Akne inversa

Bei der Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie führt unter anderem zu schmerzhaften Knötchen, Pusteln und Abszessen. Es können aber auch großflächige Hautschäden entstehen. Die Erkrankung ist oft sehr belastend. Ihre Ursachen sind unklar.

Auf einen Blick

  • Die Akne inversa ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut.
  • Vor allem die Achseln, Leisten sowie der Anal- und Genitalbereich sind betroffen.
  • Die entzündeten Hautstellen sind meist sehr schmerzhaft und nässen.
  • Die genauen Ursachen für Akne inversa sind nicht bekannt.
  • Akne inversa lässt sich bisher nicht heilen. Die Beschwerden lassen sich jedoch lindern und der Verlauf verlangsamen.
  • Die Art der Behandlung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Zu sehen ist das Gesicht einer jüngeren Frau, das mit vielen roten Flecken übersät ist.

Was ist Akne inversa?

Die Akne inversa – auch Hidradenitis suppurativa genannt – ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haarfollikel. Als Haarfollikel bezeichnet man die Strukturen, welche die Haarwurzel umgeben. Sie bestehen aus Haut- und Bindegewebe.

Bei einer Akne inversa kommt es durch die Entzündung der Haarfollikel immer wieder zu Knötchen, Abszessen und auch Hohlräumen unter der Haut, sogenannten Fistelgängen. Dadurch wird die Haut stark geschädigt und es entstehen oft Narben.

Akne inversa verursacht nicht nur körperliche Beschwerden, sondern kann auch psychisch belasten. Manche Menschen ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück oder bekommen eine Depression.

Verschiedene Behandlungsmethoden können helfen, die Beschwerden zu lindern und den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen. Eine Heilung ist jedoch bisher nicht möglich.

Wichtig zu wissen: Eine Akne inversa entsteht nicht durch mangelnde Hygiene und ist auch nicht ansteckend.

Welche Symptome treten bei einer Akne inversa auf?

Bei einer Akne inversa entzünden sich die Haarfollikel immer wieder. Dadurch bilden sich:

  • Mitesser und Pusteln
  • tiefsitzende Knötchen von einem halben bis zwei Zentimetern Durchmesser
  • Zysten (Hohlräume im Gewebe)
  • abgekapselte Eiteransammlungen (Abszesse)
  • gangartige Hohlräume (Fisteln)
  • später auch Narben

Die entzündeten Stellen sind meist sehr schmerzhaft und können monatelang bestehen. Meist sondern sie Eiter und eine unangenehm riechende Flüssigkeit ab, wenn man auf sie drückt oder wenn sie aufgehen.

Etwa die Hälfte der Menschen mit Akne inversa verspürt bereits 12 bis 48 Stunden vor der Entstehung einer neuen Entzündung Brennen, Schmerzen, Juckreiz oder eine Erwärmung der betroffenen Hautregion.

Die Entzündungen treten vor allem in der Achsel- und Leistenregion sowie im Anal- und Genitalbereich auf. Sie können aber auch am Gesäß sowie am Oberkörper entstehen, vor allem in den Bauch- und Brustfalten.

Wie entsteht eine Akne inversa?

Die Akne inversa beginnt mit einer Entzündung der Haarfollikel. Diese führt dazu, dass die Follikel verstopfen und den produzierten Talg nicht mehr nach außen abgeben können. Wenn sie schließlich unter der Haut aufbrechen, gelangt der angestaute Inhalt in das umliegende Gewebe. Dadurch weitet sich die Entzündung aus. Zudem können Hautstrukturen wie Schweißdrüsen und Bindegewebe geschädigt werden. In der Folge können sich Abszesse und Fistelgänge bilden.

Warum sich die Haarfollikel entzünden, ist nicht bekannt.

Eine Rolle spielen vermutlich:

Mögliche Ursachen von Akne inversa sind eine erbliche Veranlagung, der Einfluss von Hormonen oder ein gestörtes Immunsystem.
  • Erbliche Veranlagung: Bei etwa 40 Prozent der Menschen mit Akne inversa kommt die Erkrankung bereits in der Familie vor. Bestimmte Gene können zur Entstehung beitragen.
  • Einfluss von Hormonen: Es wird vermutet, dass bestimmte Hormone die Erkrankung fördern, da deutlich mehr Frauen als Männer eine Akne inversa haben. Zudem tritt die Erkrankung bei Frauen zwischen der Pubertät und der Menopause auf.
  • Gestörtes Immunsystem: Störungen des körpereigenen Abwehrsystems werden ebenfalls als Auslöser vermutet.

Bakterien werden nach dem aktuellen Stand der Forschung nicht als Ursache angesehen.

Welche Risikofaktoren für Akne inversa gibt es?

Die Ursachen für die Akne inversa sind nicht genau bekannt. Man weiß aber, dass das Risiko bei Kindern erhöht ist, wenn bereits ein Elternteil die Erkrankung hatte. Das deutet auf eine familiäre Veranlagung hin.

Wie häufig tritt eine Akne inversa auf?

