Krankheiten Salmonellose
ICD-Codes: A02 Was sind ICD-Codes?
Die Salmonellose ist eine Lebensmittelinfektion, die durch Bakterien verursacht wird. Das Hauptsymptom ist Durchfall. In der Regel dauern die Beschwerden einige Tage. Nur in bestimmten Fällen wird die Salmonellose mit Antibiotika behandelt.
Auf einen Blick
- Die Salmonellose ist eine Magen-Darm-Infektion durch Bakterien. Die Bakterien werden meist über Lebensmittel aufgenommen.
- Speisen mit rohen Eiern oder rohem Fleisch sind besonders häufig mit Salmonellen besiedelt.
- Typischerweise tritt Durchfall auf. Bauchschmerzen, Fieber und mitunter auch Erbrechen können hinzukommen.
- Meistens verschwinden die Beschwerden nach einigen Tagen von allein.
- Vor allem bei Säuglingen, älteren Menschen sowie Personen mit Vorerkrankungen kann die Erkrankung schwer verlaufen. Sie werden nach individueller Abwägung eher mit Antibiotika behandelt.
- Nach Abklingen der Symptome werden noch eine Zeit lang infektiöse Bakterien ausgeschieden.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Salmonellose?
Eine Salmonellose ist eine Magen-Darm-Erkrankung, die durch Bakterien der Gattung Salmonella ausgelöst wird. Die Bakterien können sich auf Lebensmitteln vermehren und werden meist beim Essen aufgenommen.
Diese Lebensmittelinfektion tritt in Deutschland vor allem nach dem Verzehr von nicht ausreichend erhitzten Speisen mit rohen Eiern oder rohem Fleisch auf. Es kommt dann typischerweise zu Durchfall. Nur in bestimmten Fällen sollte die Salmonellose mit Antibiotika behandelt werden. Das gilt bei Anzeichen, dass sich die Infektion im Körper ausbreitet und für bestimmte Risikogruppen.
Welche Symptome treten bei einer Salmonellose auf?
Bei einer Salmonellose kommt es zu einer akuten Darmentzündung. Typisch ist plötzlich einsetzender Durchfall. Zusätzlich können leichtes Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen, Unwohlsein und manchmal Erbrechen auftreten. Die Beschwerden können über mehrere Tage anhalten und klingen dann in der Regel von selbst wieder ab.
Hält starker Durchfall längere Zeit an, kann es zu einem ausgeprägten Flüssigkeitsverlust (Dehydrierung) kommen. Dabei gehen auch wichtige Salze verloren. Dies beeinträchtigt das Allgemeinbefinden zusätzlich. Bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen kann starker Flüssigkeits- und Salzverlust den Kreislauf schwer belasten und lebensbedrohlich werden.
In seltenen Fällen breitet sich die Infektion vom Darm auf weitere Organe aus und kann mit hohem Fieber einhergehen (septischer Verlauf).
Wichtig zu wissen: Auch wenn die Symptome schon abgeklungen sind, können Betroffene noch etwa 4 Wochen lang ansteckende Salmonellen mit dem Stuhl ausscheiden, Kinder unter 5 Jahren sogar 7 Wochen oder länger. Zum Teil werden Erreger mehr als 6 Monate lang im Stuhl nachgewiesen, vor allem bei Kindern mit schweren Krankheitsverläufen. Selten passiert dies länger als ein Jahr lang.
Was ist die Ursache einer Salmonellose?
Eine Salmonellen-Infektion wird durch Bakterien der Gattung Salmonella ausgelöst. Die Salmonellose zählt zu den klassischen Lebensmittelinfektionen. Abzugrenzen davon sind die Erkrankungen Typhus und Paratyphus, die von anderen Salmonella-Arten verursacht werden und meist mit Fieber und schwerem Krankheitsgefühl einhergehen. Diese beiden Erkrankungen sind in Deutschland selten und werden in der Regel von Reisen mitgebracht.
