Sepsis

Einer Sepsis – auch Blutvergiftung genannt – geht immer eine Infektion voraus, welche die körpereigene Abwehr nicht mehr abgrenzen kann. Infektionserreger und körpereigene Entzündungsbotenstoffe überschwemmen dann den Organismus und schädigen lebenswichtige Organe. Die Sepsis ist eine lebensbedrohliche Komplikation und immer ein Notfall.

Auf einen Blick

  • Bei einer Sepsis gerät die körpereigene Reaktion auf eine Infektion außer Kontrolle und schädigt die Organe.
  • Es kann zum Versagen mehrerer lebenswichtiger Organe kommen.
  • 20 bis 30 Prozent der Menschen, die jährlich in Deutschland an einer Sepsis erkranken, sterben daran.
  • Sepsis ist häufiger als Schlaganfall, Brust- oder Darmkrebs.
  • Eine Sepsis ist immer ein Notfall.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine behandschuhte Hand hält eine Petrischale, in der Bakterienkulturen zu sehen sind. Auf dem Tisch daneben stehen weitere Petrischalen.

Was ist eine Sepsis?

Eine Sepsis geht immer von einer lokal begrenzten Infektion aus. Meist verursachen Bakterien die Infektion, aber auch Viren, Pilze und Parasiten können zu einer Sepsis führen. Sepsis wird auch als Blutvergiftung bezeichnet, hat aber nichts mit einer Vergiftung im herkömmlichen Sinne zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine entgleiste Abwehrreaktion des Körpers auf die Infektionserreger. Erreger und Entzündungsbotenstoffe breiten sich dabei im ganzen Körper aus und schädigen lebenswichtige Organe. 

Sepsis ist in Deutschland die dritthäufigste Todesursache.

Um Todesfälle zu vermeiden, muss möglichst schnell eine Behandlung im Krankenhaus erfolgen. In Deutschland ist Sepsis die dritthäufigste Todesursache. Bei 20 bis 30 Prozent der jährlich an einer Sepsis erkrankten Menschen verläuft die Erkrankung tödlich. Einen septischen Schock überlebt sogar nur die Hälfte.

Sie suchen Informationen zur Prävention und Früherkennung einer Sepsis? Auf der Website des Robert Koch-Instituts finden Sie dazu eine Infografik.

Informationen, wie man eine Sepsis erkennt und wie sich schwerwiegende Folgen vermeiden lassen, bietet das Aktionsbündnis Patientensicherheit mit der Initiative Deutschland erkennt Sepsis.

Wie zeigt sich eine Sepsis?

Wenn sich eine Infektion im Körper ausbreitet, entstehen anfangs unspezifische Symptome, die oft einer Erkältung oder Grippe ähneln. 

Dazu können gehören:

  • Fieber ab 38 Grad oder Körpertemperatur unter 36 Grad
  • Schüttelfrost
  • erhöhter Puls
  • starkes allgemeines Krankheitsgefühl
  • Schmerzen
Warnzeichen, die auf eine Sepsis hindeuten können, sind plötzlich auftretende Verwirrtheit, erniedrigter Blutdruck und beschleunigte Atmung.

Folgende Warnzeichen können auf eine Sepsis hindeuten:

  • plötzlich auftretende Verwirrtheit
  • erniedrigter Blutdruck: systolisch unter 100 mmHg
  • beschleunigte Atmung: mehr als 22 Atemzüge pro Minute

Liegt mindestens eines dieser drei Anzeichen vor, dann sollten Sie unbedingt medizinische Hilfe suchen. Eine Sepsis ist immer ein Notfall.

Wichtig zu wissen: Der systolische Blutdruck gibt an, mit welchem Druck das Blut vom Herzen in den Körper gepresst wird. Er wird als erster der beiden Blutdruckwerte gemessen und liegt normalerweise zwischen 110 und 130 mmHg. Insbesondere bei älteren Menschen gilt ein Wert unter 100 mmHg als kritisch.

Angeblich weist auch ein sich langsam ausbreitender roter Strich auf dem Arm auf eine Sepsis hin. Die meisten Patientinnen und Patienten zeigen dieses Symptom aber nicht. Der rote Strich entsteht dann, wenn eine Lymphbahn entzündet ist, etwa infolge einer infizierten Hautwunde. Das kann zu einer Sepsis führen, muss es aber nicht. 

Was verursacht eine Sepsis?

Ursache einer Sepsis ist immer eine Infektion. Meist handelt es sich um eine bakterielle Infektion, aber auch Viren, Pilze und Parasiten können eine Sepsis verursachen. Solange der Körper die Infektion lokal begrenzen kann, entsteht keine Sepsis. Erst wenn die Abgrenzung zusammenbricht, überschwemmen Erreger und Entzündungsbotenstoffe den gesamten Körper. Dadurch kann es zu Schäden an Organen und zum Kreislaufversagen kommen.

