Ebolafieber
ICD-Codes: A98.4 Was ist der ICD-Code?
Ebolafieber ist eine häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die bisher ausschließlich in Afrika aufgetreten ist. Mittlerweile gibt es wirksame Impfstoffe und Medikamente gegen das Ebolavirus.
Auf einen Blick
- Ebolafieber ist eine lebensbedrohliche Viruserkrankung. Bei 30 bis 90 Prozent der infizierten Personen führt die Erkrankung zum Tod.
- Ebolafieber ist bisher ausschließlich in Afrika aufgetreten. Eine Ausbreitung in Deutschland ist unwahrscheinlich.
- Anstecken kann man sich über Kontakt zu infizierten Tieren oder Menschen, über Körperflüssigkeiten oder Gegenstände.
- Zum Schutz vor Ebolafieber gibt es inzwischen wirksame Impfstoffe.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist Ebolafieber?
Ebolafieber, kurz Ebola, ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Sie wird durch das Ebolavirus verursacht. Vom Ebolavirus gibt es verschiedene Arten (Spezies) namens Zaire, Sudan, Tai Forest, Bundibugyo und Reston.
Bisher ist Ebolafieber ausschließlich in Afrika südlich der Sahara aufgetreten.
Das Ebolavirus wird hauptsächlich von Mensch zu Mensch übertragen. Aber auch bei Kontakt mit infizierten Tieren, Tierprodukten und Gegenständen ist eine Ansteckung möglich.
Gegen das Zaire-Ebolavirus gibt es zwei wirksame Impfstoffe und zwei Medikamente zur gezielten Behandlung.
Welche Symptome treten bei Ebolafieber auf?
Die ersten Symptome sind unspezifisch und ähneln einem grippalen Infekt mit Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit und Gliederschmerzen. Nach einigen Tagen können Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Durchfall hinzukommen.
Im folgenden Krankheitsverlauf sind weitere Symptome möglich. Dazu gehören:
- Kopf- und Brustschmerzen
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Hautausschlag
- Schluckbeschwerden
- neurologische Probleme wie Wahrnehmungsstörungen, Gangunsicherheit oder Krampfanfälle
- verlangsamter Herzschlag
- innere und äußere Blutungen
- Kurzatmigkeit und Atemnot
Post-Ebola-Syndrom
Manchmal kommt es nach überstandener Erkrankung erneut zu Beschwerden, man spricht dann von einem Post-Ebola-Syndrom. Dieses äußert sich in Erschöpfung, Schläfrigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Gedächtnisverlust. Probleme beim Hören und Sehen sowie Depressionen und Angststörungen können ebenfalls auftreten.
Wie steckt man sich mit dem Ebolavirus an?
Das Ebolavirus kommt in der Natur in Wildtieren vor, zum Beispiel bei bestimmten Flughunden. Durch die Jagd dieser Wildtiere kommt das Virus in Kontakt mit dem Menschen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich das Ebolavirus über Körperflüssigkeiten.
Übertragung von Mensch zu Mensch
Die Übertragung erfolgt durch direkten körperlichen Kontakt zu Ebolafieber-Patienten oder Menschen, die am Ebolafieber verstorben sind. Insbesondere der direkte Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Schweiß, Urin, Stuhl oder Erbrochenem ist riskant.
Mit dem Ebolavirus infizierte Menschen sind erst dann ansteckend, wenn sie Krankheitssymptome zeigen. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome vergehen durchschnittlich 8 bis 9 Tage, die Spanne liegt zwischen 2 Tagen und 3 Wochen. Je stärker die Beschwerden im Krankheitsverlauf werden, umso größer ist die Ansteckungsgefahr.
Einige Tage nach Abklingen der Symptome gelten Patienten als nicht mehr ansteckend. Die Viren können jedoch beim Geschlechtsverkehr durch Sperma noch mehrere Monate übertragen werden.
Übertragung durch Gegenstände
Eine Übertragung ist für eine gewisse Zeit auch über Gegenstände möglich, die mit infektiösen Flüssigkeiten in Kontakt gekommen sind. Dazu zählen Nadeln, Operationsbesteck, Kleidung oder Bettwäsche.
Übertragung durch Tiere
Auch bei Kontakt mit infizierten Tieren oder Tierprodukten kann das Ebolavirus auf den Menschen übertragen werden. Konkret passiert das zum Beispiel in betroffenen Gebieten bei der Jagd, der Schlachtung, der Zubereitung und dem Verzehr von infizierten Wildtieren (sogenanntem Bushmeat). Dies löst vermutlich auch einen Ebola-Ausbruch aus.
Wann ist das Risiko für eine Ansteckung mit dem Ebolavirus besonders hoch?
Eine sehr hohe Ansteckungsgefahr besteht für ungeimpfte Personen bei ungeschütztem direktem Kontakt mit
- an Ebolafieber Erkrankten
- an Ebolafieber Verstorbenen
- Körperflüssigkeiten von Erkrankten und Verstorbenen wie Blut, Speichel, Schweiß, Urin, Stuhl oder Erbrochenem
Aufgrund der sehr hohen Sterblichkeit gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit Erkrankten und Verstorbenen. Die Sterblichkeit liegt bei 30 bis 90 Prozent.
Wo tritt Ebolafieber auf?
Ebolafieber ist bisher ausschließlich in Afrika südlich der Sahara aufgetreten. Seit 1976 kam es immer wieder zu kleineren und größeren Ausbrüchen in Zentralafrika. Insbesondere die Demokratische Republik Kongo, Gabun, die Republik Kongo, das heutige Südsudan und Uganda waren betroffen.
