Pfeiffersches Drüsenfieber

Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine ansteckende Infektionskrankheit. Auslöser ist das Epstein-Barr-Virus (EBV). Dieses Virus gehört zur Gruppe der Herpesviren. Fast jeder Mensch trägt EBV in sich. Die meisten stecken sich im jungen Erwachsenenalter an. Für gesunde Menschen ist das Virus harmlos.

Auf einen Blick

  • Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine ansteckende Viruserkrankung.
  • Ausgelöst wird es durch bestimmte Herpesviren, genauer durch das Epstein-Barr-Virus (EBV).
  • EBV wird hauptsächlich über Kontakt mit Speichel übertragen, vor allem beim Küssen.
  • Typische Krankheitszeichen sind Lymphknotenschwellung, Fieber und ein entzündeter Rachen.
  • Bei ansonsten gesunden Personen verläuft die Infektion meist harmlos und heilt ohne Folgen aus. Manchmal kann sie aber zu länger anhaltenden Erschöpfungszuständen führen.
  • Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann die Infektion gefährlich sein. Sie sollten den engen Kontakt zu infizierten Menschen meiden.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Ärztin untersucht die Lymphknoten am Hals einer jungen Patientin.

Was ist das Pfeiffersche Drüsenfieber?

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber – medizinisch infektiöse Mononukleose genannt – handelt es sich um eine virale Infektionskrankheit. Auslöser ist eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV), einer Untergruppe von Herpesviren.

Meist werden die Viren über Kontakt mit Speichel übertragen, beispielsweise beim innigen Küssen. Am häufigsten erkranken Jugendliche und junge Erwachsene. Man bezeichnet das Pfeiffersche Drüsenfieber daher auch als „Kusskrankheit“ oder „Studentenfieber“.

Bei vielen Menschen verläuft die Erkrankung mild. In der Regel heilt die Infektion innerhalb von 2 bis 4 Wochen von allein und ohne Folgen aus.

Für Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem – beispielsweise aufgrund einer HIV-Infektion oder nach einer Transplantation – kann das Pfeiffersche Drüsenfieber allerdings gefährlich werden. Sie sollten daher den Kontakt zu erkrankten Menschen meiden.

Hat man sich einmal mit EBV angesteckt, ist man ein Leben lang immun. Allerdings verbleiben die Viren nach der Erstinfektion im Körper und können bei einer geschwächten Immunabwehr wieder aktiviert werden.

Kommt es bei ansonsten gesunden Menschen zu einer Reaktivierung, verläuft die Infektion meist ohne Symptome, da der Körper bereits Antikörper gegen das Virus gebildet und einen Immunschutz aufgebaut hat. Diese Personen können das Virus dann unbemerkt an andere Menschen weitergeben.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Welche Symptome treten beim Pfeifferschen Drüsenfieber auf?

Nicht jede Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) – dem Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers – verursacht Beschwerden.

Menschen, die erkranken, haben häufig einen entzündeten Rachen und entzündete Mandeln. Zudem kommt es oft zu allgemeinen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein und Abgeschlagenheit.

Typischerweise sind auch die Lymphknoten am Hals beidseitig geschwollen und die Milz vergrößert.

Wichtig zu wissen: Manchmal kommt es nur zu einer Mandel- und Rachenentzündung (Pharyngitis) ohne weitere Beschwerden.

Stecken sich Kinder unter 10 Jahren mit EBV an, verläuft die Infektion deutlich milder als bei Jugendlichen. In der Regel zeigen sie keine typischen Krankheitszeichen, weshalb die Infektion oft unbemerkt bleibt.

Bei Kleinkindern, die sich über Küsse ihrer Eltern anstecken, treten meist keinerlei Symptome auf.

Es ist möglich, dass Symptome wie Fieber, Rachenentzündung und Lymphknotenschwellung länger als 6 Monate anhalten. Solch eine chronische Form tritt allerdings sehr selten auf.

Was sind die Ursachen für das Pfeiffersche Drüsenfieber?

Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Dieses Virus gehört zur Gruppe der Herpesviren.

Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV).

Zunächst befällt das Virus die Schleimhautzellen im Nasen-Rachen-Raum und vermehrt sich dort stark. Später greift es auf die weißen Blutkörperchen über – wichtige Zellen des Immunsystems. Diese gelangen über die Lymphe und das Blut in die Lymphknoten und später in andere Organe wie Milz und Leber, die dadurch anschwellen.

Das Virus wird hauptsächlich über Kontakt mit Speichel übertragen, häufig durch inniges Küssen der Partnerin oder des Partners. Stecken sich kleine Kinder an, passiert das meist über Küsse der Eltern. Auch wer aus den gleichen Gefäßen trinkt oder mit demselben Besteck Essen teilt, kann sich mit EBV anstecken.

Eine EBV-Infektion während der Schwangerschaft birgt keine nachweisliche Gefahr für das ungeborene Kind. Zu einer Übertragung der Viren über den Mutterkuchen (Plazenta) kommt es selten.

Wie häufig ist Pfeiffersches Drüsenfieber?

Weltweit tragen über 90 Prozent der Menschen Epstein-Barr-Viren (EBV) in sich. Aber nicht jeder, der sich mit EBV infiziert, erkrankt auch am Pfeifferschen Drüsenfieber.

