Sodbrennen und Refluxkrankheit

Sodbrennen und Aufstoßen: Bei einer Refluxkrankheit sind diese Beschwerden häufig und stark. Es kann zudem zu einer Speiseröhrenentzündung kommen. Erfahren Sie, wie es zu einer Refluxerkrankung kommt und was hilft.

Auf einen Blick

  • Sodbrennen beschreibt ein brennendes Gefühl, das vom Oberbauch oder aus der Region hinter dem Brustbein nach oben zum Hals strahlt.
  • Bei einer Refluxkrankheit reizen aufsteigende Verdauungssäfte die Schleimhaut der Speiseröhre. Über längere Zeit kann es dadurch zu einer Speiseröhrenentzündung kommen.
  • Neben Sodbrennen und Aufstoßen sind Schluckbeschwerden typische Beschwerden einer Refluxerkrankung.
  • In den westlichen Ländern haben bis zu 20 von 100 Menschen immer wieder Beschwerden wie Sodbrennen oder Aufstoßen.
  • Eine Refluxerkrankung kann das allgemeine Wohlbefinden und das tägliche Leben stark beeinträchtigen. 

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Gastroösophageale Refluxerkrankung: Eine Person drückt ihre rechte Hand auf den Brustkrob.

Was ist eine Refluxerkrankung?

Viele Menschen kennen Sodbrennen: ein brennender Schmerz, der vom Oberbauch bis in den Hals ausstrahlt. Bei einer Refluxkrankheit sind die Beschwerden allerdings häufig und stark. 

Es ist normal nach dem Essen, vor allem nach einer üppigen Mahlzeit, manchmal aufzustoßen. In den Industrieländern der westlichen Welt haben bis zu 20 von 100 Menschen immer wieder Beschwerden wie Sodbrennen oder Aufstoßen. Das ist unangenehm, hat aber für gewöhnlich keine weiteren Folgen.

Gastroösophageale Refluxerkrankung: In den westlichen Ländern haben bis zu 20 von 100 Menschen immer wieder Beschwerden wie Sodbrennen oder Aufstoßen.

Wenn Beschwerden wie sehr häufiges oder starkes Sodbrennen und Aufstoßen auftreten, könnte eine Refluxkrankheit der Grund sein.

Die „gastroösophageale Refluxerkrankung“ wird abgekürzt mit GERD. GERD leitet sich vom englischen Fachbegriff „gastroesophageal reflux disease“ ab. Der Begriff gastroösophageal bedeutet, dass der Magen und die Speiseröhre betroffen sind. „Reflux“ beschreibt den vermehrten Rückfluss von sauren Magensäften in die Speiseröhre.

Was ist die Refluxkrankheit?

Erfahren Sie im Video, was eine Reflux-Krankheit auslöst, wie sie sich äußert und was man dagegen tun kann.

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Was passiert genau bei einer Refluxkrankheit?

Eigentlich verschließt der untere Schließmuskel der Speiseröhre den Mageneingang. Er öffnet sich nur, wenn dort mit Speichel vermischte Nahrung ankommt. Damit der Mageninhalt nicht zurückfließen kann, verschließt sich dieser Übergang dann wieder. Durch beispielsweise ein üppiges Mahl kann der Magen stark gedehnt werden. Es kann dann vorkommen, dass sich der Verschluss am Mageneingang vorübergehend lockert. So gelangt Luft oder etwas von dem Mageninhalt nach oben. Es kommt auch vor, dass sich der Verschluss ohne erkennbaren Anlass öffnet. Die aufsteigenden Verdauungssäfte reizen die Schleimhaut der Speiseröhre – das sogenannte Sodbrennen. Passiert das über einen längeren Zeitraum, kann sich die Schleimhaut der Speiseröhre entzünden und schmerzen.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Refluxerkrankung?

Zu den typischen Symptomen gehört Sodbrennen. Es äußert sich als brennendes Gefühl, das vom Oberbauch oder aus der Region hinter dem Brustbein nach oben zum Hals strahlt. Neben Aufstoßen und Sodbrennen können auch Schluckbeschwerden auftreten. Auch ein Brennen im Rachen, ein schlechter Geschmack im Mund und Magengeräusche sind mögliche Beschwerden. Betroffene leiden zudem oft an einem starken Völlegefühl, das teilweise von Übelkeit und Brechreiz begleitet wird. 

Symptome, die sich sich bei einer Refluxerkrankung zeigen, sind unter anderem: Sodbrennen, Völlegefühl, Reizhusten, Übelkeit & Brechreiz, Aufstoßen und schlechter Geschmack im Mund.

Bei einigen Menschen fließt oft oder vergleichsweise viel Mageninhalt in die Speiseröhre zurück. Wenn dieser Rückfluss dazu führt, dass sich die Speiseröhre entzündet und die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigt ist, liegt eine Refluxkrankheit vor. 

Zu den genannten Beschwerden können zudem Reizhusten, Asthmaanfälle, eine belegte Stimme und Heiserkeit oder Zahnschmerzen hinzukommen. Sie treten auf, wenn die zurücklaufenden Verdauungssäfte in die Luftröhre geraten und die Atemwege reizen. Wenn Magensaft beim Aufstoßen sogar in den Mund aufsteigt, greift dieser auch die Zähne an.

Welche Ursachen hat eine Refluxerkrankung?

Für eine Refluxkrankheit kann es verschiedene Ursachen geben.

Eine Möglichkeit ist, dass sich der Mageneingang nicht mehr verschließt. Der Mageneingang wird durch Muskeln verschlossen. Wenn diese nicht richtig funktionieren, kann vermehrt Magensaft zurückfließen. Wodurch diese Störung ausgelöst wird, ist oft unklar.

