Alzheimer-Demenz

Bei der Alzheimer-Demenz lassen Gedächtnis, sprachliche Fähigkeiten und Orientierung mit der Zeit nach. Es fällt dann immer schwerer, selbstständig zurechtzukommen, und man benötigt zunehmend Unterstützung. Es gibt Behandlungen, um den Verlauf einer Demenz zu beeinflussen. Heilbar ist sie aber nicht.

Auf einen Blick

  • Bei Menschen mit Alzheimer-Demenz sterben im Lauf der Zeit immer mehr Gehirnzellen ab, was zu geistigen Einschränkungen führt.
  • Mit fortschreitendem Alter erhöht sich das Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken.
  • Aufhalten oder heilen kann man die Erkrankung bisher nicht.
  • Jedoch gibt es medikamentöse und nicht medikamentöse Behandlungen, die die Lebensqualität fördern sollen.
  • Viele Menschen mit Demenz erleben Verständnis und Unterstützung, wenn sie offen mit ihrer Erkrankung umgehen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Alzheimer-Demenz: Ältere Frau mit Gehstock

Was ist Alzheimer-Demenz?

Alzheimer-Demenz – auch Alzheimer-Krankheit oder Morbus Alzheimer genannt – ist die häufigste Demenz-Erkrankung. Bei einer Demenz nehmen wichtige Hirnleistungen nach und nach ab. Das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit sind in der Regel zuerst betroffen. Menschen mit Demenz fällt es zunehmend schwerer, sich zurechtzufinden und ein selbstständiges Leben zu führen.

Was ist eine Demenz?

In diesem Video erfahren Sie, wie eine Demenz entsteht und wie sie behandelt werden kann.

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Welche Symptome treten bei einer Alzheimer-Demenz auf?

Mit dem Älterwerden lassen bei den meisten Menschen geistige Fähigkeiten wie das Gedächtnis und die Lernfähigkeit nach: Es ist normal, sich im Alter auf neue Umstände und Situationen nicht mehr so schnell einstellen zu können wie früher. Es ist aber auch im höheren Alter noch möglich, auf das erworbene Wissen zuzugreifen. Man bleibt orientiert, eigenständig und urteilsfähig.

Bei Menschen mit Alzheimer-Demenz verhält es sich anders: Die geistigen Fähigkeiten lassen mit der Zeit immer mehr nach. In der Regel macht sich das zuerst beim Kurzzeitgedächtnis bemerkbar: Betroffene vergessen gerade Erlebtes, während sie sich an länger zurückliegende Ereignisse mitunter noch gut erinnern. Mit der Zeit verschlechtert sich auch das Langzeitgedächtnis. Zudem haben erkrankte Menschen zunehmend Probleme, die richtigen Worte zu finden und sich an die Bedeutung von Begriffen zu erinnern.

Viele weisen irgendwann Veränderungen in ihrem Verhalten und ihrer Persönlichkeit auf: Sie werden ängstlicher, scheuer oder passiver, misstrauisch oder auch aggressiv.

Welche Ursachen hat eine Alzheimer-Demenz?

Wodurch Alzheimer-Demenz verursacht wird, ist noch weitgehend ungeklärt. Sehr wahrscheinlich kommen bei der Entstehung mehrere Ursachen zusammen. Im Lauf der Erkrankung sterben immer mehr Gehirnzellen ab. Warum das passiert, darüber gibt es bis heute lediglich Vermutungen. Die Forschung hat festgestellt, dass im Gehirn betroffener Menschen zu wenig Acetylcholin vorhanden ist. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Botenstoff.

Darüber hinaus ist inzwischen bekannt, dass sich bei Alzheimer-Demenz im Gehirn kleine Eiweißpartikel in Form von Beta-Amyloid-Plaques oder Tau-Fibrillen ablagern. Diese könnten dafür verantwortlich sein, dass immer mehr Gehirnzellen absterben.

Welche Faktoren beeinflussen die Entstehung einer Alzheimer-Demenz?

