Reizmagensyndrom (funktionelle Dyspepsie)

Völlegefühl, Magenschmerzen und Übelkeit hat wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt. Treten diese Beschwerden über Monate hinweg immer wieder auf, sollte man sie ärztlich abklären lassen. Denn möglicherweise steckt ein Reizmagen dahinter.

Auf einen Blick

  • Etwa 5 bis 11 Prozent der Menschen haben einen Reizmagen.
  • Typische Symptome sind ein verfrühtes Sättigungs- oder Völlegefühl und Magenschmerzen oder -brennen.
  • Die möglichen Ursachen sind vielfältig und nicht abschließend geklärt.
  • Die Diagnose wird anhand der Beschwerden und durch den Ausschluss anderer Erkrankungen gestellt.
  • Es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Mann hält sich den Magen, weil er aufstoßen muss.

Was ist ein Reizmagen?

Das Reizmagensyndrom („Reizmagen“) ist eine der häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Medizinerinnen und Mediziner sprechen auch von einer „funktionellen Dyspepsie“.

Die Beschwerden treten im Bereich des Oberbauchs auf und können sehr unterschiedlich sein. Ein verfrühtes Sättigungs- oder Völlegefühl und Magenschmerzen oder -brennen sind typisch.

Die Ursachen für die Entstehung des Reizmagensyndroms sind nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.

Es gibt zwar keine ursächliche Therapie, aber verschiedene Behandlungsmöglichkeiten – von Medikamenten bis zur Psychotherapie.

Welche Beschwerden deuten auf einen Reizmagen hin?

Die Symptome können sehr unterschiedlich und teils auch unspezifisch sein. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

Zu den häufigsten Beschwerden eines Reizmagens gehören: verfrühtes Sättigungsgefühl, Völlegefühl nach dem Essen, Magenschmerzen oder -brennen
  • verfrühtes Sättigungsgefühl beim Essen
  • Völlegefühl danach
  • Magenschmerzen oder -brennen

Einige Menschen mit einem Reizmagen berichten auch von Übelkeit, Erbrechen oder Sodbrennen.

Was sind die Ursachen für einen Reizmagen?

Die Ursachen für die Entstehung eines Reizmagens sind nicht vollständig geklärt.

Fachleute diskutieren mehrere mögliche Faktoren, dazu gehören:

Wie häufig kommt ein Reizmagen vor?

Das Reizmagensyndrom ist eine sehr weit verbreitete Erkrankung: Hierzulande hat etwa jeder siebte bis zehnte Mensch einen Reizmagen.

Bei Frauen kommt die Erkrankung häufiger vor als bei Männern.

Hierzulande hat etwa jeder siebte bis zehnte Mensch einen Reizmagen.

Wie ist der Verlauf bei einem Reizmagen?

Bei einem Reizmagen können sich beschwerdefreie Zeiten und Rückfälle abwechseln. Während der Rückfälle können die Beschwerden mal stärker und mal schwächer ausgeprägt sein.

Ein Reizmagen kann über Monate und Jahre Beschwerden verursachen.

Bei jedem zweiten Betroffenen verschwinden die Beschwerden nach mehreren Jahren auch ohne Behandlung.

Bei manchen Menschen bleiben sie chronisch, also auf Dauer bestehen.

Wie wird ein Reizmagen diagnostiziert?

Die Diagnose Reizmagensyndrom wird gestellt, wenn über 3 Monate innerhalb eines halben Jahres mindestens eines der typischen Symptome auftritt:

  • verfrühtes Sättigungsgefühl beim Essen
  • Völlegefühl danach
  • Magenschmerzen oder -brennen

Entscheidend ist außerdem, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, zum Beispiel:

Nicht zuletzt kann die Einnahme bestimmter Medikamente wie Schmerzmittel zu Magenproblemen führen.

Im persönlichen Gespräch fragt die Ärztin oder der Arzt nach der medizinischen Vorgeschichte und den Beschwerden.

Daran schließen sich eine körperliche und eine Blutuntersuchung an sowie manchmal eine Magenspiegelung. Das ist eine endoskopische Untersuchung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm.

Durch einen speziellen Atemtest wird untersucht, ob sich Helicobacter-pylori-Bakterien im Magen finden – wenn das nicht bereits vorher im Rahmen einer Magenspiegelung geschehen ist.

Wie behandelt man einen Reizmagen?

Liegt keine Infektion mit Helicobacter-pylori-Bakterien vor, kann die Ärztin oder der Arzt einen Protonenpumpenhemmer (PPI) zur Behandlung des Reizmagens verschreiben.

Dazu gehören die Wirkstoffe Omeprazol oder Pantoprazol. Diese Medikamente hemmen die Säurebildung und können helfen, Magenbeschwerden zu lindern. 

Wenn eine Helicobacter-Infektion nachgewiesen wurde, lässt sich der Reizmagen mit einer Kombination von Antibiotika und Protonenpumpenhemmern behandeln.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Einnahme von H2-Rezeptor-Antagonisten, auch H2-Blocker genannt. Diese Medikamente verringern ebenfalls den Säuregehalt im Magen.

Helfen sie nicht, können Antidepressiva oder Prokinetika eine Möglichkeit sein. Letztere sind Medikamente, welche die Magenbewegung beeinflussen.

Wenn keine der medikamentösen Therapien wirken, ist eine Psychotherapie möglich.

Nicht zuletzt kann eine Ernährungsumstellung oder der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ausprobiert werden. In Studien wurde gezeigt, dass bei einigen Menschen zum Beispiel Weizen, Koffein oder fettreiches Essen Reizmagen-Beschwerden auslösen können.

Weitere Informationen dazu, was bei einem Reizmagen helfen kann, finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

Wie geht man im Alltag mit einem Reizmagen um?

Einige einfache Maßnahmen können bei einem Reizmagen helfen.

Durch Selbstbeobachtung und das Führen eines Beschwerde-Tagebuchs lässt sich beispielsweise herausfinden, ob bestimmte Lebensmittel die Symptome auslösen.

Manchmal kann der Verzicht auf unverträgliche Speisen oder Getränke dann bereits Abhilfe schaffen. Es kann zudem hilfreich sein:

  • regelmäßig zu essen
  • keine zu üppigen Mahlzeiten zu sich zu nehmen
  • gut zu kauen
  • Hektik während des Essens zu vermeiden

Mitunter helfen auch Entspannungsübungen, um die Beschwerden zu lindern.

Außerdem kann es beruhigen, sich immer wieder klarzumachen, dass bei einem Reizmagen keine Folgeschäden zu befürchten sind.

Vor allem wenn die Symptome immer wiederkehren, kann es erleichternd sein, die Erkrankung zu akzeptieren und zu lernen, mit den Beschwerden besser zurechtzukommen. Oft gelingt dies mit der Zeit.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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