Lungenembolie
ICD-Codes: I26 Was ist der ICD-Code?
Eine Lungenembolie entsteht durch den Verschluss einer Lungenarterie, nachdem ein Blutgerinnsel aus dem Körperkreislauf in die Lunge gelangt ist. Das ist ein Notfall, der rasch behandelt werden muss.
Auf einen Blick
- Bei einer Lungenembolie ist ein Blutgefäß verstopft, das die Lunge mit Blut versorgt.
- Der Verschluss entsteht meist durch ein Blutgerinnsel, das aus dem Bein oder dem Becken stammt.
- Typische Anzeichen sind plötzliche Atemnot, Brustschmerzen, blutiger Husten, Schwindel, Benommenheit und Herzrasen.
- Eine Lungenembolie ist ein Notfall und muss schnell behandelt werden. Bei entsprechenden Anzeichen gilt es deshalb, sofort den Notruf (112) zu wählen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Lungenembolie?
Eine Lungenembolie entsteht durch den Verschluss einer Lungenarterie oder ihrer Äste. Dazu kann es kommen, wenn ein größeres Blutgerinnsel aus dem Körper in die Lunge gelangt.
Eine Lungenembolie muss schnell behandelt werden, weil sich das Blut in Richtung Herz zurückstaut, wenn ein Lungengefäß verschlossen ist.
Dies kann zu einer Überlastung des Herzens und zu einem lebensbedrohlichen Herzversagen führen.
Was ist eine Lungenembolie?
Im folgenden Video erfahren Sie mehr über die Symptome, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten einer Lungenembolie.
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Woran erkennt man eine Lungenembolie?
Wenn nur ein kleines Blutgefäß in der Lunge verstopft ist, treten keine oder nur leichte Beschwerden auf.
Entsteht die Embolie in größeren Gefäßen der Lunge, kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
- plötzliche Atemnot
- Brustschmerzen, insbesondere beim Einatmen oder Husten
- Husten, vor allem mit blutigem Auswurf oder zusammen mit anderen Symptomen einer Lungenembolie
- Schwindel, Benommenheit oder Ohnmacht
- Herzrasen
- starkes Angstgefühl
Wichtig zu wissen: Bei diesen Beschwerden ist sofortige medizinische Hilfe notwendig. Betroffene oder Angehörige sollten deshalb immer den Notruf 112 wählen und einen Rettungswagen mit Notarzt anfordern – nicht aber den ärztlichen Not- oder Bereitschaftsdienst der Hausärzte.
Was passiert bei einer Lungenembolie?
Wenn man sich verletzt und anfängt zu bluten, sorgt der Körper dafür, dass die Blutung schnell aufhört und die Wunde mit einem Blutpfropf verschlossen wird, einem Blutgerinnsel.
Diese Reaktion des Körpers ist lebenswichtig. Sie sorgt dafür, dass der Körper möglichst wenig Blut verliert, keine Keime in die Wunde eindringen und diese verheilen kann.
Manchmal passiert es jedoch, dass sich ohne äußere Verletzung ein Gerinnsel im Blutkreislauf bildet. Verstopft dieses dann ein Blutgefäß, kann das zu gefährlichen Komplikationen wie einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Lungenembolie führen.
Bei Gesunden passiert das sehr selten. Bestimmte Erkrankungen und erbliche Veranlagungen können aber beispielsweise das Risiko für ein Blutgerinnsel erhöhen.
Blutgerinnsel, die eine Lungenembolie auslösen, können an verschiedenen Orten im Körper entstehen. Meist stammen sie aus den Beinvenen.
Wenn ein Gefäß durch ein Blutgerinnsel verstopft wird, sprechen Fachleute von einer Thrombose.
In den Beinen bleiben Gerinnsel oft unbemerkt und verschwinden von selbst wieder. Manche Thrombosen führen aber zu Schmerzen und Schwellungen.
Selten passiert es, dass sich ein Gerinnsel im Bein löst und über den Blutstrom in die Lungengefäße gelangt und so eine Embolie auslöst.
Sehr selten können auch Fettablagerungen, Zellbestandteile, Luft oder Fruchtwasser bei einer Geburt eine Lungenembolie auslösen.
Was sind die Risikofaktoren für eine Lungenembolie?
Da eine Lungenembolie am häufigsten infolge einer Thrombose entsteht, ähneln sich die Risikofaktoren.
Die wichtigsten sind:
- Knochenbruch der Hüfte oder des Beins
- größere Operationen, zum Beispiel der Einsatz eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks
- Blutgerinnungsstörungen, beispielsweise das Antiphospholipid-Syndrom
- eine frühere tiefe Venenthrombose
- bestimmte Krebserkrankungen
- eine Herzerkrankung wie Herzschwäche, Herzinfarkt oder Vorhofflimmern
- Verhütung mit hormonellen Verhütungsmitteln, die das hormon Östrogen enthalten: betrifft die meisten Antibabypillen
- Einnahme von Hormonen in den Wechseljahren
Weitere Risikofaktoren, die für sich allein genommen das Risiko für eine Lungenembolie nur leicht erhöhen, sind unter anderem:
- hohes Alter
- Schwangerschaft
- starkes Übergewicht (Adipositas)
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus
- Krampfadern
- Bettruhe von mehr als drei Tagen (Immobilität)
- Infektionen der Lunge, zum Beispiel mit SARS-CoV-2
Wie häufig ist die Lungenembolie?
Das Risiko für eine Lungenembolie steigt im Lauf des Lebens: Im Alter zwischen 40 und 50 Jahren erkrankt pro Jahr circa einer von 1.000 Menschen daran, ab 80 Jahren rund zehn von 1.000.
Männer sind insgesamt häufiger betroffen als Frauen.
Wie verläuft eine Lungenembolie?
