Prämenstruelles Syndrom (PMS)
ICD-Codes: N94.3 Was ist der ICD-Code?
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) umfasst Beschwerden, die Frauen vor der Regelblutung haben können. Typisch sind Stimmungsschwankungen, Unterleibs- und Kopfschmerzen. Das PMS kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Verschiedene Maßnahmen können helfen, die Beschwerden zu lindern.
Auf einen Blick
- PMS ist die Abkürzung für prämenstruelles Syndrom: Es beschreibt Beschwerden, die Frauen vor ihrer Monatsblutung haben können.
- Typische Symptome sind Unterleibs- und Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Müdigkeit, Wassereinlagerungen und Brustspannen.
- Etwa 20 bis 40 Prozent aller Mädchen und Frauen haben stärkere PMS-Beschwerden und fühlen sich im Alltag beeinträchtigt.
- Verschiedene Behandlungen und Maßnahmen können helfen, die PMS-Beschwerden zu lindern.
- Die Ursachen für ein PMS sind nicht abschließend geklärt.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
Die Tage vor der Periode sind für viele Frauen sehr anstrengend. Unterleibs- oder Kopfschmerzen, leichte Reizbarkeit und Traurigkeit sind typische Beschwerden. Viele fühlen sich auch aufgeschwemmt oder einfach allgemein unwohl. Was hier beschrieben wird, ist typisch für das prämenstruelle Syndrom: kurz PMS.
Die meisten Frauen haben keine stark ausgeprägten PMS-Beschwerden. Sie können mit ihren Problemen mehr oder weniger entspannt umgehen. Einige Frauen werden vom PMS aber sehr stark beeinträchtigt. Das geht so weit, dass sie während dieser Zeit nicht ihren normalen Alltagsaktivitäten nachgehen können. Sie können die Beschwerden dann durch verschiedene Behandlungen und Maßnahmen lindern.
Welche Symptome deuten auf ein prämenstruelles Syndrom (PMS) hin?
Das prämenstruelle Syndrom fasst regelmäßig wiederkehrende körperliche und psychische Beschwerden zusammen. Sie treten für gewöhnlich einige Tage bis zwei Wochen vor der Regelblutung auf.
Typische Symptome sind Spannungsgefühle in den Brüsten und im Unterleib. Auch Kopf-, Rücken-, Gelenks- oder Muskelschmerzen oder Wassereinlagerungen, Schlaf- oder Verdauungsprobleme, Hautunreinheiten und Heißhunger kommen vor. Manche Frauen haben auch Konzentrationsprobleme und Stimmungsschwankungen. Vor der Periode fühlen sich Frauen mit einem PMS häufig erschöpft, gereizt, lustlos, niedergeschlagen, unsicher oder wütend.
Eine besonders schwere Form des PMS ist die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). Sie nimmt deutlich Einfluss auf die Psyche und kann zu Depressivität und Angstgefühlen führen.
Was sind die Ursachen für ein prämenstruelles Syndrom (PMS)?
Was die Ursachen eines PMS sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich sind die hormonellen Schwankungen während des weiblichen Zyklus für die Beschwerden verantwortlich.
Frauen mit PMS haben zwar nicht unbedingt einen veränderten Hormonspiegel, sie reagieren aber möglicherweise empfindlich auf Abbauprodukte von Progesteron. Der Körper bildet Progesteron vor allem in der zweiten Zyklushälfte vor dem Einsetzen der Periode.
Fachleute vermuten zudem, dass es eine Wechselwirkung gibt zwischen Progesteron und den Botenstoffen im Gehirn. Der Botenstoff Serotonin scheint dabei offenbar wichtig zu sein. Wahrscheinlich haben auch die genetische Veranlagung sowie Umweltfaktoren Einfluss auf ein PMS.
Wie häufig ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
Die meisten Mädchen und Frauen haben vor ihrer Periode ab und an einzelne leichte PMS-Symptome. Sie werden davon aber kaum beeinträchtigt.
Etwa 20 bis 40 Prozent aller Mädchen und Frauen bekommen mehrere PMS-Beschwerden, die stärker ausgeprägt sind. Sie fühlen sich im Alltag spürbar belastet.
Ungefähr 3 bis 8 Prozent aller Mädchen und Frauen leiden unter einer schweren Form des PMS. Die Symptome – in erster Linie psychische Probleme – sind so stark, dass sie das Leben deutlich beeinträchtigen. Diese schwere Form des PMS nennt sich prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS).
