Apps auf Rezept: Beispiele für Inhalte und Nutzen
Verschreibungsfähige Gesundheits-Apps und Webanwendungen können bei den verschiedensten Erkrankungen die Behandlung ergänzen. Sie unterstützen Patientinnen und Patienten beispielsweise, indem sie das Wissen über die Erkrankung vergrößern und dabei helfen Symptome zu verringern.
Auf einen Blick
- Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind Gesundheits-Apps und Webanwendungen, die auf Rezept erhältlich sind.
- Sie unterstützen die Behandlung von verschiedenen körperlichen und psychischen Erkrankungen.
- Zu den Einsatzbereichen zählen beispielsweise Diabetes, Depression, Angststörungen, schädlicher Alkoholkonsum, Krebs, starkes Übergewicht (Adipositas) oder Migräne.
- Die meisten DiGA vermitteln als Grundlage Wissen über die Erkrankung.
- Patientinnen und Patienten können in der Regel zudem Informationen eintragen, zum Beispiel über das Auftreten von Symptomen.
- Zudem bekommt man bei vielen Apps individuelles Feedback und erhält Übungen und Analysen.
Was sind Apps auf Rezept?
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) – auch Apps auf Rezept genannt – sind verschreibungsfähige mobile Apps oder Webanwendungen mit einem medizinischen Zweck. Sie werden auch als Gesundheits-Apps bezeichnet.
Zum Einsatz kommen Apps auf Rezept unter anderem zur Behandlung von Migräne, Krebs, schädlichem Alkoholkonsum oder Alkoholabhängigkeit und Schlafstörungen. Was solche Apps zum Beispiel leisten können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Alle aktuell zugelassenen, per Rezept erhältlichen Apps finden Sie im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Welchen Nutzen hat eine App für die Behandlung von Migräne?
Eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zur Unterstützung der Behandlung bei Migräne kann die Häufigkeit von Migräneanfällen verringern und die Lebensqualität verbessern. Dies wird unter anderem erreicht, indem Patientinnen und Patienten in der App ein „Kopfschmerztagebuch“ führen und mögliche Migräne-Auslöser eintragen.
Anhand der Eintragungen bietet die App maßgeschneiderte Informationen und Tipps zum Umgang mit der Migräne an. Auslöser wie bestimmte Nahrungsmittel, Stress, zu viel oder zu wenig Schlaf können so gezielt vermieden werden.
Zusätzliche Tipps zum Lebensstil – beispielsweise indem die App zum Ausdauersport, zu Entspannungsübungen oder einer besseren Tagesstruktur motiviert – tragen dazu bei, dass sich in vielen Fällen die Häufigkeit und Intensität der Migräne verringert und weniger Medikamente erforderlich sind.
Wie kann eine App die Therapie bei Krebs unterstützen?
Eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zur Unterstützung der Behandlung bei Krebs stellt Patientinnen und Patienten verständliche Informationen über ihre individuellen Symptome zur Verfügung. Diese Informationen können dann für Entscheidungen genutzt werden, welche die Gesundheit betreffen.
Patientinnen und Patienten dokumentieren Symptome wie Übelkeit oder Schlafstörungen in der App. Die App gibt daraufhin Verhaltensempfehlungen. Mithilfe dieser Empfehlungen können Patientinnen und Patienten beispielsweise einordnen, wie dringend beobachtete Symptome ärztlich abzuklären sind.
Wie kann eine App bei schädlichem Alkoholkonsum helfen?
Eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zu Alkohol soll Patientinnen und Patienten mit schädlichem Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit dabei helfen, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren oder einzustellen. Dazu werden zunächst die eigenen Ziele geklärt und Wissen zum Thema Alkohol erworben. Dann geht es darum, die Motivation zur Veränderung und die Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten zu steigern. Das kann dabei helfen, das Trinkverhalten den eigenen Wünschen entsprechend zu gestalten.
Nutzerinnen und Nutzer treten dazu in einen personalisierten Dialog mit den Inhalten der Anwendung. Abhängig von den eigenen Antworten, den Interessen und Wünschen werden individuelle Themen oder Bereiche bearbeitet oder vertieft. Zweifel und Bedenken der Nutzerinnen und Nutzer werden berücksichtigt und akzeptiert. Zudem fördert die App die Motivation der Nutzerinnen und Nutzer, sich auf konkrete Ziele zur Verringerung des Alkoholkonsums festzulegen und sich diesen zu verpflichten.
Welchen Beitrag leistet eine App bei der Therapie von Schlafstörungen?
Eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zur Behandlung von Schlafstörungen hilft Patientinnen und Patienten dabei besser einzuschlafen, besser durchzuschlafen oder nicht zu früh wach zu werden. Ein intelligentes Schlaftagebuch macht zunächst die Problematik deutlicher. Auf dieser Grundlage lassen sich die Schlafzeiten optimieren.
Techniken zum Umgang mit kreisenden Gedanken, die vom Schlafen abhalten, werden vermittelt und geübt. Dabei hilft ein „digitaler Schlafexperte“. Die gezielte Anwendung von Entspannungstechniken ermöglichst es, persönliche Schlafziele zu verfolgen. Optional können auch Fitness-Tracker für die Schlafanalyse eingebunden werden.
Welche App auf Rezept ist für Sie die richtige?
Eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) könnte Ihnen helfen, wenn sie für eine bei Ihnen diagnostizierte Erkrankung entwickelt wurde. Es gibt allerdings auch Gründe, die in individuellen Situationen gegen die Nutzung einer DiGA sprechen. Die Entscheidung für oder gegen eine DiGA sollten Sie am besten gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beziehungsweise Ihrer Psychotherapeutin oder Ihrem Psychotherapeuten treffen.
Zugang zu einer DiGA erhalten Sie, wenn eine Ärztin oder ein Arzt, eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut Ihnen dafür ein Rezept ausstellt. Oder Sie beantragen die DiGA direkt bei Ihrer Krankenkasse und reichen dazu ein Dokument ein, das die entsprechende Diagnose bescheinigt.
Falls es mehrere DiGA zu einer bei Ihnen diagnostizierten Erkrankung gibt, vergleichen Sie die Inhalte der Apps im DiGA-Verzeichnis. Auf dieser Grundlage können Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt einschätzen, welche DiGA am besten zu Ihren Bedürfnissen passt.
Wo kann ich mich noch über Apps auf Rezept informieren?
Falls Sie Fragen zum Zugang zu einer DiGA oder zu deren Zulassung, Bedienung und Sicherheit haben, lesen Sie den einführenden Beitrag Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA): Apps auf Rezept.
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). DiGA – Digitale Gesundheitsanwendungen. Aufgerufen am 07.06.2021.
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Das Fast Track Verfahren für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) nach § 139e SGB V – Ein Leitfaden für Hersteller, Leistungserbringer und Anwender. Stand 23. Oktober 2020. Aufgerufen am 07.06.2021.
- Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG). Aufgerufen am 07.06.2021.
- Kassenärztliche Vereinigung Berlin. Alles für den Praxisalltag – Verordnung DiGA. Aufgerufen am 07.06.2021.
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