Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Schreckliche Erlebnisse können Menschen aus der Bahn werfen: Traumatische Erfahrungen sind manchmal nur schwer zu verarbeiten und können zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen. Typische Symptome sind Flashbacks und Schlafprobleme.

Auf einen Blick

  • Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung.
  • Sie entsteht durch ein erlebtes Trauma wie Katastrophen, Gewalterfahrungen oder Missbrauch.
  • Typisch für diese Erkrankung ist, dass einen das Erlebte nicht loslässt und die belastenden Erinnerungen immer wiederkehren (Flashbacks).
  • Eine PTBS kann das Leben noch Jahre nach dem Trauma beeinträchtigen.
  • Unterstützung durch das soziale Umfeld ist in dieser Lebenssituation besonders wichtig.
  • Eine Psychotherapie kann helfen, die traumatischen Erfahrungen aufzuarbeiten und zu bewältigen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Mann sitzt im Sprechzimmer einer ärztlichen Praxis

Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung?

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung.

Sie entsteht durch schreckliche Erlebnisse. Das können Katastrophen, Gewalterfahrungen, sexueller Missbrauch oder ein schwerer Unfall sein.

Solche Erlebnisse werden als Trauma bezeichnet. Der Begriff bedeutet in diesem Zusammenhang „seelische Verletzung“. Es gibt Extremsituationen, die manchmal nur schwer zu verarbeiten sind. Sowohl das Opfer als auch Zeuginnen und Zeugen können dann an einer PTBS erkranken.

Typisch für eine PTBS ist, dass die Erinnerungen an das Erlebte immer wiederkommen und Betroffene stark belasten. Einige Menschen werden regelrecht aus der Bahn geworfen. In dieser Situation ist es wichtig, dass es Unterstützung durch andere Menschen gibt. Beispielsweise kann eine Psychotherapie helfen, die Erinnerungen aufzuarbeiten und zu bewältigen.

Wodurch ist eine posttraumatische Belastungsstörung gekennzeichnet?

Folgende Symptome deuten auf eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hin:

Wiederkehrende Erinnerungen

Das Trauma wird immer wieder durchlebt. Oft kommt es plötzlich zu Flashbacks. Das sind sehr deutliche Erinnerungen, die sich nicht verdrängen lassen. Diese Bilder und Gefühle drängen sich auf und werden so empfunden, als würde die Situation noch einmal passieren. Viele Menschen haben auch Albträume. Flashbacks und Träume lassen Angst und Hilflosigkeit, Bedrohungsgefühle, Schuld und Scham wiederaufleben. Es ist auch möglich, dass sie körperliche Beschwerden wie Schmerzen hervorrufen.

Übererregbarkeit

Menschen mit einer PTBS sind oft in einer Art ständiger Alarmbereitschaft. Sie haben Probleme sich zu konzentrieren, schlafen schlecht, sind leicht erregbar und reagieren impulsiv. Zudem sprechen sie sehr stark auf Reize an, die sie an das Ereignis erinnern. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Gerüche, Geräusche oder Bilder. Beschwerden können dann Herzklopfen, ein Engegefühl in der Brust, Atembeschwerden und Zittern sein.

Vermeidungsverhalten

Die Betroffenen versuchen Situationen, Aktivitäten, Gedanken oder Gespräche zu vermeiden, die sie an das Erlebte erinnern könnten. Auch halten sie sich von Orten oder Menschen fern, die damit in Verbindung stehen.

Isolation und Kontaktabbruch

Manche Menschen mit PTBS ziehen sich zurück und brechen soziale Kontakte ab. Sie wirken außerdem desinteressiert an Dingen, die früher für sie wichtig waren. Einige haben das Gefühl, fremd im eigenen Leben zu sein; andere fühlen sich emotionslos und innerlich wie taub. Es kommt auch vor, dass Menschen mit PTBS ihr Trauma so stark ausblenden, dass sie sich an Teile des Geschehens nicht mehr erinnern. Es ist oft nicht möglich, das Erlebte einzuordnen und zu verarbeiten.