Die Salmonellose-Erreger gelangen in den meisten Fällen durch Speisen in den Körper, die mit dem Erreger belastet sind. Eine Infektion ist aber auch von Mensch zu Mensch oder von Tier zu Mensch möglich.
Infektion durch eihaltige Speisen
In Deutschland ist die Salmonellen-Art Salmonella Enteritidis weit verbreitet. Sie wird vor allem über rohe oder nicht ausreichend erhitzte Eier oder eihaltige Speisen übertragen.
Infektion durch Fleisch
Auch die Salmonellen-Art Salmonella Typhimurium ist in Deutschland häufig. Sie wird vor allem durch rohes Fleisch oder durch nicht oder nicht ausreichend erhitzte Fleischerzeugnisse wie Hackfleisch oder Mettwurst übertragen.
Infektionen durch andere Lebensmittel
Auch pflanzliche Lebensmittel können mit Salmonellen besiedelt sein. In der Vergangenheit wurden zum Beispiel Kräutertee, Mungbohnen-Sprossen und Melonen als Infektionsquellen identifiziert. Außerdem gehören Schokolade und geräucherter Aal zu den seltenen nachgewiesenen Infektionsquellen in Deutschland.
Infektion von Mensch zu Mensch
Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist über eine Schmierinfektion möglich, vor allem bei unzureichender Hygiene. Auch über verunreinigte Oberflächen kann man sich anstecken. Dieser Übertragungsweg ist jedoch sehr selten.
Infektion von Tier zu Mensch
Ansteckungen über einen direkten Kontakt mit heimischen Tieren sind selten. Insbesondere bei der Haltung von Reptilien kann es zu einer Übertragung von Salmonellen über den Kot der Tiere kommen. Auch mit Kot verschmutze Flächen können eine Ansteckungsquelle sein.
Welche Risikofaktoren gibt es für eine Salmonellose?
Bei den meisten Erkrankten dauern die Symptome einige Tage an. Für bestimmte Risikogruppen wird die Salmonellose aber mitunter gefährlich: etwa wenn sie zu starken Flüssigkeits- und Salzverlusten führt oder die Bakterien sich im Körper über den Darm hinaus ausbreiten. Dann kann es zu längeren und schwereren Krankheitsverläufen kommen.
Ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben:
- Säuglinge
- ältere Menschen
- Menschen mit Vorerkrankungen
Möglicherweise erhöht auch die Einnahme magensäurehemmender Medikamente das Risiko zu erkranken. Die Datenlage hierzu ist aber nicht eindeutig.
Wichtig zu wissen: Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern sowie Menschen in Alten- oder Pflegeheimen haben ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Wie häufig ist Salmonellose?
Salmonellen-Infektionen sind weltweit verbreitet. Erkrankungen treten als sporadische Fälle, Fallhäufungen etwa in Familien oder als größere Ausbrüche auf. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland 277 Ausbrüche mit 1.101 Erkrankten. Insgesamt wurden 2019 in Deutschland 13.693 Fälle gemeldet. Die Zahlen aus den Jahren 2020 bis 2022 sind aufgrund von Corona-Schutzmaßnahmen nur eingeschränkt aussagekräftig.
Im Jahr 2024 gab es in Deutschland insgesamt 15.274 gemeldete Salmonellen-Erkrankungen. Das sind ähnlich viele Erkrankungen wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Besonders viele Infektionen treten im Spätsommer auf. Am häufigsten sind Kinder unter 5 Jahren betroffen. Todesfälle infolge einer Salmonellen-Infektion sind in Deutschland selten.
Im Jahr 2008 wurde in Deutschland eine Impfpflicht für Legehennen, Masthähnchen und Puten eingeführt. Seitdem ist die Anzahl der Infektionen mit Salmonella Enteritidis bei Menschen deutlich zurückgegangen.
Wie verläuft eine Salmonellen-Infektion?
Nach der Infektion bricht die Erkrankung meistens innerhalb von 12 bis 36 Stunden aus (Inkubationszeit). In der Regel verläuft die Erkrankung ohne Komplikationen.
