Akute Kehlkopfentzündung
ICD-Codes: J04 Was ist der ICD-Code?
Bei einer Entzündung des Kehlkopfes (Laryngitis) treten Heiserkeit und Halsschmerzen auf. Unter Umständen bricht die Stimme ganz weg. Damit eine akute Laryngitis abheilen kann und die Stimme keinen Schaden nimmt, ist es besonders wichtig, die Stimme so lange zu schonen, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist.
Auf einen Blick
- Eine Kehlkopfentzündung äußert sich typischerweise durch Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust sowie Schmerzen im Kehlkopf und Hals.
- Die Ursache ist meist eine Virusinfektion. Manchmal siedeln sich zusätzlich Bakterien an.
- Neben dem Kehlkopf kann sich auch die Luftröhre entzünden.
- Bekommen kleine Kinder Luftnot, sollte umgehend der Notarzt gerufen werden.
- In der Regel ist eine akute Kehlkopfentzündung nach 2 Wochen ausgeheilt.
- Besonders wichtig für den Heilungsprozess ist, die Stimme zu schonen. Das Beste ist, gar nicht zu sprechen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist eine Kehlkopfentzündung?
Unter einer Kehlkopfentzündung, auch Laryngitis genannt, versteht man eine Entzündung der Kehlkopfschleimhaut. Sie kommt oft gemeinsam mit einer Entzündung der Luftröhre (Tracheitis) vor.
Fast immer wird die Laryngitis durch eine Virusinfektion des Nasen-Rachen-Raumes ausgelöst, beispielsweise durch einen grippalen Infekt.
Die Entzündung heilt häufig von selbst aus.
Was ist der Kehlkopf und welche Aufgabe hat er?
Der Kehlkopf (Larynx) befindet sich ungefähr in der Mitte des Halses und ist das Verbindungsstück zwischen Rachen und Luftröhre.
Die Hauptfunktion des Kehlkopfes ist, die unteren Atemwege zu schützen.
Dafür verfügt der Kehlkopf über einen Deckel, der sich schließen kann und so verhindert, dass beim Essen und Trinken etwas in die Luftröhre gerät.
Außerdem befinden sich im Kehlkopf die Stimmlippen, dort entsteht die Stimme. Sie ermöglichen Sprechen und Singen.
Woran erkennt man eine Kehlkopfentzündung?
Das typische Anzeichen für eine akute Kehlkopfentzündung ist eine mittlere bis sehr starke Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust.
Der Rachen und der Hals fühlen sich trocken und rau an. Mitunter kommt es zusätzlich zu starken Halsschmerzen.
Darüber hinaus können Symptome auftreten wie:
- Brennen im Hals
- Schmerzen beim Schlucken
- trockener Husten
- häufiges Räuspern
- Atembeschwerden
Manche Menschen haben auch das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben. Die Stimmproduktion – also Laute und Töne zu erzeugen – verstärkt die Symptome weiter und wird als sehr anstrengend und belastend erlebt.
Häufig treten die Beschwerden plötzlich auf und verschlechtern sich über mehrere Tage. Bedingt durch die Virusinfektion kann es zu weiteren Begleitsymptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit kommen.
Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern
Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Kehlkopfentzündung dazu führen, dass der Kehlkopf am Übergang zur Luftröhre anschwillt. Das äußert sich in Hustenanfällen und pfeifenden Atemgeräuschen. Dann spricht man von Pseudokrupp („falscher“ Krupp) oder einer subglottischen Laryngitis – also einer Entzündung unterhalb der Stimmlippen.
Kommt zur Kehlkopfentzündung eine Entzündung der Luftröhre hinzu, treten zusätzlich häufig Fieber, Luftnot und Unwohlsein auf.
Welche Ursachen hat eine Kehlkopfentzündung?
Meist entsteht eine Kehlkopfentzündung durch eine Infektion mit Viren in den oberen Atemwegen, die auf den Kehlkopf übergreift.
Darüber hinaus können äußere Faktoren wie extremer Rauch, Staub oder sehr starke Hitze zu Entzündungen des Kehlkopfes führen.
Manchmal entwickelt sich eine Kehlkopfentzündung auch aufgrund von Verletzungen, Entzündungen oder Erkrankungen der Stimmlippen.
Auf der Kehlkopfschleimhaut können sich außerdem Bakterien ansiedeln und vermehren.
Seltener verursachen ausschließlich Bakterien die akute Kehlkopfentzündung, wie es beispielsweise bei einer akuten Entzündung des Kehlkopfdeckels (Epiglottitis) oder bei Diphtherie („echter Krupp“) der Fall ist.
