Schweres akutes respiratorisches Syndrom (SARS)

SARS ist eine Lungenerkrankung, die vom SARS-Coronavirus ausgelöst wird und bei Erwachsenen oft schwer verläuft. Im Jahr 2003 hat das SARS-Coronavirus eine Pandemie ausgelöst, die jedoch innerhalb einiger Monate beendet werden konnte. Weitere Infektionen traten bisher nicht auf.

Auf einen Blick

  • Das schwere akute respiratorische Syndrom (SARS) ist eine Lungenerkrankung, die vom SARS-Coronavirus ausgelöst wird.
  • SARS trat Ende 2002 erstmalig auf und verursachte eine Pandemie in über 30 Ländern, die im Sommer 2003 endete.
  • Anfängliche Symptome der Erkrankung sind Fieber, Husten, Gliederschmerzen und Müdigkeit, gefolgt von Kurzatmigkeit und Atemnot.
  • Schwere Verläufe und Todesfälle traten vor allem bei Personen über 65 Jahren auf.
  • Die Diagnose von SARS erfolgt über einen Virusnachweis im Labor.
  • Es gibt keine gezielte Behandlung, sondern nur unterstützende und symptomlindernde Maßnahmen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Laborarbeit: Person in Schutzkleidung und Handschuhen mit Pipette und Probenröhrchen

Was ist SARS?

SARS steht abgekürzt für „schweres akutes respiratorisches Syndrom“ und ist eine Infektionskrankheit der Lunge. Sie ähnelt einer Lungenentzündung und wird von dem Coronavirus SARS-CoV ausgelöst.

SARS ist eine Infektionskrankheit der Lunge, ausgelöst durch das Coronavirus SARS-CoV.

SARS trat erstmals im Jahr 2002 auf und entwickelte sich 2003 zu einer Pandemie. Infektionen wurden in mehr als 30 Ländern in Asien, Europa und Amerika verzeichnet. Mit strengen Hygienemaßnahmen konnte die Pandemie jedoch noch im selben Jahr beendet werden.

Seit 2004 sind keine neuen Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV mehr aufgetreten. Insgesamt wurden 8.096 Infektionen registriert. Von den infizierten Personen starb etwa jede zehnte.

Interessant zu wissen: Es gibt zahlreiche Coronaviren, die eng mit SARS-CoV verwandt sind und in verschiedenen Tierarten nachgewiesen wurden. Auch SARS-CoV-2 – der Verursacher von COVID-19 – gehört zu dieser speziellen Virusart. Seit dem Auftreten von SARS-CoV-2 wird der SARS-Erreger auch SARS-CoV-1 genannt.

Welche Symptome treten bei SARS auf?

Bis nach einer Ansteckung mit dem SARS-Erreger Symptome auftreten, dauert es in der Regel 2 bis 7 Tage. Dass man sich auch mit SARS-CoV ansteckt, ohne Symptome zu bekommen – also asymptomatisch bleibt – scheint selten zu sein.

Das häufigste Symptom einer SARS-Erkrankung ist Fieber. Weitere allgemeine Anzeichen sind Schüttelfrost, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Erschöpfung.

Im späteren Krankheitsverlauf kommt es bei etwa drei Viertel der Patientinnen und Patienten außerdem zu Kurzatmigkeit und Atemnot. Bei etwa einem Fünftel der Infizierten gehört Durchfall zu den Symptomen in dieser zweiten Krankheitsphase.

Woher kommt SARS-CoV und wie wird es übertragen?

SARS ist eine Infektionskrankheit, die von dem SARS-Coronavirus (SARS-CoV) ausgelöst wird. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass dieses Virus seinen Ursprung in Wildtieren hatte und von dort auf den Menschen übertragen wurde. Solche Übertragungen von Infektionserregern vom Tier auf den Menschen nennt man Zoonosen.

Mit SARS-CoV infizierte Personen können die Viren auf andere Menschen übertragen. Als besonders ansteckend gelten erkrankte Personen im Zeitraum von 6 bis 11 Tagen nach Symptombeginn.

