Pflegewissen für Angehörige

Die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen haben sie häufig ein höheres Risiko für Infektionen und gesundheitliche Komplikationen. Schulungen und Beratungsangebote vermitteln pflegenden Angehörigen das notwendige Fachwissen.

Auf einen Blick

  • Bei pflegebedürftigen Menschen ist das Risiko für Infektionen und eine Verschlechterung von Vorerkrankungen höher als bei jungen und gesunden Menschen.
  • Der richtige Umgang mit Wunden, Schmerzen, Sauberkeit und Ernährung ist wichtig, um Gesundheitsprobleme zu vermeiden, die die Pflegebedürftigkeit weiter erhöhen.
  • Das Wissen über pflegefachliche Standards, Symptome und mögliche Gefahren macht Angehörige sicherer in der pflegerischen Unterstützung und kann die Sorgearbeit erleichtern.
  • Beratungsangebote, Schulungen und Präventionsangebote der Pflege- und Krankenversicherung können pflegende Angehörige unterstützen.
Pflegekraft überprüft Temperatur einer Seniorin.

Warum ist Pflegewissen wichtig?

Die Pflege von Angehörigen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, denn bei älteren und pflegebedürftigen Menschen funktionieren unter anderem die Immunabwehr und die Wundheilung häufig nicht so gut wie bei gesunden und jüngeren Menschen. So können beispielsweise Alltagsprobleme, kleine Infekte und Wunden leichter zu größeren Beschwerden führen. Chronische Erkrankungen stellen zusätzlich hohe Anforderungen an Pflegepersonen. 

Eine umsichtige und ganzheitliche Pflege trägt dazu bei, dass Beschwerden früh erkannt und behandelt werden, sodass sie andere Körperfunktionen nicht beeinträchtigen. Zum Beispiel können Schmerzen zu Appetitlosigkeit führen, was auf Dauer eine Mangelernährung und weniger Bewegung nach sich zieht. Dies begünstigt Stürze, die zu Verletzungen führen und wiederum die Pflegebedürftigkeit erhöhen können. 

Pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen erleichtert es die pflegerische Versorgung, wenn sie wissen: 

  • was die allgemeine Gesundheit beeinflusst 
  • wie einzelne Bereiche, beispielsweise Ernährung, Bewegung, körperliche und psychische Erkrankungen oder Symptome miteinander zusammenhängen 
  • welche Begleitsymptome und Folgeerkrankungen bei bestehenden Erkrankungen möglich sind 

Pflegewissen kann zudem dazu beitragen, Gewalt in der Pflege zu vermeiden: Überlastung, Unachtsamkeit oder Unwissenheit können Gründe dafür sein, dass eigentlich fürsorgliche Menschen die körperliche und psychische Gesundheit der pflegebedürftigen Person schädigen. 

Frühzeitige Unterstützung und Beratung können gesundheitlichen Problemen bei pflegebedürftigen Menschen und Pflegepersonen vorbeugen.

Beratung und Anleitung von pflegenden Angehörigen gehören zu den Aufgaben von Pflegediensten und Pflegekassen. Wird schnelle Hilfe benötigt, können Sie sich an Ihre Hausarztpraxis wenden. 

Was bedeutet aktivierende Pflege? 

Auch wenn pflegebedürftige Menschen in ihren Fähigkeiten stark eingeschränkt sind, ist es wichtig, dass sie so viel wie möglich selbst machen – gegebenenfalls mit Unterstützung. Dies trägt dazu bei, ihre Fähigkeiten zu erhalten oder wiederherzustellen und vermittelt das Gefühl, noch etwas selbst zu können. 

Pflegende können Hilfestellung geben und zum Selbermachen ermuntern. Barrierefreier Wohnraum und Hilfsmittel tragen ebenfalls dazu bei, dass pflegebedürftige Menschen alltägliche Tätigkeiten eigenständig erledigen können. Hilfsmittel gibt es für fast jeden Lebensbereich und jede Tätigkeit. 

Bleiben pflegebedürftige Menschen passiv, werden sie mit der Zeit immer unselbstständiger und bauen körperlich und geistig ab. Darüber hinaus regt Bewegung sowohl die Atmung als auch den Kreislauf an und hilft weiteren Erkrankungen vorzubeugen (zum Beispiel einer Lungenentzündung oder einer Thrombose). Mangelnde Bewegung führt zum Verlust der Muskelkraft und erhöht das Risiko für Stürze. Der Bedarf an Pflege nimmt dadurch weiter zu. 

