Schlafstörungen

Eine chronische Schlafstörung liegt vor, wenn eine Person in mehr als drei Nächten pro Woche schlecht schläft und dieser Zustand über mehr als einen Monat bestehen bleibt. Die Einnahme von verschreibungspflichtigen Schlaf- und Beruhigungsmitteln ist nur über eine kurze Zeit ratsam.

Auf einen Blick

  • Die Schlafdauer von Menschen ist sehr unterschiedlich.
  • Wenn man aber über einen Monat hinweg in mehr als 3 Nächten pro Woche schlecht schläft, deutet das auf eine chronische Schlafstörung hin.
  • Die häufigsten Faktoren für einen gestörten Schlaf sind Stress, Sorgen und körperliche Beschwerden.
  • Frauen und ältere Menschen haben am häufigsten mit Schlafstörungen und chronischen Schlafproblemen zu kämpfen.
  • Verschreibungspflichtige Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine sollten nur für kurze Zeit zum Einsatz kommen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine ältere Frau liegt mit Schlafstörungen im Bett, fasst sich an den Kopf und schaut an die Decke .

Was ist eine Schlafstörung?

Findet ein Mensch mehr als einen Monat lang in mehr als 3 Nächten pro Woche keinen erholsamen Schlaf, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer chronischen Schlafstörung (Insomnie).

Kennzeichnend ist zudem, dass die Schlafprobleme die Lebensqualität beeinträchtigen. Welche Ursachen hinter einer Schlafstörung stecken und wie sie sich behandeln lässt, kann man mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Wann ist es eine Schlafstörung?

Ist der Schlaf nicht erholsam, deutet dies auf eine Schlafstörung hin. Schlaf gilt als nicht erholsam, wenn jemand:

  • sehr lange braucht, um einzuschlafen
  • nachts unruhig schläft und häufig aufwacht
  • nachts lange wach liegt
  • morgens früher als gewöhnlich aufwacht und dann nicht wieder einschlafen kann

Wichtig zu wissen: Ob jemand gut ein- oder durchschlafen kann, hängt nicht vom Alter ab.

Wie viel Schlaf ist normal?

Die Schlafdauer ist bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt unter anderem davon ab, wie alt die Person ist.

Manche brauchen generell weniger, andere wiederum mehr Schlaf. Die Durchschnittswerte pro Nacht sind:

  • Kinder ab 6 Jahre: ungefähr 9 Stunden
  • Erwachsene: etwa 7 Stunden
  • ältere Personen über 80: etwa 6 Stunden
Normale Schlafdauer: Erwachsene schlafen etwa 7 Stunden pro Nacht.

Mit Schlaf ist die Gesamtschlafzeit gemeint. Sie beginnt mit dem Einschlafen und endet, wenn man wieder richtig wach ist und aufsteht. Treten zwischendurch Wachphasen auf, werden diese Zeiten bei der Berechnung der Gesamtschlafzeit abgezogen. Falls es nach dem Löschen des Lichtes noch etwa eine halbe Stunde bis zum Einschlafen dauert, ist das ganz normal und kein Grund zur Sorge.

Weitere Informationen zum „normalen“ Schlaf finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

Was sind die Ursachen für eine Schlafstörung?

Guter Schlaf kann durch verschiedene Faktoren gestört werden. Mögliche Ursachen für eine Schlafstörung sind:

  • Lärm
  • Sorgen und Stress
  • belastende Lebensereignisse wie eine Trennung oder schwere Erkrankung
  • Schichtarbeit
  • Alkohol, Drogen, Koffein
  • Zähneknirschen (Bruxismus)
  • nächtliche Atemstillstände (Schlafapnoe)
  • Beschwerden wie nächtlicher Harndrang, Hitzewallungen, Schmerzen
  • Unruhe in den Beinen (Restless-Legs-Syndrom)
  • bestimmte Medikamente wie Antidepressiva aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und Dopaminagonisten, die bei der Parkinson-Erkrankung zum Einsatz kommen

Was ist eine obstruktive Schlafapnoe?

Im folgenden Video erfahren Sie mehr über Symptome, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten einer obstruktiven Schlafapnoe.

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Wie häufig kommen Schlafstörungen vor?

Wer nachts schlecht schläft, ist damit nicht allein: Etwa ein Drittel der Menschen haben Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen.

Schlafstörungen und chronische Schlafprobleme können in jedem Alter auftreten, selbst bei kleinen Kindern. Frauen und ältere Menschen haben jedoch häufiger Schlafstörungen.

