Flügelfell (Pterygium)

Ein Pterygium ist eine gutartige Gewebewucherung ausgehend von der Augenbindehaut. Häufig ist es als Fleck, Hautverdickung oder weiße Eintrübung sichtbar. Meist verursacht ein Pterygium keine Beschwerden, kann aber kosmetisch stören. Manchmal reizt es auch die Augen oder beeinträchtigt das Sehvermögen.

Auf einen Blick

  • Ein Pterygium (Flügelfell) ist häufig als dreiecksförmiger Fleck im Auge sichtbar.
  • Starke und dauerhafte Sonneneinstrahlung wird als Ursache vermutet.
  • Meist löst ein Pterygium keine Beschwerden aus. Man kann es aber als kosmetisch störend empfinden.
  • Manchmal verursacht die Wucherung auch Sehstörungen oder eine Hornhautverkrümmung.
  • Bei Beschwerden lässt sich ein Pterygium mit befeuchtenden Augentropfen behandeln. Wenn es das Sehen beeinträchtigt, kommt eine operative Entfernung infrage.
  • Bei starker UV-Strahlung sollte man die Augen schützen: Sonnenbrillen und Hüte beugen einem Pterygium möglicherweise vor.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine ältere Dame fasst sich prüfend ans Auge, als würde sie sich im Spiegel betrachten.

Was ist ein Pterygium?

Die Bezeichnung Pterygium stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Flügel“; deshalb ist es auch unter der Bezeichnung „Flügelfell“ bekannt. Tatsächlich erscheint die Gewebewucherung auf der Bindehaut des Auges manchmal als weißes Dreieck, das wie ein Insektenflügel aussieht.

Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Da Pterygien jedoch am häufigsten in südlichen und tropischen Regionen der Erde auftreten, vermuten Ärztinnen und Ärzte einen Zusammenhang mit ultravioletter Strahlung (UV-Licht).

Menschen, die ein Pterygium bekommen, waren häufig längere Zeit starker Sonneneinstrahlung, Wind oder staubiger Luft ausgesetzt. Im Englischen wird es daher auch als „Surfer’s Eye“ bezeichnet, auf Deutsch: „Surfer-Auge“.

Treten keine Beschwerden auf, kann man ein Pterygium erst einmal nur beobachten. Wenn die Gewebewucherung aber zu juckenden und gereizten Augen führt, ist eine Behandlung mit speziellen Augentropfen und Medikamenten notwendig.

Wenn es das Sehen beeinträchtigt, können Ärztinnen und Ärzte ein Pterygium operativ entfernen. Für einige Menschen ist das Flügelfell ein ästhetisches Problem, auch dann ist ein Eingriff möglich.

Schätzungen zufolge haben in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen ein Pterygium.

Woran erkennt man ein Pterygium?

Zunächst zeigt sich die Gewebewucherung im inneren Augenwinkel als Verdickung, Fleck oder Hautlappen, die ein wenig an einen dreieckigen Insektenflügel erinnert. Das Pterygium kann aber auch als kleiner Fleck oder weiße Eintrübung sichtbar sein.

Manchmal breitet sich das Pterygium von der Bindehaut bis auf die Hornhaut des Auges aus und wird als wolkige Eintrübung auf der Regenbogenhaut (Iris) sichtbar.

Einige Menschen empfinden das Pterygium als störend und wie einen Fremdkörper im Auge.

Meistens verursacht das Pterygium keine Beschwerden. Einige Menschen empfinden die Gewebewucherung aber als störend und wie einen Fremdkörper im Auge, der zum Beispiel das Einsetzen von Kontaktlinsen behindern kann. Es fühlt sich an, als ob eine Fliege oder ein Staubkorn versehentlich ins Auge geraten sei.

Zusätzlich können sich die Augen trocken und gereizt anfühlen und sind gerötet. Kratzen oder Reiben verstärkt die Reizung und es kann zu Entzündungen kommen.

Selten wächst das Gewebe so stark, dass es das Sehen behindert und die Sehschärfe beeinträchtigt.

Warum entsteht ein Pterygium?

