Morbus Crohn

Morbus Crohn – auch Crohn-Krankheit genannt – ist eine chronische Schleimhautentzündung des Verdauungssystems. Beschwerdefreie Phasen wechseln sich mit Zeiten ab, in denen Bauchschmerzen und Durchfall so stark sein können, dass kaum noch ein normaler Alltag möglich ist.

Auf einen Blick

  • Morbus Crohn ist eine chronische Schleimhautentzündung des Verdauungstraktes, oft ist der Darm betroffen.
  • Die Erkrankung tritt meist bei jungen Erwachsenen zum ersten Mal auf.
  • Beschwerdefreie Phasen wechseln sich mit Zeiten ab, in denen krampfartige Bauchschmerzen und Durchfall auftreten.
  • Die genauen Ursachen für die Entstehung von Morbus Crohn sind unbekannt. Vermutlich spielen genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und Autoimmunerkrankungen eine Rolle.
  • Die Erkrankung kann die Lebensqualität stark einschränken.
  • Es gibt viele Medikamente, mit denen man die Beschwerden abmildern, wenn auch nicht heilen kann.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine junge Frau sitzt vorgebeugt auf der Toilette und hält eine Rolle Toilettenpapier in der Hand.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Verdauungssystems. Die Entzündung kann im Unterschied zu einer anderen chronischen Darmentzündung – der Colitis ulcerosa – den gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum After betreffen. Sie kann sich auch an mehreren, nicht zusammenhängenden Stellen des Verdauungstraktes zeigen.

Am häufigsten tritt die Entzündung allerdings im hinteren Abschnitt des Dünndarms und im sich anschließenden Dickdarm auf. Bei Morbus Crohn sind nicht nur die oberste Schleimhautschicht, sondern oft auch tiefere Schichten der Darmwand betroffen.

Welche Symptome verursacht Morbus Crohn?

Morbus Crohn kann zu verschiedenen Beschwerden führen, die entweder allein oder in Kombination auftreten. Dazu gehören:

  • krampfartige Bauchschmerzen
  • chronischer Durchfall, der mindestens 4 Wochen anhält: Blut, Schleim oder beides kann beigemischt sein
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Fieber
Zu den Symptomen von Morbus Crohn zählen: krampfartige Bauchschmerzen, chronischer Durchfall, Gewichtsverlust, Müdigkeit und Fieber.

Seltener kann es im Verlauf der Erkrankung zu Darmverengungen (Stenosen) und Gangbildungen im Bereich des Afters (Analfisteln) kommen.

Bei Morbus Crohn sind auch Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes möglich, zum Beispiel Entzündungen der Augen, der Gelenke und der Haut.

Wie entsteht Morbus Crohn?

Die Beschwerden bei Morbus Crohn werden durch eine Entzündung der Darmschleimhaut verursacht.

Dabei greift das Immunsystem die körpereigene Schleimhaut an. Wodurch diese Fehlreaktion des Immunsystems ausgelöst wird, ist noch nicht bekannt.

Studien zeigen aber, dass bestimmte genetische Veränderungen das Risiko für Morbus Crohn erhöhen. Außerdem werden Autoimmunerkrankungen, Umwelteinflüsse und ein Ungleichgewicht der Darmflora als mögliche Auslöser angesehen.

Welche Faktoren begünstigen Morbus Crohn?

Bei Menschen, deren nahe Familienmitglieder eine entzündliche Darmerkrankung haben, ist das Risiko für Morbus Crohn erhöht.

Auch andere entzündliche Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen, Rauchen sowie eine Einnahme von Antibiotika gelten als Risikofaktoren.

Wie häufig ist Morbus Crohn?

In Deutschland haben schätzungsweise 100 bis 200 von 100.000 Menschen Morbus Crohn. Jährlich erkranken durchschnittlich etwa 7 von 100.000 Menschen neu daran.

Meist beginnt die Erkrankung im jungen Erwachsenenalter, circa zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.

Wie verläuft Morbus Crohn?

Morbus Crohn verläuft chronisch, ist also nicht heilbar.

