Middle East Respiratory Syndrome (MERS)
ICD-Codes: B34.2 B97.2 Was ist der ICD-Code?
MERS ist eine Atemwegserkrankung, verursacht durch eine Infektion mit MERS-Coronaviren. Die meisten Menschen stecken sich über den engen Kontakt zu infizierten Dromedaren an. MERS tritt vor allem auf der Arabischen Halbinsel auf. In Deutschland spielt die Erkrankung kaum eine Rolle.
Auf einen Blick
- MERS ist eine Atemwegserkrankung, die vom MERS-Coronavirus (MERS-CoV) ausgelöst wird.
- MERS-CoV infiziert sowohl Dromedare als auch Menschen und ist hauptsächlich auf der Arabischen Halbinsel zu finden.
- Symptome einer MERS-Erkrankung beim Menschen ähneln anfangs meist denen einer Grippe. Es treten aber nicht immer Symptome auf.
- Etwa die Hälfte der Personen, bei denen eine MERS-Infektion festgestellt wird, hat einen schweren Verlauf. Ungefähr ein Drittel stirbt an der Erkrankung.
- Schwere Verläufe kommen vor allem bei älteren und vorerkrankten Menschen vor.
- Es gibt keine gezielte Behandlung, sondern nur unterstützende und symptomlindernde Maßnahmen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist MERS?
Das Middle East Respiratory Syndrome (MERS) ist eine Infektionskrankheit der Atemwege, die durch das erstmals 2012 entdeckte MERS-Coronavirus (MERS-CoV) ausgelöst wird.
Das Virus kann sowohl Menschen als auch Dromedare, also einhöckrige Kamele, krank machen und zwischen Menschen und Tieren übertragen werden. Bei Dromedaren sind die Symptome der Erkrankung sehr mild.
Bisher traten Infektionen mit dem MERS-Virus überwiegend auf der Arabischen Halbinsel auf. Der Großteil dieser Ausbrüche fand in Saudi-Arabien statt. MERS-Erkrankungen außerhalb der Arabischen Halbinsel standen bislang immer in Zusammenhang mit einem vorangegangenen Aufenthalt in dieser Region oder engem Kontakt zu Menschen mit einer MERS-CoV-Infektion.
Anders als die verwandten Coronaviren SARS-CoV und SARS-CoV-2 – den Erregern von SARS und COVID-19 – hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) MERS-CoV nicht als gefährlich für die globale Gesundheit eingestuft. Der Grund dafür ist die geringere Übertragbarkeit des MERS-Virus von Mensch zu Mensch.
Welche Symptome treten bei MERS auf?
Nicht immer treten bei einer Infektion mit MERS-Coronaviren Symptome auf. Man spricht dann von einer asymptomatischen Infektion.
Wenn Krankheitszeichen auftreten, beginnen sie in der Regel ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung.
Ein Großteil der an MERS erkrankten Menschen hat anfangs grippeähnliche Beschwerden. Dazu zählen:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Gliederschmerzen
- Husten
- Kurzatmigkeit
Auch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen treten manchmal auf.
Im Verlauf der Erkrankung entwickelt sich häufig eine Lungenentzündung, ein akutes Atemnotsyndrom und/oder ein Nierenversagen.
Wie bekommt man MERS?
Eine MERS-Erkrankung ist die Folge einer Infektion mit dem Virus MERS-CoV. Eine Ansteckung erfolgt vor allem über engen Kontakt zu infizierten Dromedaren. Bei einer solchen Erkrankung, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann, spricht man von einer Zoonose.
Auch Ansteckungen von Mensch zu Mensch sind möglich, treten aber im häuslichen Umfeld eher selten auf. Ein großer Teil solcher Übertragungen findet im medizinischen Bereich statt, insbesondere im Krankenhaus.
Zum Teil kommt es zu Superspreader-Ereignissen, bei denen eine infizierte Person viele andere Personen gleichzeitig ansteckt. Die genaue Art der Ansteckung ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass Schmier- und Tröpfcheninfektion eine Rolle spielen könnten.
Was sind Infektionskrankheiten?
Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.
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Wer hat ein erhöhtes Risiko, schwer an MERS zu erkranken?
Ein erhöhtes Risiko für eine schwere MERS-Erkrankung haben vor allem ältere Menschen über 60 Jahre.
