Darmentzündung durch Clostridioides (früher: Clostridium) difficile

Clostridioides (früher: Clostridium) difficile sind Bakterien, die den Darm besiedeln. Meistens bleibt das unbemerkt. Bei einer gestörten Darmflora können die Bakterien aber eine Darmentzündung mit Durchfall auslösen. 

Auf einen Blick

  • Clostridioides (früher: Clostridium) difficile sind Darmbakterien, die Giftstoffe (Toxine) produzieren können. Vermehren sich die Bakterien stark, kann sich der Darm entzünden.
  • Eine Darmentzündung zeigt sich meist durch plötzlich auftretenden, wässrigen Durchfall mit charakteristischem Geruch.
  • Bei schweren Verläufen kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie einem Darmdurchbruch kommen.
  • Über minimale, meist nicht sichtbare Stuhlreste an den Händen oder der Kleidung können erkrankte Personen andere Menschen anstecken.
  • Um Ansteckungen zu verhindern, ist gründliches Händewaschen wesentlich.
  • Ob man erkrankt, hängt auch von dem Zustand der Darmflora ab. In den meisten Fällen ist eine Antibiotikaeinnahme der Auslöser einer Darmentzündung durch Clostridioides difficile. 

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Patient liegt mit medizinischer Kleidung auf einem Intensivbett und hält sich den Bauch.

Was ist eine Darmentzündung durch Clostridioides difficile?

Clostridioides (früher: Clostridium) difficile ist ein Bakterium, das in der Umwelt sowie im Darm von Tieren und Menschen lebt. Bei knapp 5 Prozent der Erwachsenen sind diese Bakterien im Darm zu finden. Allerdings haben nur die wenigsten dadurch Beschwerden.

Unter bestimmten Umständen können die Bakterien sich vermehren, zum Beispiel wenn die natürliche Darmflora durch die Einnahme von Antibiotika verändert ist. Die von den Bakterien ausgeschiedenen Giftstoffe können die Darmzellen schädigen und damit starken Durchfall auslösen. Das wird als Darmentzündung durch Clostridioides difficile (C. difficile) bezeichnet. Medizinerinnen und Mediziner sprechen auch von einer Enterokolitis oder Enteritis durch C. difficile.

Gut zu wissen: Eine Darmentzündung durch C. difficile tritt häufig im Krankenhaus auf. Dabei haben sich erkrankte Personen oft schon vorher mit den Bakterien angesteckt. Da im Krankenhaus jedoch viele Menschen mit Antibiotika behandelt werden müssen, bricht die Erkrankung hier häufiger aus. Antibiotika können nämlich die Darmflora verändern und so eine Darmentzündung durch C. difficile begünstigen.

Was sind die Symptome einer Darmentzündung durch Clostridioides difficile?

Bei einer durch Clostridioides difficile (C. difficile) verursachten Darmentzündung ist wässriger Durchfall (Diarrhö) mit charakteristischem Geruch typisch. Nur sehr selten kann der Durchfall auch ausbleiben. Blut im Stuhl tritt in der Regel nur bei sehr schweren Verläufen auf.

Ein weiteres typisches Symptom ist Fieber, das bei knapp einem Drittel der Patientinnen und Patienten auftritt. Etwa ein Fünftel hat Schmerzen im unteren Bauchbereich. Auch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sind mögliche Hinweise auf eine Darmentzündung durch C. difficile.

Wie verursacht Clostridioides difficile eine Darmentzündung?

Gesunde Menschen mit einem guten Immunsystem und einer intakten Darmflora können zwar von Clostridioides difficile (C. difficile) besiedelt werden, erkranken aber nicht unbedingt. Wenn die Darmflora jedoch aus dem Gleichgewicht gerät – zum Beispiel durch die Einnahme von Antibiotika – können C. difficile-Bakterien sich stärker vermehren und zu einer Erkrankung führen. 

C. difficile kann Giftstolle (Toxine) produzieren. Diese Giftstoffe schädigen die Darmschleimhaut und lösen dadurch eine Entzündung des Darms aus. In der Folge kommt es zu teils sehr starken Durchfällen.

Wenn ein Antibiotikum der Auslöser ist, beginnen die Symptome meist wenige Tage nach der Einnahme. Manchmal beginnt der Durchfall auch schon während der Einnahme, es kann aber auch erst nach Wochen bis Monaten zu Beschwerden kommen.

