Gonorrhö (Tripper)

Die Krankheit Gonorrhö wird durch Bakterien verursacht, die Gonokokken heißen. Gonokokken werden beim Sex übertragen. Weltweit erkranken etwa 87 Millionen Menschen jährlich. Die Erkrankung lässt sich in der Regel gut mit Medikamenten behandeln. Mit Kondomen kann man sich vor einer Ansteckung schützen.

Auf einen Blick

  • Gonorrhö wird durch die Bakterien Gonokokken ausgelöst. Diese Bakterien sind sexuell übertragbar.
  • Typischerweise macht sie sich durch ein Brennen beim Wasserlassen und einen eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre oder der Scheide bemerkbar.
  • Eine Infektion verursacht jedoch nicht immer Beschwerden, wodurch die Bakterien unwissentlich weiterverbreitet werden können.
  • Mit Kondomen kann man das Risiko einer Ansteckung senken.
  • Gonorrhö lässt sich in der Regel gut mit Medikamenten behandeln.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Gonorrhö: Eine Frau auf einem Sofa. Sie hält sich mit beiden Händen den Bauch. Sie wirkt angespannt. Ihr gegenüber sitzt ein Arzt.

Was ist Gonorrhö?

Die Gonorrhö zählt zu den sexuell übertragbaren Infektionen. Das bedeutet, dass sie vor allem durch ungeschützten Sexualkontakt von Mensch zu Mensch weiterverbreitet wird. Umgangssprachlich wird die Gonorrhö auch als Tripper bezeichnet.

Die Erkrankung wird durch Bakterien namens Gonokokken ausgelöst. Typische Symptome sind ein Brennen beim Wasserlassen und ein weißlich bis gelber Ausfluss aus Scheide oder Penis. Tritt beim Mann am Morgen etwas Eiter aus der Harnröhre aus, wird auch vom „Bonjour-Tropfen“ gesprochen.

Wichtig zu wissen: Wer einmal eine Gonorrhö hatte, ist nicht vor einer Neuinfektion geschützt. Bei sexuellem Kontakt zu einer infizierten Person kann man sich jederzeit erneut anstecken.

Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STI)?

In diesem Video erfahren Sie, was sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind.

Dieses und weitere Videos gibt es auch auf YouTube

Jetzt ansehen

Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.

Was sind die Symptome bei Gonorrhö?

Die Gonorrhö kann unterschiedliche Symptome hervorrufen, die normalerweise 1 bis 14 Tage nach Ansteckung auftreten.

Wichtig zu wissen: Nicht alle Menschen, die mit Gonokokken infiziert sind, haben auch Symptome. Bei Männern und vor allem bei Frauen ist es möglich, dass die Infektion ohne Beschwerden verläuft. Dadurch erhöht sich das Risiko, die Krankheit unwissentlich zu übertragen.

Typischerweise treten bei Frauen und Männern mit Gonorrhö Beschwerden im Bereich der Geschlechtsorgane auf.

Gonorrhö beim Mann

Ein Teil der betroffenen Männer hat keine Beschwerden. Bei der Mehrheit der Männer treten üblicherweise folgende Symptome auf:

  • Brennen beim Wasserlassen
  • weißer bis gelber, selten klarer Harnröhren-Ausfluss

In manchen Fällen können sich auch Eichel und Vorhaut entzünden. Breitet sich die Infektion aus, treten mitunter schmerzhafte Entzündungen an Prostata, Samenbläschen, Samenleitern und Nebenhoden auf. Unfruchtbarkeit kann eine Folge davon sein.

Gonorrhö bei der Frau

Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen haben wenig oder keine Symptome. In den anderen Fällen treten möglicherweise folgende Symptome auf:

  • verstärkter, teils gelblicher Scheiden-Ausfluss
  • Brennen beim Wasserlassen
  • teils stärkere Monatsblutung oder Zwischenblutungen

Breitet sich die Infektion aus, kann es zu Entzündungen von Gebärmutter, Eileitern sowie dem Bauchfell mit Bauchschmerzen und Fieber kommen. Eine mögliche Folge ist, dass die betroffene Frau keine Kinder mehr bekommen kann. Zu weiteren Folgen zählen ein erhöhtes Risiko für Eileiter-Schwangerschaften und chronische Schmerzen im Unterleib.

Wichtig zu wissen: Ist eine schwangere Frau infiziert, können die Bakterien bei der Geburt auf das Kind übertragen werden. Dadurch kann es zu einer eitrigen Augen-Entzündung beim Neugeborenen kommen. Bei einer Gonokokken-Infektion in der Schwangerschaft ist außerdem das Risiko für eine Frühgeburt oder eine Fehlgeburt erhöht.

Gonokokken können jedoch nicht nur an den Geschlechtsorganen zu Beschwerden führen, sondern auch andere Körperbereiche betreffen.