Negative Gedanken und Stimmungen

Viele Menschen mit einer PTBS haben das Vertrauen in sich und andere verloren. Das Selbstwertgefühl nimmt oft stark ab. Sie fühlen sich schwach und ohnmächtig. Häufig quälen sie sich mit Fragen, wie beispielsweise: Warum ist mir das passiert? Hätte ich es verhindern können? Bin ich (mit-) schuldig?

Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS): wiederkehrende Erinnerungen, Übererregbarkeit, Vermeidungsverhalten, Isolation und Kontaktabbruch, negative Gedanken und Stimmungen.

Durch ein Trauma kann es zu weiteren psychischen Erkrankungen kommen. Beispiele sind Depressionen, Angststörungen oder eine Suchterkrankung. Es ist auch möglich, dass sich eine dissoziative Störung entwickelt. Dann werden zum Beispiel die Erinnerungen aus dem Gedächtnis gelöscht oder Teile der Persönlichkeit „spalten sich ab“. Manche Menschen leiden außerdem an chronischen Schmerzen, einer Essstörung oder einer Psychose.

Bei einer milden PTBS kommt es zu leichteren Beeinträchtigungen. Manchmal treten Probleme auch nur vorübergehend in bestimmten Situationen auf, die Erinnerungen wachrufen. Der Alltag kann dann beinahe normal gelebt werden. Bei einer schweren Form kann es zu starken psychischen Beschwerden kommen. Manche Menschen mit einer PTBS sind so beeinträchtigt, dass ein Leben ohne Hilfe kaum mehr zu schaffen ist.

Die Ausprägung der Symptome hängt nicht nur vom Ereignis ab; es kommt auch darauf an, wie jemand mit Belastungen umgehen kann.

Bei Kindern und Jugendlichen äußert sich ein posttraumatisches Belastungssyndrom oft anders als bei Erwachsenen. Häufig spielen sie das Erlebte in symbolischer Form immer wieder durch, zum Beispiel mit anderen szenischen Bildern und Beteiligten. Viele werden verhaltensauffällig, zum Beispiel sehr ängstlich oder aggressiv. Kindern und Jugendlichen mit einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung fällt es besonders schwer, ihre Gefühle zu regulieren. Ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung ist stark beeinträchtigt und sie haben Schwierigkeiten, vertrauensvolle Beziehungen einzugehen.

Eine Broschüre zum Thema Trauma bei Kindern und Jugendlichen finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Welche Ursachen hat eine posttraumatische Belastungsstörung?

Einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) geht ein traumatisches Erlebnis voraus, das als lebensbedrohlich empfunden wurde – für einen selbst, aber möglicherweise auch für andere. Diese Erfahrung führt zu einer schweren körperlichen oder seelischen Verletzung.

Ursachen für eine PTBS sind zum Beispiel:

  • Krieg
  • Gewaltverbrechen
  • sexueller Missbrauch
  • Verkehrsunfälle
  • Naturkatastrophen
  • medizinische Notfälle wie ein Herzinfarkt oder eine lebensgefährliche Blutung

Auch Informationen, beispielsweise dass Nahestehende oder Verwandte gestorben oder schwer erkrankt sind, können traumatisch sein.

Ereignisse wie der Verlust des Arbeitsplatzes, eine Scheidung oder Mobbing verursachen keine posttraumatische Belastungsstörung. Sie können jedoch einzelne Symptome auslösen, die für eine PTBS typisch sind. Manchmal leiden Betroffene als Folge auch unter Depressionen oder Angststörungen.

Welche Faktoren führen zu einer posttraumatischen Belastungsstörung?

