Trockene Haut

Trockene Haut beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden vieler Menschen, sie kann auch Eintrittspforte für schwerwiegendere Erkrankungen sein. Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Hautzustand. Oft helfen Verhaltensänderungen und eine geeignete Pflege, manchmal sollte man zusätzlich ärztlichen Rat einholen.

Auf einen Blick

  • Wenn die Haut zu trocken ist, ist ihre schützende Barrierefunktion gestört. Schädliche Einflüsse können dann schlechter abgewehrt werden.
  • Trockene Haut enthält zu wenig feuchtigkeitsbindende Faktoren und Fette.
  • Anzeichen für trockene Haut sind Spannungsgefühl, Schuppungen, Risse und Rötungen.
  • Zahlreiche äußere und innere Faktoren beeinflussen den Hautzustand.
  • Oft helfen bereits kleine Veränderungen im Verhalten und in der Körperpflege, um die Haut wieder geschmeidiger zu machen.
  • Trockene Haut kann auch ein Symptom anderer Erkrankungen sein, dann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. 

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Trockene Haut: Eine Frau trägt einen Wintermantel. Sie hält eine weiße Creme in der Hand. Mit der einen Hand trägt sie die feuchtigkeitsspendende Creme auf die andere Hand auf.

Was bedeutet trockene Haut?

Trockene Haut entsteht, wenn die Haut zu wenig Fette und feuchtigkeitsbindende Stoffe produziert. Dadurch spannt die Haut, sie wird rissig und empfindlich. Es kann zu Schuppungen, Faltenbildung, Rötungen und Entzündungen kommen. Trockene Haut hat verschiedene Ursachen: Sie kann anlagebedingt auftreten, durch äußere Faktoren hervorgerufen werden, Folge anderer Erkrankungen oder eine Nebenwirkung von Medikamenten sein.

Welche Funktionen erfüllt die gesunde Haut?

Die Haut ist das größte Organ des Körpers. Sie bildet eine schützende Barriere zwischen dem Körper und der Außenwelt und hat vielseitige Funktionen:

  • Als mechanische Barriere schützt die Haut vor schädlichen Kontakten und Krankheitskeimen.
  • Sie reguliert die Körpertemperatur, indem sie die Durchblutung verstärkt oder vermindert und mehr oder weniger Schweiß absondert.
  • Über die Haut kann viel oder wenig Flüssigkeit verdunsten. Da gleichzeitig in der Flüssigkeit gelöste Salze abgegeben werden, beeinflusst die Haut den Wasser- und Elektrolythaushalt.
  • In der Haut befinden sich viele Sinneszellen, die Berührung, Druck, Temperatur und Schmerzen messen. So liefert sie wichtige Informationen über die Umwelt.
Grafische Darstellung der Hautschichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.

Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut, Unterhaut. Die Oberhaut hat eine Hornschicht und eine darunterliegende Keimschicht. In der Lederhaut befinden sich Haarwurzeln und Talgdrüsen sowie Sinneszellen, Nerven, Gefäße und Schweißdrüsen. Die Unterhaut besteht vorwiegend aus Fett und Bindegewebe und stellt die Verbindungsschicht zwischen der Haut und den darunterliegenden Muskeln dar.

Vor allem eine gesunde Hornschicht ist wichtig für eine funktionierende Barriere der Haut gegenüber der Umwelt. Dazu müssen verschiedene Faktoren zusammenspielen:

  • Die Haut muss genügend Feuchthaltefaktoren produzieren, damit Feuchtigkeit in den Hornzellen gebunden werden kann.
  • Die Fettschicht zwischen den Hornzellen muss intakt sein und die richtige Zusammensetzung haben, sodass wenig Wasser verdunstet und kein Wasser und keine Reizmittel (Irritanzien) von außen eindringen können.
  • Talgdrüsen produzieren den sogenannten Hauttalg, der aus einer Mischung aus Fetten, Eiweißen und Kohlenwasserstoffen besteht. Er wird auf die Hautoberfläche abgegeben und unterstützt die Barrierefunktion.
  • Die Hornzellen müssen gut vernetzt sein, damit keine „Löcher“ in der Hornschicht entstehen.
  • Darüber hinaus besitzt die Haut einen Säureschutzmantel, der aus einem dünnen Film aus Fetten, abgestoßenen Hornzellen und Schweiß besteht. Das saure Milieu bietet das optimale Umfeld für die körpereigene Bakterienflora, welche die Haut vor Krankheitserregern schützt.
  • Auch die Stoffwechselenzyme der Haut, welche die Hornschicht regelmäßig erneuern und die Fette (Lipide) in der Haut herstellen, arbeiten in einem sauren Umfeld am besten.

Wichtig zu wissen: Eine optimale Zusammensetzung der Fettschicht und eine ausreichende Produktion von Feuchthaltefaktoren sind besonders wichtig für die Barrierefunktion. Alter, Vererbung, körpereigene Hormone, Ernährung und Jahreszeiten haben einen großen Einfluss darauf.

