Hausnotruf – schnelle Hilfe auf Knopfdruck

Nehmen im Alter körperliche Beschwerden zu, fühlen sich viele Menschen zu Hause unsicher. Ein Hausnotruf kann dazu beitragen, die eigene Selbstständigkeit zu bewahren. Im Notfall lässt sich mit einem solchen System schnell Hilfe rufen.

Auf einen Blick

  • Ein Hausnotruf ermöglicht im Notfall auf Knopfdruck den Kontakt zu einer Hausnotruf-Zentrale.
  • Die Hausnotruf-Zentrale ermittelt, welche Hilfe notwendig ist, und veranlasst entsprechende Unterstützung.
  • Der Hausnotruf ist vor allem für ältere und gesundheitlich beeinträchtigte Menschen geeignet, die ein erhöhtes Risiko für Stürze haben und die meiste Zeit des Tages allein sind.
  • Durch zusätzliche Leistungen lässt sich der Hausnotruf an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.
  • Die Pflegeversicherung übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für den Basistarif.
  • Bei der Auswahl des Anbieters kann man sich von unterschiedlichen Stellen beraten lassen.
Eine Person drückt auf einen Knopf, den sie an einem Band um den Hals trägt.

Was ist ein Hausnotruf?

Viele ältere Menschen möchten trotz gesundheitlicher Beschwerden weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld leben. Gleichzeitig fühlen sie sich zu Hause möglicherweise unsicher, besonders, wenn sie allein wohnen. Ein Hausnotruf bietet dann zusätzliche Sicherheit und unterstützt bei Notfällen. So ist es beispielsweise für sturzgefährdete Menschen möglich, ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Das kann auch Angehörige im Alltag entlasten und beruhigen, wenn sie wissen, dass im Ernstfall schnell Hilfe gerufen werden kann.

Ein Hausnotruf besteht normalerweise aus einem am Körper getragenen Alarmsender und einer festen Basis-Station zu Hause. Im Notfall kann auf Knopfdruck eine Verbindung zur Hausnotruf-Zentrale hergestellt werden. Das Personal der Hausnotruf-Zentrale schätzt dann ein, welche Art von Hilfe benötigt wird, und organisiert diese. In manchen Fällen reicht es aus, wenn Angehörige oder der Pflegedienst zur Unterstützung kommen. Handelt es sich jedoch um einen dringlichen Notfall, wird sofort der Rettungsdienst verständigt. 

Bei vielen Anbietern lässt sich der Hausnotruf durch zusätzliche Leistungen an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Außerdem zählt der Hausnotruf zu den sogenannten Pflegehilfsmitteln. Die Kosten für den Basistarif werden unter bestimmten Voraussetzungen von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen.

Für wen kann ein Hausnotruf sinnvoll sein?

Ein Hausnotruf eignet sich vor allem für ältere, kranke oder anderweitig gesundheitlich beeinträchtigte Menschen, die eingeschränkt mobil oder sturzgefährdet sind und den Großteil des Tages allein leben. Für diese Personen ist das Telefon in einer Notsituation nicht immer rechtzeitig erreichbar. Ein Hausnotruf ermöglicht in solch einem Fall trotzdem Hilfe. Das kann besonders beruhigen, wenn man in der Vergangenheit bereits gestürzt ist oder Angst vor Stürzen hat.

Zielgruppe für den Hausnotruf: Einfluss-Faktoren wie Alter, Krankheit, eingeschränkte Mobilität, Sturzrisiko und allein lebend.

Das Risiko für Stürze und weitere Notfälle kann durch chronische Erkrankungen erhöht sein. Dazu gehören zum Beispiel:

Für Menschen mit Demenz ist ein klassischer Hausnotruf eher ungeeignet. Ihnen fällt es möglicherweise schwer, eine Notsituation richtig einzuschätzen. So kann es passieren, dass der Notruf in solch einer Situation zu spät oder gar nicht ausgelöst wird. Demgegenüber kann es im Alltag auch vorkommen, dass Menschen mit Demenz häufiger einen Fehlalarm auslösen. Für sie kann ein Hausnotruf dennoch in Frage kommen, wenn er durch zusätzliche Leistungen ergänzt wird.

Wie funktioniert ein Hausnotruf?

Ein Hausnotruf besteht in der Regel aus zwei Elementen. Das ist zum einen das Hausnotruf-System mit Geräten in der Häuslichkeit, zum anderen die Hausnotruf-Zentrale als Schnittstelle für Beratung und weitere Maßnahmen.

Das Hausnotruf-System

Das klassische Hausnotruf-System beinhaltet normalerweise zwei technische Geräte: einen Alarmsender und eine Basis-Station.

Der Alarmsender ist ein wasserdichter Funksender, der als Armband oder Kette am Körper getragen wird. Der Alarmsender ist mit einem Notfall-Knopf ausgestattet. Wenn man diesen drückt, wird über die Basis-Station ein Notruf ausgelöst. Dabei hat der Alarmsender eine Reichweite von bis zu 50 Metern. So kann man beispielsweise auch vom Garten oder Keller aus Hilfe rufen.