Folgende Faktoren haben Einfluss darauf, ob und in welchem Maß sich eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt:

  • was genau geschehen ist: Es gibt Unterschiede bei der Bewältigung, wenn das Trauma durch Gewalterfahrungen oder durch ein schicksalhaftes Ereignis wie einen Unfall oder eine Naturkatastrophe verursacht wurde.
  • wie intensiv und andauernd das Erlebnis war
  • ob die traumatische Situation sich wiederholt hat
  • wie psychisch belastbar jemand ist
  • welche schützenden Einflüsse gegeben sind

Wie ein Erlebnis wahrgenommen und bewertet wird, wirkt sich stark darauf aus, ob es zu einer PTBS kommt. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, wie intensiv Angst, Hilflosigkeit und Kontrollverlust waren. Auch ist es ausschlaggebend, ob die traumatische Situation als lebensbedrohlich empfunden wurde und ob jemand Gewalt durch eine andere Person erfahren musste.

Das Risiko für eine posttraumatische Belastungsstörung ist bei Menschen mit psychischen Problemen wie Depression, Angststörungen oder Suchterkrankungen höher. Ob es zu einer PTBS kommt, hängt unter anderem von der persönlichen psychischen Widerstandsfähigkeit ab sowie davon, ob Betroffene emotionale Zuwendung und Unterstützung erfahren.

Bestimmte Berufsgruppen sind eher mit dramatischen Ereignissen konfrontiert. Dazu zählen Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute, Lokführende oder Rettungskräfte. Zudem sind Menschen in Kriegsgebieten deutlich häufiger betroffen.

Wie häufig kommt es zu einer posttraumatischen Belastungsstörung?

Etwa 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland entwickeln im Lauf ihres Lebens mindestens einmal eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).

Etwa 2–3 Prozent der Menschen in Deutschland entwickeln mindestens einmal im Leben eine PTBS.

Wie oft das passiert, hängt sehr stark von den Lebensumständen und vom Auslöser ab.

Eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln ungefähr

  • 50 % der Kriegs-, Vergewaltigungs- und Folteropfer,
  • 25 % der Opfer von Gewaltverbrechen,
  • 20 % der Soldatinnen und Soldaten nach Kampfeinsätzen und
  • 10 % der Menschen, die einen schweren Verkehrsunfall oder eine lebensbedrohliche Erkrankung hinter sich haben.

Eine PTBS ist dennoch nicht die Regel. Zwar sind viele Menschen nach einem erlebten Trauma immer wieder sehr traurig oder niedergeschlagen, wenn Erinnerungen hochkommen. Ihr Alltagsleben und ihre Gefühle werden aber nicht nachhaltig beeinträchtigt und die Gefühle verblassen oft mit der Zeit.

Wie verläuft eine posttraumatische Belastungsstörung?

Wie eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) verläuft, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.

Bereits während oder kurz nach der traumatischen Situation können erste Beschwerden auftreten. Es ist aber auch möglich, dass sie sich einige Zeit später zeigen. Erinnerungen an das Trauma können auch erst lange Zeit nach dem Erlebnis belastend werden. So kann es passieren, dass jemand Jahre später eine PTBS entwickelt. Dieser Verlauf ist häufiger bei Soldatinnen und Soldaten zu beobachten. Aber auch Kriegserinnerungen aus der Kindheit und Jugend werden für manche Menschen erst im hohen Alter belastend.

Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung können nach einigen Wochen verschwinden, sie können jedoch auch viele Jahre anhalten und chronisch werden. Phasen mit schwächeren und stärkeren Beschwerden können sich abwechseln.

Viele Menschen schaffen es, das Geschehene zu überwinden. Sie kommen mit ihren Erinnerungen zurecht. Einem Teil der Menschen mit PTBS geht es innerhalb eines Jahres deutlich besser – oft auch ohne Therapie. Bei etwa 30 von 100 bleiben Beschwerden 3 Jahre oder länger. Nicht selten entwickeln diese Menschen weitere Probleme wie eine Suchterkrankung.

