Pilzinfektion der Mundhöhle (orale Candidose)

Fühlt sich der ganze Mund ständig pelzig an, kann eine Pilzinfektion der Mundhöhle die Ursache sein. Sie ist selten gefährlich, aber oft sehr unangenehm. Eine geschwächte Immunabwehr macht anfälliger für orale Candidose. Erfahren Sie mehr.

Auf einen Blick

  • Eine Pilzinfektion der Mundhöhle ist eine Erkrankung, die man auf den ersten Blick nicht unbedingt erkennt.
  • Die Infektion wird durch Hefepilze (Candida-Hefen) hervorgerufen, der häufigste Erreger ist ein Pilz namens Candida albicans.
  • Eine orale Pilzinfektion ist meist harmlos, kann aber sehr unangenehm sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
  • Der Pilz kann sich bei einem geschwächten Immunsystem besonders leicht ausbreiten.
  • Auch andere Faktoren können eine Pilzinfektion der Mundhöhle begünstigen, beispielsweise Zahnprothesen, Diabetes mellitus und bestimmte Medikamente.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Pilz-Infektionen der Mundhöhle: Verantwortlich dafür sind Hefepilze – genauer: Candida-Hefen.

Was ist eine Pilzinfektion der Mundhöhle?

Eine Pilzinfektion im Mund wird in der Regel durch einen Hefepilz (Candida-Hefen) verursacht. Der häufigste Erreger ist der Pilz Candida albicans. Die Erkrankung wird auch als orale Candidose (Kandidose), orale Candidiasis oder „Mundsoor“ bezeichnet.

Der Pilz siedelt auf den Schleimhäuten der Mundhöhle, er lässt sich bei vielen Menschen finden, ohne dass diese erkranken. Unter bestimmten Bedingungen können sich diese Pilze jedoch stark vermehren, etwa wenn die Immunabwehr durch eine schwere Erkrankung geschwächt ist oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente.

Eine Pilzinfektion der Mundhöhle lässt sich auf den ersten Blick nicht unbedingt erkennen. Meist ist sie harmlos und nicht immer schmerzhaft. Sie kann allerdings sehr unangenehm sein und die Lebensqualität Betroffener stark beeinträchtigen.

Welche Symptome weisen auf eine Pilzinfektion der Mundhöhle hin?

Typisch für eine orale Pilzinfektion ist ein weißer Belag im Mund- und Rachenraum auf den betroffenen Schleimhäuten.

Typisch für eine orale Pilzinfektion ist ein weißer Belag im Mund- und Rachenraum auf den betroffenen Schleimhäuten. Diese Beläge lassen sich mit einem Holzspatel abstreifen, darunter finden sich rote entzündete, oft auch leicht blutende Stellen.

Trotz einer guten Mundhygiene haben Betroffene ständig ein pelziges Gefühl im Mund. Zudem verändert sich der Geschmackssinn und manchmal kommen Schmerzen oder ein Brennen auf der Zunge hinzu. Diese Symptome erschweren das Essen und Trinken. Bei einer ausgeprägten oralen Pilzinfektion kann auch das Schlucken und Sprechen schwerfallen.

Welche Ursachen hat eine Pilzinfektion der Mundhöhle?

Eine orale Candidose tritt meist durch Krankheiten oder als Nebenwirkung einer Behandlung auf. Insbesondere bei einer Krebsbehandlung ist auch häufig eine Pilzinfektion eine Folgeerkrankung. Durch eine Chemotherapie können die Schleimhäute angegriffen und das Immunsystem geschwächt werden – so kann sich der Pilz leichter ausbreiten. Auch eine Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich erhöht das Risiko. Mit der Behandlungsintensität steigt das Risiko an einer Pilzinfektion zu erkranken.

Aber auch andere Faktoren können Candidosen begünstigen. Dazu gehören beispielsweise Zahnprothesen, Diabetes mellitus und bestimmte Medikamente wie Breitspektrum-Antibiotika, die über mehrere Wochen angewandt werden. Eine Pilzinfektion entsteht schneller, wenn der Körper und die Abwehrkräfte geschwächt sind. Das ist zum Beispiel bei Menschen mit HIV/Aids der Fall. Auch pflegebedürftige Menschen, die generell geschwächt sind, wenig essen und trinken oder eine künstliche Ernährung benötigen, sind besonders gefährdet.

