Umgang mit Arzneimitteln: Richtig lagern, einnehmen und entsorgen

Nur wenn Arzneimittel (Medikamente) wie vorgegeben aufbewahrt und eingenommen werden, können sie richtig wirken. Bestimmte Lebensmittel, Alkohol oder andere Medikamente können ihre Wirkung beeinflussen und ungewollte Wechselwirkungen hervorrufen. Die Packungsbeilage informiert darüber, was zu beachten ist.

Auf einen Blick

  • Damit Medikamente richtig wirken, müssen sie wie vorgegeben gelagert und eingenommen werden.
  • Medikamente sollten originalverpackt und mit Packungsbeilage aufbewahrt werden, geschützt vor Hitze, Licht und Feuchtigkeit.
  • Es ist wichtig, die vorgegebenen Dosierungen und Einnahmezeiten einzuhalten.
  • Unerwünschte Wechselwirkungen können auftreten, wenn gleichzeitig bestimmte Lebensmitteln, Alkohol oder andere Medikamente eingenommen werden.
  • Bei rezeptfreien Medikamenten wie zum Beispiel Schmerzmitteln ist es besonders wichtig, die Packungsbeilage zu beachten.
  • Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente können bis auf wenige Ausnahmen im Hausmüll entsorgt werden.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Frau stellt einen Erste Hilfe Koffer mit Medikamenten in einen Kühlschrank

Warum ist es wichtig, Medikamente wie vorgegeben zu lagern, einzunehmen und zu entsorgen?

Beim Umgang mit Arzneimitteln (Medikamenten) ist einiges zu beachten, um ihre Wirksamkeit zu erhalten und unerwünschte Wirkungen zu vermeiden: Eine falsche Anwendung oder Aufbewahrung kann dazu führen, dass ein Medikament gar nicht, nicht ausreichend oder zu stark wirkt. Auch die gleichzeitige Einnahme mit anderen Medikamenten oder mit bestimmten Lebensmitteln kann gesundheitliche Probleme verursachen.

Daher ist es wichtig, Medikamente so anzuwenden und zu lagern, wie es in der Packungsbeilage (Beipackzettel) steht oder wie es in der Arztpraxis oder Apotheke besprochen wurde. Insbesondere bei rezeptfreien Medikamenten wie bestimmten Schmerzmitteln ist es wichtig, den Beipackzettel zu beachten.

Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente können bis auf wenige Ausnahmen im Hausmüll entsorgt werden. In den Abfluss gehören Medikamente nie, da dies die Umwelt belastet.

Wie lagert man Medikamente richtig?

Damit Medikamente ihre Wirksamkeit und Qualität behalten, ist es wichtig, sie wie vom Hersteller vorgesehen aufzubewahren. Einige Arzneimittel reagieren empfindlich auf Wärme oder Kälte, Feuchtigkeit oder Licht. Darum sollten besondere Anweisungen, wie etwa zur Aufbewahrung im Kühlschrank, unbedingt befolgt werden. Hinweise zur richtigen Lagerung findet man auf der Verpackung und in der Packungsbeilage.

So lagern Sie Medikamente richtig:

  • zusammen mit der Packungsbeilage in der Originalverpackung
  • geschützt vor Hitze und Sonnenlicht
  • in trockener Umgebung (nicht im Badezimmer)
  • Tropfenflüssigkeiten: in der ursprünglichen Flasche, weil sich durch Umfüllen die Tropfengröße und Dosis ändern können
  • Salben: nach Gebrauch sicher verschlossen, Inhalt und Verschlüsse sauber halten
  • geschützt gegen Einfrieren bei Lagerung im Kühlschrank
  • unzugänglich für Kinder wegen Vergiftungsgefahr

Wichtig zu wissen: Vorsicht, wenn sich das Aussehen, die Form oder der Geruch eines Medikaments verändert. Fragen Sie im Zweifelsfall in der Apotheke nach, ob sie es noch verwenden können.

Wann darf man Tabletten teilen?

Viele Tabletten sind nicht dazu bestimmt, sie in Stücke zu teilen, denn das kann ihre Wirkung beeinträchtigen. In der Regel sind Weichgelatine-Kapseln, Dragees und Tabletten ohne Bruchkerbe nicht teilbar. Auch Tabletten mit einer Schmuckkerbe dürfen im Regelfall nicht geteilt werden. Ob die Teilung einer Tablette vorgesehen ist, steht in der Dosierungsanleitung in der Packungsbeilage (Beipackzettel).

Viele Tabletten dürfen nicht geteilt werden, da das Teilen ihre Wirkung beeinträchtigen kann.

Das Zerkleinern von Tabletten reduziert nicht nur die Dosis, sondern kann auch unerwünschte Folgen haben:

  • Bei Tablettenbruchstücken werden möglicherweise empfindliche Wirkstoffe an der Bruchstelle abgebaut. Das führt zu einem Verlust der Wirkung.
  • Das Zerbrechen des Mantels kann bei Retard-Tabletten die zeitverzögerte Wirkung aufheben und eine Überdosierung auslösen.
  • Fehlt die schützende Tablettenhülle, werden einige Substanzen möglicherweise durch Magensäure zersetzt, ehe sie ihre Wirkung entfalten.
  • Wenn Wirkstoffe durch die Tablettenteilung zu früh oder an der falschen Stelle im Körper freigesetzt werden, können gesundheitliche Schäden entstehen.