Ansteckungen erfolgen vor allem bei engem Kontakt zu infizierten Menschen. SARS-CoV wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion weitergegeben, also zum Beispiel beim Husten, Niesen und Sprechen. Eine Übertragung ist auch über in der Luft schwebende Minitröpfchen (Aerosole) möglich. Das gilt als wesentliche Ursache für die sehr zahlreich aufgetretenen Übertragungsfälle bei medizinischem Personal. Schmierinfektionen – also über den Kontakt mit Oberflächen, die mit virushaltigem Stuhl oder Speicheltropfen verunreinigt sind – sind zwar grundsätzlich möglich, spielen aber eine untergeordnete Rolle.

Nach einer Infektion vermehrt sich SARS-CoV im Körper, vor allem in den unteren Atemwegen und der Lunge. Zudem wird das Immunsystem aktiviert, um die Viren zu bekämpfen. Oft kommt es dabei zu einer Überreaktion des Immunsystems mit einer massiven Entzündung, die zur Schädigung der Lunge und zum Einstrom von Flüssigkeit in die Lunge führt. Dadurch wird die Sauerstoffaufnahme aus der Atemluft behindert.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Wer hat ein erhöhtes Risiko, schwer an SARS zu erkranken?

In der SARS-Pandemie 2002/2003 erkrankten vor allem Erwachsene. Kinder unter 12 Jahren waren nur selten an SARS erkrankt und infizierte Kinder hatten keine schweren Symptome.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, schwer an SARS zu erkranken und daran zu sterben. Als weitere Risikofaktoren für einen schweren Verlauf gelten Diabetes mellitus und Erkrankungen des Herzens und der Lunge.

Wie verläuft SARS?

Nach den anfänglichen Erkältungsanzeichen kam es während der SARS-Pandemie bei einem Großteil der infizierten Menschen zu Kurzatmigkeit und Atemnot. Während sich jede oder jeder Dritte innerhalb einer Woche wieder erholte, waren die anderen noch eine zweite Woche krank. Bei einigen von ihnen verschlechterte sich zum Ende der zweiten Woche der Zustand weiter. Von allen an SARS erkrankten Menschen musste ein Fünftel auf der Intensivstation behandelt werden.

Verschiedene Komplikationen traten bei schweren Verläufen auf, zum Beispiel:

  • zusätzliche Infektionen mit Bakterien oder Pilzen: Fachleute sprechen hier von einer Superinfektion.
  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • Gefäßverschlüsse (Thromboembolien)
  • Leber- und Nierenschäden
  • Lungenhochdruck: Das bezeichnet einen dauerhaft erhöhten Blutdruck im Lungenkreislauf.
  • akutes Lungenversagen

Diese Komplikationen waren oft die Ursache für Todesfälle durch SARS. Die durchschnittliche Sterblichkeit lag bei etwa 10 Prozent, bei älteren Menschen und Menschen mit Risikofaktoren war sie deutlich höher.

Wie lässt sich eine Übertragung von SARS verhindern?

Einer Ansteckung mit SARS lässt sich durch allgemeine Hygiene- und Abstandsregeln sowie das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes vorbeugen.

Auch eine schnelle Erkennung und Isolation von infizierten Personen war während der Pandemie 2003 eine wichtige Maßnahme, um Ansteckungen zu vermeiden. Mit diesen Vorkehrungen und Maßnahmen gelang es, die Weiterverbreitung des Virus zu verhindern und die Pandemie innerhalb weniger Monate zu beenden.

An der Entwicklung eines Impfstoffs gegen den SARS-Erreger wurde zwar intensiv geforscht, einen zugelassenen Impfstoff gibt es aber bisher nicht.

Wie wird SARS diagnostiziert?

Um SARS zu diagnostizieren, ist ein Nachweis des Erregers SARS-CoV erforderlich. Dafür schicken Ärztinnen und Ärzte Nasen-Rachen-Abstriche, Spülflüssigkeit aus den Atemwegen oder Stuhlproben der Patientin oder des Patienten zur Analyse in ein Labor. Dort können die Proben mithilfe eines PCR-Tests auf das Erbgut des Virus untersucht werden.

Wie kann man SARS behandeln?

Es gibt keine Medikamente, die gegen den Erreger von SARS wirksam sind. Die Therapie zielt daher darauf ab, die Symptome zu mildern und die Lungenfunktion bestmöglich zu unterstützen, zum Beispiel durch die Gabe von Sauerstoff. Bei manchen sehr schwer erkrankten Menschen ist eine künstliche Beatmung nötig.

Geprüft durch Gesellschaft für Virologie e.V. (GfV)

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