Was ist für die Ernährung von pflegebedürftigen Menschen wichtig?

Eine ausreichende und ausgewogene Ernährung ist für pflegebedürftige Menschen besonders wichtig. Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung, Vitamin- und Flüssigkeitsmangel.

Verweigern pflegebedürftige Menschen Essen und Trinken oder haben wenig Appetit, können beispielsweise Zahnschmerzen, Schluckprobleme, fehlendes Durst- oder Hungergefühl sowie eine eingeschränkte Selbstständigkeit beim Essen und Trinken der Grund sein. Auch Medikamente können sich auf den Appetit auswirken. Menschen mit Demenz, die eine gesteigerten Bewegungsdrang haben, verbrauchen zudem sehr viele Kalorien.

Außerdem kann es sein, dass ältere, pflegebedürftige Menschen vergessen zu trinken oder absichtlich wenig trinken, um Harndrang zu vermeiden. Entwässernde Medikamente können zu einem Flüssigkeitsverlust beitragen.

Tipps für eine gesunde und vollwertige Ernährung von älteren Menschen erhalten Sie im Artikel Gesund älter werden: Mit guter Ernährung und viel Bewegung

Darüber hinaus ist es wichtig,

  • pflegebedürftige Menschen dabei zu unterstützen, selbstständig zu essen und zu trinken. Dafür gibt es auch Hilfsmittel wie Schnabeltassen und spezielles Essbesteck.
  • Kau- und Schluckprobleme auszuschließen: Prüfen Sie Mund, Zunge, Zähne und Zahnprothesen auf Probleme und suchen Sie im Zweifel ärztliche oder logopädische Hilfe.
  • bei Hitzeperioden im Sommer die Ernährung von Menschen mit Pflegebedarf und Behinderungen anzupassen. Dies hilft, einen Flüssigkeitsmangel zu vermeiden.

Mehr Informationen und Tipps zu Ernährung bei Menschen mit Pflegebedarf und speziell zu Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Was ist bei der Ernährung von Menschen mit Behinderungen wichtig? 

Menschen mit bestimmten Behinderungen und chronischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für starkes Übergewicht (Adipositas), beispielsweise Autismus, Lernbehinderungen, Down-Syndrom oder Spina bifida. Gründe sind unter anderem ungünstige Essgewohnheiten. Bei einigen Erkrankungen kann das Übergewicht aber auch genetisch bedingt sein.

Ein zu hohes Körpergewicht kann wiederum zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus beitragen. Es kann aber auch Komplikationen verstärken, die durch die Behinderung selbst entstehen, und die Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Lebensqualität beeinträchtigen.

Die Aufklärung von Menschen mit Behinderung oder Pflegebedürftigkeit über die Bedeutung von gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung kann dazu beitragen, Übergewicht zu vermeiden. Bei einigen Behinderungen oder Erkrankungen helfen an den Stoffwechsel angepasste Ernährungspläne, die im Rahmen einer Ernährungsberatung erstellt werden. Wenden Sie sich dafür an die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt.

Informationen zu gesunder Ernährung in leichter Sprache bietet der Verein Special Olympics Deutschland e.V.

Was hilft bei Schmerzen und Wunden?

Mit zunehmendem Alter entstehen häufiger Wunden, die sich leicht entzünden. Viele pflegebedürftige Menschen haben zudem akute und chronische Schmerzen.

Wie lassen sich Hautschäden vermeiden?

Die Haut von älteren und pflegebedürftigen Menschen wird mit zunehmendem Alter dünner, faltiger und trockener. Das macht sie anfälliger für Reizungen und Entzündungen. Hautprobleme können zu kleinen Wunden führen, die sich leicht entzünden. Gründe sind beispielsweise Inkontinenz, starkes Schwitzen und langes Liegen, zu intensives Waschen oder falsche Hautpflege.

Zu einer angemessenen Pflege der Haut gehört:

  • die Haut regelmäßig zu reinigen und mit geeigneten Produkten zu pflegen, beispielsweise mit rückfettenden Cremes
  • Haut und Falten trocken zu halten
  • auf Anzeichen für Hautprobleme zu achten und gegebenenfalls früh fachlichen Rat einzuholen
  • bei Erkrankungen wie Inkontinenz und Diabetes die Haut besonders gründlich zu pflegen und aufmerksam zu beobachten

Weitere pflegefachliche Tipps zur Hautpflege gibt das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). 