Am Pfeifferschen Drüsenfieber erkranken häufig junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Häufig erkranken junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Fachleute schätzen, dass sich fast jeder Mensch bis zum 30. Lebensjahr mit EBV infiziert und einen Immunschutz aufbaut. Daher verlaufen spätere Erkrankungen fast immer ohne Symptome.

Wie verläuft das Pfeiffersche Drüsenfieber?

Bei den meisten Menschen mit Pfeifferschem Drüsenfieber klingen die Beschwerden innerhalb weniger Wochen ab und sie erholen sich vollständig. Manche haben aber noch einige Monate nach dem Abklingen der Infektion Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung. Auch können Komplikationen auftreten.

Mögliche Komplikationen

Bei einigen Menschen mit Pfeifferschem Drüsenfieber kommt es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien.

Da das Epstein-Barr-Virus – der Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers – die Milz befällt, kommt es häufig zu Schwellungen des Organs. Vergrößert sich die Milz sehr stark, besteht das Risiko, dass sie reißt. Ein Milzriss ist eine sehr seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation, die rasch ärztlich behandelt werden muss.

Wichtig zu wissen: Um das Risiko für einen Milzriss zu minimieren, ist es wichtig, so lange mit körperlichen Aktivitäten und Sport zu pausieren, bis sich die vergrößerte Milz wieder vollständig zurückgebildet hat.

Zudem kann es durch die Entzündung des Rachens und der Mandeln zu Schwellungen kommen, die das Atmen erschweren. Das passiert vor allem bei Kindern, tritt aber selten auf. Auch hier ist eine schnelle Behandlung nötig.

Weitere mögliche, seltene Komplikationen sind:

  • Hirnhautentzündung
  • Herzmuskelentzündung
  • Nierenentzündung
  • Leberentzündung

Bei Menschen mit einer Erkrankung des Immunsystems oder einem geschwächten Immunsystem – zum Beispiel aufgrund der Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken – sind schwere Lymphknotenschwellungen bis hin zu bösartigen Tumorerkrankungen möglich.

Wie lässt sich Pfeifferschem Drüsenfieber vorbeugen?

Es gibt keine Impfung, mit der man sich vor dem Pfeifferschen Drüsenfieber schützen kann. Mit bestimmten Maßnahmen zur Hygiene lässt sich aber einer Infektion mit auslösenden Epstein-Barr-Viren (EBV) vorbeugen.

So ist es wichtig, den Kontakt zu erkrankten Menschen zu meiden. Da EBV über Speichel übertragen wird, ist es ratsam, während der Erkrankungszeit kein Essen und keine Getränke zu teilen sowie keine anderen Personen zu küssen.

Während der Erkrankung kann man folgende Dinge tun, um einer Ansteckung vorzubeugen: engen Kontakt zu anderen meiden, keine Speisen teilen, niemanden küssen

Wie wird Pfeiffersches Drüsenfieber festgestellt?

Beschwerden wie Fieber, Schwellungen am Hals und Rachenentzündung – insbesondere bei jungen Erwachsenen – geben Hinweise auf das Pfeiffersche Drüsenfieber.

Ob die Lymphknoten geschwollen oder die Milz und die Leber vergrößert sind, kann die Ärztin oder der Arzt durch Abtasten herausfinden.

Eine eindeutige Diagnose ist nur durch einen Erregernachweis im Labor möglich. Dafür entnimmt die Ärztin oder der Arzt Blut. Finden sich darin Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus (EBV), gibt dies Aufschluss auf eine EBV-Infektion und damit auf das Pfeiffersche Drüsenfieber.

Veränderungen im Blutbild – vor allem bezüglich Anzahl und Aussehen der weißen Blutkörperchen – unterstützen zusätzlich die Diagnose.

Besteht der Verdacht auf Veränderungen an der Milz oder der Leber, kann man dies mit einer Ultraschalluntersuchung abklären.

Wie behandelt man Pfeiffersches Drüsenfieber?

Es gibt keine spezielle Therapie, mit der sich das Pfeiffersche Drüsenfieber behandeln lässt. Die Behandlung konzentriert sich daher darauf, die Symptome zu lindern.

Wie auch bei anderen viralen Infektionen unterstützen Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr die Genesung.

Gegen Fieber und Schmerzen helfen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac.

Treten aufgrund von starken Schwellungen im Rachenraum Atembeschwerden auf, kann die Gabe von abschwellend wirkenden Medikamenten wie Kortison sinnvoll sein.

Liegt zusätzlich eine bakterielle Infektion vor, kommen gegen die Bakterien wirksame Antibiotika zum Einsatz.

Wichtig zu wissen: Es gibt zwar Medikamente, die gegen die auslösenden Epstein-Barr-Viren wirken, diese führen aber nach aktuellen Erkenntnissen zu keiner wesentlichen Besserung der Beschwerden.

Um Komplikationen wie einem Milzriss vorzubeugen, ist es wesentlich, körperliche Aktivitäten für mindestens 4 bis 6 Wochen zu vermeiden und auf Sport zu verzichten. Insbesondere bei Menschen, die Leistungssport betreiben, ist eine längere Erholungsphase sinnvoll.

Wann man wieder aktiv werden und Sport treiben kann, bespricht man am besten mit der Ärztin oder dem Arzt.

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V. (DGPI).

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