Leberzirrhose

Mit Leberzirrhose bezeichnet man einen Prozess, bei dem Lebergewebe zerstört und durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt wird. Schreitet dieser Umbau fort, kann die Leber komplett schrumpfen. Häufige Ursachen einer Schrumpfleber sind langjähriger Alkoholkonsum oder eine chronische Virushepatitis.

Auf einen Blick

  • Bei einer Leberzirrhose wird intaktes Lebergewebe zerstört und durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt (Vernarbung).
  • Eine Leberzirrhose entwickelt sich oft unbemerkt über viele Jahre.
  • Sie kann vielfältige Ursachen haben, dazu gehören ein langjähriger Alkoholkonsum oder eine chronische Entzündung der Leber.
  • Ziel der Behandlung ist es, das Fortschreiten der Vernarbung aufzuhalten oder zu verlangsamen und Komplikationen zu vermeiden.
  • Ist die Vernarbung des Lebergewebes stark fortgeschritten, kann eine Lebertransplantation die einzige Behandlungsmöglichkeit sein.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Gelblich verfärbtes Auge

Was ist eine Leberzirrhose?

Bei einer Leberzirrhose wird das Lebergewebe allmählich zerstört und in funktionsloses, knotiges Bindegewebe umgewandelt – es vernarbt bis hin zur kompletten Leberschrumpfung. Das Bindegewebe kann die Funktion der Leberzellen nicht mehr übernehmen. Langfristig kommt es zum Leberausfall.

Die Ursache für eine Leberzirrhose sind meist nicht ausgeheilte Lebererkrankungen wie eine chronische Virushepatitis oder Leberschäden durch langjährigen Alkoholkonsum.

Eine Leberzirrhose entwickelt sich in der Regel über viele Jahre unbemerkt, da sie häufig lange Zeit ohne Symptome bleibt.

Oft wird die Erkrankung erst bemerkt, wenn Komplikationen auftreten. Manche dieser Komplikationen können lebensgefährlich werden. 

Welche Symptome treten bei einer Leberzirrhose auf?

Eine Leberzirrhose kann sich über mehrere Jahre ohne Beschwerden entwickeln. Bis zu 40 Prozent der Menschen merken anfangs nichts von der Erkrankung.

Eine Leberzirrhose kann sich über mehrere Jahre ohne Beschwerden entwickeln.

Die Erkrankung äußert sich zunächst durch Symptome wie:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Gewichtsverlust
  • Appetitverlust
  • juckende Haut

Mit Fortschreiten der Zirrhose treten weitere Beschwerden auf:

  • Gelbsucht: eine Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und Augäpfel
  • starker Juckreiz
  • Leberhautzeichen: typische Veränderungen der Haut wie gerötete Handinnenflächen (Palmarerythem) und „Gefäßspinnen“ – erweiterte Blutgefäße, die wie rote Punkte aussehen und von denen stern- oder spinnenförmig feinste Blutgefäße abgehen. Sie entstehen vor allem im Gesicht und auf dem Dekolleté.
  • schmerzhafte Einrisse der Mundwinkel und auffallend rot glänzende Lippen („Lacklippen“)
  • fehlender Abbau von Östrogen: Bei Männern kann es zur Vergrößerung der Brust, zum Verlust der Bauchbehaarung („Bauchglatze“) und zur Abnahme der Potenz kommen. Bei Frauen können Zyklusstörungen die Folge sein.

Was sind die Ursachen für eine Leberzirrhose?

Zu den häufigsten Ursachen für eine Leberzirrhose zählen:

Mögliche Ursachen einer Leberzirrhose: Hoher Alkoholkonsum, nicht alkoholische Fettlebererkrankungen, Viruserkrankungen wie Hepatitis B oder C

Daneben gibt es weitere mögliche Ursachen, beispielsweise:

  • die Autoimmunhepatitis: eine Erkrankung, bei der das Immunsystem gesunde Leberzellen angreift
  • die Wilson-Krankheit oder Kupferspeicherkrankheit: eine seltene erbliche Stoffwechselerkrankung

Wie kann man einer Leberzirrhose vorbeugen?

Oft ist ein hoher, regelmäßiger Alkoholkonsum die Ursache einer Leberzirrhose. Am wichtigsten ist es daher, den Alkoholkonsum auf ein unbedenkliches Maß zu verringern. 

Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen sollten Frauen täglich nicht mehr als 12 Gramm reinen Alkohol trinken. Das ist beispielsweise ein kleines Bier (0,3 Liter) oder ein kleines Glas Wein (0,125 Liter). Männer sollten täglich nicht mehr als 24 Gramm reinen Alkohol konsumieren.