Wie lassen sich Druckgeschwüre (Dekubitus) vermeiden?

Menschen, die sich nicht oder nur schwer selbstständig bewegen können, bekommen beim langen Liegen oder Sitzen leicht Druckgeschwüre (Dekubitus). Langanhaltender Druck an immer der gleichen Stelle schädigt die Haut und das darunter liegende Gewebe. Aus oberflächlichen Rötungen können tiefere und schmerzhafte Wunden entstehen, wenn diese nicht richtig behandelt werden.

Hautpflege und Ernährung spielen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung und Heilung von Druckgeschwüren: Gereizte und geschädigte Hautpartien sind besonders anfällig für Geschwüre; Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel wirken sich auf den Hautzustand aus und verzögern die Wundheilung.

Tipps, um Druckgeschwüren vorzubeugen: 

  • So viel Bewegung in den Alltag einbauen wie möglich.
  • Bei langem Liegen sind regelmäßige Umlagerungen notwendig. Bereits kleine Lageänderungen können hilfreich sein.
  • Wenn die Pflegeperson beim Umlagern unterstützen muss, tragen Hebetechniken und Hilfsmittel dazu bei, den Rücken zu entlasten. Pflegedienste können Angehörige anleiten und schulen.

Die Heilung von Druckgeschwüren kann langwierig sein. Daher ist es wichtig, bereits bei Rötungen fachliche Hilfe zu holen. Wunden und Druckgeschwüre sollten immer von Pflegefachkräften oder Wundmanagerinnen und -managern behandelt werden. 

Pflegefachliche Tipps für pflegende Angehörige zur Vorbeugung und Behandlung von Druckgeschwüren bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Was tun bei Schmerzen?

Schmerzen sollten immer ernst genommen und behandelt werden, da sie sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken: Sie können unter anderem Appetitmangel und Schlafstörungen hervorrufen und die Lebensfreude bis hin zur depressiven Verstimmung dämpfen, was wiederum dem Pflegebedarf erhöhen kann. Über längere Zeit bestehende Schmerzen können zudem chronisch werden, wenn sie nicht behandelt werden.

Ältere Menschen haben häufig chronische Schmerzen. Hier kommen neben Medikamenten auch andere Therapien und Hilfsmittel zum Einsatz. Eine fachärztliche Behandlung ist ratsam.

Wichtig zu wissen: Besprechen Sie den Einsatz von Schmerzmitteln unbedingt mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt – auch bei frei verkäuflichen Mitteln. Je nach Wirkstoff können Schmerzmittel Nebenwirkungen haben, die Blutgerinnung beeinflussen oder mit anderen Medikamenten wechselwirken. 

Fragen Sie auch, ob Hausmittel infrage kommen: Manchmal können in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt Wärme, Kälte, Massagen und Entspannungstechniken bei Schmerzen hilfreich sein. 

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen, die sich nicht dazu äußern können? 

Bei Menschen, die sich nicht mitteilen können oder Probleme haben, Schmerzen zu benennen, können unter anderem Unruhe und Gereiztheit, Schlafprobleme, ein angespannter oder verkniffener Gesichtsausdruck und eine Schonhaltung Anzeichen für Schmerzen sein. 

Mehr Informationen, wie man Schmerzen bei Menschen mit Demenz erkennen und behandeln kann, bietet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (DAlzG)

Was ist bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten?

Viele ältere pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderungen nehmen mehrere Medikamente ein. Es ist wichtig, diese nach Vorschrift anzuwenden und aufzubewahren, damit sie richtig wirken und es nicht zu Medikationsfehlern kommt. Einige Medikamente können auch süchtig machen.  

Bei pflegebedürftigen Menschen kommt es vor, dass sie Medikamente falsch einnehmen. Gründe dafür sind häufig Gedächtnis- und Sehprobleme, eine eingeschränkte Beweglichkeit und Schluckbeschwerden: Sehbeeinträchtigungen können dazu führen, dass Medikamente verwechselt werden; zittrige und steife Finger, dass Tabletten schwer aus der Blisterpackung zu lösen sind. Pflegepersonen können Tabletten und Dragees in einer Medikamentenbox für mehrere Tage zurechtlegen.  

