Chlamydien

Chlamydien gehören zu den häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Infektionen. Eine Infektion verursacht oft keine Symptome, kann jedoch langfristig zu Unfruchtbarkeit führen. Infektionen mit Chlamydien lassen sich gut behandeln. 

Auf einen Blick

  • Der Erreger der sexuell übertragbaren Chlamydien-Infektion heißt Chlamydia trachomatis.
  • Das Bakterium kann eitrige und geschwürige Entzündungen verursachen, vor allem an den Geschlechtsorganen.
  • Breitet sich die Infektion aus, kann das zu Unfruchtbarkeit führen.
  • Abhängig von den sexuellen Gewohnheiten können Entzündungen auch an anderen Stellen auftreten, zum Beispiel im Darm oder im Rachen.
  • Durch Safer Sex, beispielsweise mit Kondomen, kann man das Risiko einer Ansteckung mit Chlamydien und anderen sexuell übertragbaren Erregern senken.
  • Infektionen mit Chlamydien sind gut mit Antibiotika behandelbar.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Chlamydien: Ein Mann und eine Frau sitzen neben einem Arzt, der ein erstes Patientengespräch mit ihnen führt.

Was sind Chlamydien?

Chlamydia trachomatis ist ein Bakterium, das Entzündungen auslösen kann. Weltweit gibt es verschiedene Typen von Chlamydia trachomatis, die unterschiedliche Erkrankungen verursachen. In diesem Artikel geht es um die Chlamydien-Typen, die in Deutschland besonders verbreitet sind. Diese können zu eitrigen Entzündungen der beim Geschlechtsverkehr beteiligten Organe führen. Sie können außerdem Bindehautentzündungen auslösen.

Chlamydien gehören zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI), man kann sich also unter anderem beim Sex mit Chlamydien anstecken.

Bei Frauen sind Chlamydien der häufigste Grund für eine Entzündung des Gebärmutter-Halses. Bei Männern führen Chlamydien meist zu einer Entzündung der Harnröhre.

Viele Infizierte haben allerdings gar keine Beschwerden. So kann sich die Krankheit unbemerkt ausbreiten.

Wichtig zu wissen: Eine Entzündung durch Chlamydien kann auf weitere Geschlechtsorgane übergreifen und zu Unfruchtbarkeit führen.

Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STI)?

In diesem Video erfahren Sie, was sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind.

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Welche Symptome treten bei einer Chlamydien-Infektion auf?

Bei Infektionen im Bereich der Geschlechtsorgane haben Frauen in etwa 80 Prozent der Fälle und Männer in etwa 50 Prozent der Fälle keine Symptome. Andernfalls können Symptome auftreten wie:

  • Juckreiz, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie beim Geschlechtsverkehr
  • eitriger Ausfluss an Scheide oder Penis
  • je nach Sexualpraktik auch eitrige Entzündungen am Enddarm und im Rachen

Breitet sich die Entzündung aus, kann sie bei Frauen vom Gebärmutterhals aus auf die Gebärmutter, die Eileiter und den Bauchraum übergreifen. Dabei kann es sein, dass man trotz der Entzündung keine Beschwerden hat. Es kann aber auch zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit Bauchschmerzen, Fieber oder Übelkeit und Erbrechen kommen. In seltenen Fällen kann sich die Entzündung innerhalb des Bauchraums bis in den Bereich rund um die Leber ausbreiten. Bei Männern kann sich die Infektion in die Prostata und die Nebenhoden ausbreiten und sehr schmerzhaft sein. Unabhängig vom Geschlecht kann als Spätfolge Unfruchtbarkeit auftreten.

Einige Wochen nach der akuten Erkrankung können schmerzhafte Beschwerden an Gelenken und Sehnen auftreten. Diese Gelenkerkrankung heilt in der Regel von allein wieder ab.

Hat man sich im Bereich des Darms mit Chlamydien angesteckt, kann es langfristig auch zu chronischen Entzündungen des Darms kommen.

Bei einer Bindehautentzündung durch Chlamydien ist häufig zunächst ein Auge und später beide Augen betroffen. In der Regel sind die Augen gerötet und es kann sich eine schleimige Flüssigkeit bilden.

Hat sich eine schwangere Frau infiziert, kann sich das Kind während der Geburt anstecken. Das Neugeborene kann dann eine eitrige Bindehautentzündung, eine Mittelohrentzündung und selten eine Lungenentzündung bekommen. Auch Frühgeburten und anderen Schwangerschaftskomplikationen liegt mitunter eine Chlamydien-Infektion zugrunde.

Über die Webseite WIR – Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin können Sie Ihr Risiko für eine Chlamydien-Infektion und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) mit einem anonymen Online-Test abschätzen.

Wie steckt man sich mit Chlamydien an?

Der Erreger von Chlamydien-Infektionen ist das Bakterium Chlamydia trachomatis. Es kommt nur beim Menschen vor und wird bei sexuellen Kontakten übertragen. Ist eine Schwangere infiziert, können Chlamydien außerdem bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden.

Kommt es zu einer Bindehautentzündung am Auge, sind die Erreger in der Regel durch eine Schmierinfektion über die Hände dorthin gelangt. 

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Wie oft kommt es zu einer Infektion mit Chlamydien?

Chlamydien gehören zu den häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Erkrankungen. In Deutschland sind Chlamydien vor allem bei sexuell aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet. Da die Erkrankung nicht meldepflichtig ist, kann die Häufigkeit nur geschätzt werden. Einzelne wissenschaftliche Untersuchungen gehen jedoch davon aus, dass unter sexuell aktiven Mädchen ungefähr 1 von 10 mit Chlamydien infiziert ist.

