Legionärskrankheit

Die Legionärskrankheit ist eine bakterielle Infektion der Atemwege, die zu einer Lungenentzündung führen kann. Verursacht wird sie von Legionellen – diese wachsen in schlecht gewarteten Wassersystemen. Die Ansteckung erfolgt über das Einatmen feinster erregerhaltiger Tröpfchen.

Auf einen Blick

  • Die Legionärskrankheit ist eine durch Legionellen ausgelöste bakterielle Atemwegserkrankung, die eine schwere Lungenentzündung auslösen kann.
  • Vor allem immungeschwächte, chronisch kranke und ältere Menschen stecken sich mit den Bakterien an.
  • Die Ansteckung erfolgt meist über verunreinigte Wassersysteme. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch kommt praktisch nicht vor.
  • Die Infektion bedarf häufig einer antibiotischen Behandlung im Krankenhaus. Die Reha und Nachsorge richten sich nach der Schwere der Infektion.
  • In der Regel heilt eine Legionärskrankheit ohne Folgen aus, bei etwa 5 bis 10 Prozent der Menschen verläuft sie tödlich.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Hand im Schutzhandschuh zeigt einen positiven Antigen-Test auf Legionellen.

Was ist die Legionärskrankheit?

Bei der Legionärskrankheit – auch Legionellose genannt – handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Atemwege, die mit oder ohne Lungenentzündung (Pneumonie) verlaufen kann.

Die Erreger heißen Legionellen. Diese Bakterien können sich bei bestimmten Temperaturen beispielsweise in Wasserleitungen vermehren und über feinste erregerhaltige Wassertröpfchen (Aerosole) in die Atemwege gelangen.

An einer Legionellose erkranken vor allem immungeschwächte, chronisch kranke und ältere Menschen. Auch Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.

Die Infektion sollte immer mit gegen Legionellen wirksamen Antibiotika behandelt werden. Oft ist ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig.

Daneben gibt es auch eine milde Form der Legionellose, das sogenannte Pontiac-Fieber. Dieses ähnelt einem grippalen Infekt und verläuft ohne Lungenentzündung. Das Pontiac-Fieber heilt meist von selbst innerhalb einer Woche aus.

Interessant zu wissen: Ihren Namen verdankt die Legionärskrankheit einem Kriegsveteranen-Kongress der „American Legion“ im Jahr 1976. Damals erkrankten zahlreiche ältere Menschen an einer schweren Lungenentzündung – Ansteckungsquelle war die kontaminierte Klimaanlage des Tagungshotels.

Welche Symptome treten bei der Legionärskrankheit auf?

Eine Infektion mit Legionellen macht sich bemerkbar durch Symptome wie:

  • Husten
  • Fieber
  • Muskelschmerzen
  • teilweise auch Bauchschmerzen und Durchfall

2 bis 10 Tage nach der Ansteckung können typischen Zeichen einer Lungenentzündung auftreten. Dazu gehören:

  • plötzliches hohes Fieber und Schüttelfrost
  • schweres Krankheitsgefühl
  • Atemnot
  • Husten und Auswurf
Symptome einer Legionellose mit Lungenentzündung sind plötzliches hohes Fieber und Schüttelfrost, schweres Krankheitsgefühl, Atemnot, Husten und Auswurf.

Bei älteren Menschen kann es zudem zu Verwirrtheit kommen.

Wie steckt man sich mit Legionellen an?

Ausgelöst wird eine Legionärskrankheit durch eine Infektion mit Bakterien der Gattung Legionella (Legionellen). Diese werden durch Aerosole – also fein vernebelte erregerhaltige Wassertröpfchen – übertragen und gelangen beim Einatmen in die Luftwege.

Ältere und schlecht gewartete Warmwassersysteme bieten den Bakterien durch Ablagerungen und einen schleimartigen Biofilm in den Wasserrohren gute Wachstumsbedingungen. Zu den möglichen Ansteckungsquellen gehören unter anderem mit Legionellen verunreinigte Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchter oder Kühltürme.

Selten ist auch eine Ansteckung möglich, wenn erregerhaltiges Wasser durch Verschlucken versehentlich in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gelangt. Beim normalen Trinken besteht dagegen keine Infektionsgefahr, da Legionellen im Magen von der Magensäure abgetötet werden. Auch von Mensch zu Mensch erfolgt in aller Regel keine Übertragung. Erkrankte Personen sind daher für andere nicht ansteckend.

