Vorsorgen mit dem Gesundheits-Check-up

Gesetzlich Krankenversicherte haben in Deutschland Anspruch auf Untersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung. Neben Angeboten zur Krebsfrüherkennung gibt es auch den Gesundheits-Check-up: Diesen kann man ab 18 einmalig und ab 35 alle 3 Jahre nutzen. Was der Check-up genau umfasst, lesen Sie hier.

Auf einen Blick

  • Der Gesundheits-Check-up steht allen gesetzlich krankenversicherten Erwachsenen zur Verfügung.
  • Die Kosten hierfür übernimmt die Krankenkasse.
  • Den Check-up können Versicherte von 18 bis 34 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle 3 Jahre nutzen.
  • Er dient insbesondere dazu, Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes frühzeitig zu erkennen.
  • In einem Abschlussgespräch informiert die Ärztin oder der Arzt über den aktuellen Gesundheitszustand, zu individuellen Risiken und Möglichkeiten der Vorbeugung.
  • Zu dem Termin muss man nüchtern erscheinen und möglichst den Impfpass mitbringen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Gesundheits-Check-Up: Eine Frau sitzt einem Arzt gegenüber. Sie trägt eine Manschette um den Arm, ihr Blutdruck wird gemessen.

Was ist der Gesundheits-Check-up?

Der Gesundheits-Check-up – auch Gesundheitsuntersuchung für Erwachsene genannt – ist ein Vorsorgeangebot der gesetzlichen Krankenversicherungen für alle Versicherten ab 18 Jahren. Diese können das Angebot bis zum Alter von 34 Jahren einmalig und danach regelmäßig alle 3 Jahre in Anspruch nehmen. Das Intervall von 3 Jahren gilt seit 2019. 

Ziel des Check-ups ist es, Risiken für Erkrankungen wie Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall frühzeitig zu erkennen und entsprechend vorzubeugen. Auch dient die Untersuchung dazu, frühzeitig festzustellen, ob Störungen des Fettstoffwechsels oder Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Typ-2-Diabetes bestehen. Außerdem wird gezielt nach persönlichen Vorerkrankungen und nach Krankheiten in der Familie gefragt, beispielsweise einem familiär gehäuften Auftreten von Krebs.

Die Kosten für den Check-up übernimmt die Krankenkasse.

Wichtig zu wissen: Gesundheitsuntersuchungen wie der Check-up sind nicht das Gleiche wie diagnostische Untersuchungen, die aufgrund von Beschwerden oder bei Krankheitsverdacht erfolgen. Anspruch auf Letztere haben gesetzlich Versicherte immer, wenn diese nötig werden, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, einem Fortschreiten vorzubeugen oder Symptome zu lindern.

Gesundheits-Check-up: Was wird erfragt?

Zunächst befragt die Ärztin oder der Arzt Sie zu Ihrem Lebensstil, Ihrer Krankengeschichte sowie zu Krankheiten in Ihrer Familie. 

Unter anderem wird gefragt, ob:

Außerdem dient das Gespräch dazu, den Impfstatus zu bestimmen. Denn Impfungen zählen zu den wichtigsten Maßnahmen, um Erkrankungen vorzubeugen. Für die Check-up-Untersuchung ist es daher wesentlich, dass die Patientin oder der Patient den Impfpass mitbringt.

Was wird beim Gesundheits-Check-up untersucht?

Im Anschluss an das ärztliche Gespräch erfolgen verschiedene körperliche Untersuchungen. Hier wird der gesamte Körper auf Hinweise für chronische Erkrankungen untersucht.

Die Untersuchungen umfassen:

  • Messung von Größe und Gewicht
  • Untersuchung des Brustkorbs
  • Abhören von Lunge, Herz und Schlagadern
  • Abtasten des Bauches
  • Untersuchung von Bewegungsapparat, Haut, Nervensystem und Sinnesorganen
  • Kontrolle des Fußpulses
  • Erfassung psychischer Symptome

Darüber hinaus wird der Blutdruck gemessen. Er kann zusammen mit dem Cholesterinwert und dem Blutzucker auf Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen wie koronare Herzkrankheit (Verkalkung der Herzkranzgefäße), Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Welche Labortests sind für den Gesundheits-Check-up wichtig?

Für die Labortests entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine Blutprobe. Diese wird benutzt, um Blutfettwerte und den Blutzucker zu bestimmen. Mithilfe dieser Werte lässt sich beispielsweise erkennen, ob der Verdacht eines Typ-2-Diabetes oder einer Fettstoffwechselstörung besteht. Bei Erwachsenen von 18 bis 34 Jahren werden diese Tests allerdings nur dann durchgeführt, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck oder andere Vorerkrankungen bei ihnen oder in der Familie vorliegen.