Wie verläuft das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
PMS-Beschwerden beschränken sich zeitlich auf die zweite Hälfte des Monatszyklus nach dem Eisprung. Der Körper produziert dann verstärkt das Hormon Progesteron. Gleichzeitig wird weniger des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen produziert.
Die PMS-Beschwerden klingen ab, sobald die Periode einsetzt und damit auch ein neuer Zyklus beginnt. Spätestens mit Ende der Regelblutung sind die Beschwerden komplett weg. Sie können dann erst nach dem nächsten Eisprung wieder auftreten.
Es gibt Frauen, die in einigen Zyklen Beschwerden haben, andere Zyklen verlaufen jedoch beschwerdefrei. Auch die Stärke kann sich extrem unterscheiden und sich auch über die Jahre verändern. Es lässt sich nicht vorhersagen, wie sich die Beschwerden entwickeln. Klar ist nur, dass das PMS spätestens mit der letzten Monatsblutung in den Wechseljahren verschwindet.
Wie wird das prämenstruelle Syndrom (PMS) diagnostiziert?
Um festzustellen, ob die Beschwerden ein PMS als Ursache haben, fragen Ärztinnen oder Ärzte nach den Symptomen der Frau und danach, wann diese auftreten. Es geht dabei auch darum, Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen, etwa Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen oder ein Reizdarmsyndrom.
Um die Beschwerden im Zyklusverlauf festzuhalten, können betroffene Frauen ein Tagebuch führen. Dort sollten sie alle Symptome über mindestens 2 bis 3 Monate aufschreiben.
Wie wird das prämenstruelle Syndrom (PMS) behandelt?
Es gibt aktuell nur wenige aussagekräftige Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, was gegen PMS-Beschwerden hilft. Die Wirksamkeit vieler Behandlungen ist daher noch unklar.
Oft setzen Betroffene verschiedene Mittel und Methoden ein, um ihre Beschwerden zu lindern. Schon leichte Veränderungen des Lebensstils können sich beispielsweise positiv auswirken: mehr Bewegung, weniger Alkohol und Kaffee oder eine salzarme Ernährung. Auch Entspannungsverfahren oder Akupunktur scheinen einigen Frauen zu helfen. Andere probieren pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel aus, zum Beispiel Mönchspfeffer, Johanniskraut, Kalzium oder Vitamin B6.
Wichtig zu wissen: Für Frauen, die unter stärkeren Beschwerden leiden, kommen unterschiedliche Medikamente infrage. Viele dieser Medikamente sind für eine Therapie des PMS jedoch nicht zugelassen und können Nebenwirkungen haben.
Folgende Medikamente werden häufig verordnet:
- Hormonelle Mittel wie die Antibabypille oder Hormonpflaster: Sie beeinflussen den Hormonspiegel und lindern PMS- und PMDS-Symptome.
- Antidepressiva: Sogenannte SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) können bei starken psychischen Beschwerden beim PMS oder PMDS helfen.
- Schmerzmittel: Sie können starke Regelschmerzen lindern und sind meist gut verträglich. Es ist bislang kaum untersucht, ob sie auch bei PMS-Beschwerden helfen.
- Entwässernde Mittel (Diuretika): Sie können bei starken Beschwerden durch Wassereinlagerungen eingesetzt werden.
Frauen, die ausgeprägte psychische Probleme haben, können eine kognitive Verhaltenstherapie ausprobieren. Es ist jedoch nicht erwiesen, ob sie auch bei PMS-Beschwerden hilft.
Vertiefende Informationen zum PMS und wie es sich behandeln lassen, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
Was kann man im Alltag bei PMS-Beschwerden tun?
Für viele Frauen mit PMS hat es sich bewährt, dass sie es in dieser Zeit etwas ruhiger angehen lassen. Sie gönnen sich dann mehr Pausen und Entspannung als sonst. Strategien zur Linderung können sein: ein Spaziergang, ein heißes Bad, ein gemütlicher Abend mit einem Buch oder vor dem Fernseher.
Einige Frauen sprechen mit ihrem Partner, ihrer Partnerin oder der Familie über die Beschwerden. Das kann dazu beitragen, dass sie in dieser Zeit mehr Verständnis, Rücksicht und Unterstützung bekommen.
Andere Frauen befürchten, dass eine offene Aussprache zu Missverständnissen führt. Zum Beispiel, wenn sie einmal gereizt oder wütend sind: Andere könnten ein Problem dann nicht ernst nehmen, da sie die Gefühle dem PMS zuschreiben. Es gibt auch Frauen, die unter dem Vorurteil leiden, sie seien in dieser Zeit „hormongesteuert“ und dadurch irrational und unberechenbar.
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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Stand: