Krankheiten Prostatakrebs
ICD-Codes: C61 Was sind ICD-Codes?
In Deutschland erkrankten im Jahr 2020 knapp 66.000 Männer an Prostatakrebs. Damit ist er die häufigste Krebsart beim Mann. In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick über Früherkennung, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Prostatakrebs.
Auf einen Blick
- Prostatakrebs wird auch als Prostatakarzinom bezeichnet.
- Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Prostatakrebs gehören Alter und familiäre Veranlagung.
- Fachleute raten für die Früherkennung zu einem individuell angepassten Programm basierend auf dem PSA-Test. Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut gehört aber nicht zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm.
- In frühen und in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien äußert sich Prostatakrebs nur selten durch Symptome.
- Meist können Männer mit Prostatakrebs geheilt werden. Auch wenn der Krebs nicht geheilt werden kann, verläuft er oftmals langsam. Ein rasches Fortschreiten ist seltener.
- Mögliche Nebenwirkungen der Protstatakrebs-Behandlungen sind unfreiwilliger Urinverlust (Harninkontinenz), Erektionsprobleme und Darmbeschwerden, etwa Blutungen oder Schmerzen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist Prostatakrebs?
Als Prostatakrebs oder Prostatakarzinom bezeichnen Mediziner bösartige Tumoren, die in der Vorsteherdrüse (Prostata) des Mannes entstehen. Die Prostata gehört zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen.
Es gibt verschiedene Arten von Prostatakrebs: Die meisten Tumoren der Prostata (95 von 100) sind sogenannte Adenokarzinome. Daneben gibt es sogenannte neuroendokrine Tumoren (NET) der Prostata – eine sehr aggressive Form von Prostatakrebs mit einer eher ungünstigen Prognose: der Tumor bildet in der Regel sehr schnell Metastasen und wächst ohne den Einfluss von Hormonen. Das Besondere: Ein NET fällt nicht durch einen erhöhten PSA-Wert im Blut auf. Für eine sichere Diagnose ist eine Gewebeuntersuchung notwendig.
Welche Symptome gibt es bei Prostatakrebs?
In Deutschland erkrankten im Jahr 2020 knapp 66.000 Männer an Prostatakrebs. Meist stellen Ärztinnen und Ärzte die Erkrankung in einem frühen Stadium fest. Dann haben die Patienten in der Regel keine Beschwerden. Auch wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, haben Patienten oftmals keine typischen Symptome. Das bedeutet, auftretende Beschwerden können auch durch andere Krankheiten verursacht sein.
Zu den Symptomen eines Prostatakarzinoms können gehören:
- Harnverhalt: die Blase kann nicht spontan entleert werden
- Beschwerden beim Wasserlassen und häufiges Wasserlassen
- Schmerzen in den Knochen
- Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
- Probleme beim Geschlechtsverkehr (schmerzhafte Ejakulation oder Erektionsprobleme)
Beschwerden beim Wasserlassen treten häufig auf, wenn Männer älter werden: Dann wächst die Prostata und kann auf die Harnröhre drücken. Diese gutartige Vergrößerung der Prostata bezeichnen Fachleute als benigne Prostatahyperplasie (BPH).
Wenn die Beschwerden über mehrere Wochen anhalten, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Hausärztinnen und Hausärzte können die Auslöser der Beschwerden bereits gut einordnen und bei Bedarf weitere diagnostische Schritte bei Fachärzten einleiten.
Prostatakrebs: Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Mit dem Älterwerden häufen sich genetische Veränderungen (Mutationen) im Erbgut der Drüsen-Zellen der Prostata. Je mehr Mutationen vorliegen, desto höher ist das Prostatakrebsrisiko. Die meisten Männer sind bei der Diagnose zwischen 70 und 80 Jahre alt. Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs vergleichsweise selten auf.
Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für Prostatakrebs ist die Familiengeschichte. Ist bei Verwandten ersten Grades wie Vater oder Bruder Prostatakrebs bekannt, erhöht sich auch das eigene Krebsrisiko im Vergleich zur übrigen männlichen Bevölkerung. Für die betreffenden Personen kann es sinnvoll sein, sich bereits in einem Alter unter 45 Jahren über die Prostatakrebs-Früherkennung zu informieren. Welche Möglichkeiten es hierbei gibt, lesen Sie im Abschnitt Früherkennung.
Wie verläuft Prostatakrebs?
