Osteoporose

Bei Osteoporose (Knochenschwund) nimmt die Knochendichte ab. Dadurch erhöht sich das Risiko für Knochenbrüche. Ein Abbau der Knochensubstanz ist mit zunehmendem Alter zwar normal, bei Osteoporose beschleunigt sich dieser Prozess jedoch. Osteoporose kann besonders für ältere Menschen zum Problem werden.

Auf einen Blick

  • Mit zunehmendem Alter nimmt die Dichte der Knochen ab, bei Osteoporose beschleunigt sich dieser Prozess.
  • Eine geringe Knochendichte erhöht das Risiko für Knochenbrüche.
  • Dieses Risiko hängt aber noch von vielen anderen Faktoren ab.
  • Bei Frauen setzt der Abbau von Knochenmasse früher ein als bei Männern.
  • Um vorzubeugen, ist es wichtig, aktiv zu bleiben, sich regelmäßig im Freien aufzuhalten, sich kalziumreich zu ernähren und nicht zu rauchen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine ältere Frau trainiert unter Anleitung mit einem Fitnessband

Was ist Osteoporose?

Es ist normal, dass mit zunehmendem Alter die Dichte der Knochen abnimmt. Allerdings verringert sich die Knochendichte bei manchen Menschen stärker als bei anderen. Wenn ein bestimmter Wert unterschritten wird, liegt Osteoporose vor.

Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Der Abbau von Knochenmasse setzt bei Frauen früher ein als bei Männern.

Menschen mit Osteoporose haben ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Vor allem für ältere Menschen kann das ein Problem werden, da ein Knochenbruch im Alter schlechter ausheilt. Ein Bruch kann dann ernstere Komplikationen nach sich ziehen als in jungen Jahren.

Menschen mit Osteoporose haben ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.

Die Knochendichte allein hat aber nur eine begrenzte Aussagekraft. Eine verringerte Knochendichte ist deshalb kein Grund, sich körperlich zu schonen: Bewegung stärkt die Knochen und Muskeln und verbessert den Gleichgewichtssinn. Das schützt vor Stürzen, der Hauptursache für Knochenbrüche im Alter. 

Damit die Knochen stabil bleiben, kann man selbst einiges tun. Gute Maßnahmen, um einer Osteoporose vorzubeugen, sind:

  • aktiv sein
  • viel Zeit im Freien verbringen
  • kalziumreiche Ernährung
  • nicht rauchen 

Ob zusätzlich Medikamente zur Stärkung der Knochen sinnvoll sind, hängt vom Alter und anderen persönlichen Risikofaktoren für einen Knochenbruch ab.

Wie entsteht Osteoporose?

In diesem Video erfahren Sie, wie Osteoporose entsteht.

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Welche Symptome deuten auf Osteoporose hin?

Eine Osteoporose macht sich oft erst bemerkbar, wenn es zu einem Knochenbruch kommt. Es gibt manchmal auch sichtbare Anzeichen für die Erkrankung. Beispielsweise kann die Wirbelsäule leicht einsacken – man wird dann etwas kleiner.

Im fortgeschrittenen Stadium kann die Erkrankung zu einer gebückten Haltung oder einem „Buckel“ im oberen Bereich der Wirbelsäule führen.

Der Grund dafür sind Brüche (Frakturen) an den Wirbelkörpern. Durch diese sackt die Wirbelsäule etwas zusammen und es kann zu Rückenschmerzen kommen. Diese Brüche bemerken viele Menschen aber gar nicht.

Außer an den Wirbelkörpern sind Brüche an den Handgelenken, Oberarmknochen, am Becken und an der Hüfte typisch. Insbesondere Oberschenkelhalsbrüche können ernsthafte Folgen haben. Sie treten vor allem bei Menschen ab etwa 80 Jahren auf und führen dann manchmal zu Pflegebedürftigkeit.

Was sind die Ursachen von Osteoporose?

Das menschliche Skelett stützt den Körper und schützt die inneren Organe. Im Zusammenspiel mit Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken sorgt es für die Beweglichkeit des Körpers.

Das Innere der Knochen setzt sich aus einem Gerüst von feinen Knochenbälkchen (Trabekeln) zusammen. Wenn sich viele der Knochenbälkchen zurückbilden, entsteht Osteoporose. Dann werden die Hohlräume größer und die Knochendichte nimmt ab. Wie stark der Knochen dadurch geschwächt wird, hängt jedoch auch von der Form und Dichte des Knochengerüsts und dem Mineralgehalt ab.

Die Knochendichte nimmt bei Mädchen ungefähr bis zum 15. und bei Jungen bis zum 20. Lebensjahr zu und erreicht dann ihr Maximum. Ab dem 30. Lebensjahr vermindert sich die Knochenmasse allmählich.

Bei Frauen beschleunigt sich der Knochenschwund hormonbedingt etwa ab dem 50. Lebensjahr. Bis zu den Wechseljahren bremsen weibliche Sexualhormone (Östrogene) den Knochenabbau. In den Wechseljahren nimmt die Östrogenproduktion ab und dieser Schutz geht verloren – der Knochen wird schneller abgebaut.