Es gibt weltweit schätzungsweise 89 Millionen Neuinfektionen mit genitalen Chlamydien pro Jahr.

In festen Partnerschaften und mit zunehmendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit, sich mit Chlamydien anzustecken.

Chlamydien können auch gleichzeitig mit anderen STI vorkommen, zum Beispiel mit Gonorrhö (Tripper).

Wie kann man einer Infektion mit Chlamydien vorbeugen?

Als Safer Sex werden Maßnahmen bezeichnet, mit denen man das Risiko einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Erregern senken kann. Dazu gehört beispielsweise die Nutzung von Kondomen oder Femidomen. Femidome funktionieren wie Kondome, werden jedoch in die Scheide eingeführt. Sie schützen genauso gut vor sexuell übertragbaren Infektionen wie Kondome.

Kondome und Femidome senken das Risiko einer Ansteckung mit Chlamydien und anderen sexuell übertragbaren Infektionen, wenn sie konsequent und korrekt angewendet werden. Aber sie bieten keinen 100-prozentigen Schutz. Besteht der Verdacht einer Chlamydien-Infektion, sollten Betroffene einen Termin bei einer Ärztin oder einem Arzt vereinbaren und bis dahin auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Eine Untersuchung auf Chlamydien gehört bei bestehender Schwangerschaft zur Mutterschaftsvorsorge der gesetzlichen Krankenkassen. Dieses Screening sollte auch vor einem Schwangerschaftsabbruch erfolgen.

Wichtig zu wissen: Alle Frauen unter 25 Jahren können sich einmal im Jahr vorsorglich, also auch ohne konkreten Verdacht oder entsprechende Beschwerden, auf Chlamydien testen lassen.

Das Chlamydien-Screening wird bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt durchgeführt. Für den Test muss man eine Urinprobe abgeben. Wird eine Infektion festgestellt, sollten auch alle Sexualpartner der letzten 60 Tage untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Auch bei Männern kann ein Test auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt werden, wenn der Verdacht besteht, dass sie sich mit Chlamydien angesteckt haben.

Um einer Infektion durch Chlamydien vorzubeugen, kann in Einzelfällen die vorsorgliche Einnahme eines Antibiotikums erwogen werden. Das betrifft Personen und Situationen, bei denen ein besonders hohes Ansteckungsrisiko besteht.

Wichtig zu wissen: Wenn man sich mit Chlamydien angesteckt hat, muss man sich behandeln lassen, damit man die Erreger nicht weitergibt. Das gilt auch, wenn man keine Symptome hat. Eine Behandlung wird selbst dann empfohlen, wenn nach sexuellem Kontakt mit einer infizierten Person bei einem selbst keine Chlamydien nachgewiesen wurden.

Wie werden Chlamydien festgestellt?

Ärztinnen und Ärzte weisen Chlamydien mit verschiedenen Methoden direkt nach. Dazu nehmen sie Abstriche von betroffenen Regionen oder Proben von Urin oder Samenflüssigkeit. Am sichersten ist der Nachweis von Erbgut des Erregers mithilfe molekularbiologischer Methoden wie der Polymerase-Kettenreaktion, kurz PCR genannt. Für den Test werden die Proben in ein Labor geschickt. Das Ergebnis erhält man in der Regel nach einigen Tagen.

Wo kann man sich überall auf Chlamydien testen lassen?

Man kann sich bei Ärztinnen und Ärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie auf Chlamydien und andere sexuell übertragbare Erkrankungen (STI) testen lassen. Wenn ein entsprechender Verdacht besteht, werden die Kosten für diese Tests von der Krankenkasse übernommen.

Außerdem kann man sich in Gesundheitsämtern oder bei Checkpoints der Deutschen Aidshilfe auf Chlamydien und andere STI testen lassen. Dort ist ein solcher Test auch anonym möglich.

Mithilfe von sogenannten Einsendetests kann man sich zudem selbst auf Chlamydien und andere STI testen. Dafür nimmt man zu Hause verschiedene Proben oder Abstriche und sendet sie per Post zur Analyse in ein Labor. 

Weitere Informationen zu Tests auf Geschlechtskrankheiten erhalten Sie auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe.

Wie werden Infektionen mit Chlamydien behandelt?

Chlamydien lassen sich gut mit Antibiotika behandeln.

Gegen Chlamydien helfen Antibiotika. Dennoch kann es sein, dass man sich innerhalb kurzer Zeit erneut ansteckt oder die Behandlung aus anderen Gründen nicht erfolgreich ist. Um das zu vermeiden, ist es besonders wichtig:

  • verordnete Antibiotika über den vorgesehenen Zeitraum und in der richtigen Dosierung konsequent einzunehmen
  • Sexualpartnerinnen und Sexualpartner ebenfalls behandeln zu lassen, da man sich sonst leicht gegenseitig wieder anstecken kann
  • sich einige Wochen oder Monate nach der Behandlung erneut testen zu lassen – das gilt auch für Sexualpartnerinnen und Sexualpartner
  • während der Behandlung auf Sex zu verzichten

Was sollte man noch wissen?

Liebesleben ist die Website des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Hier können Sie sich neben sexuell übertragbaren Infektionen (STI) wie Chlamydien auch allgemein über Liebe, Sex und Schutz informieren.

Auch das WIR – Walk in Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin vermittelt Informationen zu Chlamydien-Infektionen und anderen STI.

Die Deutsche STI Gesellschaft, Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (DSTIG) stellt ebenfalls viele wichtige Informationen zur Verfügung.

Ansprechpartner für Chlamydien-Infektionen

Unser Artikel zum Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen informiert auch über Beratungsangebote zu Chlamydien und anderen STI.

Geprüft durch die Deutsche STI-Gesellschaft.

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