Wichtig zu wissen: Wenn Sie unsicher sind, ob Sie Ihre Tabletten teilen dürfen, können Sie in einer Apotheke oder Arztpraxis nachfragen.

Wie teilt man Tabletten richtig?

Teilbare Tabletten sollten möglichst nicht mit den Fingern oder einem Küchenmesser geteilt werden – auch nicht, wenn eine Bruchkerbe vorhanden ist. Ein Tablettenteiler hilft dabei, ungleiche Hälften und schwankende Wirkstoffmengen zu vermeiden. Dies gilt vor allem für das Teilen von runden Tabletten. Tablettenteiler gibt es in Apotheken und Drogerien zu kaufen.

Wann und wie entsorgt man Medikamente richtig?

Medikamente verlieren nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums ihre Wirksamkeit und können gesundheitsschädliche Abbauprodukte bilden. Häufig sieht man den Medikamenten diese Veränderungen nicht an. Daher sollten sie nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwendet und umweltgerecht entsorgt werden. Informationen zur konkreten Entsorgung eines Arzneimittels finden Sie in der Packungsbeilage des jeweiligen Medikaments im Abschnitt zur Aufbewahrung.

Im Allgemeinen ist bei der Entsorgung von Medikamenten zu beachten:

  • Die meisten Medikamente können in der Restmülltonne im Hausmüll entsorgt werden. Durch die Verbrennung bei hohen Temperaturen gelangen keine belastenden Wirkstoffe in die Umwelt.
  • Um Umweltschäden zu vermeiden, dürfen Arzneimittel nicht über die Spüle oder in der Toilette entsorgt werden. Verzichten Sie auch auf das Auswaschen von Medikamenten-Behältern.
  • Spezielle Arzneimittel, etwa zur Krebsbehandlung, dürfen nicht im Hausmüll entsorgt werden. Beachten Sie die Anweisungen in der Packungsbeilage oder fragen Sie in einer Apotheke oder Arztpraxis nach.
  • Viele Recyclinghöfe oder Schadstoffmobile haben Sammelstellen für Medikamente.
  • Einige Apotheken nehmen auf freiwilliger Basis Medikamente an.

Weitere Informationen zur Entsorgung von Medikamenten finden Sie auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie unter arzneimittelentsorgung.de. Auf der Website arzneimittelentsorgung.de können Sie durch die Eingabe Ihrer Postleitzahl herausfinden, welche Regelungen zur Entsorgung es bei Ihnen in der Region gibt.

Welche Lebensmittel können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen?

Medikamente können ihre Wirkung verändern, wenn sie zusammen mit bestimmten Nahrungsmitteln und Getränken eingenommen werden. Auf einige Produkte sollte man daher während der Medikamenteneinnahme verzichten.

Zu den Lebensmitteln, die häufig Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen, zählen:

  • Grapefruit(saft) verstärkt oder verringert die Wirkung vor allem bei Medikamenten, die den Blutdruck oder den Cholesterinspiegel senken oder die Reaktion des Immunsystems beeinflussen. Ähnliche Wirkungen haben Bitterorange, Pampelmuse und Sternfrucht.
  • Kaffee und schwarzer Tee können etwa bei Einnahme der Antibabypille, bestimmter Antibiotika oder Kortisonpräparate zu Schlaflosigkeit und verstärktem Harndrang führen und hemmen außerdem die Aufnahme von Eisen.
  • Milchprodukte und andere kalziumhaltige Produkte können die Aufnahme einiger Wirkstoffe verringern. Dazu zählen viele Antibiotika, Schilddrüsenhormone und Methotrexat, das zur Behandlung von Rheuma, Krebs oder Hauterkrankungen zum Einsatz kommt. Auch mit Kalzium angereicherte Getränke wie Mineralwasser oder Orangensaft können die Wirksamkeit dieser Arzneimittel abschwächen.
  • Lakritz kann bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter blutdrucksenkender Medikamente Herzbeschwerden oder Muskelschwäche auslösen.
Lebensmittel, die oft Wechselwirkungen mit Medikamenten haben, sind Grapefruit(saft), Kaffee und Tee, Milchprodukte und Lakritz.

Über mögliche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten informiert unter anderem auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Warum darf man viele Medikamente nicht zusammen mit Alkohol einnehmen?

Generell sollten Medikamente nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden, denn viele Wirkstoffe vertragen sich nicht mit Alkohol. Bei gleichzeitiger Einnahme kann es zu Schläfrigkeit, eingeschränkter Koordinations- und Bewegungsfähigkeit und Atemproblemen kommen. Zu den Medikamenten, die auf keinen Fall zusammen mit Alkohol eingenommen werden sollten, zählen:

Wichtig zu wissen: Wer regelmäßig Alkohol trinkt, sollte als Schmerzmittel kein Paracetamol einnehmen. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum und der Einnahme von Paracetamol besteht die Gefahr von Leberschäden.

