Scharlach

Scharlach ist eine ansteckende bakterielle Erkrankung, die vor allem im Kindes- und Jugendalter auftritt. Typisch für Scharlach sind hohes Fieber, Halsschmerzen und ein feinfleckiger, roter Hautausschlag. Zur Behandlung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung.

Auf einen Blick

  • Scharlach ist eine bakterielle Infektionskrankheit, ausgelöst durch Streptokokken der Gruppe A.
  • Typische Symptome sind eine hochfieberhafte Halsentzündung, ein scharlachroter Hautausschlag und eine erst grau-weißlich belegte, dann himbeerrote Zunge.
  • Scharlach betrifft vor allem Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren. Aber auch Erwachsene können erkranken.
  • Scharlach kann mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden. Dazu gehören auch Antibiotika.
  • Nach einer Scharlach-Erkrankung sind Folge-Erkrankungen möglich, die derzeit in Mitteleuropa aber nur selten auftreten.
  • Bestimmte Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen helfen, das Ansteckungsrisiko zu senken.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Das Bild zeigt ein Kind mit einer für Scharlach typischen, geröteten Zunge.

Was ist Scharlach?

Scharlach ist eine bakterielle Erkrankung und betrifft typischerweise Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren. Die Scharlach-Bakterien gehören zu den Streptokokken der Gruppe A und sind in der Lage, ein bestimmtes Gift herzustellen. Dieses Gift verursacht den namensgebenden scharlachroten Hautausschlag. Außerdem gehören zu den typischen Beschwerden unter anderem plötzlich einsetzendes, hohes Fieber, ein hochrot entzündeter Rachen und Schluckbeschwerden.

Behandelt werden in erster Linie die Symptome durch fiebersenkende und entzündungshemmende Mittel. Auch die Gabe eines Antibiotikums ist möglich. Eine antibiotische Behandlung verkürzt in der Regel den Zeitraum, in dem man ansteckend ist. So können Betroffene Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule oder Kita früher wieder besuchen. 

Durch Scharlach kann es zu Folge-Erkrankungen kommen, die derzeit in Mitteleuropa aber nur selten auftreten. Diese Folge-Erkrankungen können zu bleibenden Schäden an Gelenken, Herz oder Nieren führen.

Sind Kinderkrankheiten gefährlich?

Im folgenden Video erfahren Sie, welche typischen Kinderkrankheiten es gibt und wie sie sich äußern.

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Welche Symptome treten bei Scharlach auf?

Die Symptome beginnen bei Scharlach in der Regel recht plötzlich etwa ein bis drei Tage nach der Ansteckung. Typisch sind beim Vollbild schnell ansteigendes, hohes Fieber, Schüttelfrost und Unwohlsein. Es treten in der Regel Halsschmerzen mit starken Schluckbeschwerden auf. Der Rachen ist hochrot entzündet und die Mandeln sind teilweise weißlich belegt. Die Lymphknoten insbesondere vorn am Hals können stark geschwollen sein. Besonders bei jüngeren Kindern können auch Bauchschmerzen und Erbrechen auftreten. 
 
Scharlach-Bakterien sind in der Lage, ein bestimmtes Gift herzustellen. Dieses Gift verursacht den charakteristischen roten, feinfleckigen Hautausschlag. Er beginnt am 1. oder 2. Krankheitstag am Oberkörper und kann sich von dort über den gesamten Körper ausbreiten. Ausgespart bleiben die Handflächen und Fußsohlen. Die Wangen sind gerötet und die Region um den Mund herum wirkt typischerweise blass. Besonders in den Leisten fühlt sich der Ausschlag oft sandpapierartig an. Auch auf den Mund-Schleimhäuten kann ein Ausschlag zu sehen sein. Auf der Zunge sind zunächst weiße Beläge sichtbar, dann färbt sie sich dunkelrot. Man spricht daher auch von einer „Himbeerzunge“. 
Nach 6 bis 9 Tagen verschwindet der Ausschlag wieder. Einige Tage danach schält sich die Haut, insbesondere an den Handflächen und Fußsohlen.

Mögliche Symptome bei Scharlach sind Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Fieber, Hautausschlag und eine Himbeerzunge.

Wichtig zu wissen: Es gibt mehrere Arten von Scharlach-Bakterien, die sich auch in ihren Giftstoffen unterscheiden. Nach einer Erkrankung entwickelt man nur einen Schutz gegen den jeweiligen Bakterienstamm und dessen Giftstoff. Man kann deshalb mehrfach an Scharlach erkranken.