Feste Zeitpunkte und Rituale helfen, den richtigen Zeitpunkt der Einnahme einzuhalten. Beispielsweise, indem Tabletten immer nach dem Zähneputzen eingenommen werden. Auch Wecker, Smartphone-Apps oder digitale Medikamentenspender können hilfreich sein. 

Tabletten, Kapseln und Dragees sollten nicht geteilt oder zermahlen werden, da sich die Wirkung dadurch ändern kann. Bei Schluckproblemen können Sie Medikamente mit einem Löffel Apfelmus oder Brei geben und anschließend etwas Wasser reichen. 

Viele ältere Menschen nehmen mehrere unterschiedliche Medikamente. Ein aktueller Medikationsplan hilft, den Überblick über alle Medikamente zu behalten und Wechselwirkungen zu vermeiden: In einer Liste werden alle aktuell verwendeten Medikamente und die Dosierung notiert. Das gilt auch für frei erhältliche Präparate und Naturheilprodukte.  

Wichtig zu wissen: Einige Medikamente können die Sturzgefahr erhöhen, beispielsweise starke Schmerzmittel, Psychopharmaka, Beruhigungsmittel und Blutdruckmedikamente.

Medikamente, die für ältere Menschen ungeeignet sind, sind in der PRISCUS-Liste aufgelistet. Sprechen Sie die behandelnden Ärztinnen und Ärzte darauf an. Die Liste erhalten Sie bei der Privaten Universität Witten/Herdecke gGmbH.

Da die Immunabwehr bei vielen pflegebedürftigen Menschen geschwächt ist, ist Hygiene bei der Einnahme von Medikamenten besonders wichtig: Waschen Sie vor der Herrichtung die Hände, achten Sie auf saubere Behälter und tragen Sie wirkstoffhaltige Salben mit Einmal-Handschuhen auf. 

Mehr Informationen und Tipps zur Einnahme von Medikamenten bei Pflegebedürftigkeit bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Empfehlungen zur medizinischen Behandlung bei Demenz bietet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (DAlzG).

Was tun bei problematischem Medikamenten-Konsum? 

Einige Medikamente, etwa Schlaf- oder starke Schmerzmittel sowie einige Psychopharmaka, können süchtig machen.  

Suchtprobleme lassen sich selten durch Eigendisziplin lösen. Medikamente dürfen zudem nicht ohne ärztliche Beratung reduziert oder abgesetzt werden. Pflegebedürftige Personen oder Angehörige, die einen problematischen Konsum bemerken, erhalten bei Suchtberatungsstellen und Sucht-Selbsthilfeverbänden fachliche Hilfe und Beratung. Sprechen Sie auch die behandelnden Ärzte darauf an. 

Anzeichen für Suchtprobleme sind nicht immer eindeutig: Viele der Symptome, die auf einen problematischen Konsum hinweisen, können altersbedingt sein. Die Auflistung aller Medikamente und deren Verbrauch können zusätzliche Hinweise liefern. 

Mehr Informationen zum Thema Sucht im Alter und wie man Suchtprobleme erkennen kann, bietet das Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg. 

Warum ist Hygiene in der Pflege wichtig?

Hygiene und Sauberkeit in folgenden Bereichen tragen dazu bei, Infektionserkrankungen und Entzündungen zu vermeiden: 

Pflegebedürftige Person, Pflegeperson, Lebensmittel und Haushalt.

Wichtig zu wissen: Desinfektionsmittel sind nur wirksam, wenn sie richtig angewendet werden. Pflegefachkräfte, Ärztinnen und Ärzte beraten zur Handhabung und wann Desinfektion notwendig ist.

Was muss bei der Körperpflege beachtet werden?

Eine gute Körperpflege unterstützt das Wohlbefinden und hält die Haut gesund. Menschen, die in ihrer Beweglichkeit und Mobilität oder kognitiv eingeschränkt sind, benötigen dafür häufig Unterstützung. Dies erfordert von der Pflegeperson Feingefühl.

Die pflegebedürftige Person so viel wie möglich selbst machen zu lassen, fördert ihre Beweglichkeit und Selbstständigkeit. Duschstühle oder Aufsätze für die Badewanne und die Toilette können dabei hilfreich sein. 