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden zwischen primärer und sekundärer Osteoporose. Wenn kein anderer Grund für den Knochenschwund gefunden wird, spricht man von einer primären Osteoporose.

Im Gegensatz dazu entsteht eine sekundäre Osteoporose als Folge einer anderen Erkrankung oder durch die dauerhafte Einnahme bestimmter Medikamente.

Welche Risikofaktoren gibt es für Osteoporose?

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die eine Osteoporose begünstigen können. Einige Faktoren lassen sich beeinflussen, andere hingegen nicht.

Die Hauptrisikofaktoren für Osteoporose sind:

  • höheres Lebensalter
  • weibliches Geschlecht
  • geringes Gewicht (im Verhältnis zur Körpergröße)
  • vorangegangener Knochenbruch
  • Kalziummangel
  • Vitamin-D-Mangel
  • Bewegungsmangel
  • Vererbung (Osteoporose in der Familie)
  • Rauchen
  • starker Alkoholkonsum
  • Einnahme von Kortison über längere Zeit

Wie häufig kommt es zu Osteoporose?

Es lässt sich nicht genau sagen, wie viele Menschen in Deutschland tatsächlich Osteoporose haben und wie viele Knochenbrüche dadurch verursacht werden.

In einer großen Untersuchung gaben rund zehn Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen im Alter von 70 Jahren an, eine Osteoporose-Diagnose zu haben.

Schätzungen zufolge hängen ungefähr 30 Prozent der Brüche an Hüfte, Wirbelkörpern oder Handgelenken mit einer stark verringerten Knochendichte zusammen.

Nicht jede Osteoporose zieht auch einen Knochenbruch nach sich. Allerdings können insbesondere Brüche an den Hüftknochen ernsthafte Folgen haben.

Meist betrifft es Menschen über 80: Circa ein bis zwei Prozent von ihnen brechen sich innerhalb eines Jahres den Oberschenkelhalsknochen.

Wie kann man einer Osteoporose vorbeugen?

Zur Vorbeugung gegen Osteoporose und Knochenbrüche lässt sich einiges tun:

  • Um die Knochen zu stärken, hilft es, sich kalziumreich zu ernähren. Kalziumreiche Lebensmittel sind unter anderem Milch und Milchprodukte, grünes Gemüse und bestimmte Mineralwässer.
  • Regelmäßige Bewegung und ein gezieltes Training stärken Muskulatur und Knochen, verbessern die Koordination und Trittsicherheit und senken das Sturzrisiko.
  • Nicht zu rauchen wirkt ebenfalls vorbeugend.
  • Vitamin D ist ebenfalls wichtig: Für eine ausreichende Versorgung benötigt der Körper Sonnenlicht (UV-Strahlung), mit dessen Hilfe er Vitamin D produziert.
Maßnahmen, um Osteoporose vorzubeugen: kalziumreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung, nicht rauchen, Versorgung mit Vitamin D

Weitere Informationen zu einer kalziumreichen Ernährung finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Studien belegen, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Kalzium und Vitamin D für die meisten Menschen keinen Nutzen bringen. Im Gegenteil: Sie können das Risiko für Nierensteine erhöhen. Medizinische Fachgesellschaften empfehlen sie daher nicht zur routinemäßigen Vorbeugung von Knochenbrüchen.

Nahrungsergänzungsmittel können bei pflegebedürftigen und wenig mobilen Menschen jedoch sinnvoll sein, da diese meist nur wenig Zeit in der Sonne verbringen und oft nicht mehr ausreichend aktiv sein können.

Vor allem Knochenbrüche des Oberschenkelhalses können ernsthafte Folgen haben. Besonders ältere Menschen erholen sich von solch einem Bruch oft nicht mehr vollständig. Osteoporose kann zwar zu solchen Brüchen beitragen, das größte Risiko dafür sind aber Stürze. Es ist daher besonders für ältere Menschen wichtig, Stürzen vorzubeugen.

Auch bestimmte Medikamente können das Risiko für Stürze erhöhen. In einem Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt lässt sich abklären, welche Wechselwirkungen Medikamente haben können und ob deren Einnahme wirklich nötig ist. Als Vorbereitung für das Gespräch empfiehlt es sich, eine Medikamentenliste zu erstellen.

Vertiefende Informationen zur Vorbeugung von Osteoporose, etwa wie Bewegung hilft und wie man seinen Vitamin-D-Bedarf deckt, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wie kann Osteoporose früh erkannt werden?

Um Osteoporose frühzeitig zu erkennen, bieten manche Ärztinnen und Ärzte eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) auf Selbstzahlerbasis an.

Vor allem für Frauen unter 65 Jahren, bei denen keine Risikofaktoren vorliegen, gibt es dafür aber keinen Anlass. Zudem könnte das Ergebnis sogar schaden, wenn sich die betroffene Person aus Angst vor einem Knochenbruch daraufhin weniger bewegt.