Schätzungen zufolge haben weltweit bis zu 4 Prozent der Menschen eine Akne inversa. Die Erkrankung entwickelt sich in der Regel etwa zwischen dem 11. und 50. Lebensjahr. Bei Frauen kommt sie dreimal so häufig vor wie bei Männern.

Eine Akne inversa entwickelt sich in der Regel etwa zwischen dem 11. und 50. Lebensjahr. Bei Frauen kommt sie dreimal so häufig vor wie bei Männern.

Welche Spätfolgen sind bei einer Akne inversa möglich?

Eine Akne inversa kann – vor allem, wenn sie nicht frühzeitig behandelt wird – sowohl körperliche als auch seelische Spätfolgen haben.

Die Veränderungen und Verletzungen der Haut können zu chronischen Schmerzen und zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen. Außerdem kann es zu Blutarmut (Anämie), erhöhten Eiweißwerten im Blut und Gelenkerkrankungen kommen.

Langfristig kann eine Akne inversa zudem eine bestimmte Form von weißem Hautkrebs begünstigen. Dies ist aber sehr selten.

Die chronischen Schmerzen, der unangenehme Geruch und das Aussehen der Haut können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und auch seelische Folgen haben. Manche Menschen mit schwerer Akne inversa entwickeln unter anderem eine Depression.

Wie wird eine Akne inversa diagnostiziert?

Im Anfangsstadium wird eine Akne inversa oft für eine andere Erkrankung gehalten. Deshalb dauert es bis zur Diagnose oft viele Jahre.

Es gibt keine Tests oder Untersuchungsmethoden, die eine eindeutige Diagnose ermöglichen. Wesentlich sind daher ein ausführliches ärztliches Gespräch und die Untersuchung der Haut.

Im Gespräch erfragt die Hautärztin oder der Hautarzt:

  • seit wann und wie lange die Beschwerden bestehen
  • ob die Schmerzen zwischendurch wieder verschwinden und später wieder auftreten
  • ob Akne inversa in der Familie vorkommt

Anschließend wird geprüft, wie die betroffenen Hautstellen aussehen – ob die Entzündungen tief liegen, schmerzhaft oder vernarbt sind.

Je nach Erscheinungsbild wird die Akne inversa in drei Stadien eingeteilt:

  • Stadium 1 (mild): einzelne Abszesse ohne Fistelgänge und Narbenbildung
  • Stadium 2 (mittelschwer): ein oder mehrere wiederkehrende Abszesse mit Fistelgängen und Narbenbildung
  • Stadium 3 (schwer): ineinander übergehende Abszesse mit mehreren Fistelgängen und Narbenbildung, großflächiger Befall einer Hautregion

Wichtig zu wissen: Die anfangs entstehenden Hautveränderungen einer Akne inversa werden oft für Furunkel gehalten. Im Gegensatz zu einem Furunkel sind Akne-inversa-Knötchen jedoch tieferliegend und brechen nicht über der Haut auf, sondern darunter.

Wie lässt sich eine Akne inversa behandeln?

Medikamente können helfen, die Beschwerden bei Akne inversa zu lindern, die Abstände zwischen den Schüben zu verlängern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Dazu ist es wichtig, mit neu aufgetretenen Entzündungen möglichst frühzeitig zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen. Die Art der Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Heilen lässt sich eine Akne inversa nicht.

Um Schmerzen zu behandeln, setzen Ärztinnen und Ärzte Schmerzmittel in Form von Salben oder Tabletten ein. Zudem kommen antibakteriell und antientzündlich wirkende Salben oder Tabletten zum Einsatz, vor allem bei milden und mittelschweren Verläufen. Auch eine Hormontherapie ist möglich, bei Frauen beispielsweise mit einer Antibabypille. Manchmal ist eine operative Entfernung der entzündeten Stellen notwendig.

Es gibt noch weitere Behandlungsmöglichkeiten wie eine Lasertherapie. Oft werden auch mehrere Behandlungsmethoden kombiniert.

Wie geht man am besten mit einer Akne inversa im Alltag um?

Für Menschen mit Akne inversa ist es hilfreich, auf eine gesunde Ernährung und ein normales Körpergewicht zu achten. Auch ist es förderlich, auf das Rauchen zu verzichten. Lockere und hautfreundliche Kleidung zu tragen, kann zudem Hautreizungen vorbeugen.

Zwar ist die Erkrankung nicht auf mangelnde Körperhygiene zurückzuführen, dennoch könnte es sinnvoll sein, für die besonders gefährdeten Körperpartien eine desinfizierend wirkende antiseptische Waschlotion zu verwenden.

Eine Akne inversa kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Viele Menschen haben starke Schmerzen oder schämen sich wegen ihrer Haut. Eine psychologische Behandlung kann eine wichtige Hilfe sein, um Begleiterkrankungen wie einer Depression vorzubeugen.

Wenn man sich durch die Erkrankung oft niedergeschlagen fühlt, gibt es die Möglichkeit, sich psychotherapeutische Unterstützung zu holen – oder auch, sich mit anderen Menschen mit Akne inversa in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen.

Informationen zu Psychotherapien und wie Sie einen Therapieplatz finden lesen Sie auf gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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