Akute Blinddarmentzündung
ICD-Codes: K35 K36 K37 K38 Was ist der ICD-Code?
Eine Entzündung des Blinddarms führt normalerweise zu starken Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber. Um Komplikationen wie einen Blinddarmdurchbruch zu vermeiden, wird meistens der entzündete Teil des Blinddarms operativ entfernt.
Auf einen Blick
- Typische Anzeichen einer akuten Blinddarmentzündung sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
- Bei einer Blinddarmentzündung entzündet sich ein Anhängsel des Blinddarms, der Wurmfortsatz.
- Die häufigste und wirksamste Behandlung ist es, den Wurmfortsatz operativ zu entfernen.
- Ohne Behandlung kann es zu einem Blinddarmdurchbruch kommen. Ein Durchbruch kann zu lebensbedrohlichen Kreislaufstörungen und einer Sepsis führen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Blinddarmentzündung?
Genau genommen ist bei einer akuten Blinddarmentzündung nicht der Blinddarm entzündet, sondern der Wurmfortsatz – eine kleine Aussackung des Blinddarms. Ist die Wand des Wurmfortsatzes entzündet, kommt es häufig zu starken Bauchschmerzen.
Durch die Entzündung kann sich Eiter bilden. Ohne Behandlung kann zudem ein Loch in der Darmwand entstehen, sodass sich die Entzündung im Bauchraum ausbreitet. Ein solcher Blinddarmdurchbruch ist eine lebensgefährliche Komplikation. Deshalb werden die meisten akuten Blinddarmentzündungen rasch operiert.
Was passiert bei einer Blinddarmentzündung?
Im folgenden Video erfahren Sie, was bei einer Blinddarmentzündung passiert. Welche Symptome treten auf und wie wird sie behandelt?
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Welche Symptome treten bei einer Blinddarmentzündung auf?
Meist beginnt eine Blinddarmentzündung mit Schmerzen, häufig im oberen Bauch oder in der Umgebung des Bauchnabels.
Später kommen weitere Symptome hinzu wie:
- starke Schmerzen, typischerweise im rechten Unterbauch
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Verstopfung, manchmal auch Durchfall
- Fieber
Bei einigen Menschen sind die Symptome weniger typisch oder nur schwach ausgeprägt: Schwangere haben häufig Schmerzen im Oberbauch, Kinder und ältere Menschen manchmal nur milde Beschwerden.
Nicht bei allen Menschen befindet sich der Wurmfortsatz an der gleichen Stelle. Manchmal liegt er mehr zum Rücken hin oder ragt weiter in das Becken hinein. Deshalb können auch untypische Bauchschmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen auftreten.
Je länger die Symptome andauern, desto mehr erhöht sich das Risiko für einen Blinddarmdurchbruch. Einen Verdacht auf eine Blinddarmentzündung sollte man deshalb rasch ärztlich abklären lassen.
Wichtig zu wissen: Eine harte Bauchdecke und eine gekrümmte Schonhaltung aufgrund der Bauchschmerzen können auf einen Blinddarmdurchbruch hinweisen. Ein Durchbruch ist eine lebensgefährliche Komplikation, die sofort im Krankenhaus behandelt werden muss.
Wie entsteht eine Blinddarmentzündung?
Der Wurmfortsatz ist eine kleine Ausstülpung des Blinddarms mit einem schmalen Eingang. Wenn dieser Eingang abgeknickt oder verstopft ist, schwillt der Wurmfortsatz an und die Durchblutung ist gestört. Dadurch sterben Zellen in der Wand des Wurmfortsatzes ab und es entsteht eine Entzündung, die durch Bakterien aus dem Darm gefördert wird.
Die oft eitrige Entzündung greift die Wand des Wurmfortsatzes an, sodass ein Loch entstehen kann. Man spricht dann von einem Blinddarmdurchbruch (Perforation). Breitet sich die Entzündung im Bauchraum aus, kann das lebensgefährlich sein. Manchmal kapselt sich ein Blinddarmdurchbruch aber auch ab. Dann entsteht ein Abszess, ein mit Eiter gefüllter Hohlraum.
Wodurch kommt es zu einer Verstopfung des Wurmfortsatzes?
In der Wand des Wurmfortsatzes befinden sich vor allem bei jungen Menschen viele Abwehrzellen. Wird dieses Abwehrsystem beispielsweise durch eine Infektion aktiviert, schwillt die Schleimhaut an und der schmale Eingang des Wurmfortsatzes verschließt sich.
Bei älteren Menschen bildet sich das Abwehrsystem im Wurmfortsatz langsam zurück. Bei ihnen sind deshalb meist andere Ursachen für eine Verstopfung verantwortlich – zum Beispiel verhärtete Kotbestandteile oder Veränderungen der Darmwand. Selten können auch Würmer oder Tumoren im Wurmfortsatz Grund für eine Verstopfung sein.