Prostatakrebs verläuft individuell sehr unterschiedlich. Ärzte unterscheiden drei Tumorstadien:
- örtlich begrenzt: Der Krebs wächst nur in der Prostata.
- örtlich fortgeschritten: Die Krebszellen wachsen über die Prostata hinaus, etwa in die Samenblasen.
- fortgeschritten, metastasiert: Die Krebszellen wandern in die Lymphknoten, in den Knochen oder in andere Organe.
Bei den meisten Männern wächst Prostatakrebs eher langsam, verglichen mit vielen anderen Krebsarten. Oft bleiben solche wenig aggressiven Karzinome auch ein ganzes Leben lang unentdeckt, wenn der betroffene Mann keine Beschwerden hat. Das bedeutet: Auch mit Prostatakrebs im frühen Stadium haben viele Männer eine normale Lebenserwartung.
In Ländern der westlichen Welt entsteht bei etwa 40 von 100 Männern im Laufe ihres Lebens ein Karzinom in der Prostata. Etwa 10 erkranken mit Beschwerden und etwa 3 von 100 sterben daran.
Bei anderen Männern kann Prostatakrebs eher schnell fortschreiten: Dann stellt der Arzt oder die Ärztin bei der Diagnose zusätzlich Tumorabsiedlungen (Metastasen) außerhalb der Prostata fest. Solch ein metastasierter Prostatakrebs lässt sich in der Regel nicht heilen. Auch kann ein Prostatakrebs nach einer vorangegangenen Krebstherapie wiederkehren (Rückfall, Rezidiv). In einigen Fällen ist dann erneut eine heilende Behandlung möglich.
Welche Möglichkeiten der Früherkennung gibt es für Prostatakrebs?
Die gesetzliche Früherkennung in Deutschland für Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane beginnt bei Männern ab dem Alter von 45 Jahren. Einmal jährlich können Männer den Arzt für das Programm aufsuchen: Er fragt sie nach Beschwerden und untersucht die äußeren Geschlechtsorgane. Außerdem tastet er mit dem Finger die Prostata vom Enddarm aus ab – digitale rektale Untersuchung (DRU).
Fachgesellschaften raten von der Tastuntersuchung zur Früherkennung ab und empfehlen stattdessen ein individuell angepasstes Früherkennungsprogramm, basierend auf dem sogenannten PSA-Test. Dabei bestimmen Ärzte die Menge des Eiweißstoffes "prostataspezifisches Antigen" (PSA) im Blut. Wie früh eine solche Untersuchung zur Früherkennung beginnt, in welchem Abstand sie wiederholt wird und ob weitere Untersuchungen nötig sind, hängt dabei vom persönlichen Risiko eines Mannes ab.
Männer, die ein angepasstes Früherkennungsprogramm mit dem PSA-Test erwägen, sollten sich individuell zu Vor- und Nachteilen beraten lassen. Urologen und Hausärzte können ausführlich zu diesem Thema informieren. Wer seinen persönlichen Nutzen und mögliche Risiken kennt, kann sich besser dafür oder dagegen entscheiden.
Sie möchten mehr zur Prostatakrebs-Früherkennung durch ein angepasstes Früherkennungsprogramm oder generell mehr zum PSA-Test wissen? Und erfahren, was für ein PSA-Screening spricht und was dagegen? Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des Krebsinformationsdienstes, Deutsches Krebsforschungszentrum.
Welche Untersuchungen gehören zur Diagnostik von Prostatakrebs?
Besteht der Verdacht auf Prostatakrebs, gibt es verschiedene Untersuchungsverfahren, um diesen abzuklären. Dabei orientiert sich die Vorgehensweisen am individuellen Prostatakrebs-Risiko eines Mannes. Das bewerten Ärztinnen und Ärzte, indem sie:
- den Patienten nach Alter Vorerkrankungen, Symptomen und Familiengeschichte befragen (Anamnese)
- eine körperliche Untersuchung machen und die Prostata abtasten: digitale rektale Untersuchung (DRU)
- den Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut messen und das Prostatavolumen mittels Ultraschall über den Enddarm (transrektaler Ultraschall, TRUS) bestimmen. Daraus können sie die sogenannte PSA-Dichte errechnen.
Liegt der PSA-Wert bei der Anfangsuntersuchung bei 3 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) oder darüber: Dann folgt nach der Risikobewertung und noch vor der Gewebeprobe (Biopsie) in der Regel eine bildgebende Untersuchung mittels multiparametrischer Magnetresonanztomografie (mpMRT) und danach gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren wie etwa ein transrektaler Ultraschall (TRUS).