Weitere Tipps zur Körperpflege und zum Umgang mit schambehafteten Situationen bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).  

Was muss bei der Mundpflege beachtet werden?

Die Pflege von Zähnen, Zahnprothesen, Lippen und dem Mundraum hat Einfluss auf die Nahrungsaufnahme, das Sprechen und letztendlich auch auf soziale Kontakte.

Geringe Trinkmengen oder entwässernde Medikamente sind Gründe für Mundtrockenheit. Dies kann zu Geschmacksverlust oder schmerzhaften Verkrustungen auf der Zunge führen.

Unbehandelte Parodontitis kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Lungenerkrankungen erhöhen.

Was zu einer guten Mundpflege beiträgt, erfahren Sie im Artikel Mundhygiene und Zahnvorsorge für gesunde Zähne

Für pflegende Personen gilt darüber hinaus:  

  • Unterstützen Sie bei der Zahnpflege oder übernehmen Sie gegebenenfalls das Zähneputzen.
  • Pflegen Sie Zahnprothesen gut. Schlechtsitzende Prothesen können zu Druckstellen und Entzündungen beitragen.
  • Reinigen und pflegen Sie auch Lippen, Zunge und Mundschleimhaut der pflegebedürftigen Person.

Regelmäßige Zahnarztbesuche können Mund- und Zahnproblemen vorbeugen. Krankenkassen übernehmen für pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderungen zusätzliche Leistungen, wie die Erstellung und Überprüfung eines Mundgesundheitsplans.

Tipps zur Mundpflege bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Mehr Informationen zur Mundpflege und zu zahnärztlichen Leistungen bietet die Bundeszahnärztekammer.

Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen wie einer Demenz wehren sich häufig gegen die Mundpflege und eine zahnärztliche Behandlung, insbesondere wenn sie Schmerzen haben. In solchen Situationen kann es hilfreich sein, ihnen in einfacher Sprache jeden Schritt zu erklären, den Sie oder der Zahnarzt unternehmen.

Einige Zahnarztpraxen haben sich auf die Behandlung von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen spezialisiert. Adressen erhalten Sie über die Zahnarztsuche der  Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung KdöR (KZBV). 

Pflege, Haushalt und Lebensmittel

Über eine strenge Handhygiene bei pflegerischen Tätigkeiten, im Haushalt und im Umgang mit Lebensmitteln und Getränken lässt sich die Verbreitung von Viren und Bakterien vermeiden (Schmierinfektion).

Aus diesem Grund dürfen zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel wie Handschuhe, Bettschutzeinlagen und Inkontinenzprodukte, wie zum Beispiel Vorlagen oder Pants, nur einmal verwendet werden.

Wichtig ist nicht nur, dass Pflegepersonen die Hände gründlich waschen und gegebenenfalls desinfizieren, sondern auch, dass sie die Hände mit rückfettenden Cremes pflegen, damit sie nicht trocken und rissig werden.

Ist die Pflegeperson erkrankt, kann ein Mund-Nasen-Schutz einer Ansteckung vorbeugen – auch bei leichten Infekten. Eventuell können in der Zeit auch andere bei der Pflege unterstützen.

Mehr Information zu Hygiene und der Prävention von Infektionen in der Pflege bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Was ist bei der Pflege von Menschen mit Inkontinenz wichtig?

Inkontinenz kann zu Unsicherheit und gesundheitlichen Problemen wie Hautschäden und Infektionen führen. Sie kann aber auch psychische und soziale Folgen haben, zum Beispiel einen sozialen Rückzug und Einsamkeit. Eine richtige und respektvolle Pflege hilft dies zu vermeiden. 

Pflegende können Infektionen vorbeugen, indem sie Urin und Stuhl umgehend entfernen sowie den Intimbereich regelmäßig reinigen und pflegen. 

Manche Menschen mit Inkontinenz vermeiden soziale Kontakte aus Angst, schlecht zu riechen. Dies lässt sich durch die richtige Anwendung und das regelmäßige Wechseln von Inkontinenz-Produkten und heiß gewaschene Bettwäsche und Kleidung vermeiden. 

Wichtig zu wissen: Manche Menschen mit Inkontinenz trinken bewusst wenig. Flüssigkeitsmangel kann jedoch zu Verstopfung und weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Wird tagsüber genügend getrunken, kann die Trinkmenge am Abend reduziert werden, um nächtlichen Harndrang zu vermeiden. 