Ein Notruf kann außerdem über die Notruf-Taste an der Basis-Station ausgelöst werden. Dieses Gerät wird zu Hause fest an die Telefondose und das Stromnetz angeschlossen. In einer Notsituation ermöglicht die Basis-Station eine Verbindung zwischen der Person und der Hausnotruf-Zentrale. Hat man einen Notruf ausgelöst, kann man anschließend über die Freisprechfunktion des Geräts direkt mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter der Hausnotruf-Zentrale sprechen. Das funktioniert in der Regel auch, wenn man sich in einem anderen Raum als die Basis-Station befindet. Um einen eventuellen Stromausfall zu überbrücken, ist das Gerät in der Regel mit einem Akku ausgestattet.

Alternativ zum klassischen Hausnotruf werden auch mobile Notruf-Systeme angeboten. So kann zum Beispiel ein Mobilteil eingesetzt werden, dass unabhängig vom Telefonanschluss über den Mobilfunk arbeitet. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, über das eigene Smartphone oder die Smartwatch eine Notruf-App zu nutzen. Die mobilen Notruf-Systeme bieten den Vorteil, dass sie auch außerhalb der Wohnung oder des Hauses genutzt werden können.

Die Hausnotruf-Zentrale

Die Hausnotruf-Zentrale wird in der Regel vom Anbieter des Hausnotruf-Systems betrieben und nimmt Notrufe entgegen. Dafür ist das Personal rund um die Uhr erreichbar. Wenn ein Notruf eingeht, schätzt die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter im Gespräch ein, welche Hilfe in der jeweiligen Situation benötigt wird. Mitunter reicht es zum Beispiel aus, Angehörige, Nachbarn oder den Pflegedienst zu verständigen. Diese können dann vor Ort unterstützen. In einem dringlichen Notfall wird hingegen sofort der Rettungsdienst gerufen.

In der Hausnotruf-Zentrale sind die persönlichen Daten hinterlegt. Das umfasst unter anderem die Adresse und den Zugang zur Häuslichkeit, sowie die Kontaktdaten von Bezugspersonen. Zusätzlich können auch Erkrankungen, die verordneten Medikamente und behandelnde Ärzte gespeichert werden. So verfügt das Personal der Hausnotruf-Zentrale im Notfall über alle wichtigen Informationen.

Man kann außerdem im Vorfeld persönliche Maßnahmen für den Notfall vereinbaren. Dazu gehört beispielsweise, in welcher Reihenfolge die angegebenen Bezugspersonen informiert werden.

Durch Testrufe lässt sich üben, wie ein Notruf ausgelöst wird. Das gibt Sicherheit für den Ernstfall. Es kann auch passieren, dass man versehentlich einen Notruf auslöst. Das ist kein Problem und wird im Gespräch mit der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter der Hausnotruf-Zentrale geklärt.

Gut zu wissen: Auch für den Fall, dass man beim Auslösen eines Notrufs nicht mehr sprechen kann, ist gesorgt. Die Mitarbeitenden der Hausnotruf-Zentrale sehen trotzdem, wer den Alarm ausgelöst hat und organisieren die notwendige Hilfe.

Welche zusätzlichen Leistungen kann ein Hausnotruf bieten?

Neben den Grundfunktionen eines Hausnotrufs kann man bei den meisten Anbietern auch zusätzliche Leistungen wählen. Dadurch lässt sich beispielsweise die Sicherheit erhöhen und Hilfe schneller organisieren.

Es gibt unter anderem die folgenden Zusatzleistungen für einen Hausnotruf:

  • „Alles-in-Ordnung“-Taste: Diese Taste befindet sich an der Basis-Station. Es kann zum Beispiel vereinbart werden, dass sie täglich zu einer festgelegten Zeit gedrückt werden muss. So weiß die Hausnotruf-Zentrale, dass es der Person gut geht. Wird die Taste nicht gedrückt, erkundigt sich die Zentrale über die Basis-Station, ob alles in Ordnung ist.
  • Bereitschaftsdienst: Manche Hausnotruf-Anbieter haben zusätzlich einen Bereitschaftsdienst. Dabei kann geschultes Personal direkt vor Ort Hilfe leisten und dadurch Bezugspersonen oder den Pflegedienst entlasten.
  • Schlüsselhinterlegung: Es gibt auch die Option, zusätzliche Haustür- und Wohnungsschlüssel zu hinterlegen. Das ist zum Beispiel mit einem Tresor direkt vor der Häuslichkeit möglich, der sich über einen Zahlencode öffnen lässt. So kann die Hausnotruf-Zentrale im Notfall dafür sorgen, dass die Helfenden schnell in die Wohnung oder ins Haus gelangen.
  • Rauchmelder: Mit der Basis-Station lassen sich auch Rauchmelder in der Häuslichkeit verbinden. Im Falle einer Rauchentwicklung wird dann der Notruf automatisch ausgelöst.
  • Sturzerkennung: Zusätzliche Sensoren können ruckartige Bewegungen wie bei einem Sturz wahrnehmen. Kommt es anschließend zu keinen weiteren Bewegungen, wird der Notruf automatisch ausgelöst. Solche Sturzsensoren können in einem mobilen Gerät enthalten sein. Alternativ kann man auch ein zusätzliches Gerät nutzen, das sich beispielsweise am Gürtel befestigen lässt.
  • Ortungsfunktion: Über GPS lässt sich ermitteln, wo man sich gerade befindet. Diese Technik kann in mobilen Geräten verbaut sein.