Wichtig zu wissen: Antibiotika wirken nicht nur gegen krankmachende Bakterien, sondern auch gegen die nützlichen Bakterien, die im Darm und auf der Haut vorkommen. Diese sind Teil des menschlichen Mikrobioms – einer Lebensgemeinschaft von Mikroorganismen, die wichtige Aufgaben erfüllt, wie den Schutz vor Infektionen mit Krankheitserregern.

Was ist das Mikrobiom?

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C. difficile bildet widerstandsfähige Sporen, die auf Oberflächen sehr lange überleben können. Erkrankte Personen scheiden in der Regel große Mengen dieser Sporen über den Stuhl aus. Durch die Sporen kann C. difficile auf andere Menschen übertragen werden, zum Beispiel durch Händeschütteln, über das Anfassen von Türklinken oder die gemeinsame Nutzung von Toiletten. 

Welche Faktoren fördern eine Darmentzündung durch Clostridioides difficile?

Der größte Risikofaktor für eine Entzündung des Darms durch Clostridioides difficile (C. difficile) ist die Einnahme von Antibiotika.

Denn Antibiotika können das Gleichgewicht der natürlichen Bakteriengemeinschaft des Körpers beeinflussen. Die Gemeinschaft aus Bakterien und anderen Mikroorganismen im Darm wird auch als Darmflora bezeichnet. Insbesondere die Darmflora kann durch die Einnahme von Antibiotika geschädigt werden. Ein gestörtes Gleichgewicht der Darmflora führt dazu, dass sich Krankheitserreger wie C. difficile leichter ansiedeln und stark vermehren können. 

Weitere Risikofaktoren für eine Darmentzündung durch C. difficile sind:

  • ein hohes Alter
  • Grunderkrankungen des Magen-Darm-Trakts
  • chronische Leber- und Nierenerkrankungen
  • die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken
  • die Einnahme von Medikamenten, die die Produktion von Magensäure hemmen
  • ein langer Krankenhausaufenthalt 
  • eine vergangene Infektion mit C. difficile

 

Der größte Risikofaktor für eine Infektion mit Clostridioides difficile ist die Einnahme von Antibiotika.

Wie viele Menschen haben Clostridioides difficile im Darm?

Bis zu 80 Prozent aller Kleinkinder haben Clostridioides difficile (C. difficile) im Darm, die meisten bemerken davon jedoch nichts.

In der erwachsenen Bevölkerung kann man bei bis zu 5 von 100 Personen das Bakterium im Darm nachweisen. Die meisten haben ebenfalls keine Symptome.

C. difficile ist für etwa 15 bis 20 Prozent aller mit Antibiotika im Zusammenhang stehenden Durchfallerkrankungen verantwortlich. Im Schnitt kommt es bei 1 von 100 Menschen, die Antibiotika einnehmen, zu einer Infektion mit C. difficile.

Wie verläuft eine Darmentzündung durch Clostridioides difficile?

Bei einer Besiedlung mit Clostridioides difficile (C. difficile) entzündet sich der Darm nicht immer: Manche Menschen haben gar keine Symptome, andere eine leichte Darmentzündung. Einige Personen bekommen hingegen eine sehr schwere Form der Darmentzündung, die Medizinerinnen und Mediziner als pseudomembranöse Enterokolitis bezeichnen.

Bei schweren Verläufen kann es außerdem zu einer gefährlichen Erweiterung des Dickdarms (toxisches Megakolon), einem Darmverschluss (Ileus) oder einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.

Bis zu 5 Prozent der Patientinnen und Patienten sterben an der Infektion, vor allem ältere und vorerkrankte Menschen sind gefährdet. Kommt es zu Komplikationen, ist die Sterblichkeit deutlich höher.

Rückfälle nach abgeschlossener Behandlung kommen recht häufig vor. Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Patientinnen und Patienten bricht die Entzündung des Darms nach einiger Zeit erneut aus.

Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen mit einer Darmentzündung durch Clostridioides difficile kommt es zu einem Rückfall.

Wie kann man einer Darmentzündung durch Clostridioides difficile vorbeugen?

