Malaria

Malaria ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich in den Tropen und Subtropen vorkommt. Bei Reisen in die betroffenen Gebiete kann man sich anstecken. Meist handelt es sich um die schwere Verlaufsform Malaria tropica. Diese ist bei rechtzeitiger Diagnose gut behandelbar, kann unbehandelt aber zum Tod führen.

Auf einen Blick

  • Malaria ist eine Tropenkrankheit.
  • Auslöser einer Malaria-Erkrankung sind Parasiten, die durch den Stich der Anopheles-Mücke auf Menschen übertragen werden.
  • Es gibt verschiedene Malaria-Erreger mit unterschiedlich schweren Verlaufsformen.
  • Malaria kann tödlich verlaufen. Besonders gefährdet sind Kinder unter 5 Jahren, ältere Menschen und Schwangere.
  • Für Personen, die in Malaria-Gebiete reisen, ist es wichtig, sich ausreichend vor Malaria zu schützen. Dazu gehören Mückenschutz und die vorbeugende Einnahme von Medikamenten.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Nahaufnahme einer Anopheles-Mücke

Was ist Malaria?

Malaria ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch Plasmodien. Das sind einzellige Parasiten, die von der Anopheles-Stechmücke übertragen werden.

Malaria ist in fast allen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet, also in den sehr warmen Gegenden nahe dem Äquator und den daran angrenzenden warm-gemäßigten Zonen. Die Erkrankung kommt in circa 90 Ländern vor und betrifft alle Kontinente außer Australien.

Es gibt verschiedene Malaria-Formen mit unterschiedlich schweren Krankheitsverläufen, wobei jede Variante von einem eigenen Plasmodien-Typ ausgelöst wird.

Bei mehr als drei Viertel der Malaria-Fälle, die in Deutschland auftreten, handelt es sich um eine Malaria tropica. Sie ist die gefährlichste Verlaufsform. Reisende aus Deutschland sind in aller Regel nicht dagegen immun.

Entsprechend wichtig ist die Vorbeugung (Prophylaxe) bei einem Aufenthalt in einem Malaria-Risikogebiet.

Was versteht man unter Flughafen- und Koffer-Malaria?

Eine sehr seltene Übertragungsart außerhalb eines Verbreitungsgebiets ist die „Flughafen-Malaria“. Die Ansteckung erfolgt hier durch importierte Mücken entweder im Flugzeug, auf einem Flughafen oder in dessen unmittelbarer Umgebung.

Bei der „Koffer-Malaria“ werden die Mücken im Gepäck von Flugreisenden importiert. Sie können die Reisenden oder Menschen in deren Umgebung nach der Rückkehr ins Heimatland infizieren.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Welche Symptome treten bei Malaria auf?

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten von Symptomen, beträgt meist zwischen 7 und 40 Tagen. Selten kann es auch mehrere Monate dauern.

Malaria beginnt mit Beschwerden wie:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • allgemeinem Krankheitsgefühl

Häufig werden solche Anzeichen als grippaler Infekt oder Magen-Darm-Infektion fehlinterpretiert.

Daneben können auch Husten, erhöhter Puls und eine gesteigerte Atemfrequenz auftreten.

Je nach Malaria-Form kommt es zu einem zeitlich unterschiedlichen Verlauf des Fiebers.

Malaria tropica

Das auftretende Fieber hat keinen Fieber-Rhythmus wie bei anderen Malaria-Verlaufsformen. Zusätzlich können Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, Blutarmut, rötliche Flecken auf der Haut, eine Gelbfärbung der Haut und Atemprobleme auftreten. Malaria tropica führt bei 2 von 10 nicht immunen Menschen zum Tod.

Malaria tertiana

Typisch für Malaria tertiana ist hohes, an- und absteigendes Fieber, das jeden dritten Tag auftritt. Hiervon leitet sich die Bezeichnung „tertiana“ ab. Es bedeutet so viel wie „Drei-Tage-Wechselfieber“. Das Fieber tritt meist zusammen mit Schüttelfrost auf und hält 3 bis 4 Stunden an. Malaria tertiana verläuft in der Regel nicht tödlich.

Malaria quartana

Malaria quartana ist seltener als andere Malaria-Arten. Hier tritt das Fieber im Vier-Tage-Rhythmus auf. „Quartana“ bedeutet so viel wie „Vier-Tage-Wechselfieber“.