Ist eine Knochendichtemessung medizinisch begründet, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten – zum Beispiel, wenn:

  • nach einem Knochenbruch ein Verdacht auf Osteoporose besteht
  • ein erhöhtes Risiko für Osteoporose besteht, zum Beispiel nach längerer Einnahme von Kortisonpräparaten
  • eine Behandlung mit Medikamenten erwogen wird

Zu den möglichen Vor- und Nachteilen einer Früherkennung für jüngere Frauen, Frauen ohne Risikofaktoren und für Männer liegt bisher keine aussagekräftige Studie vor.

Wie wird Osteoporose diagnostiziert?

Manchmal wird eine Osteoporose durch Zufall festgestellt: beispielsweise, wenn aus anderen Gründen der Oberkörper geröntgt wird und dabei Brüche an den Wirbelkörpern erkennbar werden.

Knochenschwund kann auch entdeckt werden, wenn zum Beispiel schon ein Sturz aus normaler Stehhöhe zu einem Bruch führt. Dann kann die Ärztin oder der Arzt nach einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung oft bereits die Diagnose stellen.

Mithilfe einer Knochendichtemessung lässt sich herausfinden, ob Osteoporose vorliegt.

Wenn noch keine Knochenbrüche vorgekommen sind, handelt es sich bei der Osteoporose nicht um eine Erkrankung, sondern nur um einen Risikofaktor für Knochenbrüche.

Durch eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) lässt sich feststellen, ob die Knochendichte verringert ist. Bei diesem Verfahren zeigt ein Röntgenbild, wie viel Mineralsalz der Knochen enthält.

Das Ergebnis wird als T-Score angegeben. T-Score bedeutet übersetzt T-Wert. Ein T-Wert von 0 entspricht der Knochendichte eines jungen und gesunden Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Nach der aktuellen Definition der Weltgesundheitsorganisation gilt:

  • ein T-Score bis -1 als normal
  • ein T-Score zwischen -1 und -2,5 als vermindert (Osteopenie)
  • ein T-Score gleich oder kleiner als -2,5 als Osteoporose

Das Risiko für Knochenbrüche lässt sich allerdings allein mit der Knochendichtemessung nicht zuverlässig vorhersagen.

Neben der Knochendichte spielen noch andere Faktoren eine Rolle. Dazu gehört beispielsweise die Form des Gerüsts im Knocheninneren und seine Belastbarkeit. Außerdem ist das Risiko für einen Knochenbruch abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand.

Wie wird Osteoporose behandelt?

Für Menschen mit Osteoporose sind regelmäßige Bewegung, möglichst auch im Freien, und eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D wichtig.

Medikamente gegen Osteoporose

Auch spezielle Medikamente können gegen Osteoporose zum Einsatz kommen. Sie sollen den Knochenabbau bremsen oder den Knochenaufbau fördern.

Meist handelt es sich dabei um Bisphosphonate. Sie kommen infrage, wenn es bereits Knochenbrüche gab oder ein hohes Risiko dafür besteht. Das ist zum Beispiel bei sehr niedriger Knochendichte der Fall oder wenn verschiedene Risikofaktoren zusammenkommen. Wer sich für eine medikamentöse Behandlung entscheidet, sollte diese für gewöhnlich über mehrere Jahre fortführen.

Besonders Menschen mit einem nur gering erhöhten Risiko für Knochenbrüche oder einer nur leicht verringerten Knochendichte (Osteopenie) sollten die Vor- und Nachteile einer Therapie mit Medikamenten gründlich abwägen.

Mehr Informationen zur Behandlung von Osteoporose mit Bisphosponaten finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wichtig zu wissen: Hormonpräparate, wie sie auch gegen Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt werden, können bei längerer Einnahme das Risiko für Knochenbrüche durch Osteoporose verringern. Man sollte jedoch beachten, dass eine langfristige Hormonbehandlung während oder nach den Wechseljahren wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Brustkrebs erhöht. Diese Form der Behandlung bei Osteoporose wird daher nur noch in Ausnahmen angewandt. Es lohnt sich, mögliche Vorteile und Nebenwirkungen gut abzuwägen.

Operativer Eingriff bei Wirbelkörper-Brüchen

Bei Wirbelkörper-Brüchen aufgrund von Osteoporose wird manchmal eine Vertebroplastie oder Kyphoplastie angeboten. Dabei wird Knochenzement in den gebrochenen Wirbelkörper gespritzt, um ihn zu stabilisieren. Aussagekräftige Studien haben jedoch gezeigt, dass die meisten Menschen nicht von einem solchen Eingriff profitieren.

Bei sehr starken Schmerzen kann die Behandlung mit Knochenzement manchen Menschen etwas helfen. Weil solche Behandlungen auch zu ernsthaften Komplikationen führen können, ist es sinnvoll, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen.

Ärztinnen und Ärzte, die eine Knochenzement-Behandlung empfehlen, müssen Patientinnen und Patienten darauf hinweisen, dass sie das Recht auf eine kostenlose Zweitmeinung haben.

Die Entscheidungshilfe von gesundheitsinformation.de kann Sie darin unterstützen, sich für oder gegen eine Behandlung mit Knochenzement zu entscheiden.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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