Häufig entstehen gesundheitliche Probleme durch Clostridioides difficile (C. difficile) bei Menschen, die Antibiotika einnehmen oder eingenommen haben. Antibiotika sollten daher nur zum Einsatz kommen, wenn es medizinisch erforderlich ist. Außerdem sollte je nach Infektion und Erreger ein Antibiotikum immer so gezielt wie möglich eingesetzt werden. Auch die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen kann man so eindämmen.

Eine Weiterverbreitung von C. difficile lässt sich – insbesondere in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen – reduzieren, indem man erkrankte Personen frühzeitig erkennt, isoliert und behandelt.

Bei Kontakt zu erkrankten Personen ist es außerdem wichtig, strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten. Dazu gehört zum Beispiel das Tragen von Schutzkleidung wie Schutzhandschuhen und Schutzkitteln.

Wesentlich ist vor allem eine gute Händehygiene – und das nicht nur in medizinischen Einrichtungen, sondern auch im Alltag: Indem man sich nach jedem Toilettengang und vor jeder Mahlzeit die Hände sorgfältig mit Seife wäscht, kann man sich und andere vor einer Ansteckung schützen. Das gilt nicht nur für infizierte Personen, sondern für jeden.

Wichtig zu wissen: Gründliches Händewaschen mit Seife für mindestens 20 bis 30 Sekunden ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Infektionen mit C. difficile – und vielen anderen Erregern – zu verhindern.

Wie weisen Ärztinnen und Ärzte Clostridioides difficile nach?

Um eine Infektion mit Clostridioides difficile (C. difficile) sicher festzustellen, wird in der Regel eine Stuhlprobe der Patientin oder des Patienten im Labor untersucht. Dort lassen sich mit verschiedenen Tests entweder die Bakterien selbst nachweisen oder ihre Giftstoffe sowie andere Bakterienbestandteile. 

Manchmal wird eine Behandlung auch schon begonnen, bevor die Ergebnisse der Laboruntersuchung vorliegen, zum Beispiel bei einem sehr schweren Verlauf der Erkrankung. In manchen Fällen kann auch eine Darmspiegelung hilfreich sein, um die Erkrankung festzustellen.

Wie wird eine Darmentzündung durch Clostridioides difficile behandelt?

Falls medizinisch vertretbar, sollten bei einer Darmentzündung durch Clostridioides difficile (C. difficile) die auslösenden Antibiotika abgesetzt werden. Weiterhin können bestimmte Antibiotika auch zur Behandlung der Infektion eingesetzt werden. Dazu gehören die Antibiotika Vancomycin oder Fidaxomicin. Ärztinnen und Ärzte treffen die Wahl je nach Schwere der Erkrankung und bestehenden Risikofaktoren, beispielsweise das Alter der Patientin oder des Patienten. Bei schweren Verläufen mit Komplikationen wie einem Darmdurchbruch oder dem toxischen Megakolon kann eine Operation nötig werden. 

Wichtig zu wissen: Eine Behandlung ist nur notwendig, wenn Symptome vorhanden sind. Eine symptomlose Besiedlung mit C. difficile muss dementsprechend nicht behandelt werden.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Therapieansätze, zum Beispiel:

  • Infusion mit dem Antikörper Bezlotoxumab: Das ist ein Medikament, das an die bakteriellen Giftstoffe (Toxine) bindet und sie so unschädlich macht. Seit dem 01. Januar 2024 wird der Antikörper jedoch in Deutschland nicht mehr vertrieben (Stand 2025).
  • Fäkaler Mikrobiomtransfer: Der Stuhl einer gesunden Spenderin oder eines gesunden Spenders wird in den Darm der erkrankten Person übertragen, zum Beispiel in Form von Kapseln zum Einnehmen. Der Transfer birgt allerdings das Risiko, andere Krankheitserreger zu übertragen oder unerwünschte Prozesse im Körper der Empfängerin oder des Empfängers auszulösen.

Interessant zu wissen: Ein fäkaler Mikrobiomtransfer ist eine sehr wirksame Behandlungsmethode bei wiederkehrenden C. difficile-Infektionen. Sie ist bei bis zu 90 Prozent der Patientinnen und Patienten erfolgreich.

Wo kann man sich noch über Clostridioides difficile informieren?

Auf infektionsschutz.de finden Sie weitere Informationen rund um C. difficile. 

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V. (DGHM)

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