Listeriose

Die Erreger der Listeriose heißen Listerien. Diese Bakterien kommen überall in der Umwelt vor. Man steckt sich damit vor allem über den Verzehr von verunreinigten tierischen Lebensmitteln an. Meist ist die Infektion harmlos. Für Ältere, Ungeborene und Neugeborene kann sie aber gefährlich sein.

Auf einen Blick

  • Listeriose ist eine Lebensmittelinfektion, ausgelöst durch Listerien. Diese Bakterien kommen in Menschen, Tieren und der Umwelt vor.
  • Lebensmittel können bei der Erzeugung und Verarbeitung mit Listerien verunreinigt werden. Beim Verzehr gelangen sie dann in den Körper.
  • Bei wenigen Menschen verbreiten sich die Erreger über das Blut und lösen eine lebensbedrohliche Sepsis aus.
  • Meist verläuft eine Listeriose mild. Bei Ungeborenen, Neugeborenen, Älteren oder Immungeschwächten sind aber schwere und tödliche Verläufe möglich.
  • Einer Infektion lässt sich vorbeugen, indem man Lebensmittel frisch einkauft und zügig verbraucht.
  • Personen der Risikogruppen sollten zudem auf bestimmte Produkte verzichten.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Verschiedene Wurst- und Käseprodukte

Was ist eine Listeriose?

Listeriose ist eine Lebensmittelinfektion, also eine durch Lebensmittel übertragbare Erkrankung. Der Erreger ist das Bakterium Listeria monocytogenes. Dieses Bakterium kommt überall in der Umwelt vor.

Listeriose ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Auslöser ist der Verzehr von mit Listerien belasteten Lebensmitteln.

Meistens verläuft die Infektion mild, manchmal kann es aber zu schweren Verläufen mit lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung kommen. Ein erhöhtes Risiko haben vor allem ältere Menschen und Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr sowie Ungeborene und Neugeborene.

Treten Symptome auf, behandelt man die Infektion mit Antibiotika, die gegen Listerien wirksam sind.

Zum Schutz vor einer Infektion empfiehlt es sich, Lebensmittel frisch einzukaufen und innerhalb kurzer Zeit zu verbrauchen.

Personen der Risikogruppen können sich zusätzlich schützen, indem sie auf Lebensmittel wie Räucherlachs, Mettwurst oder Rohmilchkäse verzichten.

Wichtig zu wissen: Die Lebensmittelhersteller sind dazu verpflichtet, regelmäßig Stichproben zu nehmen, um die Produkte auf Listerien zu untersuchen und deren Sicherheit zu gewährleisten. Die Einhaltung dieser Pflicht wird von der zuständigen Behörde überprüft.

Wie kann man Lebensmittelinfektionen vorbeugen?

Das folgende Video erklärt, was man tun kann, um eine Lebensmittelinfektion zu vermeiden.

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Welche Symptome treten bei einer Listeriose auf?

Bei Menschen mit einem intakten Immunsystem verläuft eine Infektion mit Listerien in der Regel ohne Symptome. Es kommt dann nur zu einer vorübergehenden Besiedelung des Magen-Darm-Traktes mit Listerien.

Manchmal treten für kurze Zeit Durchfall und leichtes Fieber auf. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten von Krankheitszeichen kann wenige Stunden bis 14 Tage dauern, bei Schwangeren auch länger.

Schwangere, die an Listeriose erkranken, haben oft nur leichte, grippeähnliche Symptome, jedoch kann das ungeborene Kind schwer betroffen sein.

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind die Symptome meist stärker ausgeprägt. Es zeigen sich dann grippeähnliche Beschwerden wie Fieber und Muskelschmerzen, aber auch Durchfall und Erbrechen.

Neugeborene, die sich bei der Geburt infizieren und in der ersten Lebenswoche erkranken, zeigen Symptome einer Blutvergiftung und es kommt zu schwerer Atemnot und Hautschädigungen.

Wie kommt es zu einer Listeriose?

Der häufigste Erreger der Listeriose ist das Bakterium Listeria monocytogenes. Andere Listerienarten sind nur sehr selten für die Erkrankung verantwortlich.

Listerien kommen überall in der Umwelt vor. Man findet sie vor allem in Abwässern, in der Erde und in Tierfutter. Sie können daher tierische und pflanzliche Lebensmittel verunreinigen.

Listerien kommen überall in der Umwelt vor. Sie können tierische und pflanzliche Lebensmittel verunreinigen.

Sowohl bei der Produktion als auch bei der Weiterverarbeitung können Listerien auf Lebensmittel gelangen. 

Besonders häufig findet man Listerien auf tierischen Produkten wie:

  • Fleisch und Fleischerzeugnissen, vor allem Hackfleisch und Rohwurst
  • Geflügel
  • Fisch und Fischerzeugnissen, insbesondere Räucherfisch wie geräuchertem Lachs oder Forelle
  • Milch und Milchprodukten, vornehmlich Käse, Rohmilch und Rohmilchprodukte

Aber auch bei pflanzlichen Lebensmitteln können Listerien vorkommen, vor allem in vorgeschnittenen Salaten.

Wichtig zu wissen: Listerien können sich auch im Kühlschrank vermehren, allerdings deutlich schlechter als bei Raumtemperatur. Personen der Risikogruppen kaufen Lebensmittel deshalb am besten frisch ein und verbrauchen diese innerhalb kurzer Zeit.

Wie steckt man sich mit Listeriose an?

