Legionellose (Legionärskrankheit)

Die Legionellose ist eine Atemwegserkrankung, die durch im Wasser vorkommende Bakterien namens „Legionellen“ verursacht wird. Eine Ansteckung erfolgt über das Einatmen feinster erregerhaltiger Wassertröpfchen (Aerosole). Die Beschwerden reichen von grippeartigen Symptomen bis hin zu einer schweren Lungenentzündung.

Auf einen Blick

  • Die Legionellose ist eine durch Bakterien (Legionellen) verursachte Atemwegserkrankung. Sie kann grippeartige Beschwerden, aber auch eine schwere Lungenentzündung auslösen.
  • Legionellen können sich in stehendem, warmem Wasser vermehren. Mögliche Infektionsquellen sind beispielsweise Duschen oder Whirlpools mit schlecht gewarteten Wassersystemen.
  • Die Ansteckung erfolgt über das Einatmen feinster erregerhaltiger Wassertröpfchen (Aerosole). 
  • Vor allem immungeschwächte, chronisch kranke und ältere Menschen haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.
  • Kommt es zu einer Lungenentzündung, ist in der Regel eine antibiotische Behandlung im Krankenhaus notwendig.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Duschkopf mit fallenden Wassertropfen.

Was ist eine Legionellose?

Bei einer Legionellose handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Atemwege, die mit oder ohne Lungenentzündung (Pneumonie) verlaufen kann.

Die Erreger heißen Legionellen. Diese Bakterien können sich in stehendem Wasser und bei warmen Temperaturen beispielsweise in Wasserleitungen vermehren. Über feinste erregerhaltige Wassertröpfchen (Aerosole) gelangen sie in die Atemwege.

An einer Legionellose erkranken vor allem immungeschwächte, chronisch kranke und ältere Menschen. Auch Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.

Eine Lungenentzündung durch Legionellen wird auch Legionärskrankheit genannt. Die Legionärskrankheit sollte mit Antibiotika behandelt werden. Meist ist ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig.

Neben der Lungenentzündung gibt es auch eine milde Form der Legionellose, das sogenannte Pontiac-Fieber. Dieses ähnelt einem grippalen Infekt und heilt meist von selbst innerhalb weniger Tage aus.

Interessant zu wissen: Ihren Namen verdankt die Legionärskrankheit einem Kriegsveteranen-Kongress der „American Legion“ im Jahr 1976. Damals erkrankten zahlreiche ältere Menschen an einer schweren Lungenentzündung – Ansteckungsquelle war die kontaminierte Klimaanlage des Tagungshotels.

Welche Symptome treten bei einer Legionellose auf?

Eine Infektion mit Legionellen kann zum Beispiel mit Beschwerden wie bei einem grippalen Infekt einhergehen. In diesem Fall spricht man vom sogenannten Pontiac-Fieber. Die Beschwerden treten innerhalb von 5 Stunden bis 3 Tagen nach der Ansteckung auf. Die Betroffenen haben in der Regel:

  • trockenen Husten
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen

Kommt es zu einer Lungenentzündung durch die Legionellen (Legionärskrankheit), sind die Symptome deutlich schwerwiegender. Sie treten innerhalb von 2 bis 10 Tagen nach Ansteckung auf und umfassen typischerweise:

  • plötzliches hohes Fieber und Schüttelfrost
  • schweres Krankheitsgefühl
  • Atemnot
  • Husten und Auswurf
Symptome einer Legionellose mit Lungenentzündung sind plötzliches hohes Fieber und Schüttelfrost, schweres Krankheitsgefühl, Atemnot, Husten und Auswurf.

Außerdem sind weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und Verwirrtheit möglich. 

Wie steckt man sich mit Legionellen an?

Ausgelöst wird eine Legionellose durch eine Infektion mit Bakterien der Gattung Legionella (Legionellen). Diese werden durch Aerosole – also fein vernebelte erregerhaltige Wassertröpfchen – übertragen und gelangen beim Einatmen in die Luftwege.

Wichtig zu wissen: Legionellen sind als Umweltkeime weitverbreitet und kommen in geringen Mengen im Oberflächen- und Grundwasser vor. In ihren natürlichen Ökosystemen verursachen sie für den Menschen aber in der Regel keine Probleme.

Legionellen können sich in Wasseranlagen oder -leitungen vermehren, wenn das Wasser darin längere Zeit steht und die Wassertemperatur zwischen 25 °C und 45 °C liegt. Zu den möglichen Ansteckungsquellen gehören unter anderem Wasserhähne, Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchter oder Kühlanlagen.

Gerade ältere und schlecht gewartete Warmwassersysteme bieten den Bakterien durch Ablagerungen und einen schleimartigen Biofilm in den Wasserrohren gute Wachstumsbedingungen. 

Legionellen werden durch fein vernebelte erregerhaltige Wassertröpfchen (Aerosole) übertragen und gelangen beim Einatmen in die Luftwege.