Starke Beschwerden beeinflussen den Alltag oftmals massiv. Das kann dazu führen, dass manche Menschen mit PTBS ihren Job verlieren. Da sie schlecht schlafen und sich nicht mehr konzentrieren können, werden sie den beruflichen Anforderungen nicht mehr gerecht. Es kann auch sein, dass sie am Arbeitsplatz immer wieder an das Erlebnis erinnert werden. Dieser Umstand kann es erschweren, weiter im Beruf zu bleiben. Nach einem Missbrauch können sich auch sexuelle Probleme entwickeln.

Lässt sich einer posttraumatischen Belastungsstörung vorbeugen?

Unmittelbar nach einem traumatischen Ereignis sind praktische und emotionale Unterstützung wichtig für die Betroffenen, um das Erlebte besser zu verarbeiten. Hilfreich ist eine sichere Umgebung, in der sie sich geschützt fühlen und Unterstützung bekommen. Ob beispielsweise eher Trost, Sicherheit oder organisatorische Hilfe angebracht ist, hängt vom Trauma ab. Medikamente sind zur Vorbeugung nicht geeignet.

Ein Mann in Uniform sitzt in einer U-Bahn.

Wie wird eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert?

Erst wenn die Beschwerden länger als 4 Wochen anhalten, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS): Die meisten Menschen sind nach einem traumatischen Erlebnis zunächst so stark belastet, dass es eine Weile dauert, um das Erlebte zu verarbeiten. Beschwerden, die unmittelbar auftreten, werden als akute Belastungsreaktion bezeichnet.

Eine PTBS wird durch die Symptome diagnostiziert. Dafür findet ein Gespräch mit einer Ärztin, einem Arzt, einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten statt. Es geht dann in erster Linie darum herauszufinden, wie stark die Beschwerden sind und wie sehr sie den Alltag beeinflussen. Dafür sind die Lebensumstände wie die Familien-, Berufs- und Wohnsituation relevant. Zusätzlich gibt es manchmal noch einen Selbstbeurteilungs-Fragebogen. Sind Kinder betroffen, kann Malen oder Spielen eine Möglichkeit sein, um einen Zugang zum Erlebtem zu finden. Auch Gespräche mit den Eltern oder nahestehenden Personen spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnostik.

Nach schweren Unfällen stehen oft körperliche Verletzungen im Vordergrund. Das hat zur Folge, dass eine posttraumatische Belastungsstörung leicht übersehen werden kann. Es kommt außerdem vor, dass Betroffene keine Verbindung zwischen ihren psychischen Beschwerden und einem belastenden Erlebnis aus der Vergangenheit sehen. Anderen Menschen fällt es sehr schwer, über bestimmte Ereignisse und Probleme zu sprechen. Es ist daher schon für die Diagnosestellung sehr wichtig, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Diagnosegespräche werden für gewöhnlich sehr behutsam geführt. Das Erlebte selbst wird nur angeschnitten – ausführlicher darüber zu berichten, ist nicht nötig.

Traumatische Ereignisse können andere psychische Erkrankungen bewirken. Dazu gehören Angststörungen und Depressionen. Sie müssen daher bei der Diagnose ebenso in Betracht gezogen werden.

Wie wird eine posttraumatische Belastungsstörung behandelt?

Welche Therapie bei einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) die passende ist, hängt von verschiedenen Aspekten ab.

Zu Beginn sollten die persönlichen Bedürfnisse und Behandlungsziele geklärt werden:

  • Welche Beschwerden stehen im Fokus?
  • Welche Behandlungsziele sind realistisch und können mit den vorhandenen Therapien erreicht werden?
  • Welche zusätzliche Hilfe ist notwendig?
  • Ist eine Therapie überhaupt nötig?

Bei diesen Fragen kann eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut helfen.

