenstich auf, weist dies auf eine Allergie gegen den jeweiligen Stoff hin.
Ergänzend kann ein sogenannter Provokationstest oder eine Blutuntersuchung zur Diagnose erforderlich sein. Bei einem Provokationstest werden Allergen-Extrakte mit einem Spray oder in Tropfenform auf die Nasenschleimhaut oder die Augenbindehaut gebracht. Schwillt die Schleimhaut an, fängt die Nase an zu laufen oder muss die oder der Untersuchte niesen, ist das ein Hinweis auf eine allergische Reaktion.
Wie wird eine Hausstauballergie behandelt?
Die Beschwerden bei einer Hausstauballergie können mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden. Dazu zählen:
- Antihistaminika
- Kortikosteroide
- Chromone
- Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten
- abschwellende Nasentropfen und -sprays
Zudem gibt es nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten wie salzhaltige Nasensprays oder Nasenduschen. Diese können Beschwerden lindern, Medikamente aber meist nicht ganz ersetzen.
Betroffene, die langfristig unempfindlicher gegen die Allergene werden möchten, können eine spezifische Immuntherapie anwenden, eine sogenannte Hyposensibilisierung. Ähnlich wie bei einer Impfung werden dabei regelmäßig niedrige Dosen des Allergens in die Haut gespritzt oder unter die Zunge gegeben. Diese Therapie dauert mindestens drei bis fünf Jahre.
Vertiefende Informationen, etwa zu einer Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) bei allergischem Schnupfen, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
Was sollte ich noch wissen?
Weitere Informationen zum Krankheitsbild Hausstauballergie finden Sie auch auf allergieinformationsdienst.de.
- Biedermann T, Heppt W, Renz H, Röcken M (Ed). Allergologie. Berlin: Springer; 2016.
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Allergieprävention (S3-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 061-016. 2021.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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