Knowlesi-Malaria

Diese Malaria-Art kommt nur in Südostasien vor. Sie zeichnet sich durch tägliche Fieberschübe aus und ist genauso gefährlich wie die Malaria tropica.

Wichtig zu wissen: Wer sich in einem Malaria-Gebiet aufgehalten hat, sollte sich bei Fieber immer einer Malaria-Diagnostik unterziehen – unabhängig davon, in welcher Form es auftritt.

Was verursacht Malaria?

Die Ursache für Malaria ist eine Infektion mit einzelligen Parasiten aus der Gattung der Plasmodien. Für die Malaria-Verlaufsformen sind verschiedene Plasmodien-Arten verantwortlich.

Wie steckt man sich mit Malaria an?

Die Einzeller werden vor allem durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke übertragen.

Infizierte Schwangere können die Malaria-Erreger auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Das ist sehr selten. Schwangere sind jedoch besonders gefährdet und damit auch das ungeborene Kind.

Abgesehen davon ist eine Ansteckung von Mensch zu Mensch nur über Blut möglich. Das kommt sehr selten vor.

Wichtig zu wissen: Personen, die sich in Malaria-Risikogebieten aufgehalten haben, dürfen mindestens 6 Monate kein Blut spenden. Wer eine Malaria-Infektion durchgemacht hat, darf überhaupt kein Blut mehr spenden.

Was passiert nach einer Infektion im Körper?

Nach der Infektion vermehren sich die Parasiten zuerst in der Leber. Die Infektion bleibt zu diesem Zeitpunkt noch unbemerkt.

Dann befallen die Parasiten die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und vermehren sich erneut. Nach 2 bis 3 Tagen platzen die Erythrozyten, und die Parasiten gelangen ins Blut.

Dieser Zerfall löst einen Fieberschub aus, der mit zunehmender Zahl der Parasiten immer stärker wird. Im weiteren Verlauf verstopfen infizierte Blutkörperchen kleine Blutgefäße. Dadurch kommt es zu weiteren Symptomen und Komplikationen.

Wer hat ein erhöhtes Risiko für eine schwere Malaria-Erkrankung?

Zur Risikogruppe gehören grundsätzlich Reisende aus Ländern wie Deutschland, in denen es – abgesehen von eingeschleppten Erkrankungen – keine Malaria gibt. Denn die dortige Bevölkerung besitzt in aller Regel keinen Immunschutz gegen Malaria.

Wichtig zu wissen: Menschen, die schon ein- oder mehrmals mit Malaria infiziert waren, sind für eine gewisse Zeit immun. Wenn die vorangegangene Infektion noch nicht allzu lange zurückliegt, werden sie bei einer erneuten Ansteckung meist nicht schwer krank.

Das höchste Risiko für eine schwere und lebensbedrohliche Erkrankung haben ältere Menschen, Kleinkinder und Schwangere.

Etwa zwei Drittel der weltweiten Todesfälle aufgrund von Malaria betreffen Kinder unter 5 Jahren.

Malaria während der Schwangerschaft

Sich während der Schwangerschaft mit Malaria anzustecken, ist sehr riskant für Mutter und Kind. Eine medikamentöse Vorbeugung (Malaria-Prophylaxe) während der Schwangerschaft wird jedoch nicht empfohlen. Keines der infrage kommenden Medikamente bietet die Gewissheit, dass die Einnahme für die Entwicklung des Ungeborenen unbedenklich ist. Schwangere sollten Reisen in Malaria-Gebiete daher auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschieben.

Wie häufig ist Malaria?

In bestimmten Risikogebieten tritt Malaria sehr häufig auf. In Deutschland kommt die Erkrankung praktisch nur bei Reiserückkehrern vor.

Verbreitung weltweit

Etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung leben in Malaria-Endemiegebieten. Das sind Regionen, in denen Malaria fortwährend gehäuft auftritt.

Weltweit erkranken 200 bis 300 Millionen Menschen pro Jahr an Malaria. Knapp 600.000 Menschen sterben daran, etwa drei Viertel davon sind Kinder unter 5 Jahren.

Malaria kommt hauptsächlich in Afrika vor. 9 von 10 Infektionen finden dort statt.