Eine weitere häufige Ursache für eine Leberzirrhose ist eine chronische Entzündung der Leber infolge einer Infektion mit Hepatitisviren. 

Gegen Hepatitis A und B kann man sich impfen lassen. Das Risiko einer Ansteckung mit Hepatitisviren beim Geschlechtsverkehr lässt sich senken, indem man Kondome benutzt.

Wie verläuft eine Leberzirrhose?

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden zwischen kompensierten und dekompensierten Leberzirrhosen. 

Bei einer kompensierten Zirrhose haben sich noch keine größeren Komplikationen entwickelt. Sie bleibt anfangs oft unbemerkt.

Bei einer dekompensierten Zirrhose ist die Vernarbung des Organs so weit fortgeschritten, dass schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. 

Dazu zählen:

  • Blutungen von Krampfadern (Varizen) der Speiseröhre
  • Bauchwassersucht (Aszites) und spontane bakterielle Bauchfellentzündung (Peritonitis)
  • Leberzellkrebs
  • hepatische Enzephalopathie

Eine hepatische Enzephalopathie ist eine Störung der Gehirnfunktion. Infolge der Zirrhose kann die Leber nicht mehr ausreichend Giftstoffe im Blut abbauen. Die Menge giftiger Stoffe steigt. Das beeinträchtigt auch das Gehirn. Es kommt zunächst zu leichter Verwirrtheit, Verlangsamung und Stimmungsschwankungen. Betroffene sind häufiger schläfrig oder wirken teilnahmslos. Auffällig sind zittrige Hände und eine veränderte Schrift. Im schlimmsten Fall kommt es zum Verlust des Bewusstseins, auch Leberkoma genannt. Die Personen reagieren weder auf Ansprache noch auf Schmerzreize.

Wie wird eine Leberzirrhose diagnostiziert?

Bei Verdacht auf eine Leberzirrhose kann eine körperliche Untersuchung erste Hinweise liefern. Ist die Größe der Leber verändert, ist das ein mögliches Anzeichen für eine Zirrhose.

Außerdem suchen Ärztinnen und Ärzte nach Leberhautzeichen: typischen Hautveränderungen, die häufig bei schweren Lebererkrankungen auftreten. 

Es kommen in der Regel auch bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu zählt unter anderem die transiente Elastographie. Diese Technik basiert auf Ultraschallwellen und ist schmerzfrei. Sie zeigt, ob und wie stark das Lebergewebe bereits vernarbt ist. Die Untersuchung ist aber gerade im Frühstadium nicht immer genau genug. Dann ist die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) notwendig. Dabei wird mithilfe einer feinen Hohlnadel Lebergewebe entfernt und anschließend im Labor untersucht. 

Neben der Diagnose der Leberzirrhose ist es wichtig, den Schweregrad der Erkrankung sowie mögliche Komplikationen zu erfassen. Für die Behandlung ist es zudem wichtig, die Ursachen der Zirrhose zu kennen. 

Eine Blutuntersuchung kann dabei helfen, den Schweregrad einzuschätzen. Damit lassen sich auch mögliche Infektionen mit Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Erregern nachweisen.

Wie wird eine Leberzirrhose behandelt?

Die Behandlung einer Leberzirrhose soll das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten oder zumindest verlangsamen. 

Dafür wird zunächst nach Möglichkeit die Ursache der Leberzirrhose behandelt – zum Beispiel mit einer antiviralen Therapie bei einer Virushepatitis. 

Wichtig zu wissen: Medikamente sollten nur zum Einsatz kommen, wenn sie dringend erforderlich sind. Außerdem prüfen Ärztinnen und Ärzte, ob die Dosis angepasst werden muss.

Allgemein kann eine gesunde Lebensweise helfen, Leberschäden zu verringern: Wichtig ist, keinen Alkohol mehr zu trinken, keine Drogen zu nehmen und nicht zu rauchen. Das gilt auch dann, wenn Alkohol nicht die Ursache für die Zirrhose ist. Bei Übergewicht ist es sinnvoll, eine Gewichtsabnahme zu erwägen. 

Einige Komplikationen einer Zirrhose können lebensbedrohlich sein. Deshalb ist es wesentlich, bereits aufgetretene Komplikationen rechtzeitig zu erkennen, zu behandeln und weitere zu verhindern. 

Beispielsweise kann eine vorbeugende Einnahme von Antibiotika sinnvoll sein. So versucht man zu vermeiden, dass es zu einer spontanen bakteriellen Bauchfellentzündung kommt.

Wenn eine Zirrhose weit fortgeschritten und die Leber stark vernarbt ist, kommt mitunter eine Lebertransplantation infrage.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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