Weitere Risikofaktoren sind chronische Erkrankungen, insbesondere Diabetes, Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen.
Wie häufig ist MERS?
Bisher wurden weltweit knapp 2.600 MERS-Erkrankungen dokumentiert, wovon der Großteil auf der Arabischen Halbinsel aufgetreten ist – insbesondere in Saudi-Arabien. Fast 900 Menschen sind inzwischen an MERS oder den Folgen der Erkrankung gestorben.
Wer sich nicht in dieser Region aufhält und keinen Kontakt zu Dromedaren hat, hat ein sehr geringes Ansteckungsrisiko.
In Deutschland gab es bislang nur drei dokumentierte MERS-Fälle. Alle drei Personen waren zuvor auf der Arabischen Halbinsel und haben sich dort infiziert. Von ihnen gingen in Deutschland keine weiteren Infektionen aus.
Wie verläuft MERS?
MERS kann sowohl ohne Symptome als auch mild oder sehr schwer verlaufen. Bis zu 50 Prozent der Menschen mit einer nachgewiesenen MERS-Erkrankung haben einen mittelschweren oder schweren Verlauf. Mit steigendem Alter verläuft die Erkrankung in der Regel schwerer. Zudem nimmt das Risiko zu, daran zu sterben.
Im Verlauf einer MERS-Erkrankung kommt es häufig zu Komplikationen wie:
- Lungenentzündung
- akutes Atemnotsyndrom (ARDS)
- Nierenversagen
Fast alle Personen mit der Diagnose MERS müssen im Krankenhaus behandelt werden. Viele von ihnen benötigen eine mechanische Beatmung. Etwa ein Drittel der Patientinnen und Patienten stirbt an den Folgen und Komplikationen.
Wie lässt sich MERS vorbeugen?
Es gibt bisher keinen zugelassenen Impfstoff, mit der sich einer MERS-Erkrankung vorbeugen lässt. Um sich vor einer Ansteckung mit MERS-CoV zu schützen, sind daher folgende Verhaltensmaßnahmen wichtig.
Umgang mit Dromedaren meiden
Eine Ansteckung mit MERS erfolgt häufig von Dromedar zu Mensch. Daher empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) insbesondere Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko, Kontakt zu Dromedaren zu meiden und keine rohen Produkte vom Dromedar wie Milch oder Fleisch zu verzehren.
Bei Reisen auf Arabischer Halbinsel vorsichtig sein
Generell empfiehlt die WHO Personen, die in Länder der Arabischen Halbinsel oder anliegende Gebiete reisen, auf eine gute Händehygiene zu achten und den Kontakt zu Personen mit Atemwegserkrankungen zu meiden.
Kontakte einschränken und Hygiene beachten
Um eine Übertragung von MERS-CoV von Mensch zu Mensch zu verhindern, sollten sich Personen mit einer bestätigten Infektion oder einem Verdacht auf eine Infektion häuslich isolieren.
Medizinisches Personal sollte bei Kontakt zu Patientinnen und Patienten mit MERS streng auf Hygiene achten und Schutzkleidung wie Handschuhe, Schutzbrille und FFP2-Maske tragen.
Wie wird MERS diagnostiziert?
Besteht der Verdacht, dass man sich mit MERS angesteckt hat – zum Beispiel, weil man nach einer Reise auf die Arabische Halbinsel eine Lungenentzündung bekommt – ist es angeraten, eine mögliche Infektion abzuklären.
Dafür schicken Ärztinnen und Ärzte in der Regel Proben der unteren Atemwege zur Analyse in ein Labor. Dort werden diese mittels PCR-Test auf das Erbgut von MERS-Coronaviren untersucht.
Wie kann man MERS behandeln?
Es gibt keine Medikamente zur gezielten Behandlung von MERS. Spezielle Medikamente gegen MERS befinden sich noch in der Entwicklung und Erprobung.
Die Therapie soll die Symptome lindern und die Patientin oder den Patienten bestmöglich unterstützen, beispielsweise durch die Gabe von Sauerstoff. Bei sehr schweren Verläufen ist eine maschinelle Beatmung notwendig.
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Geprüft durch die Gesellschaft für Virologie e.V. (GfV).
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