Prostataentzündung und Schmerzsyndrom des Beckens

Schmerzen beim Wasserlassen, im Penis oder im Analbereich sind typische Symptome einer Entzündung der Prostata (Prostatitis). Oft ist die Ursache unbekannt. Manchmal lösen Bakterien die Beschwerden aus. Die Entzündung wird in der Regel mit Medikamenten behandelt.

Auf einen Blick

  • Etwa jeder sechste Mann bekommt einmal im Leben eine Prostataentzündung – auch Prostatitis genannt.
  • Die Erkrankung kann akut auftreten oder chronisch verlaufen.
  • Typische Symptome sind Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen.
  • Oft lässt sich keine Ursache für die Schmerzen finden. Bei einigen Männern sind Bakterien der Grund dafür.
  • Lösen Bakterien die Prostatitis aus, helfen in der Regel passende Antibiotika.
  • Liegt eine andere Ursache vor, können Medikamente zum Einsatz kommen, die entzündungshemmend wirken und Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen lindern.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Arzt zeigt mit Kugelschreiber auf anatomisches Modell der Harnblase mit Prostata.

Was ist eine Prostataentzündung?

Die Prostata beim Mann – auch als Vorsteherdrüse bekannt – ist etwa so groß wie eine Kastanie und befindet sich unter der Harnblase. Die Drüse stellt einen Teil der Samenflüssigkeit her, außerdem dient ihre Muskulatur der „Kanalumschaltung“: Sie sorgt dafür, dass durch den Penis entweder Urin abfließt oder ein Samenerguss (Ejakulation) stattfindet.

Ist die Prostata entzündet, sprechen Medizinerinnen und Mediziner auch von einer Prostatitis. Die Erkrankung tritt recht häufig auf. Da die Prostata teilweise die Harnröhre umschließt, führt die Entzündung oft zu Schmerzen beim Wasserlassen. Auch ein schwächerer Urinstrahl und häufiger Harndrang sind typische Anzeichen.

Eine mögliche Ursache einer Prostataentzündung ist eine Infektion mit Bakterien (bakterielle Prostatitis). Diese Form kann akut auftreten, aber auch chronisch verlaufen – also länger bestehen bleiben. Können keine Bakterien nachgewiesen werden, spricht man von einer abakteriellen Prostatitis oder einem Schmerzsyndrom des Beckens. Die genauen Ursachen hierfür sind noch weitgehend unklar.

Die Behandlung und Dauer der Erkrankung hängen von der Art der Prostatitis ab.

Welche Symptome weisen auf eine Prostataentzündung hin?

Typisch für eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) sind Beschwerden beim Wasserlassen. Männer mit einer Prostatitis verspüren dabei oft einen brennenden Schmerz. Zudem ist der Urinstrahl meist schwach und die Blase entleert sich nicht richtig. Deshalb müssen manche Männer besonders oft auf die Toilette.

Typisch für eine Entzündung der Prostata sind Beschwerden beim Wasserlassen.

Auch treten Schmerzen im Anal- und Dammbereich auf. Einige Männer empfinden zudem Schmerzen nach dem Samenerguss.

Bei einer durch Bakterien ausgelösten akuten Prostatitis kommt es außerdem häufig zu einem starken Krankheitsgefühl mit Unwohlsein, Fieber und Schüttelfrost.

Eine chronische Prostatitis und ein Schmerzsyndrom des Beckens verursachen meist mildere Beschwerden ohne Fieber und Schüttelfrost. Dafür sind neben den Problemen beim Wasserlassen anhaltende Schmerzen im Dammbereich, den Hoden und im Penis typisch. Auch anhaltender Harndrang ist ein möglicher Hinweis auf eine chronische Prostatitis.

Außerdem können sexuelle Unlust (Libidoverlust) und Potenzstörungen hinzukommen.

Welche Ursachen hat eine Prostataentzündung?

Eine bakterielle Entzündung der Prostata wird meist von dem Bakterium Escherichia coli ausgelöst, das normalerweise im Darm vorkommt. Aber auch sexuell übertragbare Erreger wie Chlamydien oder Gonokokken, die Gonorrhö (Tripper) auslösen, können die Ursache sein. Die Erreger können über die Harnröhre und seltener über die Harnblase oder das Blut in die Prostata gelangen und dort die Entzündung verursachen.

Bei der chronischen bakteriellen Prostatitis schafft es das Immunsystem nicht, die Erreger ausreichend zu bekämpfen, sodass die Erkrankung länger bestehen bleibt. Manchmal kann es auch eine Zeit dauern, bis Ärztinnen und Ärzte das richtige Antibiotikum finden, das gegen die auslösenden Bakterien wirkt.

Beim Schmerzsyndrom des Beckens ist die Ursache noch nicht bekannt. Ärztinnen und Ärzte vermuten, dass Entzündungen anderer Organe sich dann auf die Prostata ausgebreitet haben. Ein fehlgeleitetes Immunsystem, dauerhafte Störungen der Blasenentleerung sowie Nervenreizungen gelten ebenfalls als mögliche Ursachen.

Welche Faktoren begünstigen eine Prostataentzündung?

Männer mit einer geschwächten Immunabwehr – zum Beispiel durch eine Chemotherapie, die das Immunsystem unterdrückt – neigen eher zu einer Prostataentzündung (Prostatitis).