Gonorrhö des Enddarms

Eine Infektion am Enddarm kann ohne Beschwerden verlaufen. Andernfalls können bei einer Gonorrhö in dieser Körperregion vor allem bei Männern auch folgende Symptome auftreten:

  • Ausfluss aus dem After
  • Juckreiz am After
  • Schmerzen im Bereich Enddarms, vor allem beim Stuhlgang

Zu einer Infektion am Enddarm kann es durch Analsex kommen. Bei Frauen kann sie auch auftreten, wenn der bakterienhaltige Ausfluss aus der Scheide in den Enddarm gelangt.

Gonorrhö des Rachens

Der Rachen ist ein häufiger Infektionsort. Die Übertragung erfolgt in der Regel über Oralverkehr. In den meisten Fällen verlaufen Racheninfektionen durch Gonokokken ohne Beschwerden.

Gonorrhö des Auges

Gelangen die Bakterien über die Hände ins Auge, verursachen sie an der Bindehaut eine eitrige Entzündung. Diese kann zur Erblindung führen.

Gonorrhö mit bakterieller Ausbreitung

In seltenen Fällen breiten sich die Bakterien über das Blut im Körper aus. Betroffene erkranken dann in der Regel schwer mit Fieberschüben, Gelenkbeschwerden und Hautveränderungen. Manchmal können auch das Herz, die Hirnhäute oder die Knochen betroffen sein.

Wie kann man sich mit Gonorrhö anstecken?

Ursächlich für Gonorrhö ist eine Infektion mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae, auch Gonokokken genannt. Übertragen werden die Bakterien meist durch direkten Schleimhautkontakt beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Dabei nisten sie sich vor allem in der Schleimhaut der Harnröhre, des Gebärmutterhalses, des Enddarms, des Rachens und der Augen ein.

Darüber hinaus kann es bei der Geburt dazu kommen, dass die Bakterien von der Mutter auf das Kind übertragen werden.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

Dieses und weitere Videos gibt es auch auf YouTube

Jetzt ansehen

Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Jeder Mensch kann an einer Gonorrhö erkranken. Ein besonders hohes Risiko haben Menschen, die sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern haben und keine Kondome benutzen.

Das Risiko für eine Gonorrhö ist auch erhöht, wenn man weitere sexuell übertragbare Infektionen hat oder in der Vergangenheit hatte. Dazu gehören Infektionen mit Chlamydien oder HIV.

Frauen haben mitunter ein erhöhtes Risiko dafür, dass die Bakterien im Körper weiter aufsteigen oder sich über das Blut ausbreiten. Dazu kann es beispielsweise nach der Regelblutung, der Entbindung oder der Einlage einer Verhütungs-Spirale kommen.

Mit einem Online-STI-Risikotest können Sie Ihr Risiko für eine Gonorrhö oder andere sexuell übertragbare Krankheiten abschätzen. Den Test finden Sie auf der Webseite des WIR – Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin.

Wie häufig ist Gonorrhö?

Die Gonorrhö kommt nur beim Menschen vor und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Die meisten Betroffenen sind zwischen 15 und 25 Jahre alt. Vergleichsweise häufig sind Männer betroffen, die Sex mit Männern haben.

Die Gonorrhö ist auf der ganzen Welt verbreitet. Am häufigsten sind junge Menschen betroffen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jährlich etwa 87 Millionen Menschen an Gonorrhö erkranken. Damit ist sie weltweit die dritthäufigste sexuell übertragbare Infektion (STI).

Im Jahr 2018 war die Gonorrhö mit über 100.000 Infektionen aus 28 Ländern die zweithäufigste gemeldete STI in der Europäischen Union.

Es gibt keine aktuellen deutschlandweiten Infektionszahlen, da eine gesetzliche Meldepflicht für den Nachweis von Gonokokken im Labor erst seit kurzem besteht. Einzige Ausnahme bildet das Bundesland Sachsen, in dem Gonokokken-Infektionen schon länger meldepflichtig sind. Dort haben sich zwischen 2001 und 2019 die Infektionszahlen verzehnfacht: Sie stiegen von etwa 2 auf circa 20 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Dazu hat neben einer tatsächlichen Zunahme der Infektionen wahrscheinlich auch ein verbessertes Beratungs- und Testangebot beigetragen.

Wie kann man Gonorrhö vorbeugen?

Da die Gonorrhö vor allem durch Sexualkontakte übertragen wird, kann man sich mit Kondomen vor einer Ansteckung schützen. Werden diese richtig und bei jedem sexuellen Kontakt angewendet, kommt es zu deutlich weniger Infektionen. Beim Oralsex kann man sich neben Kondomen auch mit Dental Dams schützen. Dental Dams, auch Lecktücher genannt, sind dünne Tücher, die man zwischen den Mund und die Scheide oder den After legt. Einen 100-prozentigen Schutz gibt es allerdings nicht. Ist beispielsweise der Rachen betroffen, können die Bakterien auch durch Küssen übertragen werden.