Wichtig zu wissen: Besteht der Verdacht auf Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium, kann auf eine MRT-Untersuchung vor der Gewebeentnahme verzichtet werden.
Die ersten Schritte zur Risikobewertung können Hausärztinnen und Hausärzte selbst durchführen. Für die weiteren Untersuchungen sind spezialisierte Fachärztinnen und Fachärzte der Urologie und Radiologie zuständig. Auch spezialisierte Klinikambulanzen verfügen über das ausgebildete Fachpersonal und die notwendige Geräte-Ausstattung.
Um die Diagnose zu sichern, sind Gewebeproben aus der Prostata notwendig. Dafür erhalten Männer eine örtliche Betäubung. Das Vorgehen bei der Gewebeentnahme orientiert sich am Ergebnis der vorherigen MRT-Untersuchung:
- Wenn ein Mann ein hohes Prostatakrebsrisiko hat und die Ärzte krebsverdächtige Bereiche (Herde) bei der MRT-Untersuchung finden, werden bei der Biopsie in den entsprechenden Herden gezielt 2 bis 3 Gewebeproben entnommen und gegebenenfalls auch in der unmittelbaren Umgebung dieser Bereiche.
- Zusätzlich entnehmen Urologinnen und Urologen nach einem festen Muster (systematisch) 10 bis 12 Biopsien aus 6 verschiedenen Bereichen der Prostata, die im Labor feingeweblich (histologisch) unter dem Mikroskop untersucht werden.
Von den Ergebnissen der Biopsie und vom PSA-Wert sowie der PSA-Dichte hängt ab, wie wahrscheinlich es ist, dass sich der Tumor im Körper ausgebreitet hat. Abhängig vom individuellen Risiko können dann weitere Untersuchungen hinzukommen:
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Knochen- oder Skelettszintigraphie
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET), insbesondere mit einem spezifischen radioaktiven Stoff als Marker (sogenannte PSMA-PET) – in der Regel in Kombination mit einer CT (PSMA-PET/CT)
- Sogenannte molekular-genetische Tests sind nur dann eine Option, wenn Männer bereits ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom haben und das Ergebnis die weitere Therapieplanung ändern würde. Dazu gehört beispielsweise ein Test auf eine vorliegende BRCA2- oder BRCA1-Mutation.
Sie möchten wissen, wie der Arzt die Untersuchungen zu Prostatakrebs durchführt? Und wann weiterführende Untersuchungen zur Ausbreitungsdiagnostik vorgesehen sind? Auf der Website des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums lesen Sie mehr über die Diagnoseverfahren.
Wie wird Prostatakrebs behandelt?
Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs. Die Therapie kann örtlich im Bereich der Prostata oder im ganzen Körper (systemisch) gegen den Tumor wirken. Welche Therapien für den Einzelnen am besten geeignet sind, hängt vor allem von fünf Faktoren ab:
- dem Krankheitsstadium
- dem Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut
- der Aggressivität des Tumors
- dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und
- den persönlichen Zielen und Wertvorstellungen des Patienten
Prostatakrebs ist örtlich begrenzt
Ist das Tumorwachstum auf die Prostata begrenzt, ist häufig eine langfristige Heilung möglich. Die Behandlungsmöglichkeiten hängen dann von dem persönlichen Risikoprofil eines Mannes ab: also, ob er ein niedriges, mittleres oder hohes Risiko für einen Krankheitsrückfall (Rezidiv) hat. Dieses Risiko hängt vom wahrscheinlichen Krankheitsverlauf eines Mannes ab – also ob und wie schnell Krebs wächst. Fachleute können das anhand von Ergebnissen aus verschiedenen Untersuchungen einschätzen.
Fachleute empfehlen Männern mit einem geringen Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung eine sogenannte aktive Überwachung (englisch: active surveillance). Das heißt, Arzt und Patient verzichten zunächst auf eine Behandlung. Stattdessen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig. Wird der Prostatakrebs aggressiver, leitet der Arzt eine heilende Therapie ein.
Patienten können zudem unter verschiedenen Standardtherapien wählen. Nach heutigem Wissenstand gibt es durch die verschiedenen Therapieoptionen vergleichbare Heilungschancen. Sie unterscheiden sich jedoch in ihren Nebenwirkungen und Spätfolgen:
- Vollständige operative Entfernung (radikale Prostatektomie): Es gibt zwei Typen von Operation, mit und ohne Roboter. Beide heilen Prostatakrebs gleich gut.