Leichter Verlauf
Die Salmonellose beginnt als akute Darmentzündung mit Symptomen eines Magen-Darm-Infekts. Die Symptome klingen innerhalb von 4 bis 10 Tagen von allein ab.
Schwerer Verlauf
In seltenen Fällen kann die Salmonellen-Infektion auf weitere Organe übergreifen.
Mögliche Komplikationen sind dann unter anderem:
- Entzündung der Gelenke
- Gallenblasenentzündung
- Entzündung der Herzinnenhaut und Herzklappen
- Hirnhautentzündung
- Herzbeutelentzündung
- Lungenentzündung
- Hauteinfektionen
- Entzündung von Nierenbecken und Nieren
Bei einem schweren Verlauf sollte die Salmonellose mit antibakteriellen Medikamenten (Antibiotika) behandelt werden. Manchmal ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.
Weniger als eine von 1.000 Personen stirbt an einer Salmonellose. Gefährdet sind vor allem ältere sowie abwehrgeschwächte Personen.
Wie lässt sich einer Salmonellen-Infektion vorbeugen?
Salmonellen vermehren sich in einem Temperaturbereich von 10 bis 47 Grad, unter Umständen bereits ab 6 bis 8 Grad. In der Umwelt und auf verschiedenen Lebensmitteln können sie mehrere Monate überleben.
Wichtig zu wissen: Salmonellen werden durch Einfrieren nicht abgetötet.
Umgang mit Lebensmitteln
Die folgenden Maßnahmen senken das Risiko einer Salmonellen-Infektion:
- Salmonellen lassen sich bei Temperaturen über 70 Grad und mindestens 10 Minuten Garzeit sicher abtöten.
- Rohe Fleisch- und Wurstwaren, Schlachtgeflügel, Seetiere, Eier, Cremes, Salate und Mayonnaisen mit Rohei sollten im Kühlschrank gelagert werden. Speiseeis sollte gleich nach dem Einkauf in den Gefrierschrank gelegt werden.
- Bei vorgekochten Speisen sollte die Abkühlzeit kurzgehalten werden. Warme Speisen sollen innerhalb von 2 Stunden nach dem letzten Erhitzen verzehrt werden.
- Beim Auftauen von gefrorenem Geflügel und Wild enthält das Auftauwasser oft Salmonellen. Es sollte daher separat aufgefangen und sofort entsorgt werden. Alle Gegenstände, die damit in Berührung gekommen sind, sollten danach gründlich mit heißem Wasser gereinigt werden.
- Beim Aufwärmen von Speisen in der Mikrowelle sollte auf eine ausreichend lange Garzeit geachtet werden, damit die Speisen vollständig erhitzt werden.
- Säuglingsnahrung sollte man mit mindestens 70 Grad heißem Wasser zubereiten, dann zügig abkühlen lassen und möglichst umgehend, spätestens aber innerhalb von 2 Stunden verbrauchen.
Weitere Informationen zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zusammengestellt.
Hygiene beim Kochen
- Nach dem Kontakt zu potenziell salmonellenhaltigen Nahrungsmitteln die Hände gründlich mit Seife waschen.
- Fleisch sollte immer mit anderen Küchenutensilien zubereitet werden als Gemüse oder Salat. Vor der weiteren Verwendung die Küchengeräte gründlich reinigen.
- Küchenhandtücher häufig wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen.
Video Wie kann man Lebensmittelinfektionen vorbeugen?
Das folgende Video erklärt, was man tun kann, um eine Lebensmittelinfektion zu vermeiden.
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Jetzt ansehenEs gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.
Vorbeugung in Kindergärten, Schulen und Heimen
Die wichtigste Maßnahme ist das Händewaschen. Das gilt vor allem nach dem Besuch der Toilette und nach dem Kontakt mit vermutlich infektiösen Gegenständen wie Windeln. Vor der Zubereitung von Mahlzeiten und nach Kontakt mit Nahrungsmitteln wie Geflügel sollten ebenfalls immer die Hände gewaschen werden.