Durch solche zusätzlichen Leistungen kommt ein Hausnotruf mitunter auch für Menschen mit Demenz in Frage. Durch die Demenz lassen geistige Fähigkeiten mit der Zeit immer mehr nach. So fällt es vielleicht schwer, sich außerhalb der Häuslichkeit zu orientieren oder eine Notsituation richtig einzuschätzen. Dann kann zum Beispiel ein mobiles Notruf-System mit Ortungsfunktion und automatischer Sturzerkennung sinnvoll sein.

Was kostet ein Hausnotruf?

Die Kosten für einen Hausnotruf können sich je nach Anbieter unterscheiden. Sie sind auch davon abhängig, welche Leistungen gewünscht sind.

Bei den meisten Anbietern gibt es einen sogenannten Basistarif. Dieser beinhaltet normalerweise die grundlegenden Funktionen und die monatliche Nutzungsgebühr, sowie eventuell notwendige Reparaturen. Auch die Einrichtung und Einweisung in die Technik können bereits im Preis enthalten sein. Der Basistarif kostet monatlich durchschnittlich 25 Euro.

Wichtig zu wissen: Die Hausnotruf-Zentrale ist bei den meisten Anbietern im Basistarif enthalten. Selten wird die Hausnotruf-Zentrale als eine kostenpflichtige Zusatzleistung angeboten. Wird diese nicht gebucht, handelt es sich dann lediglich um einen „Hausnotruf ohne Zentrale“. In diesem Fall werden beim Auslösen eines Notrufs direkt voreingestellte Bezugspersonen oder die allgemeine Notrufzentrale (110/112) kontaktiert. Dadurch kann es jedoch in Notsituationen zu unnötigen Verzögerungen kommen.

Werden Zusatzleistungen oder weitere Geräte gewünscht, sind die Kosten im Vergleich zu einem reinen Basistarif in der Regel höher.

Kostenübernahme durch die Pflegeversicherung

Der Hausnotruf ist ein sogenanntes Pflegehilfsmittel. Für ein solches kann die gesetzliche Pflegeversicherung die Kosten übernehmen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Eine Kostenübernahme ist in der Regel möglich, wenn:

  • man einen Pflegegrad besitzt
  • eine Notsituation aufgrund einer Erkrankung oder Pflegebedürftigkeit jederzeit möglich ist
  • man in einer Notsituation nur mithilfe des Hausnotrufs einen Notruf auslösen kann (zum Beispiel bei einem Sturz)
  • man überwiegend allein lebt oder zusammen mit anderen Menschen, die einen Notruf nicht selbstständig auslösen können

Die gesetzliche Pflegeversicherung kann auf Antrag zurzeit Kosten von bis zu 25,50 Euro monatlich übernehmen. Dadurch ist in der Regel der Basistarif abgedeckt. Damit die zuständige Pflegekasse die Kosten übernimmt, muss der Anbieter des Hausnotrufs von dieser anerkannt sein. Benötigt man bei der Antragstellung Hilfe, kann der ausgewählte Anbieter in der Regel unterstützen.

Bei pflegebedürftigen Personen übernimmt die Pflegeversicherung unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten des Basistarifs für einen Hausnotruf.

Worauf sollte man bei der Auswahl eines Hausnotruf-Anbieters achten?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Anbieter für einen Hausnotruf. So wird ein Hausnotruf von vielen Wohlfahrtsverbänden und verschiedenen privaten Dienstleistern angeboten.

Um sich über die Möglichkeiten eines Hausnotrufs zu informieren, kann man zum Beispiel eine Pflegeberatung in Anspruch nehmen. Diese wird von den Pflegekassen angeboten. Auch verschiedene regionale Beratungsstellen wie Pflegestützpunkte oder Wohlfahrtsverbände beraten zu Pflegehilfsmitteln.

Die Qualität eines Anbieters lässt sich durch verschiedene Aspekte beurteilen. So ist es wichtig, dass das Personal in der Hausnotruf-Zentrale und das Hilfspersonal vor Ort fachlich qualifiziert sind. Darüber hinaus ist bei regionalen Anbietern der Vorteil, dass sie im Notfall für Hilfe schnell vor Ort sind. Es sollte zudem eine kostenfreie und unverbindliche Beratung angeboten werden. In dieser sollten alle Funktionen, zusätzlichen Leistungen und Kosten verständlich erläutert werden. Das erleichtert es, sich für einen Anbieter und die genauen Leistungen zu entscheiden.

Weitere Informationen und Checklisten zum Vergleich von Hausnotruf-Anbietern und dem Vertragsabschluss finden Sie bei den Verbraucherzentralen.

Geprüft durch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. (VZ NRW).

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