- Bestrahlung von außen durch die Haut (perkutane Radiotherapie)
- Bestrahlung von innen (Brachytherapie mit Strahlenquellen in der Prostata)
Unter bestimmten Bedingungen können auch minimal invasive fokale (örtlich begrenzte) Therapien infrage kommen. Ob sie gleich wirksam sind wie die Standardtherapien, ist allerdings noch unklar.
Je nach Erkrankungssituation kombinieren Ärztinnen und Ärzte auch verschiedene Therapieformen miteinander. Möglich ist etwa, dass sich an die Operation eine Strahlentherapie anschließt. Oder die Urologin oder der Urologe führt parallel zu einer Strahlentherapie eine Hormonentzugstherapie durch.
Die operative Entfernung der Prostata (Prostatektomie) kann auf verschiedene Weise erfolgen: als offene, laparoskopische oder Roboter-assistierte Operation. Wie diese Methoden funktionieren, veranschaulichen die folgenden Videos.
Was ist eine offene Prostatektomie?
Was ist eine laparoskopische Prostatektomie?
Was ist eine Roboter-assistierte Prostatektomie?
Prostatakrebs ist fortgeschritten oder metastasiert
In diesem Krankheitstadium lässt sich die Erkrankung in der Regel nicht heilen. Die Hormonentzugstherapie ist in dieser Situation ein wichtiger Baustein der Therapie. Sie nimmt den Prostatakrebszellen das männliche Geschlechtshormon Testosteron weg, das sie zum Wachsen brauchen. Auf diese Weise kann der Arzt den Prostatakrebs für eine gewisse Zeit zurückdrängen und in Schach halten.
Die Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem und metastasierten Prostatakrebs kann sehr komplex sein. Für Patienten gibt es neben der Hormonentzugstherapie mittlerweile eine Reihe von weiteren systemischen Behandlungsmöglichkeiten, die zum Teil miteinander kombiniert werden können. Dazu gehören:
- Chemotherapie: Das sind Medikamente (Zytostatika), die das Zellwachstum bremsen oder die Zellteilung hemmen.
- Zielgerichtete Therapie: Das sind Medikamente (PARP-Hemmer), die gezielt die Reparatur von geschädigtem Erbmaterial in den Krebszellen hemmen.
- Radionuklidtherapie: Das sind Medikamente (Radiopharmaka), die sich gezielt in den Prostatakrebszellen anreichern und diese durch radioaktive Strahlung zerstören.
- Supportive Behandlungsverfahren: Sie helfen dabei Beschwerden der Therapie zu lindern oder vorzubeugen. Dazu zählen beispielsweise Medikamente, die im Knochen wirken, oder auch eine Bestrahlung von außen. Bei Knochenmetastasen können sie helfen, Schmerzen zu lindern, Knochenbrüchen vorzubeugen und die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.
Manchmal kann es auch sinnvoll sein, Patienten eine Krebstherapie zu ersparen: Besonders dann, wenn sie keine Beschwerden haben. Ein solch abwartendes Vorgehen (englisch: watchful waiting) empfiehlt der Arzt etwa in höherem Lebensalter oder wenn andere gesundheitliche Probleme im Vordergrund stehen. Sobald Betroffene Beschwerden entwickeln, können diese behandelt werden.
Sie möchten mehr über die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs und möglichen Therapiefolgen und Nebenwirkungen wissen? Welche für Sie infrage kommen und was die medizinischen Fachbegriffe „kastrationsresistent“ oder „oligometastasiert“ für Prostatakrebspatienten bedeuten? Auf der Website des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums finden Sie detaillierte Beschreibungen der Therapieformen.
Video Wie wird Krebs behandelt?
Im folgenden Video erfahren Sie, wie Krebserkrankungen behandelt werden können.
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Wie sieht die Rehabilitation und Nachsorge bei Prostatakrebs aus?
Die Behandlung einer Krebserkrankung kann für Körper und Seele sehr kräftezehrend sein. Die medizinische Rehabilitation (Reha) nach einer Krebstherapie kann Patienten helfen, wieder zu Kräften zu kommen. Und sie soll sie dabei unterstützen, mit den Folgen der Krankheit und der Behandlung bestmöglich umzugehen.
Bei Prostatakrebs-Patienten ist die Reha fachspezifisch. Das bedeutet, zum Programm gehört eine fachurologische Betreuung. Insgesamt orientiert sich eine urologische Reha an der persönlichen Krankheitsgeschichte, der individuellen Therapie und den vorliegenden Einschränkungen und Beschwerden aufgrund der Therapie.