Der große Ausbruch 2014 bis 2016 betraf dagegen erstmals Westafrika, insbesondere Guinea, Sierra Leone und Liberia. Davon ausgehend wurden auch Erkrankungen in Mali und Nigeria beobachtet. Es war der bisher deutlich größte Ausbruch des Ebolafiebers.
Während dieser Ebolafieber-Epidemie gelangten auch einzelne infizierte Personen in die USA und nach Europa. Zu einer Ausbreitung kam es dort jedoch nicht.
Wichtig zu wissen: Insgesamt wird das Risiko, dass sich das Ebolavirus in Europa ausbreiten kann, als sehr gering eingeschätzt. In Deutschland gibt es strenge Vorkehrungen zur Unterbrechung von Infektionsketten und eine sichere Versorgung von Erkrankten.
Wie verläuft Ebolafieber?
Ebolafieber verläuft in mehreren Krankheitsphasen:
Frühe fiebrige Phase
Im Mittel etwa 8 bis 9 Tage nach der Infektion beginnt Ebolafieber mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie starker Müdigkeit. Bis zum Ausbruch der Symptome kann es aber auch nur 2 Tage oder bis zu 3 Wochen dauern.
Magen-Darm-Phase
Wenige Tage nach Krankheitsbeginn kommen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Oberbauchschmerzen hinzu.
Bei einigen Patientinnen und Patienten treten zusätzlich eine Bindehautentzündung, eine Rachenentzündung, Schluckauf, Verwirrung (Delirium) oder ein Hautausschlag auf.
Im weiteren Verlauf kann es zu äußeren und inneren Blutungen kommen. Betroffen sind vor allem der Verdauungstrakt, die Lunge und das Zahnfleisch.
Phase der Verbesserung oder Verschlechterung
Während sich bei einigen Erkrankten der Gesundheitszustand in der zweiten Krankheitswoche langsam bessert, kommt es bei anderen zu einer Verschlechterung. Flüssigkeitsverlust, Blutungen und das Versagen verschiedener Organe führen dann oft zum Tod. Zwischen 30 und 90 Prozent der infizierten Personen sterben am Ebolafieber.
Wie kann man sich vor Ebolafieber schützen?
Ebolafieber kann durch verschiedene Ebolaviren ausgelöst werden. Nur gegen eine dieser Virenarten – das Zaire-Ebolavirus – stehen zwei gut wirksame Impfstoffe zur Verfügung. In Deutschland sind beide Impfstoffe zugelassen.
Einer der Impfstoffe kann auch nach dem Kontakt zu einer infizierten Person eingesetzt werden. Wenn man ihn frühzeitig verabreicht, bietet er noch einen gewissen Schutz für die Kontaktpersonen.
Interessant zu wissen: Weitere Impfstoffe – auch gegen andere Arten des Ebolavirus – werden derzeit entwickelt und in Studien getestet.
Für ungeimpfte Personen ist es wichtig, Kontakt zu infizierten Personen und an Ebolafieber Verstorbenen sowie deren Körperflüssigkeiten zu meiden. Medizinisches Personal kann sich durch Schutzkleidung und Hygienemaßnahmen vor einer Ansteckung schützen.
Wie diagnostiziert man Ebolafieber?
Für die Diagnose werden Blut oder andere Körperflüssigkeiten im Labor untersucht. Ein molekulargenetisches Verfahren (PCR-Test) kann Bestandteile des Ebolavirus nachweisen.
Unter Umständen gelingt ein Nachweis des Virus erst ab dem dritten Tag nach Symptombeginn. Daher kann es bei einem frühen Test und einem negativen Ergebnis nötig sein, den Test noch einmal zu wiederholen.
Wie wird Ebolafieber behandelt?
In den USA sind zwei Medikamente gegen Ebolafieber zugelassen, allerdings nur für Infektionen mit dem Zaire-Ebolavirus. Es handelt sich bei beiden Präparaten um monoklonale Antikörper. Das sind spezielle Abwehrstoffe, die im Labor hergestellt werden. Sie erkennen unter anderem Krankheitserreger wie das Ebolavirus und machen diese unschädlich. Bei einer frühzeitigen Gabe können diese Medikamente etwa 90 Prozent der Erkrankten heilen. In Deutschland sind sie noch nicht zugelassen.
Sind die Medikamente nicht verfügbar oder hat eine andere Ebolavirus-Art die Erkrankung ausgelöst, können Ärztinnen und Ärzte nur die Symptome behandeln. Besonders wichtig ist es dabei, den Flüssigkeits-, Zucker- und Elektrolytverlust auszugleichen. Dafür bekommen Patientinnen und Patienten Salz- und Zuckerlösungen über eine Infusion verabreicht.
- Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung. Post-Ebola-Syndrom häufiger als erwartet. aerzteblatt.de. 02.2016.
- Robert Koch-Institut (RKI). Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Ebolafieber. Aufgerufen am 11.11.2022.
- Robert Koch-Institut (RKI). Rahmenkonzept Ebolafieber. Stand: 01.03.2019.
- UpToDate (Internet). Clinical manifestations and diagnosis of Ebola virus disease. Wolters Kluwer 2022. Aufgerufen am 11.11.2022.
- UpToDate (Internet). Epidemiology and pathogenesis of Ebola virus disease. Wolters Kluwer 2022. Aufgerufen am 11.11.2022.
- UpToDate (Internet). Treatment and prevention of Ebola virus disease. Aufgerufen am 11.11.2022.
Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG).
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