Männer mit einem geschwächten Immunsystem neigen eher zu einer Prostataentzündung.

Auch bei Menschen, die sehr viel Alkohol trinken oder Diabetes mellitus haben, ist manchmal das Immunsystem geschwächt. Deshalb bekommen Männer mit Diabetes häufiger bakterielle Infektionen wie eine Prostatitis. Zusätzlich kann eine vergrößerte Prostata eine Neigung zur Prostatitis verursachen.

Eingriffe an Blase und Harnröhre wie das Einführen eines Blasenkatheters erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Prostatitis: Auf dem Katheter können sich Bakterien ansiedeln, die in die Blase gelangen – und schließlich auch in der Prostata Entzündungen verursachen.

Was ist eine Prostatavergrößerung?

In diesem Video erfahren Sie mehr über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten einer gutartigen Prostatavergrößerung.

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Wie häufig ist eine Prostataentzündung?

Eine Prostataentzündung (Prostatitis) tritt relativ häufig auf: Bis zu 16 Prozent aller Männer haben einmal in ihrem Leben eine Prostatitis. Bei etwa 5 bis 10 Prozent der Erkrankungen können eindeutig Bakterien als Ursache nachgewiesen werden.

Wie verläuft eine Prostataentzündung?

Zwischen 60 und 80 Prozent aller Männer mit einer akuten Prostataentzündung (Prostatitis) haben 6 Monate nach der Behandlung keine Beschwerden mehr.

Bei einer chronischen Prostataentzündung oder einem Schmerzsyndrom des Beckens halten die Symptome länger als 6 Monate an oder bleiben dauerhaft bestehen. Auch kann es sein, dass die Beschwerden in Schüben wiederkehren. Mitunter sind die Schmerzen so stark, dass sie den Alltag beeinträchtigen und die Lebensqualität mindern. Warum eine Prostataentzündung bei einigen Männern chronisch wird und bei anderen nicht, ist noch nicht abschließend untersucht.

Wichtig zu wissen: Wird die Entzündung zu spät behandelt oder werden die gegen die bakterielle Infektion eingesetzten Antibiotika zu kurz oder falsch eingenommen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine chronische Prostatitis.

Wie diagnostiziert man eine Prostataentzündung?

Bei Verdacht auf eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) ist eine hausärztliche oder fachärztliche Praxis für Urologie die richtige Anlaufstelle. Zunächst wird nach der Krankengeschichte und den Beschwerden gefragt. Dann folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung: Bei der digital-rektalen Untersuchung ertastet die Ärztin oder der Arzt mit dem Finger durch den Mastdarm (Rektum) beispielsweise, ob die Prostata vergrößert ist.

Um festzustellen, ob Bakterien oder andere Krankheitserreger die Beschwerden auslösen, wird der Urin im Labor untersucht. In der Regel wird der Mittelstrahlurin getestet – also der Urin in der Mitte der Blasenentleerung. Eine aufwendigere Methode ist die sogenannte Vier-Gläser-Probe: Dabei werden der erste Urin am Morgen, der Mittelstrahlurin und der Urin nach einer Massage der Prostata untersucht. Hinzu kommt die Analyse des Prostata-Exprimats – eines Sekrets, das die Prostata produziert.

Aus den Urinproben lässt sich eine Bakterienkultur anlegen, um den Erreger genau zu ermitteln und ein passendes Antibiotikum auszuwählen.

Manchmal folgt auch eine Blutuntersuchung: Erhöhte Entzündungswerte sowie erhöhte Werte des prostataspezifischen Antigens (PSA) weisen auf eine Prostatitis hin. Beim PSA handelt es sich um ein Eiweiß, das nur die Zellen der Prostata herstellen. Es ist auch ein Bestandteil der Prostataflüssigkeit. Verändert sich die Prostata oder ist das Gewebe gereizt – zum Beispiel durch eine Entzündung –, gelangt mehr PSA in das Blut.

Abhängig von Art und Stärke der Beschwerden wird die Prostata manchmal zusätzlich mit dem Ultraschallgerät untersucht. Der transrektale Ultraschall wird vom After aus durchgeführt. So lässt sich feststellen, ob die Prostata stark vergrößert ist und ob sich Abszesse gebildet haben.

Wie behandelt man eine Prostataentzündung?

Sind Bakterien die Ursache für eine Entzündung der Prostata (Prostatitis), helfen Antibiotika, die gegen den auslösenden Bakterientyp wirken.

Wichtig zu wissen: Das Antibiotikum sollte man genau so lange einnehmen, wie es die Ärztin oder der Arzt verordnet hat. So lässt sich vermeiden, dass die Beschwerden wiederkommen und die Prostatitis chronisch wird.

Ist die Entzündung sehr stark ausgeprägt, das Fieber hoch oder haben sich die Bakterien bereits über das Blut im Körper ausgebreitet, kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein. Dort wird das Antibiotikum über eine Vene in den Körper gegeben, damit es schneller wirkt und höher dosiert werden kann. Das soll verhindern, dass es zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommt.

Das Schmerzsyndrom des Beckens wird häufig mit einer Kombination aus Alphablockern und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Alphablocker entspannen die Muskulatur, erleichtern den Harnabfluss und lindern die Beschwerden beim Wasserlassen.

Bestehen Potenzstörungen, können gefäßerweiternde Medikamente helfen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG).

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