Krankheiten Zika-Virus-Infektion
ICD-Codes: A92.5 P35.4 Was sind ICD-Codes?
Das Zika-Virus tritt vor allem in den Tropen auf und wird meist durch Mückenstiche übertragen. Die Infektion heilt in der Regel vollständig aus. Bei einer Infektion während der Schwangerschaft kann das Virus auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu Fehlbildungen führen.
Auf einen Blick
- Das Zika-Virus kommt vor allem in tropischen und subtropischen Ländern vor.
- Die Viren werden vorwiegend durch Stechmücken, aber auch durch sexuelle Kontakte übertragen.
- Die meisten infizierten Menschen zeigen keine oder milde Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, leichtes Fieber und einen rötlichen Hautausschlag.
- Kommt es zu einer Infektion während der Schwangerschaft, kann das eine Fehlgeburt oder Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen beim Kind nach sich ziehen.
- Eine speziell gegen die Viren gerichtete Behandlung oder eine vorbeugende Impfung gibt es bisher nicht.
- Ein guter Mückenschutz ist die wichtigste Schutzmaßnahme.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Zika-Virus-Infektion?
Das Zika-Virus kommt vor allem in tropischen und subtropischen Ländern vor. Dazu gehören Länder in Nord-, Mittel- und Südamerika, Südostasien, Afrika, in der Karibik und im Pazifik.
Die meisten Menschen infizieren sich durch Mückenstiche oder durch sexuelle Übertragung beim ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Die Infektion verursacht in der Regel keine oder nur milde Beschwerden. Diese klingen innerhalb weniger Tage ab. Bei Schwangeren, die sich infizieren, kann das Virus jedoch auf das ungeborene Kind übergehen und zu schweren Fehlbildungen führen.
Wichtig zu wissen: Wer ein Kind erwartet oder eine Schwangerschaft plant, sollte sich vor einem Aufenthalt in einem Risikogebiet reisemedizinisch beraten lassen. Eine vorbeugende Impfung gibt es bisher nicht.
Welche Symptome zeigen sich bei einer Zika-Virus-Infektion?
Die meisten Infektionen mit dem Zika-Virus verlaufen mild oder ganz ohne Symptome. Der Zeitraum zwischen der Ansteckung durch einen Mückenstich und den ersten Krankheitszeichen beträgt 2 bis 14 Tage.
Die häufigsten Symptome sind:
- rötlicher Hautausschlag
- Kopf- und Gliederschmerzen
- leichtes Fieber
- Bindehautentzündung
Manchmal treten Schmerzen hinter dem Augapfel auf. Eher selten kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.
Nach 2 bis 7 Tagen ist die Erkrankung meist überstanden. Man kann aber mitunter noch ansteckend für andere Menschen sein.
Wie kommt es zu einer Zika-Virus-Infektion?
Das Zika-Virus gehört zu den Flaviviren, einer Gruppe von Viren, die den Erregern von Gelbfieber und Denguefieber ähneln. Flaviviren werden hauptsächlich durch Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) und die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) übertragen – das sind tagaktive tropische Stechmücken.
Haben sich die Mücken mit dem Zika-Virus infiziert, können sie dieses kurze Zeit später mit einem Mückenstich auf den nächsten Menschen übertragen. Menschen untereinander können sich beim ungeschützten Geschlechtsverkehr anstecken, denn das Virus verbleibt auch nach einer Infektion über längere Zeit im Sperma und in anderen Körperflüssigkeiten. Eine Ansteckung über Bluttransfusionen ist möglich, aber selten.
Infizieren sich Schwangere mit dem Zika-Virus, kann es auf das ungeborene Kind übergehen. Im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft ist das Risiko für Schädigungen durch das Virus am größten.
Wie häufig ist eine Zika-Virus-Infektion?
Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Zika-Virus anzustecken, ist vor allem dort hoch, wo größere Ausbrüche bekannt sind. Seit den großen Ausbrüchen zwischen 2015 und 2017 in Süd- und Mittelamerika sind die Infektionszahlen in vielen Regionen zurückgegangen. Dennoch gibt es weiterhin Gebiete mit aktiver Übertragung. So verzeichnete beispielsweise Thailand 2023 einen Anstieg an Zika-Virus-Infektionen. In Deutschland wurden im selben Jahr vermehrt Infektionen bei Reiserückkehrern aus dieser Region festgestellt.
Infektionen mit dem Zika-Virus unterliegen in Deutschland seit 2016 der gesetzlichen Meldepflicht. In den vergangenen Jahren wurden im Durchschnitt 20 Infektionen pro Jahr gemeldet.
Die tatsächliche Zahl der Zika-Virus-Infektionen ist vermutlich höher, weil die Erkrankung oft nur leichte Symptome verursacht. Man geht davon aus, dass sich nicht alle Betroffenen bei einem Arzt vorstellen.
Welche Folgen kann eine Zika-Virus-Infektion haben?
In der Regel ist eine Infektion mit dem Zika-Virus nach kurzer Zeit überstanden und heilt folgenlos aus.
Nach größeren Infektionsausbrüchen hat man beobachtet, dass in der Bevölkerung bestimmte Nervenerkrankungen häufiger aufgetreten sind, als es normalerweise der Fall ist. Hierzu zählt zum Beispiel das Guillain-Barré-Syndrom. Auch bestimmte Entwicklungsstörungen bei Neugeborenen traten häufiger auf als sonst. Man geht davon aus, dass das Zika-Virus dafür verantwortlich ist.