Ansteckungen mit Malaria finden zu über 90 Prozent in Ländern Afrikas statt. Die Malaria-Infektionen in Asien und Südamerika sind deutlich zurückgegangen. In den letzten Jahren sind auch vereinzelt Fälle von Malaria tertiana in Südeuropa aufgetreten, etwa in Spanien und Griechenland.

Verbreitung in Deutschland

Menschen aus Deutschland infizieren sich in aller Regel in einem Risikogebiet. In den letzten Jahren wurden hierzulande jährlich circa  300 bis 1.000 Malaria-Erkrankungen erfasst. Jungen und Männer erkranken dabei mehr als doppelt so häufig wie Mädchen und Frauen.

Der größte Teil der Malaria-Erkrankungen wird aus afrikanischen Ländern importiert. Besonders häufig tritt eine Malaria-Erkrankung bei Reiserückkehrern aus Kamerun, Nigeria, Ghana und Togo auf. Das wichtigste Infektionsland außerhalb Afrikas ist Indien.

Wichtig zu wissen: Malaria kommt am häufigsten bei Reisenden vor, die Verwandte oder Freunde in einem Risikogebiet besuchen.

Wie verläuft Malaria?

Der Krankheitsverlauf der Malaria-Formen unterscheidet sich teilweise deutlich.

Er hängt vor allem davon ab:

  • ob die Patientin oder der Patient schon ein oder mehrere Male Malaria hatte und einen gewissen Immunschutz aufbauen konnte
  • um welche Malaria-Form es sich handelt

Malaria tropica

Malaria tropica ist die weitaus gefährlichste Malaria-Art. Erste Anzeichen sind häufig Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall sowie unregelmäßige Fieberschübe.

Eine Vielzahl von Komplikationen kann auftreten:

  • akutes Nierenversagen
  • Beeinträchtigungen der Lunge
  • Vergrößerung der Milz
  • Vergrößerung der Leber
  • Kreislaufkollaps
  • Mangel an roten Blutkörperchen
  • innere Blutungen

Außerdem kann es zu einem Befall des Gehirns kommen (zerebrale Malaria). Typische Symptome dafür sind Krampfanfälle und Bewusstseinstrübungen bis zum Koma.

Malaria tertiana

Malaria tertiana verläuft selten mit lebensbedrohlichen Komplikationen. Die Symptome können jedoch schwer sein. Typisch ist an- und absteigendes Fieber, das jeden dritten Tag auftritt. Es kommt zu Schüttelfrost, in dessen Verlauf das Fieber sehr schnell auf Werte um 40 Grad ansteigt. Nach 3 bis 4 Stunden sinkt die Körpertemperatur unter starken Schweißausbrüchen wieder und erreicht den Normalwert. Nach der Genesung kann es Wochen bis Jahre zu Rückfällen kommen.

Malaria quartana

Die Malaria quartana ist seltener als die anderen Malaria-Arten. Sie verläuft in der Regel ohne Komplikationen. Ein typisches Symptom ist Fieber im Vier-Tage-Rhythmus. Rückfälle nach erstmaliger Genesung sind bei dieser Malaria-Art ebenfalls möglich.

Knowlesi-Malaria

Ein charakteristisches Symptom sind tägliche Fieberschübe. Die Knowlesi-Malaria kann ähnlich schwer verlaufen wie eine Malaria tropica.

Wie kann man Malaria vorbeugen?

Für Reisende gibt es bisher noch keine Schutzimpfung gegen Malaria. Daher sind anderweitige vorbeugende Maßnahmen sehr wichtig.

Personen, die sich in Malaria-Gebiete begeben, sollten vor Antritt der Reise unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt über die erforderlichen Vorsorgemaßnahmen sprechen (Individualprophylaxe). Dazu zählen die vorbeugende Einnahme von Medikamenten (Chemoprophylaxe) und Mückenschutz.

Maßnahmen zum Schutz vor Malaria: Moskitonetz beim Schlafen, langärmlige und helle Kleidung, vorbeugende Medikamenten-Einnahme, Anti-Mücken-Mittel

Chemoprophylaxe

Es gibt verschiedene Medikamente, die vorbeugend gegen Malaria wirken können. Welches davon am besten geeignet ist, sollte vor der Reise individuell mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden.

Die Medikamente werden in der Regel erstmals kurz vor Reisebeginn gegeben und müssen während des Aufenthalts im Malaria-Gebiet weiter eingenommen werden. Die Einnahme muss bis eine Woche nach der Rückkehr fortgeführt werden.