Etwa ein Drittel der Menschen haben Einschlaf- oder Durchschlafprobleme.

Wie lässt sich eine Schlafstörung feststellen?

Ein Schlaftagebuch oder Smartphone-Apps können dabei unterstützen, herauszufinden, welche möglichen Auslöser es für die Schlafstörung gibt: Zu notieren, wann der Schlaf wenig erholsam war und was an diesen Tagen passiert ist, kann helfen, Zusammenhänge oder ein bestimmtes Muster zu erkennen. Solche Aufzeichnungen werden manchmal auch von Ärztinnen und Ärzten eingesetzt, um die Schwere der Schlafprobleme besser einordnen zu können.

In einem ausführlichen Untersuchungsgespräch (Anamnese) fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst nach Beschwerden, Gewohnheiten und Hinweisen für mögliche Ursachen, beispielsweise:

  • ob und welche Medikamente man einnimmt
  • ob und wann man koffeinhaltige Getränke, Alkohol oder Drogen konsumiert
  • ob persönlicher und beruflicher Stress oder psychisch belastende Ereignisse eine Rolle spielen könnten
  • ob Schmerzen, körperliche oder psychische Erkrankungen bestehen

Neben einer körperlichen Untersuchung wird auch Blut abgenommen, um zu klären, ob eine Erkrankung die Schlafprobleme verursacht haben könnte. Wenn ja, wird diese vorrangig behandelt. Den Schlaf stören können unter anderem eine chronische Nierenschwäche sowie Erkrankungen der Schilddrüsen, des Herzens und der Lunge. Auch können Schlafprobleme in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen stehen.

Starke Schlafstörungen und Schlafmangel können Ärztinnen und Ärzte im Schlaflabor untersuchen, indem sie den Schlaf während einer oder mehrerer Nächte überwachen und Schlafstadien aufzeichnen. Unter anderem lässt sich dabei ermitteln, ob es genügend Tief- und Traumschlaf gab und ob eine Schlafstörung vorliegt.

Wie wird eine Schlafstörung behandelt?

Es gibt zahlreiche Mittel und Methoden zur Behandlung von Schlafstörungen, deren Wirksamkeit jedoch nicht hinreichend untersucht ist:

  • verbesserte „Schlafhygiene“: nur leichte Mahlzeiten einige Zeit vor dem Schlafengehen einnehmen; weniger Alkohol und Kaffee trinken; nicht im Bett fernsehen; erst bei wirklicher Müdigkeit schlafen gehen
  • Hausmittel: vor dem Schlafengehen ein heißes Bad nehmen; ein Glas warme Milch oder eine Tasse Beruhigungstee trinken
  • pflanzliche Schlaf- und Beruhigungsmittel: zum Beispiel Baldrian
  • Entspannungstechniken: progressive Muskelentspannung, autogenes Training und andere Techniken
  • körperliche Betätigung: Spaziergänge am Abend; ruhige Bewegungsarten wie Yoga, Tai-Chi oder Qigong
Es gibt zahlreiche Mittel und Methoden zur Behandlung von Schlafstörungen, beispielsweise verbesserte Schlafhygiene, Hausmittel, Entspannungstechniken, körperliche Betätigung, kognitive Verhaltenstherapie oder Schlaf- und Beruhigungsmittel.

Wurde eine Schlafstörung diagnostiziert, sind zum Beispiel folgende Behandlungen möglich:

  • kognitive Verhaltenstherapie: Diese Therapiemethode kann helfen, Denkmuster und Verhaltensweisen zu verändern, die vom Schlaf abhalten können.
  • melatoninhaltige Arzneimittel: Sie erhöhen die Konzentration des „Schlafhormons“ Melantonin im Blut. Sie kommen etwa bei einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus durch Schichtarbeit oder Zeitverschiebung (Jetlag) zum Einsatz.
  • verschreibungspflichtige Schlafmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine und benzodiazepinähnlichen Z-Substanzen: Sie wirken schlaffördernd, beruhigend und angstlösend.

Wichtig zu wissen: Schlafmittel wie Benzodiazepine haben zahlreiche Nebenwirkungen. Auch am Tag nach der Einnahme kann man sich noch schläfrig fühlen, unkonzentriert sein und langsamer reagieren. Ältere Menschen können unter dem Einfluss von Schlafmitteln leichter stürzen. Zudem können diese Medikamente abhängig machen. Sie dürfen deshalb nur für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden.

Vertiefende Informationen, was man bei Schlafstörungen tun kann, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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