In der Regel steckt man sich an, wenn man mit Listerien verunreinigte Lebensmittel zu sich nimmt. Kommt es zu einer Infektion während der Schwangerschaft, werden die Listerien über den Mutterkuchen (Plazenta) und die Nabelschnur auf das ungeborene Kind übertragen. Es ist auch möglich, dass sich das Kind während der Geburt ansteckt oder danach durch den engen Kontakt zur Mutter.

Wer erkrankt besonders schwer an Listeriose?

Alle Personen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, schwer an Listeriose zu erkranken. Dazu zählen:

  • Ungeborene und Neugeborene, weil ihr Immunsystem noch unreif ist
  • ältere Menschen, weil die Immunabwehr mit dem Alter schwächer wird
  • Personen mit Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, beispielsweise Krebserkrankungen oder eine HIV-Infektion
  • Personen, die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken, zum Beispiel nach einer Transplantation
  • Personen, die regelmäßig Protonenpumpeninhibitoren einnehmen. Das sind Medikamente, die die Produktion von Magensäure hemmen.

Wie häufig ist eine Listeriose?

Die Anzahl der Listeriose-Erkrankungen schwankt von Jahr zu Jahr. In Deutschland treten durchschnittlich zwischen 200 und knapp 800 Erkrankungen pro Jahr auf.

Bei jeder zehnten erkrankten Personen handelt es sich um Schwangere oder Neugeborene. Ansonsten bekommen vor allem Menschen über 50 Jahren und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen eine Listeriose. Männer erkranken häufiger als Frauen.

Welche Folgen kann eine Listeriose haben?

Bei 30 von 100 Menschen, die sich mit Listerien infizieren, entwickelt sich eine Blutvergiftung (Sepsis) oder eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis). Häufig betrifft dies Neugeborene und Immungeschwächte.

Verteilen sich die Bakterien im ganzen Körper, können auch an anderen Stellen eitrige Entzündungsherde entstehen, zum Beispiel in den Gelenken oder an den Herzklappen.

Kommt es zu einer Infektion mit Listerien während der Schwangerschaft, kann das eine Früh- oder Totgeburt zur Folge haben.

Listeriose ist keine häufige Lebensmittelinfektion, aber die mit der höchsten Sterblichkeit. Etwa 7 von 100 der schwer Erkrankten sterben daran. 

Wie lässt sich einer Listeriose vorbeugen?

Verunreinigungen mit Listerien können bei der Verarbeitung, Verpackung und Zubereitung von tierischen und pflanzlichen Speisen entstehen.

Um Infektionen und größere Ausbrüche zu vermeiden, werden Lebensmittel in Deutschland und anderen EU-Staaten regelmäßig stichprobenartig auf Listerien untersucht.

Listerien findet man vor allem in tierischen Lebensmitteln, die vor dem Verzehr nicht erhitzt wurden. Sie können sich trotz Vakuumverpackung und Kühlschranklagerung auf den Lebensmitteln vermehren. Deshalb sollte man vakuumverpackte Lebensmittel nach dem Einkauf möglichst zügig verzehren. Da Listerien nicht zum Verderb der Lebensmittel führen, kann man einen Befall nicht am Aussehen oder Geruch erkennen.

Personen der Risikogruppen, wie Schwangere, Ältere und Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, sollten zudem auf folgende Lebensmittel verzichten:

  • Rohfleischerzeugnisse wie Hackfleisch und Rohwurst wie Salami
  • roher, geräucherter oder marinierter Fisch oder Fischerzeugnisse
  • Hart- und Weichkäse aus Rohmilch
  • vorgeschnittene, verpackte Blattsalate
Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen sollten folgende Lebensmittel nicht essen: Rohfleisch und Rohwurst, roher und verarbeiteter Fisch, Käse aus Rohmilch, verpackte Blattsalate

Mehr zu Lebensmittelinfektionen und was im Umgang mit Lebensmitteln zu beachten ist, lesen Sie im Artikel Lebensmittelhygiene: Keine Chance für Krankheitserreger.

Vertiefende Informationen, wie man sich vor einer Infektion mit Listerien schützt, finden Sie in den Verbrauchertipps des Bundesinstituts für Risikobewertung.

Wie wird eine Listeriose festgestellt?

Haben Ärztinnen und Ärzte aufgrund der Symptome und der Krankengeschichte den Verdacht auf eine Listeriose, entnehmen sie in der Regel eine Probe aus dem Blut oder aus dem Hirnwasser – das ist Flüssigkeit, die das Rückenmark im Rückenmarkskanal der Wirbelsäule umgibt.

Je nachdem, welche Symptome vorliegen, entnehmen sie weiteres Untersuchungsmaterial wie Eiter, Stuhl oder Scheidensekret.

Im Labor lassen sich die Proben dann auf den Erreger untersuchen. Werden Listerien nachgewiesen, müssen Ärztinnen und Ärzte die Erkrankung dem Gesundheitsamt melden.

Daraufhin erfolgt dann eine weitere Untersuchung der Behörden, um herauszufinden, woher die Infektion kommt. 

Wie behandelt man eine Listeriose?

Eine Listeriose behandeln Ärztinnen und Ärzte in der Regel mit einer Kombination aus zwei verschiedenen Antibiotika. Je nach Art des Wirkstoffs werden die Listerien in ihrem Wachstum gehemmt oder abgetötet.

Da die Bakterien in die Körperzellen eindringen und sich dort vermehren, ist die Therapie nicht ganz einfach. Um Rückfällen vorzubeugen, verordnen Ärtzinnen und Ärzte die Antibiotika für mindestens 3 Wochen. Ist das Gehirn oder das Herz von der Infektion betroffen, erfolgt die Therapie sogar über 6 Wochen.

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V. (DGHM)

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