Was begünstigt eine Kehlkopfentzündung?
Menschen, die schnarchen oder eine unbehandelte Schlafapnoe mit nächtlichen Atemaussetzern haben, bekommen häufiger eine Kehlkopfentzündung.
Diese Menschen atmen vermehrt durch den Mund, wodurch die Kehlkopfschleimhaut stärker austrocknet. Das schwächt die natürliche Schutzbarriere und fördert Entzündungen.
Auch Rauchen und eine starke Belastung der Stimme – zum Beispiel durch die Ausübung eines stimmintensiven Berufes als Sänger, Schauspieler oder Lehrer – können eine Kehlkopfentzündung begünstigen.
Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise aufgrund einer chronischen Erkrankung, sind ebenfalls anfälliger für eine Entzündung des Kehlkopfes.
Wie verläuft eine Kehlkopfentzündung?
Häufig treten die typischen Anzeichen einer akuten Kehlkopfentzündung plötzlich auf und verschlechtern sich über einige Tage.
In dieser Zeit können sich der Klang und die Höhe der Stimme verändern sowie der Druck, den man beim Sprechen ausüben muss.
Wird die akute Entzündung „verschleppt“, kann es passieren, dass es zu weiteren Entzündungen kommt, beispielsweise in der Luftröhre oder im Rachen. In Fachkreisen spricht man von einem „Etagenwechsel“.
In der Regel ist die Entzündung nach 2 Wochen ausgeheilt. Bleibt sie länger bestehen, kann das an einer Superinfektion liegen: Dann besiedeln zusätzlich zu den viralen Erregern noch Bakterien den Hals-Nasen-Rachen-Raum.
Wie wird eine Kehlkopfentzündung diagnostiziert?
Bei Verdacht auf eine akute Kehlkopfentzündung kann die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle sein.
Die Diagnose wird anhand typischer Anzeichen und dem Patientengespräch (Anamnese) gestellt. In dem Gespräch fragt die Ärztin oder der Arzt in der Regel nach Symptomen wie trockenem Husten, Stimmverlust, Schmerzen im Hals oder anderen Beschwerden.
Um die Diagnose zu sichern, ist eine Untersuchung bei einer Fachärztin oder einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder Phoniatrie und Pädaudiologie mithilfe der Laryngoskopie notwendig. Bei dieser Untersuchung wird der Kehlkopf von innen betrachtet, meist kommt dafür ein Endoskop zum Einsatz.
Eine solche Laryngoskopie muss spätestens dann durchgeführt werden, wenn seit 4 Wochen eine Heiserkeit besteht.
Besteht der Verdacht einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien, nehmen Ärztinnen und Ärzte einen Abstrich, um den Erreger im Labor nachzuweisen.
Wie wird eine Kehlkopfentzündung behandelt?
Damit eine akute Kehlkopfentzündung ausheilen kann, ist es besonders wichtig, die Stimme zu schonen und am besten gar nicht zu sprechen. Medizinerinnen und Mediziner bezeichnen das auch als Stimmruhe.
Sprechen Menschen mit einer Kehlkopfentzündung weiterhin, kann das zu einer verzögerten oder unvollständigen Heilung führen.
Was tun, wenn man Sprechen nicht vermeiden kann?
Ist es nicht möglich, das Sprechen ganz einzustellen, sollte man mit entspannter Stimme und ohne Druck sprechen, also relativ leise und sanft.
Wichtig zu wissen: Flüstern schont die Stimme nicht. Die Stimmlippen trocknen dann noch mehr aus und das Sprechen kann längerfristig als anstrengend empfunden werden.
Weitere Maßnahmen
Wichtig ist, ausreichend zu trinken, um die Kehlkopfschleimhaut feucht zu halten und die Viren leichter auszuschwemmen. Zudem ist es sinnvoll, auf entzündungsfördernde Genussmittel wie Alkohol und Nikotin zu verzichten.
Zusätzlich können eine kalte und feuchte Umgebungsluft oder Kopfdampfbäder die Symptome lindern. Der Wasserdampf befeuchtet die Schleimhäute und wirkt wohltuend. Es ist möglich, Zusätze wie Thymian, Salbei oder Eibisch der Inhalation beizumischen. Inhalationen mit Sole (Salzwasser) bewirken eine länger anhaltende Befeuchtung. Inhalationsgeräte kann man von der Hausärztin oder dem Hausarzt auf Rezept bekommen, in der Apotheke leihen oder kaufen.
Kommt zur Kehlkopfentzündung eine Infektion mit Bakterien hinzu, helfen Antibiotika.
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Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KC) und die Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. (DGPP).
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