Weshalb genau ein Pterygium entsteht, ist noch nicht bekannt. Verschiedene Faktoren scheinen das Wachstum zu begünstigen, der wichtigste ist aber das Sonnenlicht. Besonders oft tritt ein Pterygium auf, wenn Menschen längere Zeit starker Sonnenstrahlung ausgesetzt waren.

So kommen Pterygien in Regionen mit extrem starker UV-Einstrahlung viel häufiger vor als in anderen Gebieten der Erde. Es wird vermutet, dass das starke Sonnenlicht Wachstumsfaktoren in den Zellen aktiviert, was zur Gewebewucherung im Auge führt.

Neuere wissenschaftliche Studien weisen außerdem auf einen Zusammenhang mit einer Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) hin. Das Virus kann ein Wachstum von Gewebe auslösen. Einige Virustypen führen zum Beispiel zu Warzen, andere zu Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals.

Menschen, die sich mit HPV infiziert haben, bekommen häufiger ein Pterygium als Menschen ohne HPV-Infektion.

Wie entwickelt sich ein Pterygium?

Die meisten Menschen mit einem Pterygium haben keine Beschwerden und benötigen keine Behandlung.

Manchmal wächst das Pterygium jedoch mit der Zeit immer weiter. Da es den Fluss des Tränenfilms behindert, der die Augen schützt, können im fortgeschrittenen Stadium Reizungen und Rötungen entstehen.

Wenn das Pterygium auf die Hornhaut des Auges übergreift, kann es Sehstörungen verursachen. Auch kann es passieren, dass die Wucherungen die Krümmung der Hornhaut verändern. Die Folge ist ein Astigmatismus: Die Hornhaut ist dann so verkrümmt, dass man Dinge unscharf und verzerrt sieht.

Wie lässt sich einem Pterygium vorbeugen?

Da starke Sonneneinstrahlung die Entstehung eines Pterygiums möglicherweise begünstigt, ist es ratsam, die Augen vor starker und dauerhafter Sonneneinstrahlung zu schützen.

Sonnenbrillen, Hüte mit breiter Krempe oder Schirmkappen schirmen die Augen ab und beugen vor. Sonnenbrillen mit breiten Bügeln schützen auch vor seitlich einfallenden Sonnenstrahlen. Insbesondere, wenn man sich in Regionen mit starker UV-Strahlung aufhält, ist ein guter Sonnenschutz der Augen wichtig.

Wie stellt man ein Pterygium fest?

Augenärztinnen und Augenärzte erkennen ein Pterygium per Blickdiagnose. Die flügelähnliche Struktur der Wucherung ist so typisch, dass sie in der Regel sofort diagnostiziert wird. Bei einer genaueren augenärztlichen Untersuchung lässt sich feststellen, wie groß die Wucherung ist. Ein Sehtest kann zeigen, ob das Pterygium die Sehschärfe einschränkt.

Wie wird ein Pterygium behandelt?

Die Behandlung eines Pterygiums ist abhängig davon, ob eine Sehstörung vorhanden ist und ob die Wucherung als störend empfunden wird.

Gibt es keine Beschwerden wie Jucken oder Sehprobleme, reicht es in der Regel, das Pterygium regelmäßig in einer Arztpraxis kontrollieren zu lassen.

Verursacht das Pterygium keine Beschwerden, genügt meist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle.

Symptome lassen sich durch eine äußere Behandlung mit befeuchtenden Tropfen – etwa in Form künstlicher Tränen – lindern. Diese Arzneimittel kommen dann infrage, wenn die Wucherung das Sehvermögen oder die Bewegung der Augen nicht beeinträchtigt.

Es genügt in der Regel, wenn drei- bis viermal täglich 1 bis 2 Tropfen auf die betreffende Stelle gegeben werden.

Reagiert jemand empfindlich auf Konservierungsstoffe in den Tropfen, stehen Präparate ohne Konservierungsstoffe zur Verfügung.

Um die Symptome zu behandeln, könnten auch entzündungshemmend wirkende Glukokortikoide oder nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) helfen. Ihr Einsatz birgt aber das Risiko für schwere Nebenwirkungen wie Entzündungen im Auge, ein Glaukom oder Grauen Star (Katarakt).

Bei starken Einschränkungen ist es möglich, das Pterygium operativ entfernen zu lassen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es erneut wächst.

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In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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