Wie häufig ist eine Blinddarmentzündung?
Die akute Blinddarmentzündung ist eine der häufigsten Ursachen für starke Bauchschmerzen und weltweit einer der häufigsten Gründe für eine Notfalloperation am Bauch. Blinddarmentzündungen kommen in jedem Alter vor, vor allem aber bei 10- bis 19-Jährigen.
Insgesamt erkrankt etwa einer von 1.000 Menschen pro Jahr an einer Blinddarmentzündung. Jungen und Männer haben ein Risiko von circa 9 Prozent, einmal in ihrem Leben eine akute Blinddarmentzündung zu bekommen. Für Mädchen und Frauen liegt das Risiko bei rund 7 Prozent.
Wie kann eine Blinddarmentzündung verlaufen?
Manchmal klingt eine Blinddarmreizung von allein wieder ab. Wenn sie weiter fortschreitet, gibt es verschiedene Verläufe:
- unkomplizierte Blinddarmentzündung: Entzündung des Wurmfortsatzes ohne weitere Komplikationen. Diese Form ist die häufigste.
- Blinddarmdurchbruch: Es entsteht ein Loch in der Darmwand. Dadurch können Kot, Bakterien und Eiter in die Bauchhöhle austreten und eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung hervorrufen. Eine harte Bauchdecke, eine gekrümmte Schonhaltung, Blässe, ein erhöhter Puls und Benommenheit können auf einen Blinddarmdurchbruch hinweisen.
- Bildung von Abszessen und Phlegmonen: Je nachdem, an welcher Stelle sich ein Loch in der Darmwand bildet, kann eine abgekapselte Eiterhöhle (Abszess) oder eine eitrige Entzündung im umgebenden Gewebe (Phlegmone) entstehen.
Wie lässt sich eine Blinddarmentzündung feststellen?
Erste Anhaltspunkte für eine Blinddarmentzündung gibt die körperliche Untersuchung. Dazu tastet die Ärztin oder der Arzt den Bauch ab. Wenn dabei der Druck auf bestimmte Stellen des Bauchs besonders schmerzt, weist das auf eine Blinddarm- oder Bauchfellentzündung hin.
Viele andere Erkrankungen im Bauch- und Beckenraum verursachen ähnliche Bauchschmerzen wie eine Blinddarmentzündung – zum Beispiel Entzündungen an anderen Stellen des Darms, Erkrankungen der Blase oder der Geschlechtsorgane.
Da es keine körperlichen Anzeichen gibt, die eindeutig auf eine Blinddarmentzündung hinweisen, schließen sich oft weitere Untersuchungen an:
- eine Blutentnahme, um Entzündungswerte im Blut zu messen
- eine Ultraschalluntersuchung, um zu erkennen, ob der Wurmfortsatz verändert ist oder sich Eiter gebildet hat
- eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), um eine Blinddarmentzündung zu erkennen und andere Erkrankungen auszuschließen
- in manchen Fällen eine diagnostische Bauchspiegelung
Wie behandelt man eine Blinddarmentzündung?
Die häufigste und wirksamste Behandlung einer akuten Blinddarmentzündung ist eine Operation. Hier wird der entzündete Wurmfortsatz entfernt. Es gibt zwei Verfahren: entweder über einen Schnitt in der Bauchdecke oder minimalinvasiv mit einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Bei einer Laparoskopie werden spezielle Endoskope über mehrere kleine Schnitte in die Bauchhöhle eingeführt.
Hat sich bereits eine mit Eiter gefüllte Höhle (Abszess) gebildet, wird der Abszess entfernt und weitere Flüssigkeit über einen kleinen Schlauch nach außen abgeleitet.
Wann genau operiert wird, hängt davon ab, ob bereits Komplikationen vorliegen und ob der Kreislauf stabil bleibt. Meist findet der Eingriff innerhalb von 24 Stunden nach der Diagnose statt. Davor bekommt die Patientin oder der Patient ein Antibiotikum, um ein Ausbreiten der Entzündung zu verhindern. Außerdem ist eine Gabe von Schmerzmitteln möglich.
Statt zu operieren, können Ärztinnen und Ärzte eine unkomplizierte Blinddarmentzündung unter Umständen auch nur mit Antibiotika behandeln. Diese Behandlung schlägt allerdings nicht immer an: Die Entzündung bleibt bei circa 20 von 100 erkrankten Menschen bestehen oder kehrt später wieder.
Weiterführende Informationen zur operativen Entfernung eines entzündeten Wurmfortsatzes finden Sie auf gesundheitsinformation.de.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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