Wie sieht trockene Haut aus?

Typische Anzeichen für trockene Haut sind:

  • Spannungsgefühl
  • Rauheit, Schuppung
  • Rötung
  • feine Risse
  • Juckreiz, Schmerzen

Bestimmte Regionen am Körper sind besonders anfällig für trockene Haut: das Gesicht, Hände, Unterarme und Ellenbogen sowie Schienbeine und Füße. Trockene Haut ist dünn und leicht reizbar.

Was verursacht trockene Haut?

Trockene Haut ist vor allem ein Problem der obersten Hautschicht, der sogenannten Hornschicht. Es gibt zahlreiche äußere und innere Faktoren sowie einige Erkrankungen und Medikamente, die zu trockener Haut führen können.

Äußere Faktoren

  • Umweltfaktoren wie Kälte, Wind, niedrige Luftfeuchtigkeit, trockene Heizungsluft im Winter oder starke Sonneneinstrahlung können die Haut leicht austrocknen.
  • Berufe oder Hobbys, bei denen die Haut häufig mit feuchten oder hautschädigenden Stoffen in Kontakt kommt, strapazieren die Haut. Davon betroffen sind beispielsweise Friseure, Bauarbeiter, Pflegekräfte, Reinigungspersonal oder Schwimmer.
  • Ein ausgeprägtes Waschverhalten wie langes und heißes Duschen oder sehr häufiges Baden kann schädlich für die Haut sein. Auch die Verwendung von alkalischen Seifen, Desinfektionsmitteln mit hohem Alkoholgehalt und Reinigungsmitteln kann zu trockener Haut führen. 

Innere Faktoren

  • Höheres Alter, erbliche Faktoren und Veränderungen im Hormonhaushalt, wie sie beispielsweise in den Wechseljahren vorkommen, beeinflussen den Hautzustand und führen oft zu trockener Haut.
  • Ernährungsbedingte Ursachen wie Mangelernährung oder Flüssigkeitsmangel, der sowohl durch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme als auch durch übermäßiges Schwitzen entstehen kann, spielen eine Rolle.
  • Rauchen schädigt die Haut, indem es die Durchblutung beeinträchtigt und die Haut somit zu wenig Nährstoffe erhält, um eine gesunde Barriere nach außen zu bilden.
  • Auch psychischer Stress und seelische Belastungen können den Aufbau und damit die Schutzfunktion der einzelnen Hautschichten negativ beeinflussen.

Erkrankungen

  • Hauterkrankungen wie Neurodermitis, allergische Kontaktekzeme, Schuppenflechte, Wundrose, erbliche Verhornungsstörungen der Haut, Infektionen mit Pilzen, Parasiten oder Bakterien gehen mit trockener Haut einher. Nach einer akuten Entzündung heilt die Haut mit Abschuppung ab.
  • Bei inneren Erkrankungen wie Zuckerkrankheit, Erkrankungen von Nieren, Leber, Gallenwegen, Darm oder Schilddrüse sowie Krebserkrankungen kann trockene Haut als Begleitsymptom auftreten.
  • Psychiatrische Erkrankungen wie Zwangsstörungen können mit einem Waschzwang einhergehen, wodurch die Barrierefunktion gestört wird. Magersucht und andere Suchterkrankungen können zu einem Mangel an Nährstoffen führen.

Medikamente

  • Trockene Haut kann eine Nebenwirkung von Medikamenten wie Kortison, entwässernden Medikamenten, Cholesterinsenkern, hormonellen Verhütungsmitteln oder bestimmten Chemotherapeutika sein.

Wie häufig ist trockene Haut?

Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen pro Jahr von trockener Haut betroffen. Ungefähr jeder dritte berufstätige Erwachsene leidet darunter, dabei sind Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen.

Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen pro Jahr von trockener Haut betroffen.

Mit zunehmendem Alter wird auch eine trockene Haut häufiger. Fast alle Pflegebedürftige und ältere Personen haben eine trockene Haut.

Was kann man gegen trockene Haut tun?

Da trockene Haut zu einer Barrierestörung führt, werden andere Hauterkrankungen dadurch begünstigt. Deshalb ist eine gute Hautpflege wichtig. Besonders bei älteren und pflegebedürftigen Personen kann sie beispielsweise dem Wundliegen oder Hautgeschwüren vorbeugen.

