Hepatitis B

Die Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht und etwa bei ungeschütztem Sexualverkehr übertragen wird. Erfahren Sie mehr über die akute und chronische Infektion – und wie sie sich vermeiden und behandeln lässt.

Auf einen Blick

  • Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus ausgelöst wird.
  • Die Erreger übertragen sich hierzulande oft durch Sexualkontakte.
  • Häufig verläuft eine akute Hepatitis B milde oder sogar unbemerkt und heilt bei Erwachsenen in mehr als 90 Prozent der Fälle über Wochen folgenlos aus.
  • Wird die Infektion chronisch, können sich dagegen eine Leberzirrhose und Leberkrebs entwickeln.
  • Die Impfung gegen Hepatitis B wird für alle Säuglinge und Kleinkinder sowie für Erwachsene mit hohem Ansteckungsrisiko empfohlen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Hand mit einem blauen Schutzhandschuh hält ein Blutteströhrchen, welches mit einem Aufkleber bedruckt ist, auf dem die Aufschrift Hepatitis-B steht.

Was ist eine Hepatitis B?

„Hepar“ ist das griechische Wort für Leber – daher der Name Hepatitis. Da es unterschiedliche Hepatitis-Viren und Formen der Hepatitis gibt, bezeichnen sie Ärzte mit verschiedenen Buchstaben, von A bis E.

Die Hepatitis B, früher auch „Serumhepatitis“ genannt, ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Die Ansteckung erfolgt zum Beispiel bei ungeschütztem Sexualverkehr, über Blutkontakte oder durch Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihr Neugeborenes.

Häufig verläuft eine Hepatitis B milde oder ganz unbemerkt und heilt über Wochen von alleine aus. Manchmal wird die Infektion aber auch chronisch. Dann kann sie langfristig die Entstehung einer Leberzirrhose und von Leberkrebs begünstigen.

Welche Symptome treten bei einer Hepatitis B auf?

Als Faustregel gilt: Rund ein Drittel der akut Infizierten hat keine Beschwerden, ein weiteres Drittel leidet unter recht unspezifischen Symptomen, beim letzten Drittel schließlich tritt zusätzlich eine Gelbsucht auf.

Die Symptome einer Hepatitis-B-Infektion sind meist unspezifisch und zeigen sich in Erschöpfung, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Gelenkschmerzen und leichtem Fieber.

Zu den unspezifischen Symptomen zählen:

  • Erschöpfung, Unwohlsein und Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Gelenkschmerzen
  • leichtes Fieber

Kommt es zusätzlich zu einer Gelbsucht, auch Ikterus genannt, verfärben sich der weiße Teil der Augen und die Haut leicht gelb. Dies liegt daran, dass die entzündete Leber ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs, das Bilirubin, nicht mehr richtig in den Darm ausscheidet. Dadurch wird gleichzeitig der Stuhl heller, der Urin dagegen dunkler, denn das Bilirubin wird nun über die Niere abgesondert.

Wie steckt man sich mit Hepatitis B an?

Hepatitis-B-Viren sind bei infizierten Menschen vor allem im Blut, aber auch in Speichel, Tränen, Sperma, Scheidensekret und im Kolostrum (Vormilch) enthalten, wenngleich in deutlich geringeren Konzentrationen. Daher kann der Erreger auf unterschiedlichen Wegen übertragen werden.

In westlichen Industrieländern erfolgt die Ansteckung in vielen Fällen sexuell. Dies betrifft insbesondere Menschen mit häufiger wechselnden Sexualpartnern, etwa junge Erwachsene.

Darüber hinaus werden die Erreger durch infiziertes Blut übertragen, beispielsweise beim Spritzentausch bei Drogenkonsum. Anstecken kann man sich potenziell auch durch unhygienisches Tätowieren und Piercen sowie über Verletzungen an Haut und Schleimhäuten. Eine Infektion durch belastete Blutkonserven ist dank systematischer Tests dagegen zur absoluten Seltenheit geworden.

Wenn eine schwangere Frau mit Hepatitis B infiziert ist, kann sie bei der Geburt ihr Baby anstecken – weltweit ist dies sogar einer der häufigsten Übertragungswege. Hierzulande spielt die Mutter-Kind-Übertragung jedoch eine deutlich geringere Rolle.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Wie verbreitet sich Hepatitis B?

Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Mindestens zwei Milliarden Menschen haben entweder im Laufe ihres Lebens bereits eine Hepatitis B durchgemacht oder sind aktuell davon betroffen. In Deutschland werden allerdings pro Jahr nur etwa zwei- bis viertausend neue Hepatitis-B-Fälle an das Robert Koch-Institut gemeldet.

In Deutschland werden jährlich etwa 2000 bis 4000 neue Hepatitis-B-Fälle gemeldet.

Bei schätzungsweise drei Prozent der Weltbevölkerung vermehren sich die Viren dauerhaft im Körper – diese Menschen sind chronisch infiziert. Besonders groß ist der Anteil der dauerhaften Virusträger beispielsweise in Ländern südlich der Sahara und in Ostasien. In Westeuropa liegt er dagegen bei unter einem Prozent der Bevölkerung, in Deutschland noch einmal deutlich niedriger.

Insgesamt dürfte die Hepatitis-B-Impfung, die bereits im Säuglingsalter empfohlen wird, wesentlich dazu beitragen, dass die Infektion hierzulande weiter an Bedeutung verliert.

Wie verläuft eine Hepatitis B?

Bei der Hepatitis B muss die akute Infektion von den chronischen Formen unterschieden werden.

Die akute Erkrankung

Nach der Ansteckung kommt es im Schnitt nach 60 bis 120 Tagen zu ersten unspezifischen Krankheitssymptomen. Dadurch ist es oft nicht mehr möglich, die Ansteckungsquelle im Nachhinein festzustellen. Infizierte Personen können bereits einige Wochen vor Symptombeginn für andere ansteckend sein.

In einem Teil der Fälle stellt sich in den Tagen nach Krankheitsbeginn zusätzlich eine Gelbsucht ein, die nach mehreren Wochen wieder verschwindet. Bei Erwachsenen heilen mehr als 90 Prozent der Erkrankungen folgenlos aus und hinterlassen eine lebenslange Immunität. Nur sehr selten nimmt die akute Hepatitis B einen schweren Verlauf und geht mit einem Leberversagen einher.

Wie man heute weiß, überdauern Hepatitis-B-Viren selbst nach ausgeheilter akuter Infektion in sehr geringen Mengen unbemerkt in den Leberzellen. Das Immunsystem hält die Viren dabei in Schach. Wenn die Körperabwehr jedoch stark geschwächt wird, beispielsweise durch Therapien, die das Immunsystem unterdrücken, kann eine solche verborgene (okkulte) Infektion potenziell wieder aufflammen.

Chronische Hepatitis B

Von einer chronischen Hepatitis B spricht man dagegen, wenn ein bestimmter Bestandteil der Virushülle, das sogenannte HBs-Antigen, länger als sechs Monate im Blut nachweisbar bleibt. Dies ist bei bis zu zehn Prozent der Infizierten der Fall. Auch eine chronische Hepatitis B kann ansteckend sein, wenn sich die Viren weiterhin stark im Körper vermehren.

Oft verursacht die chronische Infektion gar keine Beschwerden und wird zufällig entdeckt, wenn erhöhte Leberwerte auffallen. Es können aber auch – ganz ähnlich wie bei der akuten Erkrankung – unspezifische Symptome auftreten, etwa Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Gelenk- und Muskelschmerzen. Gelegentlich kommt es zu Entzündungsschüben, die nicht von einer akuten Infektion zu unterscheiden sind. Langfristig kann eine chronische Hepatitis B zu einer Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen.

Doppelinfektion mit Hepatitis D

In seltenen Fällen steckt sich ein Hepatitis-B-Infizierter zusätzlich mit dem Hepatitis-D-Virus an. Dieses Virus überträgt sich wie der Hepatitis-B-Erreger über infiziertes Blut und Körperflüssigkeiten. Allerdings braucht es ihn quasi als Helfervirus, um sich im Organismus zu vermehren. Deshalb kommt die Hepatitis D ausschließlich in Kombination mit einer Hepatitis B vor. Die Doppelinfektion verläuft in aller Regel schwerer und führt viel häufiger zu chronischen und folgenreichen Verläufen als eine alleinige Hepatitis B.