 

Mehr Informationen zur Pflege bei Inkontinenz und Blasenschwäche bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). 

Was muss bei der häuslichen Beatmung beachtet werden?

Menschen, die nicht eigenständig atmen können, erhalten Beatmungsgeräte, welche die Atmung übernehmen oder unterstützen. Das kann auch außerhalb eines Krankenhauses stattfinden, also zu Hause, auf Reisen, in der Schule und bei anderen alltäglichen Aktivitäten.

Man unterscheidet zwischen nicht-invasiver Beatmung, die über eine Nasen- oder Mund-Nasen-Maske erfolgt, und invasiver Beatmung, bei der ein künstlicher Zugang zur Luftröhre gelegt wird.  

Nicht-invasive Beatmung kann man meist selbstständig oder mit Hilfe von Angehörigen vornehmen; für die invasive Beatmung benötigt man die Unterstützung eines Intensivpflegedienstes, der auf außerklinische Beatmung spezialisiert ist. 

Zu ihren Aufgaben gehört auch die Anleitung von Angehörigen, damit sie bestimmte Aufgaben übernehmen können, wenn das von der beatmeten Person gewünscht wird. 

Folgende Bereiche sind wichtig bei der Pflege von beatmeten Menschen: 

  • Pflege des Mundes und ausreichend Flüssigkeit, um trockene Schleimhäute, Entzündungen und Pilzbefall zu vermeiden, die wiederum das Essen erschweren – auch bei vollständiger künstlicher Ernährung.
  • Strenge Hygiene, da beatmete Menschen besonders anfällig sind für Infektionen. Über einen künstlichen Zugang können sich Erreger im Körper ausbreiten. 
  • Bei der invasiven Beatmung müssen die Atemwege regelmäßig abgesaugt werden, um eine Reizung und Entzündung der Atemwege, Atemnot und schlimmstenfalls eine Lungenentzündung zu vermeiden.

Informationen zur außerklinischen Beatmung und woran man gute Beatmungspflege erkennen kann, bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Wo kann man sich zu Pflegetechniken beraten lassen?

Folgende Pflegeleistungen helfen pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen bei einer angemessenen Pflege: 

  • Schulungen von Angehörigen: Dazu gehören Schulungen zu Techniken und Handhabung von Hilfsmitteln sowie Wissen zu bestimmten Erkrankungen und Krankheitsbildern und den dazugehörigen Anforderungen an die Pflege zu Hause.
  • Pflegefachliche Anleitung: Zu den Aufgaben eines Pflegedienstes (Pflegesachleistungen) gehört die Anleitung und Beratung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen in bestimmten Pflegesituationen.
  • Beratungsbesuche: Pflegefachkräfte kommen zu der pflegebedürftigen Person nach Hause, um zu schauen, ob die Pflege sichergestellt ist. Sie geben außerdem Tipps, wie sich die Pflege verbessern lässt. Für Menschen, die nur Pflegegeld beziehen, sind diese Besuche verpflichtend. Menschen, die Pflegesachleistungen beziehen, und Menschen mit Pflegegrad 1 können sie freiwillig nutzen.

Außerdem kann die Gutachterin oder der Gutachter des Medizinischen Dienstes bei der Pflegebegutachtung Empfehlungen geben, mit welchen Maßnahmen sich die Pflegebedürftigkeit verbessern oder stabilisieren lässt: Reha- und Präventionsmaßnahmen sowie Hilfsmittel können direkt bei der Begutachtung beantragt werden. Die Empfehlung des Medizinischen Dienstes ersetzt eine ärztliche Verordnung und fachliche Prüfung der Notwendigkeit. 

Weitere Informationen zu Hilfsmitteln in der Pflege erhalten Sie bei den Verbraucherzentralen.

Pflegende Angehörige haben Anspruch auf verschiedene Leistungen der Krankenversicherung für die Gesundheitsförderung und Prävention. Dazu gehören beispielsweise Ernährungsberatung, Gesundheits- und Sportkurse. Ihre Krankenkasse informiert über Angebote und Möglichkeiten der Kostenübernahme. Privatversicherte erhalten Informationen dazu in ihren Vertragsunterlagen oder bei ihrem Versicherungsunternehmen. 

Geprüft durch die Verbraucherzentrale Hessen e.V. (VZ HE)

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