Die Wahrscheinlichkeit für eine Alzheimer-Demenz erhöht sich mit dem Alter: Ab ungefähr 65 Jahren erkranken Menschen häufiger daran. In zahlreichen Studien ist bereits untersucht worden, ob bestimmte Erkrankungen oder auch gewisse Verhaltensweisen und Lebensumstände Einfluss auf das Demenzrisiko nehmen. Eindeutige Antworten haben diese Untersuchungen noch nicht liefern können. Sie geben aber Hinweise darauf, dass folgende Faktoren die Entstehung einer Alzheimer-Demenz beeinflussen:

Auch die Vererbung spielt eine Rolle. Bisher sind einige wenige Gene bekannt, die die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Alzheimer-Demenz erhöhen. So tritt in manchen Familien die Erkrankung bei mehreren Familienmitgliedern bereits in einem mittleren Lebensalter auf. Durch spezielle Genuntersuchungen lässt sich feststellen, ob eine solche präsenile Alzheimer-Demenz vorliegt. Wenn ja, haben auch die Geschwister und Kinder ein hohes Erkrankungsrisiko.

Wie viele Menschen haben eine Demenz?

In Deutschland leben ungefähr 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenz, davon haben mehr als zwei Drittel die Alzheimer-Demenz.

Etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Demenz.

An Demenz erkranken mehr Frauen als Männer. Das ist vor allem durch ihre höhere Lebenserwartung begründet. Denn die meisten Erkrankungen treten erst im höheren Alter auf. Bei den 65- bis 69-Jährigen sind etwas mehr als 1 von 100 Menschen betroffen, bei den 80- bis 84-Jährigen ungefähr 10 von 100.

Wie verläuft eine Alzheimer-Demenz?

Die Alzheimer-Demenz ist eine chronische Erkrankung, die über mehrere Jahre fortschreitet. Die meisten Menschen sind älter als 65 Jahre, wenn sich die ersten Symptome zeigen.

Frühstadium

  • Menschen mit Demenz im Frühstadium fällt es immer schwerer, ein komplett selbstständiges Leben zu führen.
  • Sie werden vergesslicher und haben Probleme, sich zu konzentrieren.
  • Komplexere Aufgaben des Alltags können bereits eine große Herausforderung darstellen.
  • Die zunehmende Vergesslichkeit kann zu Ängsten, Stressgefühl, Aggressionen und auch Scham führen.
  • Einige Menschen erleben depressive Verstimmungen und sind oft reizbar.

Mittleres Stadium

  • Im mittleren Stadium können Menschen mit Demenz kein selbstständiges Leben mehr führen.
  • Eigenständige Nahrungsaufnahme, Körperhygiene und eventuell auch einfache Tätigkeiten zu Hause sind noch möglich, bedürfen aber einer Erinnerung.
  • Komplexere Aufgaben wie Einkaufen, Kochen, Putzen oder auch Spazierengehen sind nur mit Unterstützung anderer möglich.
  • Insgesamt ist jetzt das Risiko höher, sich zu verirren und den Heimweg nicht mehr zu finden, den Herd oder das Bügeleisen angeschaltet zu lassen und dadurch sich und andere zu gefährden.
  • Häufig ist auch der Tag-Nacht-Rhythmus gestört.
  • Das Sprachverständnis und die Sprechfähigkeit nehmen ab.
  • Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden fällt immer schwerer.

Fortgeschrittenes Stadium

  • In diesem Stadium sind Menschen mit Demenz durchgehend auf die Hilfe anderer angewiesen.
  • Sprechen und Verstehen kann sich als so schwierig erweisen, dass Gespräche kaum noch möglich sind.
  • Selbst einfache Tätigkeiten sind nicht mehr selbstständig ausführbar. Beim Essen und Trinken ist Hilfe nötig.
  • Menschen mit fortgeschrittener Demenz erkennen selbst nahestehende Personen häufig nicht mehr. Sie sind oft unruhig, erfahren Halluzinationen oder vermischen Ereignisse aus Gegenwart und Vergangenheit.
  • Die Kontrolle über Körperfunktionen kann verlorengehen.

Wie wird eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert?

Eine Alzheimer-Demenz lässt sich mit den aktuell verfügbaren Tests und Untersuchungsverfahren wie einer Computertomographie (CT) des Gehirns oder speziellen Laboruntersuchungen des Blutes nicht sicher erkennen.