Wichtig zu wissen: Für die Bestimmung des Blutzuckers ist es wesentlich, dass die Patientin oder der Patient nüchtern zur Untersuchung erscheint.

Versicherte ab 35 Jahre können ihr Blut außerdem auf Infektionen mit Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren testen lassen. Durch eine frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Viruserkrankungen können schwerwiegende Leberschädigungen verhindert werden. Ein Hepatitis B-Test ist nicht notwendig, wenn bereits eine Impfung gegen Hepatitis-B erfolgt ist. Die Blutuntersuchung auf Hepatitis-B- und C-Viren findet zwar im Rahmen des Gesundheits-Check-ups statt, allerdings nur einmalig – nicht alle 3 Jahre. Man kann den Hepatitis-Test aber auch außerhalb des Check-ups durchführen lassen, wenn man nicht bis zum nächsten Termin warten möchte. 

Zusätzlich zu den Blutuntersuchungen wird beim Check-up für Versicherte ab 35 Jahre eine Urinprobe entnommen, um diese etwa auf die Menge an Eiweiß, Traubenzucker (Glukose) und Blutkörperchen zu untersuchen. Dieser Test liefert Hinweise auf einen möglichen Diabetes sowie Blasen- oder Nierenerkrankungen.

Folgende Tests umfasst ein Gesundheits-Check-Up: körperliche Untersuchung, Messung des Blutdrucks, Laboruntersuchung (Blut und Urin), Überprüfung des Impfstatus.

Gesundheits-Check-up: Was umfasst die Beratung?

Im Rahmen der abschließenden ärztlichen Beratung erhält die Patientin oder der Patient Informationen über den aktuellen Gesundheitszustand und über individuelle Risikofaktoren sowie gegebenenfalls zu weiteren therapeutischen Maßnahmen. Dabei erfahren Patientinnen und Patienten auch, was sie selbst tun können, um bestimmten Erkrankungen vorzubeugen. 

Wichtig ist, die Empfehlungen aktiv umzusetzen. Je mehr man selbst tut, umso besser wirken die Maßnahmen. Und vieles lässt sich einfach in den Alltag integrieren: Wer noch gut zu Fuß ist, kann sich vornehmen, weniger Auto und Bahn zu fahren. Auch kann die Devise lauten, weniger Fleisch zu essen: zum Beispiel nur einmal die Woche. Hilfreich ist zudem, sich mit der Partnerin und dem Partner oder mit Freunden zusammenzutun, um Ziele festzulegen und zu erreichen.

Zusätzlich unterstützen auch spezielle Kurse, etwa wenn es um mehr Bewegung, eine ausgewogene gesunde Ernährung, eine wirksame Rauchentwöhnung oder die Bewältigung von Stress geht. Welche Maßnahmen empfehlenswert sind, fassen die Ärztinnen und Ärzte in einer Empfehlung zur Vorsorge (Prävention) zusammen. Diese Präventionsempfehlung können Versicherte bei ihrer Krankenkasse vorlegen. Die jeweilige Krankenkasse entscheidet dann, welche Kosten für welche Maßnahmen übernommen werden.

Ergeben sich aus den Untersuchungen Hinweise auf eine bestimmte Erkrankung oder auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, wird die Patientin oder der Patient gegebenenfalls an eine Fachärztin oder einen Facharzt zu überwiesen.

Welche Vorsorgeprogramme für Erwachsene gibt es noch?

Neben dem Gesundheits-Check-up haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf das Hautkrebs-Screening – dieses lässt sich unter Umständen in Verbindung mit dem Check-up durchführen – sowie auf Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs. 

Männer haben zusätzlich Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs. Frauen können die Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs nutzen.

Weiterführende Informationen, ab welchem Alter und wie oft Versicherte einen Anspruch auf diese Untersuchungen haben, finden Sie im Artikel Krebsfrüherkennung.

Wichtig zu wissen: Männer ab 65 Jahren haben außerdem einmalig die Möglichkeit – in Verbindung mit dem Check-up –, ein Ultraschall-Screening zur Früherkennung eines Bauchaortenaneurysmas wahrzunehmen.

Wo kann ich mich informieren?

Sie können sich jederzeit von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten lassen und einen Untersuchungstermin vereinbaren. Ausführliche Informationen erhalten Sie auch bei Ihrer Krankenkasse.

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