Wie eine Lungenembolie verläuft, hängt von der Größe und Anzahl der Blutgerinnsel in der Lunge ab. Außerdem spielt der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle – insbesondere, wie gut Herz und Lunge arbeiten.
Meist gelingt es dem Herzen, gegen den Gefäßverschluss in der Lunge „anzupumpen“. Ist das Herz jedoch beispielsweise durch eine Erkrankung geschwächt, kann es nicht genug Blut in die Lunge pumpen, sodass der Blutdruck sinkt.
Wenn der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, droht ein Kreislaufversagen.
Der Blutdruck während der Lungenembolie ist daher ein gutes Kennzeichen für ihren Verlauf. Von 100 Personen mit Lungenembolie haben:
- circa 95 einen ausreichenden Blutdruck. Sie haben insgesamt ein geringes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf.
- ungefähr 5 einen viel zu niedrigen Blutdruck. Sie haben ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf.
Vor allem bei anhaltenden Risikofaktoren wie einer Krebserkrankung oder Blutgerinnungsstörung sind auch weitere Embolien möglich.
Wie lässt sich einer Lungenembolie vorbeugen?
Nach einer Operation oder nach einer längeren Zeit, in der sich ein Mensch nur wenig bewegt hat, können für einige Tage oder Wochen Medikamente eingesetzt werden, die die Blutgerinnung hemmen. Die Medikamente gibt es zum Spritzen oder zum Einnehmen.
Für Menschen, die operiert wurden oder verletzt sind und einige Tage im Bett verbringen müssen, ist es zudem wichtig, so bald wie möglich wieder aufzustehen und sich zu bewegen.
Auch kleine Übungen wie zum Beispiel das Wippen mit dem Fuß werden empfohlen, um die Durchblutung zu fördern.
Bei einem erhöhten Risiko für eine tiefe Venenthrombose (TVT) können Anti-Thrombose-Strümpfe (Kompressionsstrümpfe) eingesetzt werden. Durch ihren straffen Sitz üben sie Druck auf die Beine aus, wodurch das Blut schneller zum Herzen zurückfließt.
Wer Gerinnungshemmer erhält, benötigt keine medizinischen Kompressionsstrümpfe. Sie sind eine Alternative, wenn jemand keine gerinnungshemmenden Medikamente nehmen kann.
Weiterführende Informationen dazu, wie sich einer erneuten Embolie vorbeugen lässt, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
Wie wird eine Lungenembolie festgestellt?
Beschwerden wie plötzliche Schmerzen in der Brust oder Atemnot können auch andere Ursachen haben, beispielsweise einen Herzinfarkt oder eine Lungenentzündung.
Bei solchen Symptomen ist es immer wichtig, den Notruf 112 zu wählen, damit die Ursache schnell geklärt werden kann.
Bei einem Verdacht beginnt die Ärztin oder der Arzt zunächst mit einer genauen Befragung und Untersuchung. Wichtig ist, möglichst schnell eine zuverlässige Diagnose zu stellen.
In der Klinik werden verschiedene aufeinander aufbauende Tests gemacht, die zusammen eine Diagnose erlauben. Dazu gehören:
- ein Bluttest (D-Dimer-Test)
- ein Elektrokardiogramm (EKG)
- eine Ultraschalluntersuchung der Beinvenen und des Herzens oder die Untersuchung der Lunge mit der Computertomographie-Pulmonalis-Angiographie (CTPA)
Wie wird eine Lungenembolie behandelt?
Die Behandlung einer Lungenembolie hängt vor allem davon ab, ob der Kreislauf stabil ist und wie stark die Beschwerden sind.
Behandlung bei stabilem Kreislauf
Bei stabilem Kreislauf bleibt man häufig einige Tage im Krankenhaus und erhält gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulanzien).
Die Behandlung heißt Antikoagulation. Die Medikamente hemmen die Blutgerinnung und verhindern, dass das Gerinnsel wächst oder neue Blutgerinnsel entstehen. Dann kann der Körper das bestehende Gerinnsel nach und nach abbauen.
Behandlung bei instabilem Kreislauf
Menschen mit instabilem Kreislauf werden von Anfang an intensivmedizinisch behandelt und überwacht. Dort kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz, die die Atmung und den Kreislauf unterstützen, zum Beispiel Infusionen, maschinelle Beatmung und ergänzende Medikamente. Außerdem beginnt sofort eine Behandlung mit Gerinnungshemmern – meist bereits, bevor die Diagnose abgeschlossen ist.
Falls möglich, wird versucht, das Blutgerinnsel mit einer systemischen Thrombolyse aufzulösen. Systemisch bedeutet, dass diese im gesamten Körper wirkt. Dafür werden spezielle Wirkstoffe per Infusion in den Körper gegeben. Eine solche Thrombolyse kommt nicht infrage, wenn ein erhöhtes Risiko für Blutungen besteht.
Unter Umständen wird die Embolie dann durch einen Eingriff mit einem Katheter behandelt. Ein Katheter ist ein dünner, biegsamer Schlauch, der durch die Blutgefäße bis zur verstopften Lungenarterie vorgeschoben wird. Dort wird dann versucht, das Gerinnsel zu zerkleinern. Durch den Katheter können auch Medikamente verabreicht werden, um das Blutgerinnsel vor Ort aufzulösen.
Behandlung nach überstandener Lungenembolie
Nach einer überstandenen Lungenembolie schlagen Ärztinnen und Ärzte meist eine mehrmonatige Behandlung mit einem Gerinnungshemmer vor. Um weiteren Thrombosen vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, sie über längere Zeit einzunehmen.
Weiterführende Informationen zur Behandlung einer Lungenembolie mit Gerinnungshemmern finden Sie auf gesundheitsinformation.de.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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