Es gibt auch A-Streptokokken, die keine Giftstoffe herstellen. Eine Infektion mit diesen Bakterien kann ebenfalls eine Hals- und Mandelentzündung mit hohem Fieber verursachen. Der typische Scharlach-Ausschlag fehlt dann aber.

Wie steckt man sich mit Scharlach an?

Scharlach wird durch bestimmte Bakterien aus der Gruppe der sogenannten A-Streptokokken ausgelöst („Streptococcus pyogenes“). 

Man kann sich mit Scharlach vor allem bei erkrankten Menschen anstecken. Diese haben während der Erkrankung viele Scharlach-Erreger im Rachen. Beim Sprechen, Niesen oder Husten gelangen die Erreger, in kleine Tröpfchen verpackt, in die Luft. Meist steckt man sich durch den direkten Kontakt mit einer erkrankten Person an. Das geschieht, indem man entweder die Tröpfchen einatmet oder das erregerhaltige Sekret berührt und es dann über die Hand in Mund oder Nase gelangt. In seltenen Fällen können aber auch verunreinigte Gegenstände, Lebensmittel oder Wasser die Erreger übertragen.

Wie häufig kommt Scharlach vor?

Scharlach ist eine der häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Betroffen sind meist 5- bis 15-Jährige. Zusätzlich kommen Halsentzündungen durch A-Streptokokken in allen Altersgruppen vor. Pro Jahr erkranken etwa 5 von 1.000 Kindern an Scharlach. Besonders betroffen sind Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen in der kälteren Jahreszeit.

Scharlach ist eine der häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Betroffen sind meist 5- bis 15-Jährige.

Wichtig zu wissen: Bei manchen Menschen kommen die Scharlach-Bakterien im Rachen vor, ohne dass sie Symptome verursachen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich andere Menschen damit anstecken, ist äußerst gering. Akut Erkrankte können die Bakterien jedoch auf andere Menschen übertragen.

Wie verläuft Scharlach?

Eine Erkrankung mit Scharlach kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manche Menschen bekommen hohes Fieber und eitrige Mandelentzündungen, manche haben nur milde Symptome. 
Milde Scharlachverläufe kommen derzeit in Deutschland sogar häufiger vor als das Vollbild der Erkrankung. 

Welche Komplikationen können bei Scharlach auftreten?

Scharlach-Bakterien siedeln sich vor allem im Rachen an. Können sie sich bei einer Infektion ungehindert vermehren, breiten sie sich entlang der Schleimhäute weiter aus. Als mögliche Komplikation kann sich so beispielsweise ein Abszess, also ein mit Eiter gefüllter Hohlraum, neben den Mandeln bilden. Auch eine Entzündung der Nasennebenhöhlen ist möglich. Eher selten kommt es im Rahmen einer Scharlach-Erkrankung zu einer Lungenentzündung, einer Mittelohrentzündung oder sogar zu einer Blutvergiftung (Sepsis)

Welche Folge-Erkrankungen können bei Scharlach auftreten?

Nach einer Scharlach-Infektion kann es zu Spätfolgen kommen. Diese treten in Deutschland aber selten auf. Es ist nicht bewiesen, dass diese Folge-Erkrankungen durch eine antibiotische Behandlung des Scharlachs verhindert werden können.

Akute Nierenentzündung

Nach einer Streptokokken-Infektion kann es in seltenen Fällen zu einer Entzündung der Nieren kommen. Diese tritt typischerweise etwa ein bis drei Wochen nach der Infektion mit den Streptokokken auf und verläuft in vielen Fällen mild. Insbesondere bei Kindern ist die Prognose gut. Nur in seltenen Fällen entstehen bleibende Schäden an der Niere.
Bei Kindern zwischen 2 und 12 Jahren ist eine solche akute Nierenentzündung nach einer Streptokokken-Infektion die häufigste Ursache für eine Entzündung der Filtereinheiten in der Niere.
Wenn sich die Filtereinheiten der Niere entzünden, werden sie auch für Bestandteile aus dem Blut durchlässig, die sonst zurückgehalten werden. Diese gelangen dann in den Urin und können ihn braun färben und schaumig werden lassen. In der Folge kann es zu Wassereinlagerungen, insbesondere an den Augenlidern, und zu Bluthochdruck kommen. Erkrankte können sich abgeschlagen fühlen und Bauch- und Kopfschmerzen haben. Auch Fieber und Sehstörungen gehören zu den möglichen Symptomen. 

Akutes rheumatisches Fieber

Das akute rheumatische Fieber tritt vor allem bei 3- bis 15-Jährigen etwa zwei bis drei Wochen nach Abklingen der Halsentzündung auf. Typischerweise entzünden sich die großen Gelenke und das Herz. Mitunter sind auch die Haut und das Nervensystem betroffen. Man kann außerdem Fieber haben und fühlt sich in der Regel sehr schwach. Es können sich schwere, bleibende Schäden wie Herzklappenfehler entwickeln.