Bei welchen Medikamenten kommt es häufig zu Wechselwirkungen?

Verschiedene Arzneimittel können sich in ihrer Wirkung beeinflussen und sich gegenseitig verstärken, abschwächen oder aufheben. Zudem können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Dieses Risiko steigt, je mehr verschiedene Medikamente man einnimmt. Deshalb ist es hilfreich, wenn Patientinnen und Patienten ihre gesamten Medikamente auflisten und die Liste zu einem Arztbesuch oder in die Apotheke mitnehmen. Alternativ kann man sich einen Medikationsplan erstellen lassen. Mögliche Wechselwirkungen lassen sich so abklären.

Zu den Medikamenten, bei denen häufig Wechselwirkungen auftreten, gehören:

  • blutzuckersenkende Medikamente (orale Antidiabetika)
  • blutverdünnende Medikamente (Antikoagulantien)
  • Medikamente bei Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika)
  • Medikamente bei Herzschwäche
  • Medikamente bei Depressionen (Antidepressiva)
  • empfängnisverhütende Medikamente (orale Kontrazeptiva)
  • Medikamente gegen Bakterien und Viren (Antibiotika und Virostatika)

Wichtig zu wissen: Informationen zu möglichen Wechselwirkungen sind im Beipackzettel des Medikaments aufgeführt.

Was ist bei der Einnahme rezeptfreier Schmerzmittel zu beachten?

Viele Schmerzmittel können ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden. Aber auch diese Medikamente können Nebenwirkungen haben. Dazu zählen Magengeschwüre, Blutungen im Magen-Darm-Bereich sowie Herz- oder Atemprobleme. Zudem können Schmerzmittel Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.

Um das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen bei der Einnahme von Schmerzmitteln zu reduzieren, sollten Sie folgende Hinweise beachten:

  • Nehmen Sie nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich ein.
  • Halten Sie sich an die angegebene Höchstdosis in der Packungsbeilage.
  • Nehmen Sie Schmerzmittel nur so lange wie nötig ein und nicht über einen längeren Zeitraum. Bestehen die Beschwerden über mehrere Tage, sollten Sie eine Ärztin oder ein Arzt aufsuchen.
  • Überprüfen Sie mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Informationen dazu finden Sie in der Packungsbeilage.
  • Kinder, Schwangere und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Magengeschwüren, Herzschwäche, Asthma, Nieren- und Leberproblemen dürfen manche Schmerzmittel nicht einnehmen oder nur in geringer Dosis.
  • Lassen Sie sich bei Fragen oder Unsicherheiten in der Apotheke oder Arztpraxis beraten.

Was ist bei der Einnahme von Antibiotika zu beachten?

Antibiotika helfen bei Infektionen, die durch Bakterien ausgelöst werden. Ein zu häufiger Einsatz oder eine falsche Einnahme können dazu führen, dass die Bakterien unempfindlich gegen Antibiotika werden und Resistenzen entwickeln. Dadurch können manche Infektionskrankheiten nicht mehr so gut behandelt werden.

Damit Antibiotika zuverlässig wirken und auch in Zukunft wirksam bleiben, ist bei der Einnahme Folgendes wichtig:

  • Nehmen Sie das Mittel nur mit Wasser ein. Säfte, Milchprodukte und Alkohol können die Aufnahme des Antibiotikums beeinflussen.
  • Nahrungsergänzungsmittel mit Mineralstoffen können die Wirkung hemmen und sollten nicht gleichzeitig mit einem Antibiotikum eingenommen werden.
  • Halten Sie die vorgegebenen Einnahmezeiten und Abstände ein, zum Beispiel alle 8 Stunden.
  • Beachten Sie mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Blutverdünnern, Mitteln gegen Sodbrennen oder der Antibabypille.
  • Verwenden Sie kein Antibiotikum von anderen Personen und geben Sie Ihr Medikament nicht weiter.
  • Führen Sie die Behandlung bis zum Ende fort, auch wenn es Ihnen bereits wieder besser geht.
  • Falls doch einige Tabletten übrig bleiben, entsorgen Sie diese im Hausmüll oder bei speziellen Sammelstellen, nicht jedoch im Abfluss oder in der Toilette. Gelangen Antibiotika über das Abwasser in die Umwelt, können dort neue Resistenzen entstehen.

Was ist während der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?

Schwangere und Stillende dürfen viele Medikamente gar nicht oder nur in geringer Dosis einnehmen. Informationen zur Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft finden Sie im Artikel „Was ist in der Schwangerschaft erlaubt und was nicht?

Informationen darüber, ob Frauen bestimmte Medikamente während der Schwangerschaft oder Stillzeit einnehmen dürfen, finden Sie unter embryotox.de.

In Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

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