Neben der Infektion durch Aerosole ist selten auch eine Ansteckung möglich, wenn erregerhaltiges Wasser durch Verschlucken versehentlich in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gelangt. Beim normalen Trinken besteht dagegen keine Infektionsgefahr, da Legionellen im Magen von der Magensäure abgetötet werden. Auch von Mensch zu Mensch erfolgt in aller Regel keine Übertragung. Erkrankte Personen sind daher für andere nicht ansteckend.

Wie häufig ist eine Legionellose und wer ist hauptsächlich betroffen?

In den letzten Jahren wurden in Deutschland mehr als 2000 Fälle von Legionellose pro Jahr gemeldet. Innerhalb Europas wurden 4,5 Prozent aller Lungenentzündungen, bei denen die Ansteckung außerhalb eines Krankenhauses stattfand, durch Legionellen verursacht. Allerdings ist davon auszugehen, dass nicht alle betroffenen Menschen auf Legionellen getestet werden und die Infektion tatsächlich häufiger ist.

Bei Legionellosen handelt es sich meist um einzeln auftretende Erkrankungen. Bisweilen sind aber auch kleinere Ausbrüche zu beobachten, etwa in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen mit einer gemeinsamen Ansteckungsquelle. Im Sommer und im Herbst treten mehr Legionellosen auf als im Winter und im Frühling.

An einer Legionellose erkranken insbesondere

Männer erkranken zwei- bis dreimal so häufig wie Frauen.

Wie lässt sich einer Legionellose vorbeugen?

Besonders bedeutsam ist es, die Vermehrung von Legionellen in Wassersystemen zu verhindern. Generell wichtig sind ein ordnungsgemäßer Bau und eine entsprechende Wartung der wasserführenden Systeme.

In Wohngebäuden sollten Wasserleitungen regelmäßig genutzt werden. Auch gilt es zu vermeiden, dass sich stehende Wasserbecken (Reservoirs) bilden oder tote Leitungen entstehen – etwa durch das Stilllegen einer Spüle oder das Versetzen eines Waschbeckens.

Legionellen vermehren sich bei weniger als 20 oder mehr als 55 Grad kaum noch, oberhalb von 60 Grad sterben sie ab. Daher sollte der Temperaturregler am zentralen Warmwasserspeicher eines Wohnhauses auf 60 Grad eingestellt sein. Das Wasser sollte überall im Warmwasser-Leitungssystem mindestens eine Temperatur von 55 °C haben. Kaltwasserleitungen sollten isoliert werden, damit sich das Wasser darin beispielsweise durch Hitze im Sommer nicht erwärmt. 

Geräte, die Wasser zerstäuben und somit Aerosole produzieren, sollten regelmäßig gereinigt und trocken aufbewahrt werden. Dazu gehören zum Beispiel Luftbefeuchter.

Eine Impfung gegen Legionellen gibt es nicht.

Wichtig zu wissen: Die Temperatur im Warmwassersystem sollte keinesfalls zum Energiesparen gesenkt werden. Um kein Legionellenwachstum zu riskieren, sollte das Wasser überall in den Warmwasserleitungen mindestens eine Temperatur von 55 °C haben. 

Wie wird eine Legionellose festgestellt?

Um eine Legionellose zu diagnostizieren, erfolgt zunächst die Befragung und körperliche Untersuchung durch die Ärztin oder den Arzt. Bei vermuteter Lungenentzündung wird in einigen Fällen eine Röntgenuntersuchung der Lunge durchgeführt. Allerdings können diese Untersuchungen allein noch keine sicheren Rückschlüsse bieten, ob eine Legionellose vorliegt oder nicht. 

Um eine Legionellen-Infektion sicher festzustellen, werden daher verschiedene Labormethoden eingesetzt. So lassen sich Legionellen in vielen Fällen im Urin mit einem Schnelltest nachweisen. Ebenso ist es möglich, Auswurf (Sputum) zu entnehmen und auf Spezialnährböden im Labor zu vermehren (Kultur). Desweiteren ist auch ein sogenannter PCR-Test möglich, der im Sputum Legionellen-DNA nachweisen kann.

Wie behandelt man Legionellosen?

Eine Legionellose mit Lungenentzündung sollte so früh wie möglich mit bakterienhemmenden Antibiotika behandelt werden. Oft ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. In der Regel werden Fluorochinolon-Antibiotika wie Levofloxacin oder Moxifloxacin eingesetzt. Alternativ können Makrolid-Antibiotika gegeben werden, zum Beispiel Azithromycin oder Clarithromycin. Häufig verabreichen Ärztinnen und Ärzte die Mittel über eine Vene.

Eine Legionellose mit Lungenentzündung sollte so früh wie möglich mit bakterienhemmenden Antibiotika behandelt werden.

Die Therapie dauert 1 bis 2 Wochen, teilweise auch länger. Bei wirksamer Behandlung heilt eine Legionellose mit Lungenentzündung meist folgenlos aus. In bis zu 10 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung jedoch tödlich. Daher ist ein möglichst frühzeitiger Behandlungsbeginn besonders wichtig.

Bei Erkrankten mit dem sogenannten Pontiac-Fieber ist keine antibiotische Therapie erforderlich.

Geprüft durch das Konsiliarlabor für Legionellen.

Stand:
Fanden Sie diesen Artikel hilfreich?