Grundsätzlich sollten Betroffene bei trockener Haut folgende Maßnahmen ergreifen: 

  • Geeignete Pflegeprodukte sind beispielsweise milde, nichtalkalische Seifen und rückfettende Bäder und Shampoos sowie feuchtigkeitsspendende Cremes, idealerweise ohne Allergene und Parfüme.
  • Ein Vollbad sollte nicht länger als 5 Minuten dauern. Zu häufiges, zu langes und zu heißes Duschen schadet der Haut. Danach sollte die Haut nachgefettet werden.
  • Mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Trinken lässt sich der Hautzustand ebenfalls verbessern. Nikotin und Alkohol sollten Betroffene meiden.
  • Locker anliegende Kleidung möglichst aus Baumwolle schont gereizte Haut. Bei gereizter Haut an den Händen kann man Schutzhandschuhe mit Baumwollauskleidung benutzen.
  • Die Haut braucht Schutz vor trockenem, heißem oder sehr kaltem Klima. Betroffene sollten große Temperaturschwankungen und starke Sonneneinstrahlung meiden.
  • Auch Entspannung hilft, denn Aufregung und Stress können die Haut negativ beeinflussen.
  • Wer trockene Haut hat, sollte sich gut abtrocknen. Denn die Verdunstung von Restfeuchte trocknet die Haut zusätzlich aus.

Wann sollte man sich ärztlich untersuchen lassen?

Ärztliche Hilfe sollte man in Anspruch nehmen, wenn:

  • die Haut trotz geeigneter Pflegemaßnahmen weiter austrocknet
  • sich viele Schuppen bilden und starker Juckreiz oder sogar Schmerzen bestehen
  • entzündete, nässende Hautstellen, Krusten, die nicht abheilen, oder ein neuer Hautausschlag auftritt
  • zusätzliche Krankheitszeichen wie Haarausfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Gewichtsverlust, großer Durst, häufiges Wasserlassen oder Fieber vorhanden sind
  • die trockene Haut kurz nach der Einnahme eines neuen Medikaments aufgetreten ist

Was machen Ärztinnen oder Ärzte?

Ärztinnen oder Ärzte werden zunächst erfragen, wann und in welchem Zusammenhang die trockene Haut aufgetreten ist und welche Faktoren den Hautzustand bessern oder verschlechtern. Anschließend schauen sie sich die betroffenen Hautstellen genau an. Meist können sie dann die Diagnose stellen. Gehen sie von anderen zugrunde liegenden Krankheiten aus, werden entsprechende Untersuchungen durchgeführt, beispielsweise eine Blutentnahme.

Wie sieht die medizinische Therapie aus?

Trockene Haut stört die Barrierefunktion der Haut, sodass Allergene, Schadstoffe und Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze eindringen und zu schwerwiegenderen Folgeerkrankungen führen können. Deshalb ist es wichtig, trockene Haut, deren Zustand sich durch allgemeine Maßnahmen nicht bessert, medizinisch zu behandeln. 

Je nach Hautbefund wählen Ärztinnen und Ärzte die passende Basistherapie aus, die aus verschiedenen Anteilen an rückfeuchtenden und rückfettenden Inhaltsstoffen besteht:

  • Rückfeuchtende Inhaltsstoffe sind beispielsweise Glyzerin oder Urea. Sie steigern die Menge an Feuchthaltefaktoren in der Haut, welche die Feuchtigkeit in der obersten Hautschicht binden.
  • Rückfettende Substanzen wie Ceramide, Cholesterin, freie Fettsäuren und Bestandteile natürlicher Öle können die Fettschicht zwischen den Hornzellen wieder auffüllen.
  • Filmbildende Substanzen wie Öle, Fette oder Wachse auf Mineral- oder Silikonölbasis werden nicht in die Haut aufgenommen, sondern bilden einen Schutzfilm auf der Haut und unterstützen dadurch die Barrierefunktion. Filmbildende Substanzen auf Mineralölbasis erhöhen außerdem den Wassergehalt der Haut. 

Zusätzlich können Inhaltsstoffe zur Basistherapie hinzugefügt werden, welche die gereizte Haut beruhigen und den Juckreiz stillen:

  • Hautberuhigende Substanzen sind beispielweise Licochalcone A, Dexpanthenol, Haferextrakt, Bisabolol.
  • Juckreizstillende Inhaltsstoffe sind beispielsweise Polidocanol, Stoffe wie Menthol, die den Kälterezeptor in der Haut aktivieren, oder N-Palmitoylethanolamid.

Grundsätzlich gilt: Je trockener die Haut, desto fettreicher sollte die Basistherapie sein. Je entzündeter die Haut, desto höher sollte der Wassergehalt sein. Die Basistherapie für Hände und Füße sollte mehr rückfettende, die Basistherapie für das Gesicht mehr rückfeuchtende Anteile haben. 

Betroffene sollten auch persönliche Vorlieben bei der Auswahl berücksichtigen, damit sie die Produkte wirklich verwenden. Solche Vorlieben betreffen beispielsweise den Duft der Hautpflege oder die Frage, wie gut sich die Pflege auf der Haut verteilen lässt und welches Gefühl sie nach dem Einziehen hinterlässt.

Geprüft durch die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V.

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