Manche Menschen mit einer PTBS benötigen eine Psychotherapie, um das Erlebte zu verarbeiten. Andere sind durch ihre Familie, ihren Freundeskreis oder psychologische Beratungsangebote ausreichend versorgt. Medikamente sind nur in bestimmten Situationen zu empfehlen. Ergänzend gibt es vor allem in Kliniken weitere Angebote wie Körper-, Kunst- oder Musiktherapie.

Wichtig zu wissen: Ein zentraler Teil der Psychotherapie ist die Traumatherapie. Es geht dabei darum, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen.

Verschiedene psychotherapeutische Verfahren stehen zur Verfügung:

  • Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Hier liegt der Schwerpunkt darauf, Gedanken oder Gefühle neu zu bewerten, die mit der traumatischen Situation besetzt sind. Die KVT wird bei der posttraumatischen Belastungsstörung am häufigsten eingesetzt.
  • Psychodynamische Therapie: Sie hat sich aus der Psychoanalyse entwickelt und thematisiert stärker aktuelle und frühere Beziehungen und Erfahrungen.

Auch eine EMDR-Behandlung kann im Rahmen einer Psychotherapie angewandt werden. EMDR ist die Abkürzung des englischen Begriffs Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Das bedeutet in etwa „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung“.

Bei der EMDR-Behandlung wird die Patientin oder der Patient während der therapeutischen Gespräche bestimmten Reizen ausgesetzt. Ein Beispiel: Die Therapeutin oder der Therapeut bewegt einen Finger gleichmäßig hin und her und die Augen folgen dabei der Fingerbewegung. Diese Technik soll die Verarbeitung des Traumas erleichtern.

Wenn neben der PTBS weitere psychische Erkrankungen bestehen, wird je nach Situation entschieden, welche Störung vorrangig zu therapieren ist.

Vertiefende Informationen zu einer medikamentösen Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Wie gestaltet sich der Alltag mit einer posttraumatischen Belastungsstörung?

Ein traumatisches Ereignis kann Menschen aus der Bahn werfen. Viele schaffen es zwar, das Erlebte zu verarbeiten. Bis dahin kann jedoch viel Unterstützung, Zuwendung und Zeit notwendig sein.

Da nach einem traumatischen Erlebnis oft das Vertrauen in andere Personen verschwindet, kann auch das soziale Umfeld diese Auswirkungen spüren. Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) fällt es manchmal schwer, Beziehungen aufrecht zu erhalten oder neue zu knüpfen. Manche ziehen sich emotional und sozial zurück. Auch ein gestörtes Sexualleben kann eine Folge einer PTBS sein. Für die Heilung ist daher soziale Unterstützung wichtig. Freundinnen und Freunde sowie Familie müssen Geduld beweisen, da die Beziehung schwieriger sein kann als zuvor.

Ein weiterer Faktor, der stark belasten kann: wenn Menschen mit einer PTBS nach einem Unfall oder einem Gewaltverbrechen jahrelange Rechtsstreitigkeiten führen müssen. Dann ist eine gute juristische Unterstützung wichtig, um die Situation zu erleichtern.

Um nach einem traumatischen Erlebnis den Alltag wieder zu meistern, zurück ins soziale Leben zu finden und den beruflichen Wiedereinstieg zu schaffen, gibt es verschiedene Programme. Beispiele sind die berufliche Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell oder Angebote zur psychosozialen Rehabilitation.

An wen kann ich mich bei traumatischen Erlebnissen noch wenden?

Bei akuten Problemen bietet die Telefonseelsorge Unterstützung. Hier können auch weitere Hilfen vermittelt werden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Beratungsangebote.

Auf der Internetseite der Bundespsychotherapeutenkammer findet sich eine Therapeutensuche und auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie lässt sich speziell nach Traumatherapeutinnen und Traumatherapeuten suchen.

Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ steht kostenfrei und rund um die Uhr mit speziell ausgebildeten Beraterinnen in 17 Sprachen zur Verfügung.

Weitere Anlaufstellen sind:

Hilfeportal Sexueller Missbrauch

Arbeitskreis der Opferhilfen

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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