Wie kann man Scharlach vorbeugen?

Es gibt keine Impfung gegen Scharlach. Um sich vor der Erkrankung zu schützen, sollte man den direkten Kontakt zu erkrankten Personen meiden, solange diese noch ansteckend sind. Häufiges und sorgfältiges Händewaschen mit Seife bei Kontakt mit Erkrankten beugt ebenfalls einer Ansteckung vor. Durch Desinfektion lassen sich Scharlach-Bakterien von Gegenständen wie Spielzeug leicht entfernen. 

Personen, die unter einer schweren Grunderkrankung oder einer Abwehrschwäche leiden, können bei erhöhter Ansteckungsgefahr mit einer vorbeugenden Antibiotikatherapie vor einer Erkrankung geschützt werden. Bei Patienten, die an einer Streptokokken-Folgeerkrankung leiden, wird eine erneute Streptokokken-Infektion durch eine mehrjährige Gabe von einem Antibiotikum vermieden.

Wie wird Scharlach diagnostiziert?

Scharlach ist häufig anhand der typischen Symptome zu erkennen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit einem Schnelltest herauszufinden, ob eine Infektion mit Streptokokken vorliegt. Dafür wird ein Abstrich im Rachen durchgeführt.
Wenn in dem Schnelltest keine Streptokokken nachgewiesen werden oder das Ergebnis unklar ist, dann kann ein weiterer Abstrich in ein Labor versendet und dort untersucht werden. 

Haben Ärztinnen oder Ärzte den Verdacht, dass Spätfolgen einer Scharlacherkrankung vorliegen, nehmen sie Blut ab und prüfen, ob bestimmte Antikörper gegen den Scharlach-Erreger nachweisbar sind.

Wie behandelt man Scharlach?

Bettruhe, fiebersenkende Schmerzmittel und Gurgellösungen lindern die Beschwerden. Scharlach kann auch mit einem Antibiotikum wie Penicillin behandelt werden. Dabei ist es wichtig, das Medikament auch so lange einzunehmen, wie es verordnet wurde, auch wenn die Symptome bereits verschwunden sind. Bekommt man bei Scharlach ein Antibiotikum, so verkürzt sich die Dauer der Beschwerden um etwa 16 Stunden im Vergleich zu einer Behandlung ohne Antibiotikum. 

Eine Therapie mit einem Antibiotikum ist bei Scharlach nicht in jedem Fall notwendig – gerade bei milden Krankheitsverläufen können Ärztinnen und Ärzte dazu raten, auf eine Behandlung mit einem Antibiotikum zu verzichten. 
In der Vergangenheit haben sich durch eine zu häufige Behandlung vieler Erkrankungen mit Antibiotika immer mehr Resistenzen bei den Krankheits-Erregern entwickelt. Daher sollen heutzutage Antibiotika nur dann verschrieben werden, wenn sie auch wirklich notwendig sind.  

Um die Ausbreitung der ansteckenden Krankheit zu verhindern, gibt es weitere Maßnahmen:

Maßnahmen bei akut Erkrankten:
Personen, die an Scharlach oder einer anderen Infektion mit A-Streptokokken erkrankt sind, dürfen keine Gemeinschaftseinrichtung besuchen oder dort tätig sein. Eltern von betroffenen Kindern müssen die Gemeinschaftseinrichtungen über die Erkrankung informieren. 

Wichtig zu wissen: 24 Stunden nach der ersten Einnahme eines wirksamen Antibiotikums besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Daher ist es ab dann erlaubt, Gemeinschaftseinrichtungen wieder zu besuchen, sofern man fieberfrei ist und sich auch nicht mehr krank fühlt. Erhalten akut Erkrankte jedoch kein Antibiotikum, können sie frühestens 24 Stunden nach vollständigem Abklingen der Symptome die Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen oder dort arbeiten. Entscheidend ist die Einschätzung der behandelnden Ärztin oder des behandelnden Arztes. Eine schriftliche Wiederzulassung ist aber nicht notwendig. 

Maßnahmen bei Kontaktpersonen:
Hatte man Kontakt zu erkrankten Personen, dann sind in der Regel keine besonderen Maßnahmen notwendig. Wenn man in den Tagen nach dem Kontakt Beschwerden entwickelt, sollte man jedoch an eine mögliche Scharlach-Erkrankung denken und seine Ärztin oder seinen Arzt darüber informieren.

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V.

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