Wie lässt sich einer Pilzinfektion der Mundhöhle vorbeugen?

Gesunde Menschen müssen nichts tun, um einer oralen Candidose vorzubeugen. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko gibt es Maßnahmen, um sich zu schützen. Wer zur Risikogruppe gehört – beispielsweise durch eine Krebsbehandlung oder eine HIV/AIDS-Erkrankung – kann vorbeugend sogenannte Antimykotika nehmen. Bei Antimykotika handelt es sich um Mittel, die das Wachstum von Pilzen hemmen oder diese abtöten.

Welche anderen Maßnahmen vor einer Pilzinfektion im Mund schützen, ist bislang nicht ausreichend erforscht. Es empfiehlt sich in jedem Fall, auf eine gute Mundhygiene zu achten, besonders für Menschen mit einer Zahnprothese. Möglicherweise können sogenannte Probiotika besonders älteren Menschen helfen, einer oralen Pilzinfektionen vorzubeugen. 

Vertiefende Informationen, etwa wie eine Pilzinfektion der Mundhöhle vorzubeugen ist, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Eine herausgetreckte Zunge, deren Mund vermutlich von einer Pilzinfektion befallen ist.

Wie wird eine Pilzinfektion der Mundhöhle diagnostiziert?

Wer ein erhöhtes Risiko hat an einer oralen Pilzinfektion zu erkranken, muss frühzeitig seine Ärztin, seinen Arzt oder Pflegekräfte auf Missempfindungen oder Schmerzen im Mundraum hinweisen. Durch eine Untersuchung wird dann geprüft, ob es sich um eine Pilzinfektion handelt. Bei unklaren Fällen wird ein Abstrich des Schleimhaut-Belags mit einem sterilen Wattetupfer genommen und im Labor untersucht.

Bei Personen mit einer Krebserkrankung oder HIV/AIDS empfiehlt es sich, den Mund regelmäßig zu untersuchen. So lässt sich frühzeitig eine Infektion erkennen. Die Mundhöhle kann auch selbst im Spiegel auf Veränderungen wie einen weißen Belag oder entzündete Stellen untersucht werden. Angehörige oder Pflegekräfte können dabei auch helfen.

Wie wird eine Pilzinfektion der Mundhöhle behandelt?

Pilzinfektionen lassen sich mit Antimykotika behandeln. Manche Medikamente trägt man direkt örtlich (lokal) auf die betroffenen Stellen auf. Andere Mittel werden geschluckt oder getrunken – sie verteilen sich dann im ganzen Körper (systemisch). Über den Speichel kommt auch etwas des örtlich aufgetragenen Wirkstoffs in den Magen-Darm-Trakt. In Teilen werden sie dort aufgenommen und verteilen sich dann ebenfalls im ganzen Körper.

Bei Antimykotika handelt es sich um Mittel, die das Wachstum von Pilzen hemmen oder diese abtöten.

Studien mit Krebs- und HIV/Aids-Patienten weisen darauf hin, dass Antimykotika zum Einnehmen wahrscheinlich wirksamer sind als Mittel, die aufgetragen werden. Die Nebenwirkungen sind bei den Mitteln zum Einnehmen allerdings stärker. Sie können unter anderem zu vorübergehenden Kopfschmerzen, Hautausschlägen, Übelkeit, Blähungen und Durchfall führen.

Welches Antimykotikum sich für eine Therapie eignet, hängt vom Patienten ab. Ausschlaggebend bei der Auswahl sind der Gesundheitszustand und die Schwere der Infektion. Für gewöhnlich werden die Medikamente über einen Zeitraum von ein bis 2 Wochen genommen.

Um wunde Stellen im Mund zu schonen, kann die Ernährung angepasst werden. Weiche Kost und ein Verzicht auf heiße und alkoholische Getränke haben sich bewährt. Zum Süßen empfiehlt sich zudem Honig statt Zucker, da Honig eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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