Wenn man vermutet, sich mit Gonokokken angesteckt zu haben, sollte man ganz auf Sexualkontakte verzichten und eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Besonders geeignet sind Fachärztinnen und Fachärzte für Gynäkologie, Urologie oder Dermatologie.

Menschen mit erhöhtem Risiko für sexuell übertragbare Infektionen wird zudem empfohlen, sich regelmäßig testen und gegebenenfalls behandeln zu lassen. Das gilt etwa für Menschen, die ungeschützten Sex mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern haben.

Eine Impfung gegen Gonokokken steht nicht zur Verfügung. Bestimmte Impfstoffe gegen Meningokokken B können bei einem Teil der geimpften Personen möglicherweise auch eine Schutzwirkung gegen Gonokokken erzeugen. Diese Impfung kann erwogen werden, wenn ein hohes Risiko für eine Ansteckung mit Gonokokken besteht. 

Eine Beratung zu sexuell übertragbaren Infektionen einschließlich Testung wird beispielsweise von den Gesundheitsämtern angeboten. Diese Leistungen können in der Regel anonym und kostenfrei genutzt werden. 

Auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe gibt es weitere Informationen dazu, in welchen Fällen ein Test auf sexuell übertragbare Krankheiten sinnvoll ist und die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Außerdem können Sie über diese Seite eine Teststelle in Ihrer Nähe finden.

Wie wird Gonorrhö diagnostiziert?

Ärztinnen und Ärzte diagnostizieren eine Gonorrhö, indem sie Abstriche von der Schleimhaut nehmen. Dabei können verschiedene Bereiche abgestrichen werden – wie die Harnröhre, der Gebärmutterhals, der Enddarm, der Rachen oder die Augen. Dabei sollten möglichst Abstriche sowohl aus dem Genitalbereich als auch aus dem Enddarm und dem Rachen entnommen werden, um die Sicherheit des Testergebnisses zu erhöhen. Mit Ausnahme des Gebärmutterhalses können die Abstriche auch von den Patientinnen und Patienten selbst entnommen werden. Bei Männern lässt sich eine Gonorrhö der Harnröhre auch durch eine Untersuchung des Urins nachweisen.

Die Proben der Abstriche oder des Urins werden anschließend in ein Labor geschickt. Im Labor lassen sich die Bakterien beispielsweise nachweisen, in dem sie in einer speziellen Kultur angezüchtet werden. Mithilfe der Bakterien-Kultur kann außerdem festgestellt werden, welche Medikamente in dem jeweiligen Fall wirksam sind.

Darüber hinaus lässt sich durch bestimmte Untersuchungen auch die Erbinformation der Gonokokken nachweisen. Alternativ kann man die Bakterien auch direkt unter dem Mikroskop erkennen.

Wichtig zu wissen: Wurde eine Gonorrhö festgestellt, dann sollten Betroffene ihre Sexpartnerinnen und Sexpartner informieren. Wenn man Symptome hat, sollte man alle Personen informieren, mit denen man in den letzten 8 Wochen Sex hatte. Hat man hingegen keine Symptome, dann gilt das für alle Sexpartnerinnen und Sexpartner der letzten 6 Monate. Alle sollten sich ärztlich untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen, auch wenn sie keine Beschwerden haben. Nur so lässt sich eine Weiterverbreitung stoppen.

Das WIR – Walk in Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin bietet eine anonyme Partner-Benachrichtigung an. 

Wie wird Gonorrhö behandelt?

Eine Gonorrhö kann mit bestimmten Medikamenten, den sogenannten Antibiotika, behandelt werden.

Allerdings entwickeln Gonokokken zunehmend Resistenzen, werden also widerstandsfähiger gegen unterschiedliche Antibiotika. Das hat zur Folge, dass ein Antibiotikum möglicherweise gar nicht oder nicht so gut wie gewöhnlich wirkt. Welches Antibiotikum im Einzelfall wirksam ist, wird daher im Labor an einer Bakterien-Kultur getestet. 

Nach der Behandlung wird empfohlen, durch erneute Abstriche zu kontrollieren, ob die eingesetzten Medikamente erfolgreich gewirkt haben.

Wichtig zu wissen: Wurde eine Infektion mit Gonokokken festgestellt, sollten Betroffene und ihre Partnerinnen und Partner alle sexuellen Aktivitäten ruhen lassen. Ist die Behandlung erfolgreich abgeschlossen, darf man eine Woche später wieder Sex haben.

Wo finde ich weitere Informationen zu Gonorrhö?

Auf der Webseite Liebesleben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden Sie weitere Informationen zur Gonorrhö. Am Ende der Webseite sind zudem verschiedene Kontaktmöglichkeiten angegeben, um sich telefonisch, online oder vor Ort beraten zu lassen.

Das WIR – Walk in Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin vermittelt Wissenswertes zu Gonorrhö und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

Auch auf der Webseite der Deutschen STI Gesellschaft kann man sich zu sexuell übertragbaren Infektionen informieren.

Geprüft durch die Deutsche STI-Gesellschaft.

Stand:
Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?