Guillain-Barré-Syndrom
Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine seltene neurologische Störung, die zu Lähmungen am ganzen Körper führt. Sie kann als Komplikation einer Zika-Virus-Infektion auftreten. Die Ursache ist vermutlich eine Autoimmunreaktion, bei der das Immunsystem körpereigene Nervenstrukturen fälschlicherweise als fremd erkennt, angreift und schädigt. Die meisten Menschen erholen sich nach einigen Wochen oder Monaten wieder davon. In einigen Fällen bleiben jedoch Lähmungen bestehen.
Entwicklungsstörungen bei Neugeborenen
Durch eine Zika-Virus-Infektion kann es während der Schwangerschaft zu Fehlgeburten oder Fehlbildungen beim Kind kommen. Mögliche Folgen sind beispielsweise:
- Störungen der Gehirnentwicklung
- ein besonders kleiner Kopf (Mikrozephalie)
- Probleme bei der Nahrungsaufnahme, etwa beim Schlucken
- Hör- und Sehstörungen
- Krampfanfälle
- Gelenkversteifungen
- steife Muskeln, die die Bewegung erschweren
Manche Kinder zeigen bei der Geburt noch keine Störungen, sondern erst nach einigen Jahren. Andere haben bei der Geburt Krankheitszeichen, die sich später wieder zurückbilden können. Fehlbildungen wie eine Mikrozephalie hingegen bleiben ein Leben lang bestehen und ziehen in vielen Fällen schwere Beeinträchtigungen nach sich.
Wie lässt sich einer Zika-Virus-Infektion vorbeugen?
Eine Impfung gegen das Zika-Virus gibt es bisher nicht. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist der Schutz vor Mückenstichen – insbesondere in Risikogebieten.
Die Aedes-Mücken, die Überträger des Zika-Virus, sind tagsüber und in der Dämmerung aktiv und brüten in stehenden Gewässern. Die Brutstätten finden sich durchaus auch in der Nähe von Häusern und Wohngebieten, etwa in Regentonnen oder Gießkannen.
Zum persönlichen Mückenschutz zählen Maßnahmen wie:
- langärmelige Kleidung und lange Hosen
- Kleidung mit dafür geeignetem Mückenspray einsprühen, zum Beispiel mit dem insektenabtötenden Wirkstoff Permethrin
- Mückenschutzmittel (Repellent) zum Auftragen auf die Haut, beispielsweise mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin
- in klimatisierten Räumen aufhalten
- unter einem Moskitonetz schlafen
Das Zika-Virus kann auch sexuell durch Sperma oder Scheidenflüssigkeit übertragen werden. Um bei einer bestehenden oder geplanten Schwangerschaft das ungeborene Kind vor einer Infektion zu schützen, sind daher zusätzlich zum Mückenschutz folgende Maßnahmen wichtig:
- während des Aufenthalts in einem Risikogebiet Kondome beim Geschlechtsverkehr benutzen
- Nach der Rückkehr sollten Männer mindestens 3 Monate und Frauen mindestens 2 Monate lang keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.
Das Zika-Virus kann auch über Blutprodukte übertragen werden. Nach einem Aufenthalt in Risikogebieten muss man darum mindestens 4 Wochen abwarten, ehe man wieder Blut spenden darf.
Wie stellt man eine Zika-Virus-Infektion fest?
Haben sich Reisende in Zika-Virus-Risikogebieten aufgehalten und entwickeln typische Symptome, können Ärztinnen und Ärzte den Erreger mit Hilfe einer Blutprobe oder in einer Urinprobe bestimmen.
Der Nachweis des Zika-Virus erfolgt mit einem PCR-Test oder einer Antikörperbestimmung im Labor. Die erste Methode erlaubt es, das Erbgut des Erregers nachzuweisen. Mit der zweiten Methode sucht man speziell nach Antikörpern, die das Immunsystem bildet, um das Zika-Virus zu bekämpfen.
Wie wird eine Zika-Virus-Infektion behandelt?
Die Behandlung einer Zika-Virus-Infektion mit Symptomen beschränkt sich weitgehend auf unterstützende Maßnahmen. Dazu zählen:
- Körperliche Schonung
- ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
- Einnahme von Arzneimitteln gegen Schmerzen oder Fieber
Es empfiehlt sich, Personen mit einer Zika-Virus-Infektion vor Mückenstichen zu schützen, damit das Virus nicht über heimische Mücken auf andere Menschen weiter übertragen wird.
Die Ursache einer fieberhaften Erkrankung nach einem Tropenaufenthalt könnte auch eine Infektion mit dem Dengue-Virus sein. Bis diese Erkrankung ausgeschlossen ist, sollte man keine Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) gegen Fieber und Schmerzen einnehmen. Stattdessen kann man Paracetamol verwenden.
Wichtig zu wissen: Bei bestimmten Virusinfektionen wie dem Dengue-Fieber können schwere Blutungen auftreten. Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure können solche Blutungen verstärken. Bei Kindern kann Acetylsalicylsäure das seltene, aber lebensgefährliche Reye-Syndrom auslösen.
- Auswärtiges Amt. Zikavirus-Infektionen. Aufgerufen am 14.02.2025.
- gesundheitsinformation.de. Guillain-Barré-Syndrom. Aufgerufen am 14.02.2025.
- Robert Koch-Institut (RKI). Infektionskrankheiten A-Z. Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ): Zikavirus-Infektionen. Stand: 24.10.2019.
- Robert Koch-Institut (RKI). Epidemiologisches Bulletin 48/2019: Reiseassoziierte Krankheiten 2018.
- StatPearls. Zika Virus. Aufgerufen am 14.02.2025.
Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG).
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