Bei manchen Menschen ist ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) die Ursache. Das Zwerchfell ist eine Muskelplatte. Sie trennt Brust- und Bauchraum voneinander. Die Speiseröhre führt durch das Zwerchfell und mündet direkt dahinter in den Magen. Bei einem Zwerchfellbruch rutscht der Magen durch die entstandene Lücke ein Stück nach oben in den Brustraum. Der Mageneingang liegt nun höher als das Zwerchfell und dadurch kann es den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr unterstützen.

Viele Betroffene berichten, dass ihre Beschwerden durch Stress verursacht oder verstärkt werden. Zudem scheinen bestimmte Nahrungsmittel das Risiko zu erhöhen. Auch nach körperlicher Anstrengung oder durch bestimmte Körperhaltungen, etwa beim Bücken oder Liegen, treten vermehrt Probleme auf.

Fachleute diskutieren, ob andere Faktoren den Verschluss beeinträchtigen oder zu Reflux und Sodbrennen führen können. Risikofaktoren wären unter anderem Übergewicht, Rauchen und Alkohol.

Refluxbeschwerden und Sodbrennen werden möglicherweise auch durch eine Störung der Speiseröhre verursacht. Das könnte der Fall sein, wenn die Speiseröhre den aufsteigenden Magensaft nicht schnell genug zurückbefördert oder sehr empfindlich reagiert. Zudem können Medikamente die Beschwerden verstärken, dazu gehören einige Mittel gegen Bluthochdruck, aber auch die „Pille“.

Wie verläuft eine Refluxerkrankung?

Eine Refluxkrankheit bleibt meist dauerhaft bestehen. Die Erkrankung verläuft überwiegend schubweise. Beschwerdefreie Phasen wechseln sich also mit Zeiten mit stärkerem Sodbrennen und anderen Beschwerden ab. 

Es muss auch nicht immer zu einer Entzündung der Speiseröhre kommen. Bei bis zu 2 von 3 Betroffenen ist die Schleimhaut der Speiseröhre nicht angegriffen.  

Folgen

Viele Betroffene sind besorgt, ob es durch Reflux und Sodbrennen zu Komplikationen kommen könnte. Für gewöhnlich schreitet die Krankheit nicht fort.

Manchmal kommt es jedoch vor, dass sich durch die hohe Säurebelastung am unteren Ende der Speiseröhre die Schleimhaut bei einigen Menschen verändert. Diese Veränderung wird „Barrett-Ösophagus“ genannt. Sie entsteht etwa bei 5 von 100 Personen mit Reflux. 

Das Risiko für Speiseröhrenkrebs ist bei einem Barrett-Ösophagus etwas erhöht. Von 1000 Betroffenen mit Reflux erkranken schätzungsweise in den nächsten zehn Jahren:

  • höchstens eine Person ohne Barrett-Ösophagus
  • zehn Personen mit Barrett-Ösophagus 

Eine weitere mögliche Komplikation ist die Verengung der Speiseröhre. Eine stärkere Entzündung der Speiseröhre kann Narben hinterlassen. Durch dieses Narbengewebe kann die Öffnung der Speiseröhre eingeengt werden. Das Schlucken kann dann deutlich erschwert sein.

Wie wird eine Refluxerkrankung diagnostiziert?

Eine Refluxerkrankung lässt sich an den typischen Symptomen erkennen. Es ist daher wichtig, beim Arztbesuch die Beschwerden detailliert zu beschreiben und Angaben zu machen, wann und wie häufig diese auftreten.

Deuten die Symptome auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit hin, kann versuchsweise eine Probetherapie gemacht werden. Die Ärztin oder der Arzt verschreibt dafür ein Medikament, das die Magensäure hemmt. Dieser sogenannte Protonenpumpenhemmer wird für 2 Wochen eingenommen. Schlägt die Behandlung an, liegt sehr wahrscheinlich eine Refluxkrankheit vor.

Wie wird eine Refluxerkrankung behandelt?

Wer unter starkem Sodbrennen oder einer Refluxkrankheit leidet, sollte einige Gewohnheiten in seinem Alltag verändern. Hierzu gehört, auf bestimmte Lebens- oder Genussmittel wie Alkohol zu verzichten. Das fällt besonders zu Beginn schwer, kann sich aber auszahlen. Wenn eine Umstellung der Lebensgewohnheiten nicht hilft, können Medikamente die Beschwerden lindern. Bei einem schweren Verlauf kann auch operiert werden. 

Vertiefende Informationen zu einer Refluxkrankheit und wie Sodbrennen behandelt werden kann, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

Was muss ich im Alltag beachten, wenn ich eine Refluxerkrankung habe?

Reflux und Sodbrennen können für Betroffene sehr unangenehm und belastend sein. Zum einen können die Beschwerden zu Schlafstörungen führen, aber auch Essen und Trinken macht nicht mehr richtig Freude. So kann eine Refluxkrankheit das allgemeine Wohlbefinden und das tägliche Leben beeinträchtigen. Das kann sogar so weit führen, dass manche Menschen sich aus dem sozialen Leben zurückziehen und sich häufig krankmelden. 

Eine Therapie ist nicht immer angenehm. Auch müssen Betroffene gegebenenfalls geduldig sein. Aber viele positive Erfahrungsberichte zeigen, dass es Betroffenen nach einer Behandlung besser geht und sie die Refluxkrankheit als weniger belastend empfinden.

Weitere Informationen finden Sie in den Erfahrungsberichten von Menschen mit einer Refluxkrankheit auf gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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