Im Allgemeinen gilt:

  • Bei Reisen in ein Land mit hohem Übertragungspotenzial wird eine Chemoprophylaxe grundsätzlich dringend empfohlen.
  • Bei Reisen in ein Land mit niedrigem oder mittlerem Malaria-Risiko ist eine Chemoprophylaxe in der Regel nicht erforderlich. Es kann jedoch bei Reisen in abgelegene Gebiete hilfreich sein, ein Medikament zur notfallmäßigen Selbst-Therapie dabeizuhaben.

Wichtig zu wissen: Die notfallmäßige Selbst-Therapie sollte nur zum Einsatz kommen, wenn bei Fieber keine ärztliche Beratung und Hilfe zur Verfügung steht. Anschließend sollte man so bald wie möglich Kontakt zu einer Ärztin oder einem Arzt aufnehmen.

Mückenschutz

Die Anopheles-Mücken sind ab Einbruch der Dämmerung aktiv. Folgende Schutzmaßnahmen werden bei einer Reise in ein Malaria-Risikogebiet empfohlen:

  • Halten Sie sich nach Möglichkeit in moskitosicheren Räumen mit Klimaanlage und Fliegengitter auf.
  • Schlafen Sie unter Moskitonetzen, die am besten mit insektenabtötenden Substanzen imprägniert sind.
  • Tragen Sie im Freien helle, lange Kleidung, die Arme und Beine bedeckt. Bestenfalls imprägnieren Sie die Kleidung zusätzlich mit speziellem Insektenspray für Kleidung.
  • Benutzen Sie Anti-Mücken-Spray oder Anti-Mücken-Creme mit den Wirkstoffen DEET, Icaridin oder Zitroneneukalyptusöl.

Wie wird Malaria diagnostiziert?

Bei Verdacht auf Malaria muss ein Arzt oder eine Ärztin unverzüglich die Diagnostik einleiten, um zu sehen, ob sich Malaria-Erreger (Plasmodien) im Blut befinden. Es ist wichtig, möglichst früh den Plasmodien-Typ festzustellen, um die Malaria-Art zu bestimmen und über die weitere Behandlung zu entscheiden.

Für die Diagnose wird eine Blutprobe benötigt. Die ursächlichen Parasiten werden mikroskopisch direkt im Blut nachgewiesen. Die Beurteilung erfordert viel Erfahrung. Oft können das nur spezialisierte Ärztinnen und Ärzte oder tropenmedizinische Institutionen übernehmen.

Wenn die mikroskopische Diagnostik nicht verfügbar ist, können Schnelltests zum Einsatz kommen. Sie sind jedoch weniger genau und sicher.

Auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Globale Gesundheit e.V. finden Sie eine Liste mit Tropenmedizinischen Institutionen in Deutschland.

Wie wird Malaria behandelt?

Die Behandlung einer Malaria-Erkrankung richtet sich danach, welche Form der Malaria vorliegt und wie schwer die Patientin oder der Patient erkrankt ist.

Die Therapie einer Malaria tropica sollte stationär erfolgen, am besten in einem Krankenhaus mit tropenmedizinischer Erfahrung und intensivmedizinischen Möglichkeiten.  

Malaria tropica und Knowlesi-Malaria

Bei unkomplizierten Verlaufsformen der Malaria tropica und der Knowlesi-Malaria ohne lebensbedrohliche Symptome erfolgt die Behandlung medikamentös mit Präparaten, die zwei aufeinander abgestimmte Wirkstoffe enthalten.

Bei komplizierter Malaria tropica oder Knowlesi-Malaria mit lebensbedrohlichen Symptomen wie Bewusstseinstrübung oder Problemen mit dem Atmen muss die Patientin oder der Patient auf einer Intensivstation behandelt werden. Zusätzlich kommen bestimmte Malaria-Medikamente zum Einsatz.

Malaria tertiana

Die Behandlung der Malaria tertiana erfolgt zum Teil mit den gleichen Medikamenten wie bei der unkomplizierten Malaria tropica. Um einen Rückfall zu verhindern, muss anschließend für einige Zeit noch ein weiteres Medikament eingenommen werden.

Malaria quartana

Zur Behandlung der Malaria quartana stehen ebenfalls mehrere Kombinationen an Medikamenten zur Auswahl.

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG).

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