Allerdings ist der Darm nur bei sehr wenigen erkrankten Menschen dauerhaft entzündet. Es kommt eher zu wiederkehrenden Erkrankungsschüben, die sich mit beschwerdefreien oder -armen Phasen abwechseln. In diesen Ruhephasen klingt die Entzündung ab.

Wenn die Beschwerden jedoch lange anhalten, können sie zu einer Mangelernährung, Blutarmut (Anämie) und manchmal auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Menschen mit Morbus Crohn haben zudem ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Deshalb raten Ärztinnen und Ärzte zu regelmäßigen Darmspiegelungen zur Früherkennung.

Wie stellt man Morbus Crohn fest?

Eine Entzündung der Darmschleimhaut kann verschiedene Ursachen haben. Infrage kommen zum Beispiel andere chronische Entzündungen wie Colitis ulcerosa, eine akute Infektion oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit.

Um diese Erkrankungen auszuschließen und Morbus Crohn zu diagnostizieren, können Ärztinnen und Ärzte unterschiedliche Untersuchungen durchführen.

Zunächst fragt die Ärztin oder der Arzt in einem persönlichen Gespräch (Anamnese) nach der Art und dem Beginn der Symptome. Zudem wird ermittelt, ob

  • eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bekannt ist
  • man Medikamente einnimmt und wenn ja, welche
  • man raucht
  • Morbus Crohn in der Familie vorkommt
  • man in letzter Zeit im Ausland war

An die Befragung schließt sich eine Blutuntersuchung an. So können eine Blutarmut, eine erhöhte Blutplättchenzahl sowie bestimmte Entzündungswerte einen Hinweis auf Morbus Crohn geben. Mit einer Stuhluntersuchung lassen sich zudem Infektionen mit Darmbakterien ausschließen.

Bei einem Verdacht auf Morbus Crohn schlagen Ärztinnen und Ärzte meist eine endoskopische Untersuchung des Darms (Darmspiegelung) und manchmal auch des Magens (Magenspiegelung) vor. Dabei kann auch eine Gewebeprobe aus der Schleimhaut entnommen werden.

Unter Umständen sind weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig, um die Art und Schwere der Erkrankung festzustellen.

Wie wird Morbus Crohn behandelt?

Die Behandlung von Morbus Crohn richtet sich nach der Schwere der Erkrankung – also danach, ob sie zu eher leichten oder stark ausgeprägten Beschwerden führt – und den betroffenen Körperregionen.

Morbus Crohn ist nicht heilbar, lässt sich aber häufig mit Medikamenten gut in den Griff bekommen.

Morbus Crohn lässt sich häufig mit Medikamenten gut behandeln. Die Therapiemöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt.

Bei besonders schweren Verläufen oder Komplikationen kann auch eine Operation nötig werden. Dabei können beispielsweise eine Darmverengung geöffnet oder einzelne Teile des Darms entfernt werden.

Was können Menschen mit Morbus Crohn für sich tun?

Mit einer angepassten Ernährung lässt sich die Lebensqualität bei Morbus Crohn positiv beeinflussen. Durch starke Durchfälle gehen oft Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente verloren. Dadurch kann es zu einem Mangel an Kalium, Kalzium, Eisen oder Zink kommen. Um dies zu verhindern, ist es sinnvoll, gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt ein Ernährungskonzept zu besprechen.

Rauchen kann den Krankheitsverlauf verschlimmern. Deshalb ist es ratsam, nicht zu rauchen oder mit dem Rauchen aufzuhören.

Um besser mit StressÄngsten oder depressiven Stimmungen umgehen zu können, kann eine psychologische Unterstützung hilfreich sein.

Wichtig zu wissen: Da im Rahmen der Behandlung von Morbus Crohn oft das Immunsystem unterdrückt wird, ist es wichtig, Infektionen möglichst zu vermeiden. Menschen mit Morbus Crohn sollten daher ihren Impfstatus regelmäßig überprüfen lassen.

Wo kann ich mich bei Morbus Crohn noch informieren?

Für Menschen mit Morbus Crohn gibt es in Deutschland zahlreiche Angebote zur Unterstützung. Dazu gehören Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen.

Auf der Website der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) können Sie über eine Datenbank geeignete Selbsthilfe-Angebote finden.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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