Vermeidung einer Ansteckung durch Betroffene
- Erkrankte Personen mit Beschwerden sind in der Regel nicht arbeitsfähig und sollten zu Hause bleiben.
- Erkrankte Kinder unter 6 Jahren dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen nicht besuchen. Nach der Genesung müssen sie 2 Tage symptomfrei sein, bevor sie zurückkehren können. Eltern müssen Gemeinschaftseinrichtungen über die Erkrankung ihres Kindes informieren.
- Für bestimmte Lebensmittelbetriebe oder Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung gelten besondere Regelungen. Personen, bei denen der Verdacht auf Salmonellose besteht, die erkrankt sind oder Salmonellen ausscheiden, dürfen dort vorübergehend nicht arbeiten.
Weitere Informationen zum Verhalten bei einer Salmonellen-Infektion bietet das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) in verschiedenen Sprachen auf der Webseite infektionsschutz.de.
Wie wird eine Salmonellen-Infektion diagnostiziert?
Meistens ist es bei einer Magen-Darm-Infektion nicht notwendig, die Ursache zu ermitteln. Nur in bestimmten Fällen sollte der Erreger nachgewiesen werden. Unter anderem bei schweren Verläufen, bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder wenn jemand bei der Arbeit mit Lebensmitteln zu tun hat, sollte eine Erreger-Diagnostik erfolgen. Auch wenn mehrere Personen erkrankt sind und ein Ausbruch vermutet wird, kann ein Erreger-Nachweis sinnvoll sein.
Bei Verdacht auf eine Salmonellose können dann folgende Proben untersucht werden:
- Stuhl
- Abstrich aus dem After
- Erbrochenes
- verdächtige Lebensmittel
- Blut (bei schweren Verläufen)
Jeder Nachweis einer Salmonellen-Infektion muss an das Gesundheitsamt gemeldet werden.
Wie wird die Salmonellose behandelt?
Die Therapie der Salmonellose richtet sich nach dem Verlauf und Schweregrad der Erkrankung.
Behandlung bei leichtem Verlauf
Solange die Salmonellose auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt ist, heilt sie in aller Regel von allein wieder aus. Wichtig ist aber, den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen. Daher sollte man viel trinken. Elektrolytlösungen aus der Apotheke können die Behandlung sinnvoll unterstützen. In unkomplizierten Fällen erfolgt in der Regel keine Therapie mit Antibiotika, da sie keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat, aber die Bakterienausscheidung und damit die Ansteckungsfähigkeit verlängern kann.
Behandlung bei schwerem Verlauf
Bei schweren Verläufen ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. Das gilt etwa bei Anzeichen, dass sich die Erreger über den Darm hinaus im Körper ausbreiten, wie zum Beispiel Fieber. Durch die Behandlung soll eine Ausbreitung auf weitere Organe verhindert werden.
Um Komplikationen zu vermeiden, können Antibiotika bei Risikogruppen auch bei einem leichteren Verlauf zum Einsatz kommen.
Solche Risikogruppen sind unter anderem:
- Babys im ersten Lebensjahr
- ältere Menschen
- Personen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche
- Patientinnen und Patienten mit bekannten Schädigungen der Herzklappen oder Gefäße
Wichtig zu wissen: Die Erreger der Salmonellose werden zunehmend unempfindlich gegenüber Antibiotika. Wenn eine solche Unempfindlichkeit vorliegt, wird die antimikrobielle Therapie angepasst.
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF). S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. AWMF-Registernummer 021-024. 11/2023.
- Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Erregersteckbrief Salmonellen. Stand 01.03.2024.
- Robert Koch-Institut (RKI). Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019. Berlin 2020.
- Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber. Salmonellose. Stand 26.11.2019.
- Robert Koch-Institut (RKI). SurvStat@RKI 2.0. Abfragedatum: 03.07.2025.
Geprüft durch das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).
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