Daher ist eine umfassende Diagnostik nötig, um einen Verdacht auf Demenz bestätigen oder verwerfen zu können. Die erste Anlaufstelle ist meist die hausärztliche Praxis. In der weiteren Diagnostik arbeiten oftmals verschiedene Fachärztinnen und Fachärzte zusammen, vor allem aus den Bereichen Neurologie, Psychiatrie und Radiologie.

Für eine gesicherte Diagnose ist es wichtig, auch andere Erkrankungen als mögliche Auslöser bestehender Symptome im Blick zu haben: Denn Beschwerden wie zunehmende Vergesslichkeit, Orientierungsprobleme und Änderungen im Verhalten können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Die Diagnose „Alzheimer-Demenz“ wird erst dann gestellt, wenn die Symptome über ein halbes Jahr hinweg bestehen und andere Ursachen unwahrscheinlich sind.

Wichtig zu wissen: Gerade in frühen Stadien kann es hilfreich sein, eine spezialisierte Gedächtnis-Ambulanz in einem Krankenhaus aufzusuchen.

Wie kann man Alzheimer-Demenz behandeln?

An Alzheimer-Demenz erkrankte Menschen benötigen eine langfristige Therapie und Begleitung. Abhängig von den persönlichen Bedürfnissen, der konkreten Lebenssituation und dem Erkrankungsstadium kann ein Betreuungsteam mit Fachkräften aus Medizin, Psychologie, Pflege und Sozialarbeit notwendig werden.

Der Verlauf einer Alzheimer-Demenz lässt sich mit verschiedenen medikamentösen und nicht medikamentösen Behandlungsmaßnahmen positiv beeinflussen. Aufhalten oder heilen kann man die Erkrankung bislang jedoch nicht.

Die familiäre Unterstützung ist meist ein wesentlicher Stützpfeiler der Betreuung. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer können hinzukommen.

Das Ziel der Demenz-Behandlung ist:

  • die Selbstständigkeit und die Alltagskompetenzen möglichst lange zu bewahren
  • psychische Beschwerden abzumildern
  • insgesamt die Lebensqualität zu fördern
  • die tägliche Belastung von Angehörigen zu reduzieren

Zu den nicht medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • Gedächtnis- und Orientierungsübungen
  • gemeinsame Alltagsaktivitäten
  • Kunst-, Aroma-, Tier- und Musiktherapie
  • körperliche Aktivitäten
  • Massagen
  • Angehörigenschulungen

Vertiefende Informationen zur nicht medikamentösen Therapie einer Alzheimer-Demenz finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

Zu den gängigsten Medikamenten zählen:

  • Cholinesterasehemmer: Diese Medikamente sollen den Informationsaustausch von Nervenzellen anregen und so Demenz-Symptome lindern.
  • Memantin: Der Wirkstoff soll verhindern, dass ein Überschuss an Glutamat das Gehirn schädigt. Denn bei Alzheimer-Demenz sammelt sich vermutlich zu viel Glutamat im Gehirn an, was zum Absterben von Nervenzellen führt.
  • Extrakte aus den Blättern des Ginkgo-Baumes: Sie sollen die Durchblutung fördern und Nervenzellen schützen.

Wichtig zu wissen: Es gibt unterschiedliche Medikamente, die den Abbau der geistigen Fähigkeiten bei leichter und mittelschwerer Demenz etwas verzögern können. Diese Arzneimittel können auch Nebenwirkungen haben. Unklar ist, ob eines der Medikamente bei Demenz besser wirkt als andere.

Mehr Informationen zur medikamentösen Therapie einer Alzheimer-Demenz lesen Sie auf gesundheitsinformation.de.

Wie sieht der Alltag von Menschen mit Alzheimer-Demenz aus?

Menschen mit Alzheimer-Demenz erleben ihre Situation sehr unterschiedlich. Manche schaffen es, die Erkrankung zu akzeptieren und ein aktives, zufriedenes Leben zu führen, solange es möglich ist. Andere sind niedergeschlagen, werden depressiv und ziehen sich immer mehr zurück.