Wie lässt sich einer Hepatitis B vorbeugen?

Einen wirksamen Schutz gegen Hepatitis B bietet die Impfung. Sie wird bereits für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen. Bei nicht geimpften Kindern sollte sie möglichst bis zur Pubertät, spätestens bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden.

Daneben ist eine Hepatitis-B-Impfung mit insgesamt drei Impfstoffdosen auch im Erwachsenenalter für bestimmte Risikogruppen wichtig, beispielsweise für:

  • medizinisches Personal
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem, HIV-positive Menschen, Dialysepatienten, Patienten mit bereits bestehenden Leberschäden
  • Personen mit erhöhtem Risiko für eine sexuelle Übertragung
  • Drogenabhängige
  • Menschen mit engem Kontakt zu chronisch Infizierten, etwa in Familien, Sammelunterkünften, psychiatrischen Einrichtungen oder Gefängnissen

Auch bei längeren Fernreisen kann die Impfung ratsam sein, die meistens in Kombination mit einer Impfung gegen Hepatitis A erfolgt.

Wie funktioniert eine Impfung?

Im folgenden Video erfahren Sie, wie eine Impfung funktioniert.

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Neben der aktiven Hepatitis-B-Impfung ist es zusätzlich möglich, fertige Antikörper gegen das Virus zu spritzen (passive Immunisierung). Das kann zum Beispiel notwendig sein, wenn nicht geimpfte Personen in Kontakt zu infiziertem Blut eines Patienten gekommen sind. Die passive Impfung bietet dann einen sofortigen Schutz und überbrückt die Zeit, bis die Körperabwehr durch den gleichzeitig verabreichten Impfstoff selbst eine Immunität aufbaut.

Auch bei Neugeborenen, deren Mütter mit Hepatitis B infiziert sind, wird diese Strategie angewandt: Sie erhalten binnen zwölf Stunden nach der Geburt eine erste Impfdosis und zusätzlich die Antikörper. Ansonsten ist das Risiko ausgesprochen hoch, dass sich bei ihnen eine chronische Hepatitis B entwickelt. Schwangere mit hoher Viruslast sollten spätestens im letzten Schwangerschaftsdrittel antiviral behandelt werden, also ein sogenanntes Virostatikum bekommen.

Wie wird eine Hepatitis B diagnostiziert?

Die Hepatitis B wird durch eine Blutuntersuchung festgestellt. Dabei lassen sich verschiedene Virusbestandteile und bestimmte Antikörper nachweisen. Je nach Art des Laborbefunds kann unterschieden werden, ob ein Mensch erkrankt ist, früher bereits eine Hepatitis B durchgemacht hat oder durch eine Impfung wirksam geschützt ist.

Wie wird eine Hepatitis B behandelt?

Es können Medikamente gegen Symptome wie Schmerzen oder Übelkeit gegeben werden. Ratsam sind körperliche Schonung sowie kohlenhydratreiche und fettarme Kost. Im Allgemeinen kann eine akute Hepatitis B zu Hause auskuriert werden, nur bei schweren Verläufen muss die Patientin oder der Patient ins Krankenhaus. Eine antivirale Therapie wird nur empfohlen, wenn die Leberfunktion bereits eingeschränkt ist und Leberversagen droht.

Die chronische Hepatitis B wird in der Regel dauerhaft mit Medikamenten behandelt, die die Virusvermehrung sehr effektiv hemmen: Sogenannte Nukleotid- und Nukleosid-Analoga stören die Vervielfältigung des viralen Erbguts. Eine zeitlich befristete Therapie mit dem Protein Alpha-Interferon kann das Immunsystem anregen und dem Körper helfen, die Viren unter Kontrolle zu bekommen.

Weitere Informationen zur Hepatitis-B-Impfung

Sie möchten wissen, ob vor einer Reise eine Hepatitis-B-Impfung sinnvoll oder notwendig ist? Das Robert Koch-Institut bietet grundlegende Informationen zu Reiseimpfungen sowie weiterführende Links.

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS).

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