Luftverschmutzung: Wie sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert

Dass Luftverunreinigungen die Atemwege schädigen können, ist allgemein bekannt. Aber wie wirken Luftschadstoffe auf das Herz-Kreislauf-System? In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Rolle insbesondere Feinstaub bei der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt.

Auf einen Blick

  • Luftverunreinigungen können beispielsweise durch Ruß, Gase oder Schwebstäube entstehen.
  • Zu den gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen zählen unter anderem Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid.
  • Vor allem Feinstaub fördert die Entstehung von Arteriosklerose und damit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Zu diesen Erkrankungen gehören die koronare Herzkrankheit, Herzschwäche, Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck.
  • Die Feinstaubbelastung in Deutschland konnte seit den Neunzigerjahren deutlich reduziert werden.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Nahaufnahme von Autos im stockenden Verkehr und Abgaswolken.

Was versteht man unter „Luftverschmutzung“?

Das Bundes-Immissionsschutzgesetz spricht zwar nicht von „Luftverschmutzung“, sondern von „Luftverunreinigungen“. Gemeint ist aber grundsätzlich dasselbe, nämlich die „Veränderungen der natürlichen Zusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe oder Geruchsstoffe“.

Zahlreiche Luftschadstoffe können zumindest dann schädlich für die Gesundheit von Menschen und Tieren werden, wenn sie bestimmte Konzentrationen in der Atemluft überschreiten. Zu den Luftschadstoffen, die nachgewiesenermaßen mit Gesundheitsrisiken verbunden sind, zählen insbesondere Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid.

Hauptverursacher dieser Luftverunreinigungen ist der Mensch durch die Energieerzeugung, den Energieverbrauch, den Straßenverkehr, die Landwirtschaft und die Güterproduktion, vor allem die industrielle Produktion. Daneben gibt es aber auch natürliche Ursachen wie Waldbrände.

Unter den angesprochenen Luftschadstoffen ist es vor allem der Feinstaub, der die Entstehung von Veränderungen der arteriellen Gefäßwände (Arteriosklerose) und damit auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern kann.

Warum gilt Feinstaub als besonders gesundheitsgefährdend?

Feinstaub entsteht aus sehr unterschiedlichen natürlichen und vom Menschen geschaffenen Quellen.

Dazu gehören insbesondere:

  • Abgase, die durch Verbrennungsmotoren entstehen
  • Abrieb von Autoreifen, Bremsen und Straßenbelägen
  • Emissionen aus Heizungen und Kraftwerken
  • Gase aus der Landwirtschaft, die zur Feinstaubbildung beitragen

Feinstaub gehört zu den als „Schwebstaub“ bezeichneten Bestandteilen der Luft. Als Feinstaub werden alle Schwebstäube bezeichnet, die einen kleineren Durchmesser als 10 Mikrometer haben. Feinere Partikel unter 2,5 Mikrometer werden als „Feinfraktion“ des Feinstaubs bezeichnet. Diese Partikel entsprechen etwa der Größe eines roten Blutkörperchens im menschlichen Blut und sind mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen. Es geht aber noch kleiner: „Ultrafeinstaub“ hat einen Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometern (ein Hundertmilliardstel Meter).

Der Feinstaub und speziell der Ultrafeinstaub gelten als besonders gesundheitsschädigend.

Der Feinstaub und speziell der Ultrafeinstaub gelten vergleichsweise als besonders gesundheitsschädigend. Sie können nämlich sehr tief in die Atemwege eindringen, so dass sie – anders als andere Luftschadstoffe – nicht mehr mit dem Luftstrom ausgeatmet werden, sondern im Körper verbleiben.

Warum ist Feinstaub ein Gesundheitsrisiko?

Im folgenden Video erfahren Sie, warum von Feinstaub ein Gesundheitsrisiko ausgeht.

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Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.

Wie kann Feinstaub Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen?

Die Lunge und das Herz-Kreislauf-System sind über die Lungenbläschen durchlässig miteinander verbunden. Eingeatmeter Feinstaub kann bis hierhin vordringen und über die Lungenbläschen in die Blutbahn gelangen.

Eingeatmeter Feinstaub kann über die Lungenbläschen in die Blutbahn gelangen.

Die dann folgenden Vorgänge sind von der Forschung noch nicht im Detail geklärt. Expertinnen und Experten gehen aber davon aus, dass die Feinstaubpartikel Entzündungen in den Gefäßwänden auslösen können. Dadurch wird eine Arteriosklerose begünstigt – eine Gefäßerkrankung, die umgangssprachlich als „Arterienverkalkung“ bezeichnet wird.

Die Arteriosklerose geht mit einer fortschreitenden Schädigung der arteriellen Blutgefäße einher: Die Gefäßwände verhärten sich und in ihnen bilden sich gefäßverengende Ablagerungen.

Aufgrund dieser Gefäßveränderungen kann eine Arteriosklerose eine Reihe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.

Dazu gehören:

Wichtig zu wissen: Feinstaub gilt neben den „klassischen“ Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes oder zu hohen Cholesterinwerten inzwischen ebenfalls als ein weiterer bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

Um die gesundheitlichen Auswirkungen der Feinstaubbelastung zu reduzieren, gelten in Europa und auch in Deutschland die folgenden Grenzwerte für Feinstaub:

  • Der Jahresmittelwert darf 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten.
  • Der Tagesmittelwert darf 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht öfter als an 35 Tagen pro Kalenderjahr überschreiten.

Zwar konnte die Feinstaubbelastung in Deutschland seit den Neunzigerjahren deutlich reduziert werden. Jedoch ist die Feinstaubbelastung an vielen Orten nach wie vor häufig in einem Bereich, der die Gesundheit belastet, insbesondere in Ballungsräumen.

Mit einem 2019 beschlossenen nationalen Luftreinhalteprogramm soll die Luftqualität in Deutschland bis zum Jahr 2030 weiter verbessert werden. Darin sind zum Beispiel Emissionsbegrenzungen für die verschiedenen Industriebranchen festgelegt. Das Hauptziel des Programms ist eine deutliche Reduzierung von Feinstaub und von Substanzen wie Ammoniak, die die Bildung von Feinstaub fördern.

Wie ist die Luftqualität in meiner Region?

Aktuelle Daten zur Luftqualität in Deutschland und in Ihrer Region finden Sie auf der Website des Umweltbundesamtes.

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