Jede Form der Infektion kann zu einer Sepsis führen: eitrig entzündete Hautwunden oder Mückenstiche, entzündete Zähne, infizierte Prothesen, Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen, Harnwegsinfekte, Durchfallerkrankungen und viele andere Infektionskrankheiten. Eine Sepsis ist die gemeinsame Endstrecke, wenn die körpereigene Abwehr die Infektion nicht begrenzen kann.

Was ist eine Sepsis?

Im folgenden Video erfahren Sie, wodurch eine Sepsis ausgelöst wird. Welche Symptome treten auf und wie kann sie behandelt werden?

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Wie verläuft eine Sepsis?

Eine Sepsis kann schnell lebensbedrohlich werden, muss aber nicht immer einen schweren Verlauf nehmen. Ärztinnen und Ärzte unterscheiden zwei Stadien:

Sepsis

Von einer Sepsis spricht man, wenn die Entzündungsantwort auf die Infektionserreger zu Schäden am Körper führt. Immunzellen und Entzündungsbotenstoffe greifen dann wichtige Organe an und schränken ihre Funktion ein. Häufig sind Lunge, Herz, Leber und Nieren davon betroffen. 

Septischer Schock

Bei einem septischen Schock bricht die Herz-Kreislauf-Funktion zusammen und die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Mitunter kommt es zu einem Multiorganversagen. Viele Patientinnen und Patienten sterben an einem solchen septischen Schock.

Wie lässt sich einer Sepsis vorbeugen?

Man kann sich vor einer Sepsis zwar nicht direkt schützen, wohl aber vor Infektionen, die eine Sepsis auslösen können. Folgende allgemeine Maßnahmen helfen, Infektionen zu vermeiden und somit das Sepsis-Risiko zu senken:

  • Hygiene: Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände.
  • Gehen Sie sorgfältig mit Wunden und entzündeten Hautstellen um. Sie sollten nicht kratzen und Wunden sauber halten und desinfizieren.
  • Holen Sie sich bei Infektionen gegebenenfalls ärztlichen Rat.
  • Wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen ein Antibiotikum verschreibt, nehmen Sie es korrekt und über den angegebenen Zeitraum ein.
  • Chronische Krankheiten wie Rheuma oder Diabetes können die körpereigene Abwehr schwächen und sollten konsequent behandelt werden.
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem durch eine gesunde Lebensweise.
  • Impfungen helfen, bestimmte Infektionskrankheiten zu vermeiden.

Wie diagnostiziert man eine Sepsis?

Anhand der Symptome und der Krankheitsgeschichte können Ärztinnen und Ärzte auf eine Sepsis schließen. Sie nehmen dann mehrere Blutproben, um die Organfunktionen zu überprüfen und mögliche Infektionserreger im Blut nachzuweisen. 

Wie wird eine Sepsis behandelt?

Eine Sepsis muss im Krankenhaus behandelt werden, sie ist immer ein Notfall. Je schneller Medizinerinnen und Mediziner die Behandlungsmaßnahmen einleiten, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer mögliche Folgeschäden. 

Bevor die Behandlung im Krankenhaus beginnt, entnehmen Ärztinnen oder Ärzte mehrere Blutproben. Zum einen kann man darin die Infektionserreger bestimmen und ein geeignetes Medikament auswählen. Zum anderen werden Blutwerte gemessen, die zeigen, ob und welche Organe bereits geschädigt sind. 

Noch bevor die Ergebnisse der Blutuntersuchung feststehen, erhalten die Betroffenen ein Antibiotikum, das gegen die häufigsten Sepsis-Erreger wirksam ist. Zusätzlich bekommen sie Flüssigkeit als Infusion über die Vene, um den Kreislauf zu stabilisieren. Sind die Ergebnisse der Blutuntersuchung da, kann man auf das wirksamste Medikament umsteigen. 

Wenn die Blutdruckwerte stark absinken und zu wenig Sauerstoff im Blut ist, müssen die Erkrankten auf der Intensivstation behandelt werden. Wenn unklar ist, woher die Infektionserreger kommen, müssen Ärztinnen und Ärzte weitere Untersuchungen vornehmen, um die Infektionsquelle zu finden und behandeln zu können. 

Wo bekomme ich Unterstützung im Alltag?

Bei Patientinnen und Patienten mit einer schweren Sepsis treten sehr häufig körperliche und seelische Spätfolgen auf. Eine optimale Nachsorge ist aber nicht immer möglich, etwa weil es an ausreichend Reha-Plätzen mangelt. Vereine wie die Deutsche Sepsis-Hilfe e.V. bieten Betroffenen und ihren Angehörigen eine Plattform, um sich zu informieren, Hilfsangebote zu finden und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Hier gelangen Sie zur Website der Deutschen Sepsis-Hilfe e.V.

Was sollte man noch wissen?

Am 13. September wird jährlich der Welt-Sepsis-Tag begangen. Er soll auf die hohen Erkrankungszahlen und Todesfälle aufmerksam machen und dazu beitragen, dass sich dies durch frühzeitige Erkennung und verbesserte Therapiemethoden ändert.

Geprüft durch die Deutsche Sepsis-Gesellschaft e.V.

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