Mögliche Inhalte einer urologischen Reha sind:
- Beckenbodentraining, um die Kontrolle beim Wasserlassen wiederzuerlangen
- Aufklärung über Therapiemöglichkeiten einer Erektionsschwäche
- Bewegungstherapie, um Folgen einer Hormonentzugstherapie vorzubeugen, etwa Stoffwechselveränderungen und Osteoporose
- psychologische Betreuung
- Ernährungsberatung
Wie geht es nach der Therapie weiter?
Die Nachsorge bei Prostatakrebs dient dazu, einen Rückfall (Rezidiv), aber auch Langzeitfolgen der Behandlung frühzeitig zu erkennen. Betroffene werden nach Therapieende regelmäßig untersucht: zunächst in kurzen, dann in größeren Abständen. Die Ärzte fragen nach Symptomen, untersuchen den Körper und messen das prostataspezifische Antigen (PSA) im Blut.
Sie möchten mehr zur Rehabilitation und Nachsorge bei Prostatakrebs wissen? Wie unterschiedlich schnell PSA-Werte nach Operation und nach Prostatabestrahlung absinken? Und wie die Verlaufskontrolle bei fortgeschrittener Erkrankung aussieht? Auf der Website des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums finden Sie zusätzliche Informationen.
Wie kann man ein gutes Leben mit Prostatakrebs führen?
Viele Prostatakrebspatienten möchten selbst aktiv werden, um zu ihrer Genesung beizutragen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was helfen kann, besser mit der Erkrankung und Therapiefolgen zurechtzukommen, hängt von der individuellen Situation ab:
- Reha und Physiotherapie können dazu beitragen, dass die Inkontinenz sich im Laufe der Zeit bessert oder gar verschwindet.
- Wie man mit Impotenz und Sexualität umgehen kann, erfahren Betroffene in der Reha oder in Gesprächen mit dem Arzt.
- Bewegung kann helfen, Müdigkeit und Erschöpfung zu überwinden. Sie sollte an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasst werden.
- Ausgewogenes, gesundes Essen bis hin zur Ernährungstherapie kann Wohlbefinden fördern und eine Mangelernährung verhindern.
- Eine psychoonkologische Beratung kann Betroffenen helfen, wenn Sorgen und Ängste das Leben beherrschen, oder wenn sie aufgrund der Erkrankung Depressionen haben.
Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist und die Erkrankung fortschreitet, ist eine gute ärztliche und pflegerische Betreuung sehr wichtig. Belastende Beschwerden wie Schmerzen oder Luftnot lassen sich lindern. Und eine psychosoziale Begleitung kann dazu beitragen, möglichst lange eine gute Lebensqualität zu erhalten. Zudem besteht die Möglichkeit verschiedene Unterstützungsangebote zu nutzen wie etwa eine ambulante Pflege. Zudem kann es hilfreich sein, sich mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen.
Welche Ansprechpartner für Prostatakrebs gibt es?
Bei der Behandlung von Prostatakrebs arbeitet ein Ärzteteam aus verschiedenen Fachrichtungen eng zusammen. Krankenhäuser, die besonders viel Erfahrung bei der Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs haben, können sich dies durch eine Zertifizierung bestätigen lassen. Die Deutsche Krebsgesellschaft prüft dabei regelmäßig die Einhaltung bestimmter fachlicher Anforderungen.
Die Adressen der zertifizierten Zentren finden Sie auf der Internetseite OncoMAP.
Auf der Website der Urologischen Stiftung Gesundheit können Sie nach Urologischen Praxen und Kliniken suchen.
Sie haben weitere Fragen zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag und zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten? Sie finden hierzu Informationen auf der Website des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Bei allen Fragen zu Prostatakrebs können Sie sich auch persönlich an den Krebsinformationsdienst wenden: unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 - 420 30 40 oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de.
- European Association of Urology (EAU). Prostate cancer. EAU Guidelines. Edn. presented at the EAU Annual Congress Madrid 2025. ISBN 978-94-92671-29-5. Aufgerufen am 05.08.2025.
- Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Prostatakarzinom. Langversion 8.0, 2025. AWMF Registernummer: 043/022OL. Aufgerufen am 05.08.2025.
- Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts (RKI). Prostatakrebs (Prostatakarzinom). Aufgerufen am 05.08.2025.
In Zusammenarbeit mit dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
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