Einige versuchen, ihre Erkrankung und die damit einhergehenden Beschwerden zu verdrängen. Viele aber machen gute Erfahrungen, wenn sie offen mit ihrer Situation umgehen. Denn dann besteht die Möglichkeit, dass vor allem die Familie sowie Partnerinnen und Partner, aber auch der Freundes- und Bekanntenkreis ihre Unterstützung anbieten und auf vielfältige Weise helfen.

Je mehr eine Demenz fortschreitet, umso umfassender sind die Maßnahmen zur Pflege und Betreuung.

Diese Hilfestellungen werden immer wichtiger, denn im Verlauf einer Demenz ändert sich der Alltag ständig – auch für die Angehörigen. Gemeinsamen Aktivitäten und Hobbys nachzugehen fällt schwerer. Rollen und Verantwortlichkeiten verschieben sich. Konflikte innerhalb der Familie und der Partnerschaft können zunehmen. Mitunter stellen die Pflege und Betreuung Angehörige vor so große Herausforderungen, dass sie selbst Unterstützung benötigen.

Der Austausch mit anderen – zum Beispiel in Selbsthilfegruppen – wird oft als wertvoll und unterstützend erlebt. Wichtig ist es auch, weiterhin möglichst aktiv zu bleiben und Dinge zu unternehmen: Spazierengehen, Basteln, Kochen, Singen; auch mit Alzheimer-Demenz ist vieles noch lange möglich.

Auf gesundheitsinformation.de finden Sie Erfahrungsberichte von Menschen mit Alzheimer-Demenz und deren Angehörigen.

Was sollte man bei Alzheimer-Demenz noch beachten?

Menschen mit Alzheimer-Demenz verlieren im Lauf der Erkrankung verstärkt ihre Selbstständigkeit. Sie müssen dann mehr und mehr von anderen versorgt werden. Auch wichtige Entscheidungen können sie irgendwann nicht mehr eigenständig fällen.

Daher ist es im Anfangsstadium einer Demenz wichtig, sich frühzeitig mit den zu erwartenden Auswirkungen auseinanderzusetzen und gezielte Vorkehrungen zu treffen.

Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung

Mit einer Vorsorgevollmacht oder einer Betreuungsverfügung lässt sich regeln, wer später Aufgaben in der Versorgung übernehmen und Entscheidungen treffen soll. Man kann auch bestimmen, für welche Angelegenheiten Vollmachten gelten sollen. 

Den Vordruck einer Vorsorgevollmacht können Sie auf der Website des Bundesministeriums für Justiz und für Verbraucherschutz herunterladen.

Was ist eine Vorsorgevollmacht?

Das folgende Video erklärt, was eine Vorsorgevollmacht ist und wie sie verwendet wird.

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Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung ermöglicht es festzulegen, ob man lebensverlängernden medizinischen Maßnahmen im Fall einer schweren Erkrankung zustimmt, und welchen.

Was ist eine Patientenverfügung?

Erfahren Sie im folgenden Video, was eine Patientenverfügung ist und wie diese verwendet wird.

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Hilfsangebote für pflegende Angehörige

Mit dem Fortschreiten einer Demenz werden die psychosoziale Betreuung, die Versorgung durch Pflegekräfte und die Entlastung pflegender Angehöriger immer wichtiger. Ein erster Schritt zu hilfreicher Unterstützung können örtliche Angebote sein: zum Beispiel Tagespflege-Einrichtungen, eine stundenweise Betreuung der zu pflegenden Person, Pflegekurse oder auch Gesprächsgruppen für Angehörige. Darüber hinaus besteht ein Anspruch auf Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege, wenn eine hauptsächlich betreuende Person erkrankt oder eine Auszeit benötigt.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet umfassende Informationen sowie Adressen zu Beratungs- und Hilfsangeboten auf der Website „Wegweiser Demenz“.

Antworten zum Thema Pflege und zur Entlastung pflegender Angehöriger gibt das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Website im „Online-Ratgeber Pflege“.

Auf der Website der Deutschen Alzheimer Gesellschaft finden Sie hilfreiches Hintergrundwissen zur Erkrankung sowie wertvolle Informationen zur Selbsthilfe.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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