Wichtig zu wissen: Legionellen sind als Umweltkeime weitverbreitet und kommen in geringen Mengen im Oberflächen- und Grundwasser vor sowie in verschiedensten anderen Feuchtbiotopen. In ihren natürlichen Ökosystemen verursachen sie für den Menschen in der Regel keine Probleme.

Wie häufig ist die Legionärskrankheit?

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland knapp 1.800 Fälle von Legionellose gemeldet.

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland knapp 1.800 Fälle von Legionellose gemeldet.

Circa 2 bis 4 Prozent aller Lungenentzündungen werden durch Legionellen verursacht. Allerdings ist davon auszugehen, dass nicht alle Menschen mit einer Lungenentzündung auf Legionellen getestet werden und die Legionärskrankheit tatsächlich häufiger ist.

Im Sommer und im Herbst treten mehr Legionellosen auf als im Winter und im Frühling. Meist handelt es sich um einzelne Erkrankungen, bisweilen sind aber auch kleinere Ausbrüche zu beobachten, etwa in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen mit einer gemeinsamen Ansteckungsquelle. 

An der Legionärskrankheit erkranken insbesondere

Männer erkranken zwei- bis dreimal so häufig wie Frauen.

Wie lässt sich einer Legionärskrankheit vorbeugen?

Besonders bedeutsam ist es, die Vermehrung von Legionellen in Wasserleitungssystemen zu verhindern. Generell wichtig ist ein ordnungsgemäßer, den allgemeinen Regeln der Technik folgender Bau und eine entsprechende Wartung der wasserführenden Systeme. Für große und gewerbliche Anlagen gelten hierfür spezielle Richtlinien.

In Wohngebäuden sollten Wasserleitungen regelmäßig genutzt werden. Auch gilt es zu vermeiden, dass sich stehende Wasserbecken (Reservoirs) bilden oder tote Leitungen entstehen – etwa durch das Stilllegen einer Spüle oder das Versetzen eines Waschbeckens.

Legionellen vermehren sich vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Bei weniger als 20 oder mehr als 55 Grad wird ihr Wachstum gehemmt, oberhalb von 60 Grad sterben sie ab. Daher sollte die Temperatur in Warmwassersystemen an keiner Stelle weniger als 55 Grad betragen. Um das zu erreichen, muss der Temperaturregler am zentralen Warmwasserspeicher eines Wohnhauses auf mindestens 60 Grad eingestellt sein.

Eine Impfung gegen Legionellen gibt es nicht. Auch eine individuelle Vorbeugung (Prophylaxe) durch Hygiene ist nur eingeschränkt möglich.

Wie wird die Legionärskrankheit festgestellt?

Um eine Legionellose zu diagnostizieren, erfolgt zunächst die Befragung und körperliche Untersuchung durch die Ärztin oder den Arzt.

Zudem stehen verschiedene Labormethoden für die Diagnostik zur Verfügung. So lassen sich Legionellen in vielen Fällen indirekt im Urin mit einem Schnelltest nachweisen.

Ebenso ist es möglich, die Bakterien direkt zu bestimmen, indem man einen Auswurf (Sputum) entnimmt und diesen auf Spezialnährböden im Labor vermehrt (Kulturnachweis) oder im Sputum Erreger-DNA mit einem sogenannten PCR-Test nachweist.

Darüber hinaus wird häufig eine Röntgenuntersuchung der Lunge durchgeführt.

Wie behandelt man die Legionärskrankheit?

Die Legionärskrankheit wird mit bakterienhemmenden Antibiotika aus der Gruppe der sogenannten Makrolide behandelt, zum Beispiel mit Azithromyzin oder Clarithromyzin. Häufig spritzen Ärztinnen und Ärzte die Mittel anfänglich über eine Vene und stellen die Therapie nach einigen Tagen auf Tabletten um. Oft ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. 

Bei einem schweren Verlauf können auch Fluorochinolon-Antibiotika wie Levofloxacin oder Moxifloxacin eingesetzt werden. Da diese ein Risiko für schwere Nebenwirkungen bergen, sollte deren Einsatz jedoch gründlich überlegt sein.

Die Therapie sollte so früh wie möglich beginnen und dauert 1 bis 2 Wochen, teilweise auch länger. Bei wirksamer Behandlung heilt eine Legionellose mit Lungenentzündung meist folgenlos aus.

Bei Menschen mit dem sogenannten Pontiac-Fieber ist keine antibiotische Therapie erforderlich.

Geprüft durch das Konsiliarlabor für Legionellen.

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